Piusbruderschaft – Rom: „Es fehlen nur mehr die Unterschriften“


Santa Maria all'Esquilino: Wiederannäherung zwischen Piusbruderschaft und Vatikan "unterschriftsreif"?
Santa Maria all'Esquilino: Wiederannäherung zwischen Piusbruderschaft und Vatikan "unterschriftsreif"?

(Rom) Die Gesprä­che zwi­schen der tra­di­tio­na­li­sti­schen Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. und dem Hei­li­gen Stuhl sind unter­schrifts­reif. Dies berich­te­te gestern der Vati­ka­nist Mar­co Tosat­ti. „Es feh­len nur noch die Unter­schrif­ten“, so Tosat­ti wörtlich.

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Der Vati­ka­nist beruft sich dabei auf „gute Quel­len“. In Rom war­te man nur mehr dar­auf, daß Bischof Ber­nard Fel­lay, der Gene­ral­obe­re der Pius­bru­der­schaft, bru­der­schafts­in­tern die letz­ten Punk­te klärt, „um den gro­ßen Schritt zu set­zen: die offi­zi­el­le voll­stän­di­ge Rück­kehr der Lefeb­vria­ner als Per­so­nal­prä­la­tur in den Schoß der Kir­che von Rom“, so Tosatti.

Der Vati­ka­nist ver­wies in die­sem Zusam­men­hang auch auf eine Pre­digt von Bischof Fel­lay, die die­ser am 3. März in Polen gehal­ten hat­te (schlech­tes Audio).

Am ver­gan­ge­nen 17. März ver­öf­fent­lich­te Die Tages­post ein Gespräch mit Kuri­en­erz­bi­schof Gui­do Poz­zo, dem Sekre­tär der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei. Er lei­tet im Auf­trag des Pap­stes die Gesprä­che mit der Pius­bru­der­schaft. Das Ziel sei, so Poz­zo, die Wie­der­an­nä­he­rung der Bru­der­schaft zur Wie­der­her­stel­lung der Ein­heit. Wört­lich sag­te der Erzbischof:

„Heu­te kön­nen wir sagen, dass die Annä­he­rung weit fort­ge­schrit­ten ist, und man kann zuver­sicht­lich sein, dass die Über­win­dung des Bruchs mit der kano­ni­schen Aner­ken­nung der Pius­bru­der­schaft in der recht­li­chen Form einer Per­so­nal­prä­la­tur bald erreicht wird. Um an die­ses Ziel zu gelan­gen, wird auf der einen Sei­te die Prie­ster­bru­der­schaft auf­ge­for­dert, der vom Hei­li­gen Stuhl for­mu­lier­ten ‚Lehr­mä­ßi­gen Erklä­rung‘ zuzustimmen.“

Jüngst waren Berich­te auf­ge­taucht, daß die Pius­bru­der­schaft bereits in Rom eine Nie­der­las­sung suche, die künf­tig Sitz der Per­so­nal­prä­la­tur sein könn­te. Genannt wur­de die Kir­che San­ta Maria Imma­cu­la­ta samt angren­zen­den Gebäu­den auf dem römi­schen Hügel Esqui­lin. Erz­bi­schof Poz­zo sag­te, davon selbst nur aus den Medi­en zu wissen.

„Ich den­ke, es ist eine Selbst­ver­ständ­lich­keit, dass die mög­li­che Über­las­sung einer Rek­to­rats­kir­che oder einer Kir­che in Rom an die Prie­ster­bru­der­schaft die vol­le Ver­söh­nung und die for­ma­le recht­li­che Aner­ken­nung sei­tens des Hei­li­gen Stuhls voraussetzt.“

Zuletzt befand man sich Anfang Juni 2012 am sel­ben Punkt.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL

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26 Kommentare

  1. Der Gene­ral­obe­re kann ohne Zustim­mung eines ggf ein­zu­be­ru­fen­den Gene­ral­ka­pi­tels gar nichts unter­schrei­ben. Und auch mit einer sol­chen Zustim­mung hät­te es wenig Sinn, wenn die mei­sten oder erheb­lich vie­le der Lai­en sich dann nach Alter­na­ti­ven umse­hen und auch die Spen­den, wenn, dann in die­se (ver­meint­li­chen oder ech­ten) Alter­na­ti­ven flie­ßen. Nur wenn die Lai­en über­zeugt wer­den und mit­zie­hen, hat es einen Sinn. Nur dann hat die Per­so­nal­prä­la­tur näm­lich auch wei­ter­hin die Mit­tel und die Infra­struk­tur, die es erlaubt, die­sen Schritt zu set­zen. Was es bedeu­tet, wenn die­se ganz prak­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen feh­len, sieht man an den Per­so­nal­oedi­na­ria­ten der Ex-Anglikaner.

    • Inter­es­sant. Klingt wie bei Wir sind Kir­che: Auf die Basis kommt es an!
      Kein Wun­der, daß man­che den Ein­druck haben, Kon­ser­va­ti­ve sei­en nur lang­sa­me Fortschrittliche.

      • Das kann so schei­nen, aber Sie müs­sen beden­ken, dass es kei­ne Gläu­bi­gen gibt, die der FSSPX de jure unter­ste­hen. Alle, die kom­men ver­trau­en sich der Bru­der­schaft frei­wil­lig an und kön­nen sich genau­so wie­der abwen­den. Dann lebt die Bru­der­schaft aus­schließ­lich von den eben­so völ­lig frei­wil­li­gen Spen­den. Außer­dem war das nicht etwa mei­ne For­de­rung oder Behaup­tung. 2012 beschloss die FSSPX, vor einer etwa­igen Unter­schrift müs­se ein außer­or­dent­li­ches Gene­ral­ka­pi­tel ein­be­ru­fen wer­den, das dem Gene­ral­obe­ren ein spe­zi­el­les Man­dat zu die­ser Unter­schrift erteilt – oder eben nicht.

        • Sie ver­schie­ben das Pro­blem auf die tech­no­kra­ti­sche, juri­sti­sche Ebe­ne; für die Theo­lo­gie ist das jedoch nach­ran­gig. Das „de iure“-Problem besteht prin­zi­pi­ell seit dem Beginn des Pon­ti­fi­kats Johan­nes XXIII., ein­schließ­lich des­sen inau­gu­rier­ten Zwei­ten Vati­ka­nums samt der dar­aus her­vor gegan­ge­nen Neukirche.
          „Wir müs­sen Gott mehr gehor­chen, als den Men­schen!“, so Sankt Petrus in sei­ner Philíppika an die Juden in der Apo­stel­ge­schich­te – und genau dar­in liegt der Kern. Auch ein Blick in das lei­der sorg­sam gelösch­te Archiv der frü­he­ren Netz-Sei­te des deut­schen Distrikts der FSSPX könn­te Klar­heit ver­schaf­fen. Ein sehr guter Arti­kel über das Gehor­sams-Pro­blem, i.e. das Recht auf Unge­hor­sam sei­tens der Gläu­bi­gen gegen die gesetz­ten kirch­li­chen Auto­ri­tä­ten, refe­rier­te aus­gie­big über die dies­be­züg­li­chen Aus­füh­run­gen Sankt Tho­mas von Aquins.
          Das Wich­tig­ste ist und bleibt, sich den Katho­li­schen Glau­ben zu bewah­ren – einer der schwer­sten, zeit­ge­nös­si­schen Balan­ce-Akte; ich weiß das sehr wohl. Eine Alter­na­ti­ve dazu haben wir aber auch nicht – Inkor­po­ra­ti­on der FSSPX in das post­kon­zi­lia­re Rom hin oder her.
          Wie auch immer: Die FSSPX wird sich irgend­wann ganz auto­ma­tisch vor die Gret­chen-Fra­ge gestellt sehen, wem sie nun gehorcht – und wem nicht. Die Hei­li­ge Schrift ist da, u.a. neben der oben zitier­ten Apo­stel­ge­schich­te, Deo Gra­ti­as, ganz ein­deu­tig: „Eure Rede sei ja, ja oder nein, nein. Alles dar­über ist von übel!“, sowie „Man kann nicht zwei Her­ren gleich­zei­tig die­nen…“, sprich: den post­kon­zi­lia­ren Auto­ri­tä­ten – oder halt nicht. Bei­des zusam­men ist jeden­falls unmög­lich: Gehor­sam gegen­über der tra­dier­ten, katho­li­schen Wahr­heit, sowie simul­tan und syn­chron dem Zwei­ten Vati­ka­num und sei­nen Pala­di­nen und Epi­go­nen. Wer das den­noch behaup­tet, behaup­tet allen Ern­stes die Exi­stenz eines ech­ten Para­do­xons. Q.e.d.

          In Cri­sto per Mariam + 

          Car­los­mi­guel

          • Außer der recht­li­chen Stel­lung der Bru­der­schaft in der Kir­che gibt es ja auch nichts zu regeln. Denn dass sie katho­lisch ist, ist mE unstrit­tig. Die Regu­lie­rung der Rechts­stel­lung ist aber mei­ner Mei­nung nach auf Dau­er uner­läss­lich. Und zwar nicht nur aus orga­ni­sa­to­ri­schen, son­dern aus theo­lo­gi­schen, näher­hin ekkle­sio­lo­gi­schen Grün­den. Das kann nur anders sehen, wer der Mei­nung wäre, dass die Kir­che mit der FSSPX und ihrem Umfeld abso­lut iden­tisch ist, dass es also außer­halb die­ses Radi­us kei­ne Glie­der der katho­li­schen Kir­che (mehr) gibt.

          • Sicher, die Regu­lie­rung der Rechts­stel­lung ist uner­läss­lich. Aber war­um gera­de jetzt? War­um aus­ge­rech­net unter die­sem äußerst frag­wür­di­gen Papst Franz? Die FSSPX hat vom gro­ßen Erz­bi­schof ange­fan­gen über Jahr­zehn­te hin­weg erklärt, war­um eine Eini­gung mit „die­sem Rom“ nicht in Fra­ge kommt. Was hat sich denn geän­dert? Ist Rom wie­der recht­gläu­big gewor­den, ohne dass ich es bemerkt hät­te? Oder hat der Drang nach einer Regu­lie­rung in Wahr­heit irdi­sche Grün­de, wie eini­ge Beob­ach­ter ver­mu­ten? Fra­gen über Fra­gen, auf die ich kei­ne Ant­wort finde.

          • Zitat: „Außer der recht­li­chen Stel­lung der Bru­der­schaft in der Kir­che gibt es ja auch nichts zu regeln.“ 

            Doch, selbst­ver­ständ­lich, da ist, i.e wäre, ja buch­stäb­lich alles zu regeln, vor allem dog­ma­tisch den Kern des Glau­bens, denn es stellt sich die zen­tra­le Fra­ge: Wer hat denn den wah­ren katho­li­schen Glau­ben? Hat ihn die post­kon­zi­lia­re Amts­kir­che, oder hat, i.e. hat­te ihn bis dato die FSSPX? Syn­chron und simul­tan in bei­den kann er kei­nes­falls zu fin­den sein; wer etwas ande­res behaup­tet, ver­sucht, sämt­li­che Geset­ze der Logik ad absur­dum zu führen. 

            Zitat: „Denn dass sie katho­lisch ist, ist mE unstrittig.“ 

            Ver­zei­hung: Objek­ti­ve Tat­be­stän­de, wie hier die Klä­rung, ob jemand katho­lisch ist oder nicht, hat nichts mit Ihrem sub­jek­ti­ven „Erach­ten“ zu tun – mit mei­nem übri­gens eben­so wenig.
            Glaubt und ver­kün­digt die FSSPX alle Lehr­sät­ze, Enzy­kli­ken und Ver­kün­di­gun­gen bis ein­schließ­lich Papst Pius XII. – oder hat sie dies wenig­stens bis zu ihrer Inkor­po­ra­ti­on im post­kon­zi­lia­ren Rom immer getan? Und: Glaubt und ver­kün­digt auch die post­kon­zi­lia­re Amts­kir­che alle Lehr­sät­ze, Enzy­kli­ken und Ver­kün­di­gun­gen bis ein­schließ­lich Papst Pius XII. und seit­dem? Erstes muß ein­deu­tig bejaht wer­den, zwei­tes kann getrost ver­neint wer­den. Ent­schei­dend, weil an erster Stel­le ste­hend, ist der Gehor­sam gegen­über der Dok­trin, denn nur aus dem Gehor­sam der tra­di­ti­ons­treu­en Dok­trin gegen­über läßt sich, zwei­tens, der Gehor­sam gegen­über der Prag­ma­tik her­lei­ten und wirk­sam begrün­den. Nicht anders herum. 

            Zitat: „Die Regu­lie­rung der Rechts­stel­lung ist aber mei­ner Mei­nung nach auf Dau­er unerlässlich.“ 

            Erstens: Auch dies hat mit Ihrer pri­va­ter „Mei­nung“ nichts zu schaf­fen. Zwei­tens: War­um ist die „ Regu­lie­rung der Rechts­stel­lung“ auf Dau­er „uner­läß­lich“, und wer soll die „Regu­lie­rung“ bewerk­stel­li­gen? Wer hat die heu­ti­gen Zustän­de denn wann und war­um ver­ur­sacht? Will sagen: Wer ist ver­ant­wort­lich? Noch­mals: Solan­ge Sie die Ange­le­gen­heit allei­ne auf Jura, Tech­no­kra­tie, Kir­chen­po­li­tik u.ä. redu­zie­ren, wer­den Sie not­wen­di­ger­wei­se im Unprä­zi­sen, im Unge­fäh­ren ver­blei­ben – ob gewollt oder unge­wollt. Erklä­run­gen gibt uns Unser Herr­gott Jesus Chri­stus selbst, sowie der größ­te Kir­chen­leh­rer Tho­mas von AquÃn. 

            Zitat: „Und zwar nicht nur aus orga­ni­sa­to­ri­schen, son­dern aus theo­lo­gi­schen, näher­hin ekkle­sio­lo­gi­schen Gründen.“ 

            Bit­te wer­den Sie doch end­lich ein­mal präzise! 

            (Fort­set­zung folgt) …

          • Zitat: „Das kann nur anders sehen, wer der Mei­nung wäre, dass die Kir­che mit der FSSPX und ihrem Umfeld abso­lut iden­tisch ist, dass es also außer­halb die­ses Radi­us kei­ne Glie­der der katho­li­schen Kir­che (mehr) gibt. 

            Noch­mals: Es geht um nie­man­des pri­va­ter „Mei­nung“, es geht um Objek­ti­vi­tät. Die Sedis­va­kan­ti­sten behaup­ten, es zu 100% ganz genau zu wis­sen, schlie­ßen jeden Irr­tum aus, haben bereits x ver­schie­de­ne Gegen­päp­ste gewählt, und unter­ein­an­der zer­strit­ten sind sie auch. Nein, völ­lig aus­zu­schlie­ßen ver­mag ich eben nicht, ob seit A.D. 1958 nicht doch irgend­wo irgend­wann ein­mal inner­halb des Vati­kan oder sonst­wo im neu­kirch­li­chem Ambi­en­te der Hei­li­ge Geist geweht haben könn­te. Wahr­schein­lich deuch­tet es mir zwar kaum, aber ich wer­de mich nicht ins pha­ri­sä­er­haf­te Unrecht set­zen, denn wis­sen kann ich das nicht zu den behaup­te­ten 100%. Schließ­lich bin ich kein bes­se­rer Mensch als irgend­wer anderes.
            Auch heu­te gibt es inter­es­san­te Per­sön­lich­kei­ten inner­halb der Kon­zils-Kir­che, wie die vier Dubia-Kar­di­nä­le und Kar­di­nal Robert Sarah aus Afri­ka. Ich bin immer sehr ger­ne bereit, mich mit deren Äuße­run­gen zu befas­sen – gleich­wohl: Alle haben sie das anti-katho­li­sche Zwei­te Vati­ka­num unter­schrie­ben! Wie es eben heißt: Mit­ge­gan­gen, mit­ge­fan­gen! Wel­che Wir­kung wür­de wohl welt­weit das Gegen­teil der jet­zi­gen Ent­wick­lung ent­fal­ten, etwa, wenn sich die FSSPX eben gera­de nicht sei­tens der kon­zi­lia­ren Amts­kir­che ver­schlucken las­sen woll­te, son­dern, ganz im Gegen­teil, die vier Dubia-Kar­di­nä­le, S.E. Robert Sarah und womög­lich S.E. Atha­na­si­us Schnei­der und ande­re ihre Unter­schrift unter das Zwei­te Vati­ka­num widerriefen?

            In Cri­sto per Mariam + 

            Car­los­mi­guel

          • Auch Ihre Sicher­heit bzgl Vat II ist aber bedenk­lich. Zumin­dest in die­ser Pau­scha­li­tät. Wer Vat II kri­ti­siert, müss­te mE mit einer Kri­tik an Vat I anset­zen. Eben­falls ohne jede Pau­scha­li­tät, dh alt­ka­tho­lisch muss des­we­gen kei­ner werden.

    • Die Römer sind alles ande­re als dumm. Könn­te es nicht sein, dass eine Spal­tung bzw. Zer­streu­ung der Pius-Prie­ster und ‑Lai­en genau in ihrer Absicht liegt? Tei­le und herr­sche… Unter Papst Bene­dikt hät­te ich eine Ver­söh­nung unter akzep­ta­blen Bedin­gun­gen (d. h. auch Garan­tien für die FSSPX) begrüßt. Unter den gegen­wär­ti­gen Bedin­gun­gen wer­de ich den Ver­dacht nicht los, dass die Bru­der­schaft (jeden­falls Tei­le davon) im Begriff ist, in eine Fal­le zu tappen.

      • Das ist natür­lich Unsinn. So oder so, kann man das nicht vom momen­ta­nen Papst abhän­gig machen.

        • Sehr wohl kann und muss man das vom momen­ta­nen Papst abhän­gig machen!
          Seit dem erste Tag die­ses ver­häng­nis­vol­len Pon­ti­fi­ka­tes hat F. einen Vogel nach dem ande­ren abgeschossen!
          Ich kann und will nicht glau­ben, dass dies die Pius­bru­der­schaft nicht mit­be­kommt, wo es doch jeder glau­bens­treue Christ unschwer erken­nen kann.
          Unter sol­chen Vor­aus­set­zun­gen ist doch eine Rück­kehr nach Rom ein­fach nicht machbar…

        • War­um sage ich das? Päp­ste kom­men und gehen und wech­seln stän­dig. Eine Eini­gung unter Fran­zis­kus ist zudem eher sogar leich­ter mög­lich als unter Bene­dikt. Die­ser war mit Vati­ca­num II auto­bio­gra­phisch viel enger verbunden.

          • Zitat: „Eine Eini­gung unter Fran­zis­kus ist zudem eher sogar leich­ter mög­lich als unter Bene­dikt. Die­ser war mit Vati­ca­num II auto­bio­gra­phisch viel enger verbunden.“ 

            Nein, das ist falsch, denn es kann nur einen Glau­ben in einer ein­zi­gen, wah­ren Katho­lisch-Apo­sto­li­schen Kir­che geben, völ­lig unab­hän­gig davon, wer momen­tan auf dem Fischer­thron sitzt. Des­we­gen geht es eben kei­nes­falls um Bio­gra­phien (was ohne­hin zu bewei­sen wäre) oder um die schie­re Chro­no­lo­gie histo­ri­scher Ereig­nis­se; es dreht sich viel­mehr um Geist und Ungeist. Papst Bene­dikt XVI. war, ist und bleibt offen­bar auch ein in der Wol­le gestrick­ter Kon­zils-Kle­ri­ker. In ihn hin­ein­zu­schau­en ver­mag ich nicht, und es steht mir auch gar nicht zu; es geht viel­mehr um die objek­ti­ve Ana­ly­se Früch­te, die er getra­gen hat.
            Noch­mals also: Was hat dies mit ein­zel­nen Päp­sten und deren Bio­gra­phien zu schaf­fen? Es dreht sich nicht vor­dring­lich um die jewei­li­gen Stell­ver­tre­ter, i.e. Werk­zeu­ge Chri­sti auf Erden, son­dern um Unse­ren Herr­gott Jesus Chri­stus selbst, sowie um das von Ihm ein­ge­setz­te Geschenk des Glau­bens. Jeder ein­zel­ne Papst seit ein­schließ­lich Sankt Petrus hat ent­schei­dend eine Auf­ga­be: Er muß die­sen über­lie­fer­ten (tra­dier­ten), katho­li­schen Glau­ben unver­kürzt und unver­än­dert bewah­ren, und er muß ihn eben­so unver­kürzt und unver­än­dert wei­ter­ge­ben. Ein Papst – wer auch immer das sein möge – hat weder das Recht, noch die Macht oder den Auf­trag, am Glau­bens­gut her­um­zu­dok­tern; weder darf er etwas hin­zu­fü­gen, noch etwas davon weg­neh­men. Dies – und nur dies! – ist das Prin­zip der Tra­di­ti­on, und aus­schließ­lich so funk­tio­niert sie; aus­schließ­lich so hat sie funk­tio­niert seit Chri­sti Him­mel­fahrt, und aus­schließ­lich so muß sie wei­ter­hin funk­tio­nie­ren bis zu Sei­ner Zwei­ten Paru­sie auf Erden. 

            Nicht ver­ges­sen: Die jah­re­lan­ge Hin­hal­te-Tatik mit jenem Ver­spre­chen, der FSSPX irgend­wann ein­mal einen eige­nen Bischof zuzu­ge­ste­hen, sodann sein ver­bis­se­ner Kampf gegen die Tra­di­ti­on in der FSSPX, bis hin zur Exkom­mu­ni­ka­tio­nen der vier Bischö­fe, wur­zeln im Agie­ren des dama­li­gen Kar­di­nals Ratz­in­ger als Prä­fek­ten der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on und des­sen „Theo­lo­gie“, von der er sich nie­mals auch nur um ein Jota distan­ziert hat; allen­falls zu kos­me­ti­schen Retu­schen, wie der Wie­der­ein­set­zung der rich­ti­gen Wand­lungs­wor­te, moch­te er sich bereit fin­den. Er und sei­ne unmit­tel­ba­rer Vor­gän­ger Johan­nes Paul II. haben schließ­lich die Mehr­heit der heu­ti­gen Kar­di­nä­le eigen­hän­dig inkardiniert! 

            So bese­hen paßt zwi­schen bei­der, Bene­dikts und Fran­zis­kus‘, – nun ja – „Theo­lo­gie“, kein Blatt, ganz im Gegen­teil: Fran­zis­kus ver­sucht mir nie zuvor gese­he­ner Vehe­menz und Kon­se­quenz das Kon­zil Punkt für Punkt in der Rea­li­tät zu imple­men­tie­ren. Mit der hei­li­gen, katho­li­schen Tra­di­ti­on haben jeden­falls bei­den nichts zu tun. Die irdi­sche, sicht­ba­re Außen­stel­le der Ewig­keit exi­stiert nur noch ver­sprengt, ver­ein­zelt und kaum mehr wahr­nehm­bar; mit den hohen Vati­kan-Mau­ern und dem dar­in täti­gen Per­so­nal hat sie kaum – mehr – etwas zu tun.

          • Stimmt, Papst Bene­dikt war mit V. II enger ver­bun­den. Aber er hat mit offe­nen Kar­ten gespielt und kla­re Bedin­gun­gen gestellt, auf die die Bru­der­schaft nicht in Gän­ze ein­ge­hen konn­te. Das war letzt­lich eine kla­re Sache. Bei Papst Franz stimmt vor­ne und hin­ten nichts. Die­sem Mann und den Sei­nen traue ich mitt­ler­wei­le alles zu, auch Hin­ter­list und Vertrauensbruch.

      • Sie spre­chen akku­rat das, wovor auch ich mich fürchte.
        Ist sich die Prie­ster-Bru­der­schaft bewusst, wel­chem Risi­ko sie sich aus­setzt? Und macht sie sich nicht abhängig?
        Was kommt bei­spiels­wei­se noch im 500. Jahr der Refor­ma­ti­on auf uns zu, wenn Papst Fran­zis­kus mit sei­nem Schmu­se­kurs fortfährt?
        So sehr ich mir eine Eini­gung wün­sche, so sehr ist auch stets mein Miss­trau­en präsent.

  2. Der Pius­bru­der­schaft muss es wirt­schaft­lich sehr schlecht gehen, so daß sie zu die­sem Ver­zweif­lungs­schritt bereit ist,
    anders ist es nicht zu erklä­ren. Sie wird nach dem Vollzug
    zu Aus­sa­gen eines Kar­di­nal Marx etwa, Ja und Amen, sagen müssen.

    • Nein. Das muss sie nicht. Und zwar, weil es auch jetzt schon egal ist, wenn die Bru­der­schaft pro­te­stiert. So wich­tig sind wir nicht. Vie­le leben in einer der­ar­ti­gen Son­der­welt, dass sie das gar nicht bemer­ken oder sich vor­stel­len können.

      • Alte Men­schen kön­nen heut­zu­ta­ge auch nicht mehr so spen­den wie noch vor 30 Jah­ren, Pfle­ge, Gesund­heit, Mobi­li­tät oder Senio­ren­hei­me ver­schlin­gen immer höhe­re Sum­men. Und wenn die jun­gen Fami­li­en zahl­rei­che Kin­der haben und dazu auch moti­viert wer­den, brau­chen sie eben­falls eher selbst Unter­stüt­zung als dass sie in der Lage wären, im gro­ßen Stil die Bru­der­schaft zu unterstutzen.

        • Ja, die­se Pro­ble­me ken­nen die mei­sten von uns aus näch­ster Nähe. Wie brin­ge ich mei­ne zwölf­köp­fi­ge Fami­lie durch, wenn es nicht so gut läuft? Durch Beschrän­kung auf das Wesent­li­che. Das ist nicht ein­fach zu ver­mit­teln, vor allem unse­re Klein­sten machen da Spek­ta­kel. Aber so ist es nun mal: Ich kann nicht geben, was ich nicht habe. Viel­leicht ist der Auf­ga­ben­be­reich der FSSPX im Lau­fe der Jah­re über­dehnt wor­den. Da hilft nur Gesund­schrump­fen, so schreck­lich das im Ein­zel­nen sein mag. Die Bru­der­schaft ist kein All-inclu­si­ve-Ser­vice­un­ter­neh­men, son­dern hat von Anfang an eine kla­re Mis­si­on. Es jedem recht zu machen, ist, soweit ich weiß, in den Sat­zun­gen nicht vorgesehen.

  3. Ich habe Ver­ständ­nis dafür, wenn man nicht sein gan­zes Leben in Kata­kom­ben zubrin­gen will. Das ist nur mensch­lich. Doch ist eine Ver­ein­ba­rung mit den jet­zi­gen römi­schen Auto­ri­tä­ten das Papier wert, auf dem sie steht? Papst Franz mag mit sei­ner unkon­ven­tio­nel­len Art auch unter Tra­dis Hoff­nun­gen wecken. Aber genau die­se unkon­ven­tio­nel­le Art ist es, die mei­ne Beden­ken nährt. Inter­es­siert die­sen Papst mor­gen noch, was er heu­te unter­schreibt? Wel­che Garan­tien kann ein Papst geben, der sich offen­sicht­lich wenig um Treu und Glau­ben, Recht und Gesetz schert, dem vie­le Din­ge schlicht wurscht zu sein schei­nen? Wer kann einem sol­chen Papst ver­trau­en? Mit größ­ter Besorg­nis habe ich beob­ach­tet, wie die FSSPX immer hand­zah­mer gewor­den ist. Feu­ri­ge Kri­tik an den kata­stro­pha­len Zustän­den in der hl. Mut­ter Kir­che, wie es sie ein­mal gege­ben hat, sehe und höre ich kaum noch. Was ist da los? Ist die­se Weich­spü­lung eine der Bedin­gun­gen, damit die FSSPX ein Plätz­chen zuge­wie­sen bekommt? Ent­schul­di­gung, dass ich nachfrage.

    Unser Herr Jesus Chri­stus gewäh­re dem Gene­ral­ka­pi­tel der Bru­der­schaft eine wei­se Ent­schei­dung, die zuerst nach den himm­li­schen Gütern trachtet!

    • In den „Kata­kom­ben“ wie Sie schrei­ben, wird die Prie­ster­bru­der­schaft wohl auch als Per­so­nal­prä­la­tur im wesent­li­chen blei­ben. Mei­nes Wis­sens ist es Teil der Ver­ein­ba­rung, dass alle bestehen­den Häu­ser, Kapel­len etc bestß­tigt wer­den und Frei­heit besteht, neue zu errich­ten, die Tätig­keit der Prä­la­tur aber auf die eige­nen Nie­der­las­sun­gen beschränkt bleibt.

      • Was den­ken denn die, denen das nicht gefällt? Dass alle Bischö­fe und Pfar­rer die Pius­pa­tres anfle­hen, end­lich ihren Diö­ze­sen und Pfar­ren zur Hil­fe zu eilen und alle Kir­chen zu übernehmen.

  4. Gestern sah ich die Foto­mon­ta­ge „Die letz­te Wor­te von Msgr. Fel­lay“ (auf http://​www​.kav​la​an​de​ren​.blog​spot​.be):
    dar­in Msgr. Fel­lay in Sou­ta­ne vor einem Pack Dyna­mit­pa­tro­nen mit gezün­de­ter Lun­te: „Ich habe gera­de ein Geschenk bekom­men!“ und dane­ben breit lachend Berg­o­glio „Ein Geschenk mit ver­zö­ger­ter Wirkung!“.

    P. Ver­gi­li­us Maro: „Timeo Dana­os et dona feren­tes“ (Aen­eis);
    und genau so zutref­fend : „Rari sunt nan­tes in gur­gi­te vasto“.

  5. Es kann nicht die Rede davon sein, daß sich Rom bekehrt hätte,
    inso­fern hat sich an der Grün­dungs­si­tuai­on nichts geän­dert. Die Wege sind eher noch wei­ter aus­ein­an­der gedrif­tet, in weit­ge­hend ent­ge­gen­ge­setz­te Rich­tun­gen. Was also hat sich geän­dert? Eigent­lich doch nur, dass Rom nicht wei­ter auf der, als Dis­zi­pli­nar­mass­nah­me gebrauch­ten „Exkom­mu­ni­kai­on“ beharrt.
    Zugleich ist dabei unzwei­fel­halft, dass bei einer voll­stän­di­gen Rück­kehr und Ein­glie­de­rung der Pius­bru­der­schaft in die Struk­tur des „sicht­ba­ren Roms unse­rer Zeit“, die­se nicht so blei­ben kann, wie sie war. Die Pius­bru­derschft unter­liegt von dem Zeit­punkt an einer bestän­dig laten­ten Dis­zi­pli­nie­rung in allen diver­gen­ten Fra­gen. Wer aussen steht, wird mit Miss­ach­tung bestraft, wer drin­nen ist, dis­zi­pli­niert. Das ist voll­kom­men klar und sicher, selbst wenn man sich dabei Zeit las­sen wird.

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