Päpstlicher Hausvatikanist Tornielli bremst Erwartungen: Keine Bekanntgabe zur Piusbruderschaft am 13. Mai in Fatima


Hat Rom nur einen Versuchsballon gestartet mit der Ankündigung, Papst Franziskus könnte am 13. Mai in Fatima die Anerkennung der Priesterbruderschaft St. Pius X. als Personalprälatur bekanntgeben?
Hat Rom nur einen Versuchsballon gestartet mit der Ankündigung, Papst Franziskus könnte am 13. Mai in Fatima die Anerkennung der Priesterbruderschaft St. Pius X. als Personalprälatur bekanntgeben?

(Rom) Andrea Tor­ni­el­li, regel­mä­ßi­ger Besu­cher im Domus SanctঠMarthà¦, in dem Papst Fran­zis­kus wohnt, bremst in einem Arti­kel auf Vati­can Insi­der den Bericht einer ande­ren Papst Fran­zis­kus nahe­ste­hen­den Inter­net­zei­tung. Il Faro di Roma hat­te am ver­gan­ge­nen Mon­tag, dem 10. April, berich­tet, daß Papst Fran­zis­kus am kom­men­den 13. Mai in Fati­ma die Aner­ken­nung der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. als Per­so­nal­prä­la­tur bekannt­ge­ben könn­te. Han­del­te es sich dabei nur um einen vati­ka­ni­schen Ver­suchs­bal­lon, um die Reak­tio­nen zu testen?

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Das ist durch­aus denk­bar, den­noch herrscht Bewe­gung hin­ter den Kulis­sen. Der Bericht des Faro wur­de bestärkt durch einen Hin­weis auf der Inter­net­sei­te des Herz-Jesu-Prie­ster­se­mi­nars der Pius­bru­der­schaft in Zaitz­kofen. Zunächst hieß es dort:

„Viel­leicht ist bis dahin [Juni 2018] die Bru­der­schaft von Rom schon als Per­so­nal­prä­la­tur errichtet.“

Der Satz wur­de spä­ter wie­der aus dem Bericht gelöscht. Offen­bar war er nicht mit Zustim­mung des Regens ver­öf­fent­licht wor­den oder die Ver­öf­fent­li­chung einer sol­chen Hypo­the­se zum gegen­wär­ti­gen Zeit­punkt als nicht oppor­tun ange­se­hen worden.

Torniellis Informationen aus erster Hand

Als der Bericht über eine mög­li­che Bekannt­ga­be der kano­ni­schen Aner­ken­nung der Bru­der­schaft, im Zusam­men­hang mit dem 100. Jah­res­tag der ersten Mari­en­er­schei­nung in Fati­ma, von zahl­rei­chen Medi­en über­nom­men wur­de, drück­te Andrea Tor­ni­el­li am Abend des 12. April auf die Brem­se. Tor­ni­el­li gilt als Haus- und Hof­va­ti­ka­nist des Pap­stes. Der Inhalt sei­nes Berich­tes läßt sich nicht genau deu­ten. Die Tat­sa­che sei­nes Ein­grei­fens hin­ge­gen dürf­te auf einen Wunsch von Papst Fran­zis­kus zurückgehen.

Tor­ni­el­li betont in sei­nem Arti­kel, daß „Papst Fran­zis­kus zwei bedeu­ten­de Schritt zugun­sten der tra­di­tio­na­li­sti­schen Grup­pe voll­zo­gen hat, indem er in bei­den Fäl­len an die Gläu­bi­gen dach­te, die der Bru­der­schaft folgen“.

Tor­ni­el­li weiter:

„Eini­ge Quel­len haben von einer mög­li­chen Beschleu­ni­gung gespro­chen und die Annah­me einer unmit­tel­bar bevor­ste­hen­de Ankün­di­gung der Gewäh­rung einer Per­so­nal­prä­la­tur wäh­rend der Rei­se geäu­ßert, die der Papst am kom­men­den 12. und 13. Mai nach Fati­ma unter­neh­men wird anläß­lich des 100. Jah­res­ta­ges der Mari­en­er­schei­nun­gen, die die Geschich­te des 20. Jahr­hun­derts beein­flußt haben.“

Dann aber folgt der Brem­ser mit eini­gen Hintergrundinformationen:

„Die Situa­ti­on hat sich aber gegen­über vor eini­gen Mona­ten nicht geän­dert. Der Gene­ral­obe­re der Bru­der­schaft, Bischof Ber­nard Fel­lay, hat die modi­fi­zier­te und ver­ein­fach­te dok­tri­nel­le Erklä­rung noch nicht unter­schrie­ben, die eine pro­fes­sio fidei ent­hält, die von der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on und der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei als not­wen­di­ger Schritt betrach­tet wird, bevor das recht­li­che Ver­fah­ren akti­viert wird, das die vol­le Rück­kehr der [Prie­ster­bru­der­schaft] St. Pius X. in die Gemein­schaft voll­zie­hen wird.“

Tor­ni­el­li lie­fert dann grund­sätz­li­che Hin­wei­se auf einen vati­ka­ni­schen Fahrplan:

„Der Papst und die vati­ka­ni­sche Dik­aste­ri­en haben kei­ne Eile und wol­len auch Fel­lay nicht drän­gen, wohl wis­send, daß er die Rech­nung mit Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten inner­halb der Bru­der­schaft zu machen hat. Zudem ist vor­her­seh­bar, daß der Hei­li­ge Stuhl, bevor er die Per­so­nal­prä­la­tur errich­tet, die betrof­fe­nen Bischofs­kon­fe­ren­zen jener Län­der ange­mes­sen infor­mie­ren wird, in denen die Lefeb­vria­ner prä­sent sind und wirken.“

„Die Zeit ist noch nicht reif“

Tor­ni­el­li betont, daß die „Anhän­ger der Pius­bru­der­schaft eine beson­de­re Ver­eh­rung für die Got­tes­mut­ter von Fati­ma haben“, und eine Wall­fahrt der Pius­bru­der­schaft nach Fati­ma zum 100. Jah­res­tag der Mari­en­er­schei­nun­gen statt­fin­den wird.

„Aber die Zeit, wie gewich­ti­ge Quel­len von Oltre­te­ve­re [Vati­kan] infor­mie­ren, ist noch nicht reif.“

Eine etwas kryp­ti­sche Infor­ma­ti­on, die nicht näher beleuch­tet, wes­halb und auf wel­cher Sei­te „die Zeit noch nicht reif ist“. Tor­ni­el­li begrün­det, wes­halb es in Fati­ma am 13. Mai zu kei­ner Ankün­di­gung bezüg­lich der Pius­bru­der­schaft kom­men wer­de auch damit, daß dadurch die Hei­lig­spre­chung der Seh­erkin­der Fran­cis­co und Jac­in­ta Mar­to und die Hun­dert­jahr­fei­er der Mari­en­er­schei­nun­gen „in den Hin­ter­grund gedrängt würden“.

Die „Rück­kehr der Lefeb­vria­ner in die vol­le Gemein­schaft“, so Tor­ni­el­li, „wäre eine Nach­richt mit welt­wei­tem Echo, da sie end­lich das Ende des 1988 voll­zo­ge­nen Bruchs besie­geln wür­de.“ Die­ser Bruch, so der päpst­li­che Haus­va­ti­ka­nist, sei „bereits teil­wei­se saniert wor­den“ durch die Ent­schei­dung von Papst Bene­dikt XVI., „die Exkom­mu­ni­ka­ti­on jener auf­zu­he­ben, die damals die Bischofs­wei­he emp­fan­gen haben“.

Seit 2012, als es bereits ein­mal – damals noch unter Papst Bene­dikt XVI. – nach einer unmit­tel­bar bevor­ste­hen­den Ver­söh­nung aus­sah, ist bekannt, daß es im Vati­kan und in der Welt­kir­che gegen­sätz­li­che Posi­tio­nen gibt, was eine Aus­söh­nung mit der Pius­bru­der­schaft betrifft. Die unter­schied­li­chen Berich­te von Medi­en, die dem Papst nahe­ste­hen, schei­nen ein gewis­ses Tau­zie­hen zu bestä­ti­gen. Tat­sa­che ist, daß die Stim­me von Andrea Tor­ni­el­li zwei­fels­oh­ne gewich­ti­ger ist als jene des Faro di Roma. Tor­ni­el­lis Bericht mit teils kon­kre­ten Anga­ben zu einem vor­ge­se­he­nen Pro­ze­de­re bestä­tigt, daß er sei­ne Infor­ma­tio­nen wenn nicht aus erster Hand, so doch aus dem direk­ten Umfeld des Pap­stes bezo­gen hat. Tat­sa­che ist, daß es im Vati­kan auch Tei­le gibt, wie bereits 2012, die auf eine Aner­ken­nung der Pius­bru­der­schaft hinarbeiten.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL

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2 Kommentare

  1. Die Kir­che kann die Aner­ken­nung der Pius­bru­der­schaft nicht ableh­nen. Das im Bei­trag zurecht bemerk­te Tau­zie­hen ist eines mit der neu­en Kir­che. Und man wird sehen, wie­viel neue Kir­che und wie­viel wah­re Kir­che in Rom vor­han­den sind. Die neue Kir­che ist – wie schon so oft in der Geschich­te – im Grun­de bereits über­holt, im Äuße­ren jedoch erst­ma­lig auch in Rom über­wie­gend. Hier fin­det das Tau­zie­hen statt.

  2. „Hin und her macht Taschen leer“: die­se alte Bör­sia­ner­weis­heit gilt auch für die Aktio­nen des Vati­kans zu unse­ren Zeiten.
    Es gibt ein militärisches/​agrarisches Äqui­va­lent dazu: „Rein in die Kar­tof­fel, raus aus den Kartoffeln“.
    Nutz­lo­ses Han­deln, Zeit­ver­lust, Ver­wir­rung, Frust und Enttäuschung.
    Ich bin jedoch sicher: in weni­gen Jah­ren wird S. Emi­nenz Erz­bi­schof Lefeb­v­re als gro­ßer Beken­ner hei­lig­ge­spro­chen wor­den sein.

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