Für die Sünder oder die Sünde? Franziskaner drapiert Altar als „Gay Pride“


Der Franziskaner Tomas Gonzalez Castillo zelebriert die Heilige Messe oder die Sünde?
Der Franziskaner Tomas Gonzalez Castillo zelebriert die Heilige Messe oder die Sünde?

(Mexi­ko-Stadt) Gegen die Sün­de, aber für den Sün­der, lau­tet eine der wei­sen Maxi­men der Kir­che, mit der sie dem Auf­trag Jesu nach­kommt. Der mexi­ka­ni­sche Fran­zis­ka­ner, Pater Tomas Gon­za­lez Castil­lo, muß dies­be­züg­lich etwas ver­wech­selt haben.

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In der von ihm betreu­ten Pfar­rei Cri­sto Cru­ci­fi­ca­do (Gekreu­zig­ter Chri­stus) in Teno­si­que zele­brier­te er am ver­gan­ge­nen Sonn­tag (5. März) eine Hei­li­ge Mes­se auf einem Altar, der mit Homo-Fah­nen geschmückt war. Dabei han­del­te sich nicht um eine Ver­wechs­lung mit der Regen­bo­gen­fah­ne der Frie­dens­be­we­gung. Wie das Bild belegt, war der Altar mit den Wor­ten „Orgul­lo LGBT“ (Homo-Stolz) drapiert.

Der Begriff ist vor allem als Gay Pri­de bekannt. Wiki­pe­dia schreibt dazu:

„Gay Pri­de ist ein Begriff, der aus der Les­ben- und Schwu­len­be­we­gung stammt, um den selbst­be­wuss­ten bzw. selbst­ach­ten­den und damit stol­zen Umgang mit der eige­nen sexu­el­len Iden­ti­tät zu beschrei­ben. Stolz wird im Sin­ne eines ‚gegen Ande­re an den Tag geleg­tes Selbst­ge­fühl sei­nes Wer­tes‘ ver­wen­det, das heißt, im Bezug dar­auf, so zu sein, wie man ist (was Kri­tik an Teil­aspek­ten des Seins nicht aus­schließt), sich nicht vor ande­ren ver­stecken oder sich für ande­re ver­stel­len zu wol­len und gege­be­nen­falls für sei­ne Rech­te einzutreten.“

"Die Sünde auf dem Altar feiern"
„Die Sün­de auf dem Altar feiern“

Homo­se­xua­li­tät ist dem­nach nicht eine Sün­de, son­dern ein „Wert“, auf den man „stolz“ sein kann.

Teno­si­que ist Teil des Bis­tums Tabas­co in Mexiko.

Über Twit­ter ließ der Fran­zis­ka­ner am sel­ben Tag wissen:

„Die Mes­se ist die geteil­te Men­sa, von der nie­mand aus­ge­schlos­sen ist, wo es Brot für alle gibt, für alle, wo man Freund­schaft und Wür­de gel­ten. Dan­ke den Fran­zis­ka­nern von Teno­si­que, daß sie ihre Türen öffnen.“

Vie­le Katho­li­ken reagier­ten empört auf das Spek­ta­kel und pro­te­stier­ten auf Face­book gegen die Pro­fa­nie­rung des Altars und der Hei­li­gen Messe.

Am Mon­tag muß­te Pater Gon­za­lez Castil­lo auf Face­book den Rück­gang einlegen:

„Guten Tag allen. Gestern kam ein Foto in die sozia­len Netz­wer­ke. Ein Foto unse­res eucha­ri­sti­schen Mahls mit, durch und für Migran­ten und Flücht­lin­ge. Die Mes­se wur­de in einem Kon­text der Refle­xi­on der katho­li­schen Gemein­schaft gefei­ert. Unglück­li­cher­wei­se haben vie­le Leu­te eine Dis­kus­si­on mit Belei­di­gun­gen, Ver­leum­dun­gen, Unver­ständ­nis und Aus­län­der­feind­lich­keit begon­nen. Ange­sichts des­sen bit­te ich alle Men­schen um Ent­schul­di­gung, die sich belei­digt füh­len, vor allem in ihrem Glau­ben. Ich bit­te dar­um, wenn es geo­gra­phisch mög­lich ist, unse­re Pfar­rei und unser Haus für Migran­ten zu besu­chen und Zeu­gen unse­rer Arbeit zu werden.“

Die Tages­zei­tung Tabas­co Hoy berich­te­te in der Diens­tag­aus­ga­be: „Pater Tomas bit­tet wegen Mes­se zur Unter­stüt­zung der Homo­se­xu­el­len um Entschuldigung“.

Die Diö­ze­se Tabas­co distan­zier­te sich. Auf Nach­fra­ge gab sie bekannt, nicht zu wis­sen, „aus wel­chem Grund der Pfar­rer von Teno­si­que ent­schie­den hat, eine Mes­se zugun­sten der Homo-Gemein­schaft zu fei­ern. Die Kir­che ist frei und für alle, aber eine Mes­se zugun­sten die­ser Gemein­schaft ist kein Pro­jekt der Diözese.“

Wie die Tages­zei­tung berich­te­te, sei es die Ent­schei­dung von Pater Tomas gewe­sen, den Altar in das Trans­pa­rent mit der Auf­schrift „LGBT-Stolz“ zu hüllen.

Eine mexi­ka­ni­sche Katho­li­kin schrieb als Reak­ti­on auf die Ver­öf­fent­li­chung des Fotos vom Altar und der Hei­li­gen Mes­se, die vom „Homo-Stolz“ usur­piert waren:

„Die Tat­sa­che, eine Sün­de auf dem Altar zu fei­ern, ist ein Greu­el, das dem 21. Jahr­hun­dert vor­be­hal­ten zu sein scheint.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Face­book (Screen­shot)

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