Papst Franziskus und 100 Jahre Fatima: Erneut „Weihe“ der Welt an Maria, die keine ist


2017 zum Papstbesuch in Fatima wieder "Weiheakt"
Zum Papstbesuch am 13. Mai in Fatima wird offiziell ein "Weiheakt" an Unsere Liebe Frau von Fatima angeboten, der von Papst Franziskus aus dem Jahr 2013 stammt, aber keine Weihe ist.

(Fatima/​Rom) Von der Direk­ti­on der Wall­fahrts­stät­te Unse­rer Lie­ben Frau von Fati­ma wur­de für den Papst­be­such im kom­men­den Mai eine offi­zi­el­le Inter­net­sei­te ein­ge­rich­tet. Unter Papa2017​.fati​ma​.pt fin­den sich zahl­rei­che orga­ni­sa­to­ri­sche Hin­wei­se, aber auch geist­li­che Hil­fen zur Vor­be­rei­tung auf den 100. Jah­res­tag der ersten Mari­en­er­schei­nung, den Papst Fran­zis­kus am 12. und 13. Mai in Fati­ma bege­hen wird – und eine ver­wir­ren­de Kuriosität.

"Weihe" an Unsere Liebe Frau von Fatima
„Wei­he“ an Unse­re Lie­be Frau von Fatima
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Auf der Sei­te fin­det sich die Ver­öf­fent­li­chung „Fati­ma 2017. Der Mai mit Papst Fran­zis­kus im 100. Jahr der Erschei­nun­gen“. Dabei han­delt es sich um „pasto­ra­le Vor­schlä­ge, um den Pil­gern zu hel­fen, sich auf den Besuch des Pap­stes in Fati­ma vor­zu­be­rei­ten und die­sen tief und geist­lich zu leben“. Her­aus­ge­ber sind „das Hei­lig­tum von Fati­ma und die Por­tu­gie­si­sche Bischofskonferenz“.

In der Publi­ka­ti­on ist an her­vor­ge­ho­be­ner Stel­le eine „Wei­he an Unse­re Lie­be Frau von Fati­ma“ abge­druckt, die „von Papst Fran­zis­kus ver­faßt wurde“.

Dabei han­delt es sich um das Gebet, das Papst Fran­zis­kus am 13. Okto­ber 2013 auf dem Peters­platz in Rom bete­te. Bereits damals hat­te es im Vor­feld gehei­ßen, Papst Fran­zis­kus wer­de am die­sem 96. Jah­res­tag der letz­ten Mari­en­er­schei­nung in Fati­ma, die Welt dem Unbe­fleck­ten Her­zen Mari­ens wei­hen. Aus Fati­ma ließ er zu die­sem Anlaß eigens die Sta­tue Unse­rer Lie­ben Frau von Fati­ma nach Rom bringen.

In der inof­fi­zi­el­len Sprach­re­ge­lung war aus­drück­lich von einem fei­er­li­chen „Wei­he­akt“ der Welt an die Got­tes­mut­ter von Fati­ma die Rede. In Fati­ma hat­te die Got­tes­mut­ter, so eines der drei Seh­erkin­der, die spä­te­re Ordens­frau Sr. Lucia dos San­tos, dazu auf­ge­for­dert, Ruß­land, wo kurz nach der letz­ten Erschei­nung die bol­sche­wi­sti­sche Okto­ber­re­vo­lu­ti­on aus­bre­chen soll­te, ihrem Unbe­fleck­ten Her­zen zu weihen.

Aus Weiheakt wurde „Akt des Anvertrauens“

"Akt des Anvertrauens" 2013 durch Papst Franziskus, (unten) Akt des Anvertrauens und der Weihe durch Benedikt XVI. 2010
2013: „Akt des Anver­trau­ens“ durch Papst Fran­zis­kus; (unten) 2010: Akt des Anver­trau­ens und der Wei­he durch Papst Bene­dikt XVI.

Ob der Wunsch der Got­tes­mut­ter bis­her erfüllt wur­de, ist umstrit­ten. Jeden­falls wur­de es am 13. Okto­ber 2013 eine „Wei­he an Fati­ma ohne Fati­ma“, denn der Wei­he­akt blieb aus.

Von einer Wei­he war auf dem Peters­platz zwar noch aus dem Mund von Medi­en­kom­men­ta­to­ren die Rede, aber nicht aus dem Mund von Papst Fran­zis­kus. Offi­zi­ell sprach der Vati­kan plötz­lich nur mehr von einem „Akt des Anver­trau­ens an Unse­re Lie­be Frau von Fati­ma“. Das Gebet, das Papst Fran­zis­kus dazu sprach wur­de vom Vati­kan nie ins Deut­sche übersetzt.

Der­sel­be „Akt des Anver­trau­ens an Maria“ wur­de nun zum 100. Jah­res­tag der ersten Mari­en­er­schei­nung von Fati­ma von den por­tu­gie­si­schen Bischö­fen und der Direk­ti­on der Wall­fahrts­stät­te im Zusam­men­hang mit dem Papst­be­such erneut ver­öf­fent­licht und wird wie­der als „Wei­he­akt“ aus­ge­ge­ben, der er nicht ist.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Papa2017​.fati​ma​.pt (Screen­shots)

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