Trump-Chefstratege Steve Bannon und Kardinal Burke: „Wer dieselben Kämpfe kämpft, trifft sich geistig“


Steve Bannon, Chefstratege von US-Präsident Donald Trump, berichtete persönlich 2014 aus Rom über die Heiligsprechung von Papst Johannes Paul II. Im Bild mit Ben Harnwell, einem Vertrauten von Kardinal Burke, mit dem sich Bannon damals traf.
Steve Bannon, Chefstratege von US-Präsident Donald Trump, berichtete persönlich 2014 aus Rom über die Heiligsprechung von Papst Johannes Paul II. Im Bild mit Ben Harnwell, einem Vertrauten von Kardinal Burke, mit dem sich Bannon damals traf.

(Washing­ton) Der Wahl­kampf­lei­ter und nun­meh­ri­ge Chef­stra­te­ge von US-Prä­si­dent Donald Trump, Ste­ve Ban­non, unter­hält offen­bar Kon­takt mit Kar­di­nal Ray­mond Burke.

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Der Katho­lik Ban­non wur­de 2012, nach dem Tod von Andrew Breit­bart, Chef der non­kon­for­men Nach­rich­ten­platt­form Breit­bart News Net­work, das er zum wich­tig­sten alter­na­ti­ven Nach­rich­ten­me­di­um der USA mach­te. Das Amt gab er im August 2016 wegen des Prä­si­dent­schafts­wahl­kamp­fes ab.

Bannon berichtete 2014 persönlich von der Heiligsprechung Johannes Pauls II. – und führte Gespräche

Der heu­ti­ge Chef­be­ra­ter des US-Prä­si­den­ten und dama­li­ge Lei­ter von Breit­bart News flog am 27. April 2014 zur Hei­lig­spre­chung von Papst Johan­nes Paul II. nach Rom. Wie Jason Horo­witz gestern in der New York Times berich­te­te, führ­te Ban­non bei die­ser Gele­gen­heit meh­re­re Gesprä­che mit rang­ho­hen Kir­chen­ver­tre­tern. Die für ihn wich­tig­ste Begeg­nung, wie Ban­non zu erken­nen gab, war jene mit Kar­di­nal Bur­ke, der damals noch als Vor­sit­zen­der des Ober­sten Gerichts­hofs der Apo­sto­li­schen Signa­tur rang­höch­ster Rich­ter des Hei­li­gen Stuhls war.

Steve Bannon, der mächtige Mann hinter US-Präsident Trump
Ste­ve Ban­non, der mäch­ti­ge Mann hin­ter US-Prä­si­dent Trump

Heu­te ist der US-ame­ri­ka­ni­sche Kar­di­nal der eigent­li­che Gegen­spie­ler von Papst Fran­zis­kus und von des­sen Kir­chen­kurs. Bur­ke gehört zu den vier Unter­zeich­nern der Dubia (Zwei­fel) gegen das umstrit­te­ne nach­syn­oda­le Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia. Papst Fran­zis­kus setz­te den bril­lan­ten Juri­sten weni­ge Mona­te nach des­sen Begeg­nung mit Ban­non als Dik­aste­ri­en­lei­ter ab und ent­fern­te ihn aus dem Vati­kan. Inzwi­schen sägen maß­geb­li­che Leu­te, die Papst Fran­zis­kus nahe­ste­hen, auch an Bur­kes Stuhl als Bot­schaf­ter beim Mal­te­ser­or­den.

Über das Tref­fen Ban­nons mit Kar­di­nal Bur­ke gibt es eine Notiz von Ben­ja­min Harn­well, dem Lei­ter des Dignita­tis Hum­a­nae Isti­tu­te und Ver­trau­ten Bur­kes, der die Begeg­nung ein­ge­fä­delt hatte:

„Wenn sie jemand ken­nen­ler­nen, der Opfer gebracht hat, um sei­nen Grund­sät­zen treu zu blei­ben, und auf einem ande­ren Schlacht­feld die­sel­be Art von kul­tu­rel­len Kämp­fen, wenn auch auf einem ande­ren Schlacht­feld kämpft, dann über­rascht es nicht, wenn man sich gei­stig trifft.“

„Gemeinsame Weltsicht“

Laut der New York Times tei­len Ban­non und Kar­di­nal Bur­ke die­sel­be Welt­sicht. Bei­de sehen im Islam eine Bedro­hung der Wer­te eines geschwäch­ten Westens, der sei­ne tra­di­tio­nel­len christ­li­chen Wer­te auf­gibt. Und bei­de sehen sich, laut der New Yor­ker Tages­zei­tung, zu Unrecht an den Rand gedrängt durch poli­ti­sche Eli­ten, die sich der Wirk­lich­keit verweigern.

Ban­non, der zwei­mal geschie­den und zum drit­ten Mal ver­hei­ra­tet ist, eig­net sich für Kar­di­nal Bur­ke nicht in allen Berei­chen als Ver­bün­de­ter. Als wie­der­ver­hei­ra­te­ter Geschie­de­ner ist er vom Kom­mu­nion­emp­fang aus­ge­schlos­sen. Ban­non ist jedoch, unab­hän­gig von sei­ner per­sön­li­chen Situa­ti­on, ein Ver­tei­di­ger von Ehe und Fami­lie. Neben dem per­sön­li­chen Aspekt geht es in der Poli­tik vor allem um die Grund­aus­rich­tung der Staats­po­li­tik, und dar­in bei­spiels­wei­se dar­um, ob ein Staat Ehe und Fami­lie för­dert oder bekämpft. Letz­te­res stand bei Barack Oba­ma auf der poli­ti­schen Tages­ord­nung, eben­so bei Frank­reichs Regie­rung und im deut­schen Sprach­raum sieht es mit der Aner­ken­nung der „Homo-Ehe“ und ande­rer abwei­chen­der „Fami­li­en­ty­pen“ nicht bes­ser aus.

Jason Horowitz’s Arti­kel in der New York Times

Gemein­sam­kei­ten zeig­ten sich beim Marsch für das Leben, an dem mehr als 700.000 Men­schen (CNN) teil­nah­men. US-Prä­si­dent Trump sprach sei­ne „vol­le Unter­stüt­zung“ aus. Sein Vize Pence nahm als erster Vize­prä­si­dent in der Geschich­te am Marsch gegen die Abtrei­bung und für das Lebens­recht der unge­bo­re­nen Kin­der teil. Kar­di­nal Bur­ke wur­de am Vor­abend des Mar­sches von den Orga­ni­sa­to­ren mit einem Lebens­rechts­preis ausgezeichnet.

Gemein­sam­kei­ten zwi­schen Kar­di­nal Bur­ke und Ban­non gibt es auch im Wider­stand gegen die poli­ti­sche Aus­rich­tung, die Papst Fran­zis­kus der Kir­che ver­pas­sen will, ob es um des­sen Lieb­äu­geln mit dem links­li­be­ra­len Estab­lish­ment, um die Kli­ma­wan­del-Agen­da oder um das Flir­ten mit der radi­ka­len Lin­ken geht. Wie kaum ein Papst vor ihm denkt und han­delt Fran­zis­kus in poli­ti­schen Kate­go­rien. Ban­non sag­te 2014, daß er sich im Anlie­gen, den Frie­den zu sichern und die Armut zu bekämp­fen, mit dem Papst einig wis­sen, nicht aber in den Metho­den, die­se Zie­le zu erreichen.

„Sozialist, Kommunist“

Der Bei­fall für Fran­zis­kus von Krei­sen, die der Kir­che bis gestern feind­lich gesinnt waren und sich seit­her der Kir­che nicht sub­stan­ti­ell näher­ge­kom­men sind, irri­tiert beträcht­li­che Tei­le der katho­li­schen Kir­che. Ste­ve Ban­non könn­te für die­se Tei­le zum wich­ti­gen Ansprech­part­ner in der Ver­tei­di­gung der christ­li­chen Wer­te werden.

Ban­non hat durch kla­re Aus­sa­gen gegen die Säku­la­ri­sie­rung, gegen die isla­mi­sche Bedro­hung und gegen einen unge­hemm­ten Kapi­ta­lis­mus, der sei­ne mora­li­sche Grund­la­ge im Chri­sten­tum ver­ges­sen hat, die Auf­merk­sam­keit vie­ler Katho­li­ken auf sich gelenkt.

2014 traf sich Ban­non auch mit dem Breit­bart-Kor­re­spon­den­ten in Rom, Tho­mas Wil­liams, einem ehe­ma­li­gen Prie­ster. Wil­liams ent­hüll­te, daß Ban­non damals zu Papst Fran­zis­kus ziem­lich deut­lich wur­de, und ihn als „Sozia­list“ und „Kom­mu­nist“ bezeich­ne­te. Als Katho­lik sei er dem Papst gegen­über loy­al. Wo er aber über sein Man­dat hin­aus­ge­he, müs­se gesagt wer­den, was dage­gen zu sagen sei. Ste­ve Ban­non dürf­te auf­merk­sam die Berich­te, zuletzt des Wall­street Jour­nal, gele­sen haben, die Fran­zis­kus nach der Nie­der­la­ge der poli­ti­schen Lin­ken bei den US-Wah­len als neu­en glo­ba­len Füh­rer der Lin­ken sehen. Umge­kehrt gehört Ban­non hin­ter Trump die meist­ge­haß­te Ziel­schei­be der glo­ba­len Lin­ken, von den schmol­len­den links­li­be­ra­len Salon­mil­li­ar­dä­ren bis zur revan­che­hung­ri­gen kom­mu­ni­sti­schen Zellen.

Neue Allianzen

In einer Zeit, in der die Kri­tik an der feh­len­den „Barm­her­zig­keit“ von Papst Fran­zis­kus und sei­ner Amts­füh­rung in der Kir­che wächst, erhal­ten die Ent­hül­lun­gen der New York Times beson­de­re Bedeu­tung. Die Wahl von Donald Trump, die gegen die mas­si­ve und ein­sei­ti­ge Par­tei­nah­me des Main­stream-Estab­lish­ments erfolg­te, läßt auch in Euro­pa plötz­lich Kräf­te wie­der hoff­nungs­voll in die USA blicken, die sich vor allem in den ver­gan­ge­nen acht Jah­ren von trans­at­lan­ti­schen Bin­dun­gen inner­lich entfernten.

Der 45. US-Prä­si­dent läu­tet eine Ära erneu­er­ter oder auch ganz neu­er Alli­an­zen ein, deren Aus­wir­kun­gen sich der­zeit noch nicht abse­hen lassen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Breitbart/​New York Times (Screen­shots)

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2 Kommentare

  1. Und am 27. April 2014 fand in Anschluß an die Hei­lig­spre­chung v. P. Johan­nes XXIII und P. Johann Paul II ein berühmt-berüch­tig­ter Emp­fang auf dem Dach des Apo­sto­li­schen Palasts statt, orga­ni­siert für die Schicke­ria, orga­ni­siert von der bou­le­var­desken Fran­ce­s­ca Chaou­qui und dem wirk­lich auf Hoch­tou­ren lau­fen­den don Val­le­jo Balda…
    Das Auf­blü­hen der Vati­leaks 2‑Prot­ago­ni­sten- und das Schlimm­ste und Trau­rig­ste: das Ver­tei­len von kon­se­krier­ten Hosti­en aus Plastikbechern.
    Das ist nichts ande­res als fak­ti­sche Blas­phe­mie an höch­ster Stelle.

    • Der 45. US-Prä­si­dent läu­tet eine Ära erneu­er­ter oder auch ganz neu­er Alli­an­zen ein, deren Aus­wir­kun­gen sich der­zeit noch nicht abse­hen lassen“.
      Und das ist gut so!
      Ame­ri­ka braucht kei­ne Geld­strö­me aus dem waha­bi­tisch-sun­ni­ti­schen Sau­di-Ara­bi­en und Euro­pa braucht kei­ne von der welt­weit ver­netz­ten Clin­ten/Oba­ma-Con­nec­tion wohl­wol­lend beglei­te­ten Migran­ten­strö­me nach Europa.
      Die Wöl­fe sol­len sich wund­heu­len vor Wut über die Wahl von Donald Trump zum Prä­si­den­ten der USA und über sei­ne christ­lich aus­ge­rich­te­te Regie­rungs­mann­schaft, die sich der welt­weit ver­netz­ten Isla­mi­sie­rungs­stra­te­gie der Libe­ral­de­mo­kra­ten ent­ge­gen­stellt, so dass selbst der Vati­kan schwei­gend staunt und der Spie­gel jour­na­li­stisch dar­an schei­tert, sich mit sei­ner Schläch­ter-Kari­ka­tur selbst zu entblöden.
      Dafür aber wer­den künf­tig mit ihrem ersten Schrei Mil­lio­nen Kin­der tri­um­phie­ren, deren Gehir­ne nicht mit Erblicken des ersten Lichts der Welt abge­saugt und ihre Reste zum wei­te­ren Ver­wer­ten frei­ge­ge­ben wer­den. Viel­mehr wer­den sie als gold­wer­te Früch­te von wirk­li­chen Lie­bes­freu­den aus dem Bauch ihrer Müt­ter ins Freie glei­ten und unter Frei­en leben dür­fen, bis dass ein natür­li­cher Tod sie vom Leben scheidet.

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