Verwirrung pur: Die „falsche“ Braut, das „gefühlte“ Geschlecht und die „Homo-Ehe“


Die "falsche" Braut. Das "gefühlte" Geschlecht: Homo-Ehe in Italien. "Nun habe ich das Recht auf Adoption von Kindern."
Die "falsche" Braut. Das "gefühlte" Geschlecht: Homo-Ehe in Italien. "Nun habe ich das Recht auf Adoption von Kindern."

(Rom) In der süd­ita­lie­ni­schen Stadt Aver­sa fand am Don­ners­tag die stan­des­amt­li­che Trau­ung eines Trans­se­xu­el­len mit einem Mann statt. Die 29 Jah­re alte „Braut“ namens Ales­sia ist eigent­lich ein Mann und heißt Govan­ni. Der Bräu­ti­gam heißt Miche­le und ist 31. Sei­ne Eltern waren im Rat­haus nicht anwe­send. „Ihr“ Vater eben­so­we­nig. Sie leh­nen die Ver­bin­dung als wider­na­tür­lich ab.

Wenn Richter die Natur biegen

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Um „hei­ra­ten“ zu kön­nen, betrie­ben die bei­den erfolg­reich einen mehr­jäh­ri­gen Rechts­streit. Gio­van­ni ali­as Ales­sia ist der erste Trans­se­xu­el­le Ita­li­ens, der amt­lich als Frau erklärt wur­de, ohne sich einer Geschlechts­um­wand­lung zu unterziehen.

Mög­lich mach­te dies eine 2015 erfolg­te „Neu­in­ter­pre­ta­ti­on“ eines Geset­zes aus dem Jahr 1982 durch den Ver­fas­sungs­ge­richts­hof. Die Höchst­rich­ter erklär­ten, offen­bar im Zuge des homo­phi­len Main­stream, daß bei der Aus­le­gung des gel­ten­den Geset­zes „die Sen­si­bi­li­tät“ der Per­son zu berück­sich­ti­gen sei. Anders aus­ge­drückt: Der sub­jek­ti­ve Wil­le allein zählt.

So konn­te aus Gio­van­ni auf­grund sei­ner sub­jek­ti­ven „Sen­si­bi­li­tät“ amt­lich „Ales­sia“ wer­den. Gio­van­ni begann im Alter von 18 Jah­ren zu tan­zen, liebt Frau­en­klei­der und ist schwul. 2014 wur­de er von der Homo-Sze­ne zum „Miss Trans“ gekürt.

Die Trau­ung nahm der Vize­bür­ger­mei­ster, der von einem bür­ger­li­chen Bünd­nis meh­re­rer Bür­ger­li­sten regier­ten Stadt vor, der das Paar wider bes­se­res Wis­sen zu „Mann und Frau“ erklär­te. Die demon­stra­ti­ve Teil­nah­me sei­nes Vize, anstel­le eines Stan­des­be­am­ten, wur­de vom Bür­ger­mei­ster miß­bil­ligt, der sich jedoch beeil­te, mit „kei­nem Trau­ungs­an­trag Pro­ble­me zu haben, der die gesetz­li­chen Bestim­mun­gen erfüllt“.

„Werden nun auch Adoptionsrecht erstreiten“

Die ört­li­chen Medi­en wid­me­ten dem Ereig­nis gro­ßen Raum. Die bedeu­tend­ste Tages­zei­tung der Gegend, Il Mat­ti­no, titel­te mit einer Aus­sa­ge der Braut: „Ein Kind für mich und Miche­le“. „Jetzt, wo ich eine Frau bin, habe ich das Recht, ein Kind in Adop­ti­on zu ver­lan­gen.“ Kein Gesetz ver­bie­te dem Paar, einen Adop­ti­ons­an­trag zu stel­len, sekun­dier­te der anwe­sen­de Rechts­an­walt des Paa­res. Für die Rechts­ord­nung habe man es mit einem regu­lär ver­hei­ra­te­ten Paar aus Mann und Frau zu tun: „Sie wer­den auch in Sachen Adop­ti­on zu Tür­öff­ner, wie schon bei der Ehe. Wenn not­wen­dig, wer­den wir bis vor den Euro­päi­schen Men­schen­rechts­ge­richts­hof gehen“, erklär­te der Anwalt der Presse.

„Wir sind katho­lisch“, beton­te das Braut­paar. Da die katho­li­sche Kir­che sol­che Ver­bin­dun­gen wider­na­tür­lich ablehnt, las­sen sie sich am 13. Juli aber von einem Pastor trau­en. Wie des­sen „Kir­che“ genau heißt, wuß­ten sie auf Jour­na­li­sten­nach­fra­ge nicht auf Anhieb zu sagen. Reli­gi­on eben­falls nur als „sub­jek­ti­ve Sen­si­bi­li­tät“ verstanden.

Il Mat­ti­no schloß den gestern ver­öf­fent­lich­ten Arti­kel mit LGBT-Pro­pa­gan­da: „Die Lie­be hat triumphiert.“

Kri­tisch äußer­te sich der Bischof von Aver­sa, Msgr. Ange­lo Spi­nil­lo. Er erhob sei­ne Stim­me vor allem gegen den Adop­ti­ons­wunsch des Paares:

„Die Adop­ti­on ist in die­sem Fall wider die Natur und die Wirk­lich­keit. Es herr­sche da eini­ge Ver­wir­rung: Ein Kind ist nicht da, um den Eltern zu die­nen, eine Suche nach Zunei­gung zu kom­pen­sie­ren. Kin­dern muß die Mög­lich­keit gebo­ten wer­den, ein natur­ge­mä­ßes Leben zu führen.“

Die Zeu­gung von Kin­der sei durch die Natur einem Mann und einer Frau vor­be­hal­ten, also soll­ten Kin­der auch nur bei „einem rich­ti­gen Mann und einer rich­ti­gen Frau auf­wach­sen, und das nach Mög­lich­keit bei ihren leib­li­chen Eltern“.

Bischof: Die Flucht vor der Wirklichkeit

Il Mat­ti­no frag­te den Bischof, wie es sich ver­ein­ba­ren las­se, daß das Paar sage, katho­lisch zu sein, die Kir­che sich aber Homo­se­xu­el­len „ver­schlie­ße“.

„Die Kir­che ist nicht ver­schlos­sen. Im Gegen­teil. Der Glau­be ist offen für alle in der Frei­heit jedes ein­zel­nen, aber es ist zu sagen, daß wir Katho­li­ken glau­ben, daß die Natur, in die uns Gott ruft, nicht wir uns wäh­len. Jeder hat zu akzep­tie­ren, was ihm geschenkt wird, ohne die Natur zwin­gen zu wollen.“

Im Glau­ben sei immer Platz für alle, es sei aber der Glau­be der dem Men­schen Ant­wort gibt, nicht umgekehrt.

„Wenn der Mensch die Natur ändern oder zwin­gen will, han­delt er wider die Natur.“

Was die Kir­che „wider­na­tür­lich“ nen­ne, sei nicht ihre Erfin­dung, son­dern von jedem Mensch objek­tiv einsehbar.

Er wol­le „nicht urtei­len“, so der Bischof:

„In der Welt von heu­te bevor­zugt man lie­ber die sub­jek­ti­ve Sen­si­bi­li­tät, anstatt sich der Wirk­lich­keit zu stellen.“

Auch in der Geschich­te von Gio­van­ni (Ales­sia) und Miche­le sieht der Bischof eine „Flucht vor der Realität“.

„Auch wenn es im guten Glau­ben gesche­hen mag, herrscht in die­ser Geschich­te doch eini­ge Ver­wir­rung, vor allem was die Rol­len betrifft.“

Ein kla­res Nein sagt der Bischof zur Adop­ti­on von Kindern:

„Die Kin­der müs­sen behü­tet wer­den, weil die schutz­los sind, und müs­sen in einer Fami­lie auf­wach­sen kön­nen, die natür­lich aus einem Vater und einer Mut­ter besteht.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Il Mat­ti­no (Screen­shot)

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