Autorin der Kreuzweg-Meditationen des Papstes war Teilnehmerin des „Illuminaten“-Treffens von 2015


Via Crucis am Kolosseum: Die Meditationen 2017 stammen von Anne-Marie Pelletier
Via Crucis am Kolosseum: Die Meditationen 2017 stammen von Anne-Marie Pelletier

(Rom) Die dies­jäh­ri­gen Kar­frei­tags-Medi­ta­tio­nen beim Kreuz­weg des Pap­stes, der tra­di­tio­nell am Kolos­se­um in Rom statt­fin­det, stam­men von der fran­zö­si­schen Theo­lo­gin Anne-Marie Pel­le­tier. Die bekann­te Alt­te­sta­ment­le­rin vom Insti­tut Euro­pé­en des Sci­en­ces des Reli­gi­ons (IESR) in Paris ist kei­ne Unbekannte.

Ratzinger-Preisträgerin 2014

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Einem grö­ße­ren Kreis wur­de sie 2014 bekannt, als ihr der Joseph-Ratz­in­ger-Preis ver­lie­hen wur­de.  Der Preis wird seit 2011 von der Vati­ka­ni­schen Stif­tung Joseph Ratz­in­ger – Bene­dikt XVI.  „für beson­de­re wis­sen­schaft­lich-theo­lo­gi­sche Lei­stun­gen im Kon­text des Gegen­warts­dis­kur­ses“ ver­ge­ben. Die Stif­tung war 2010 von Papst Bene­dikt XVI. errich­tet wor­den. In den ersten bei­den Jah­re ver­gab Bene­dikt XVI. per­sön­lich den Preis. Mit sei­nem Amts­ver­zicht ver­zich­te­te er auch auf die­se Teil­nah­me. Laut Anga­ben der Stif­tung erfolgt die Ver­ga­be des Prei­ses durch ein Kura­to­ri­um, aber „in Abspra­che“ mit Benedikt.

Ratzinger-Preisverleihung 2014
Ratz­in­ger-Preis­ver­lei­hung 2014

Anne-Marie Pel­le­tier erhielt als erste Frau den Ratz­in­ger-Preis. Geehrt wur­de sie vor allem für ihre Stu­di­en über „die Frau im Chri­sten­tum“. Kar­di­nal Mül­ler, der 2014 die Ver­lei­hung vor­nahm, sprach von einer „her­aus­ra­gen­den Gestalt des heu­ti­gen fran­zö­si­schen Katho­li­zis­mus“. Pel­le­tier lehrt neben dem IESR noch an wei­te­ren aka­de­mi­schen Ein­rich­tun­gen, dar­un­ter am jüdi­schen Insti­tut Uni­ver­si­taire Elie Wie­sel. Sie ist Mit­glied der Fran­zö­si­schen Ver­ei­ni­gung für Bibel­stu­di­en (ACFEB) und Mit­glied des Insti­tut Lusti­ger.

Im Mai 2015 tauch­te sie dann in der Liste der rund 50 Teil­neh­mer an einem Geheim­tref­fen auf, das am Pfingst­mon­tag an der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät Gre­go­ria­na in Rom statt­fand (sie­he Die kirch­li­chen „Illu­mi­na­ten“ – Liste der katho­li­schen Geheim­bünd­ler). Die Liste liest sich als Who is Who der Kas­pe­ria­ner. Das Geheim­tref­fen dien­te zur Vor­be­rei­tung von Stra­te­gien, um bei der im Okto­ber bevor­ste­hen­den (zwei­ten) Bischofs­syn­ode über die Fami­lie einen Umsturz zu errei­chen. Die Zie­le lau­te­ten: Zulas­sung von wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen und Homo­se­xu­el­len zu den Sakra­men­ten. Zusam­men­ge­faßt wur­de Ziel­set­zun­gen unter dem Stich­wort „Pasto­ra­le Inno­va­ti­on“, wie der Vati­ka­nist Edward Pen­tin vom Natio­nal Catho­lic Regi­ster schrieb.

Geladen haben Kardinal Marx, Erzbischof Pontier, Bischof Büchel

Zum Tref­fen ein­ge­la­den hat­ten gleich drei Vor­sit­zen­de von euro­päi­schen Bischofs­kon­fe­ren­zen. Der Gewich­tig­ste unter ihnen war Kar­di­nal Rein­hard Marx, Vor­sit­zen­der der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz und Erz­bi­schof von Mün­chen-Frei­sing, an des­sen Sei­te auch der DBK-Gene­ral­se­kre­tär, der Jesu­it Hans Lan­gen­dör­fer, anwe­send war. Die wei­te­ren Ein­la­den­den waren Erz­bi­schof Geor­ges Pon­tier, Vor­sit­zen­der der Fran­zö­si­schen Bischofs­kon­fe­renz und Erz­bi­schof von Mar­seil­le, und Mar­kus Büchel, Vor­sit­zen­der der Schwei­zer Bischofs­kon­fe­renz und Bischof von Sankt Gallen.

Anne-Marie Pelletier
Anne-Marie Pel­le­tier

Letz­te­res war nicht ohne Pikan­te­rie, da Sankt Gal­len seit 1996 Treff­punkt des sub­ver­si­ven, inner­kirch­li­chen Geheim­zir­kels war, der sich nach dem Namen der Stadt benann­te. In die Stadt geholt hat­te die von Kar­di­nal Car­lo Maria Mar­ti­ni (damals Erz­bi­schof von Mai­land) gegrün­de­te Geheim­grup­pe zwar des­sen Vor­gän­ger, Bischof Ivo Fürer, doch führ­te Mar­kus Büchel die Tra­di­ti­on naht­los und gleich­ge­sinnt fort. Die Ein­la­dung war natür­lich nur infor­mell erfolgt, denn offi­zi­ell han­del­te es sich nur um ein Pri­vat­tref­fen hin­ter ver­schlos­se­nen Türen.

Die Ein­la­dung durch die bei­den Vor­sit­zen­den der Bischofs­kon­fe­ren­zen von Deutsch­land und Frank­reich las­sen jene „Rhei­ni­sche Alli­anz“ erken­nen, die bereits für das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil von nicht uner­heb­li­cher Bedeu­tung war.

Die Teil­neh­mer­li­ste ver­rät, daß gene­ral­stabs­mä­ßig geplant wur­de: Es tra­fen sich nicht nur Kir­chen­ver­tre­ter und Theo­lo­gen. Zu den Gela­de­nen gehör­ten auch aus­ge­wähl­te Ver­tre­ter von Leit­me­di­en wie ZDF, ARD, FAZ, NZZ und natür­lich La Repubbli­ca, die Tages­zei­tung von Euge­nio Scal­fa­ri – laut Aus­sa­ge von Papst Fran­zis­kus, die „ein­zi­ge“ Zei­tung, die er regel­mä­ßig liest. Pen­tin ver­wies damals auf Pel­le­tiers Ansicht, die Kir­che habe „eine Dyna­mik des gegen­sei­ti­gen Zuhö­rens“ nötig, indem das Lehr­amt die Gewis­sen lei­tet „und sich zum Echo des­sen macht, was die Getauf­ten sagen“.

Wie Pen­tin berich­te­te, ver­trat Pel­le­tier zudem die Ansicht, daß die Bischofs­syn­ode „zum Schei­tern“ ver­ur­teilt sei, wenn sie „ein­fach nur das bekräf­tigt, was die Kir­che immer gelehrt hat“. Eine ein­deu­ti­ge Par­tei­nah­me. Von Papst Fran­zis­kus wird ihr nun eine beson­ders sel­te­ne Ehre zuteil.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: CNS/Youtube/benedictines-ste-bathilde.fr/FVJR-Benedetto XVI (Screen­shots)

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3 Kommentare

  1. Ich schaue mir den Kreuz­weg gar nicht mehr an. Da krie­ge ich sonst einen Wut­an­fall und das passt nicht wirk­lich zum Karfreitag.

  2. Geben sich in Rom eigent­lich auch noch ande­re Per­so­nen als Geheim­bünd­ler ein Stelldichein?

  3. Quo vadis, römisch katho­li­sche Kir­che? Papst Fran­zis­kus, war­um berei­ten Sie uns, die Katho­li­ken, nur noch Kopfschmerzen?

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