Fastenexerzitien 2017 für Papst und Römische Kurie – Zwei Randbemerkungen


Alle knien, nur der Papst steht. Eucharistische Anbetung während der Fastenexerzitien 2017 für den Papst und die Römische Kurie.
Alle knien, nur der Papst steht. Eucharistische Anbetung während der Fastenexerzitien 2017 für den Papst und die Römische Kurie.

Rand­be­mer­kun­gen von Gerd Varga

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Im Vati­kan fin­den der­zeit die Fasten­ex­er­zi­ti­en für die Römi­sche Kurie statt. Auch Papst Fran­zis­kus nimmt dar­an teil. Wie in den ver­gan­ge­nen Jah­ren haben sich der Papst und die Kuria­len dazu am Sonn­tag in das Ein­kehr­haus Casa Divin Mae­stro von Aric­cia vor den Toren Roms zurück­ge­zo­gen. Das Ein­kehr­haus und der Hei­li­ge Stuhl haben auf ihren Inter­net­sei­ten Pho­tos ver­öf­fent­licht, die nicht unbe­ach­tet blie­ben. Zwei Rand­be­mer­kun­gen dazu:

Randbemerkung 1

Die Kirche Jesus Magister 1
Die Kir­che Jesus Magi­ster 1

Bei der eucha­ri­sti­schen Anbe­tung in der Kir­che des Ein­kehr­hau­ses knie­ten alle anwe­sen­den Kar­di­nä­le und Erz­bi­schö­fe, die Kuri­en­äm­ter lei­ten, vor dem aus­ge­setz­ten Aller­hei­lig­sten. Papst Fran­zis­kus stand mit­ten in der Kirche.

Das Bild ruft eine unge­klär­te Fra­ge in Erin­ne­rung, die etwas pole­misch for­mu­liert, wie folgt lau­tet: War­um kniet Papst Fran­zis­kus bei der jähr­li­chen Fuß­wa­schung am Grün­don­ners­tag, nicht aber vor dem Allerheiligsten?

Der Red­lich­keit wegen ist hin­zu­zu­fü­gen, daß Papst Fran­zis­kus auf einem am Diens­tag auf­ge­nom­me­nen Foto zum eucha­ri­sti­schen Segen knie­te. Eine Sel­ten­heit ange­sichts der von ihm auch zu Fron­leich­nam geüb­ten Pra­xis. Gera­de des­halb soll sie mit­ge­teilt werden.

Randbemerkung 2

Die Kir­che Jesus Magi­ster, Via Veri­tas et Vita des Ein­kehr­hau­ses, neben der es noch meh­re­re klei­ne­re Kapel­len gibt, ver­fügt über eine außer­ge­wöhn­li­che Bestuh­lung: kei­ne Kir­chen­bän­ke, son­dern gepol­ster­te Ein­zel­ses­sel. Die Bestuh­lung ver­fügt aller­dings über Knie­bän­ke, was in Neu­bau­ten oder nach Umbau­ten von Kir­chen nicht unbe­dingt selbst­ver­ständ­lich ist. Der „mün­di­ge Christ“ steht bekannt­lich vor Gott, dröhnt es im Kopf, womit wir wie­der bei Anmer­kung 1 wären.

Die Kirche Jesus Magister 2
Die Kir­che Jesus Magi­ster 2

Erste­re Anmer­kung mag anma­ßend klin­gen, doch wür­de dem Hei­li­gen Stuhl kein Stein aus der ohne­hin nicht benütz­ten Tia­ra fal­len, wenn er die päpst­li­che Knie­schwä­che kurz und knapp, aber offi­zi­ell erklä­ren wür­de. Wer hät­te kein Ver­ständ­nis, wenn ein kör­per­li­ches Gebre­chen Grund dafür sein soll­te. Die Kör­per­hal­tung vor dem Aller­hei­lig­sten ist jeden­falls kei­ne Neben­säch­lich­keit und kann daher nicht als Pri­vat­sa­che eines Pap­stes abge­tan zu werden.

Letz­te­re Anmer­kung mag belang­los schei­nen. Ist sie es aber? Ich gebe es zu: Mich irri­tie­ren auch Schwei­zer Kir­chen, die im tief­sten Win­ter auf Wohn­zim­mer­tem­pe­ra­tur hoch­ge­heizt sind. Der Kir­chen­be­such soll­te viel­leicht nicht gar zu ange­nehm und bequem sein.

Bild: Casadivinmaestro/Vatican.va

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