Gastkommentar von Dr. Markus Büning*
Bevor ich zum Thema etwas sage, möchte ich einige persönliche Vorbemerkungen machen, die zum Verständnis meiner Ausführungen hoffentlich beitragen können:
Ich habe großen Respekt vor den Petrusbrüdern, die mit einem wahren sensus catholicus vor Jahren den Weg in die Kirche zurück gefunden haben. Dies geschah sicher unter vielen Tränen! Diese sind deshalb ja auch im Wappen dieser Bruderschaft enthalten. Die Männer der ersten Stunde haben sich selbstkritisch mit ihren bis dahin vertretenen Positionen auseinandergesetzt und nach vielem Ringen waren sie in der Lage, die grundlegenden Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils anzuerkennen. Dies ist aus meiner Sicht der einzig gangbare Weg, um das berechtigte Anliegen der Tradition in die Kirche neu einbringen zu können, insbesondere das Anliegen der Wiederentdeckung der römischen Liturgie im außerordentlichen Ritus. Dies sage ich, obwohl ich persönlich aus vielen Gründen mehr ein Anhänger des neuen Ritus bin.
Folgende Gründe führe ich hier an: der „reichere Tisch“ des Wortes, die bessere Nachvollziehbarkeit der Riten und die Konzentration auf das Wesentliche der Liturgie. Mir ist klar, dass in den letzten Jahren viele Priester in unserer Kirche die neue Liturgie missbraucht und sie ihrem eigenen Gutdünken ausgeliefert haben. Dieser liturgische Missbrauch ist höchst verwerflich und müsste von den Bischöfen viel konsequenter geahndet werden. Aber aus meiner Sicht ist dies kein Grund, die neue Form der Liturgie, wenn sie rite recte gefeiert wird, zu verwerfen. Allerdings achte und respektiere ich zutiefst all diejenigen Katholiken, die im alten Messritus ihre Zuflucht nehmen oder diesen aus geistlichen Gründen für sich vorziehen. Mit dieser Pluralität kann ich gut leben. Perspektivisch ist m.E. aber nach wie vor eine „Reform der Reform“ angezeigt, die der ganzen Universalkirche einen Ritus „schenkt“, der organisch aus der Tradition der Kirche erwächst und die guten Impulse der Liturgiereform sinnvoll zu integrieren vermag.
Nun zum eigentlichen Thema: Seit Monaten ist die Rede davon, dass nun bezüglich der kanonischen Anerkennung der Piusbruderschaft ein neuer Kurs seitens der päpstlichen Autorität „gefahren“ wird. Es scheint – anders als damals bei der Petrusbruderschaft – eine Rückkehr ohne vorherige Anerkennung des Zweiten Vatikanums in seinen Grundsätzen möglich zu sein. Dies ist aus meiner Sicht sehr problematisch! Warum? Hier schreibt nun einer, der die Dinge aus der Sicht der Hagiografie betrachtet. Die Lebensbeispiele der heiligen Konzilspäpste ermuntern mich zur Kritik an einer bedingungslosen Anerkennung einer theologischen Richtung, die die vom Konzil zu Recht gemachte Öffnung der Kirche gegenüber den Fragen der Gegenwart unreflektiert und pauschal als Modernismus brandmarkt. Die Kirche hätte diese Päpste niemals kanonisieren dürfen, wenn das von ihnen einberufene (Johannes XXIII.), fortgeführte (Paul VI.) und umgesetzte Konzil (Paul VI. und Johannes Paul II.) ein Zerstörungswerk der Kirche gewesen wäre, oder noch schlimmer: eine Thronenthebung des Christkönigs, so der Gründer der Bruderschaft Marcel Lefebvre, der ein Buch über das Konzil und seine Päpste mit dem Titel „Sie haben ihn entthront!“ versah.
Durch diese Kanonisationsakte werden die Piusbrüder in ihrer Konzilsinterpretation in der Tat Lügen gestraft. Warum ist das so? Hier müssen wir nun näher auf das Wesen der Kanonisierung schauen. Nach herrschender Meinung in der Dogmatik beansprucht die Kirche bei der Kanonisierung die Gabe der Unfehlbarkeit. Hören wir nur die vorkonziliare (sic!) Dogmatik von Diekamp-Jüssen:
„Die Kanonisation der Heiligen ist das letzte und endgültige Urteil der Kirche darüber, dass jemand zu den Heiligen des Himmels zählt und in der ganzen Kirche als heilig zu verehren ist. Die meisten Theologen halten die feierliche Heiligsprechung mit Recht für unfehlbar. Wenn die Kirche von Gott verworfenen Menschen zur Nachahmung und Verehrung aufstellte, würde sie ja ihr eigenstes Wesen und ihre Bestimmung, die Menschen zur Heiligkeit zu führen, verleugnen, und es wäre zweifellos ein Triumpf der Hölle, wenn ein ihr verfallener Mensch für heilig erklärt und kultisch verehrt würde.“
Die Kirche kann bei diesem Akt nicht in den Irrtum fallen! Warum? Weil sie mit jeder Kanonisierung eine so wesentliche Aussage über die konkrete Heiligkeit der Kirche macht, die für die ganze Kirche von Bedeutung ist. Karl Rahner hat in den fünfziger Jahren, also vor dem Konzil, einen tiefgehenden Aufsatz über den Kerngehalt der Kanonisierung geschrieben. Über die Aufgabe der kanonisierten Heiligen für die Kirche schrieb er zutreffend:
„Sie sind die Initiatoren und die schöpferischen Vorbilder der je gerade fälligen Heiligkeit, die einer bestimmten Periode aufgegeben ist. Sie schaffen einen neuen Stil; sie beweisen, dass eine bestimmte Form des Lebens und Wirkens wirkliche echte Möglichkeit ist; sie zeigen experimentell, dass man auch ‚so‘ Christ sein kann; sie machen einen solchen Typ als einen christlichen glaubwürdig. Ihre Bedeutung beginnt darum nicht erst mit ihrem Tod. Dieser Tod ist eher das Siegel auf ihre Aufgabe, die sie zu Lebzeiten in der Kirche als schöpferische Vorbilder hatten und ihr Fortleben bedeutet, dass diese vorbildliche Möglichkeit als geprägte von jetzt an unverlierbar der Kirche eingestiftet bleibt.“
Bevor ich meine Gedanken hier weiter ausführe, möchte ich noch eines hinzufügen. In der letzten Zeit bin ich sehr dafür kritisiert worden, weil ich den „Modernisten“ Karl Rahner zitiere. Na und? Dieser Theologe hat in seinem reichen Schaffen auch viel Richtiges und Gutes gesagt. Kennen die Kritiker seine wunderbaren Aufsätze über die Herz-Jesu-Verehrung und die marianischen Dogmen? Sehr wahrscheinlich nicht. Ich erwehre mich der permanenten Mentalität, im Wege eines „genetischen Fehlschlusses“ die Ansichten von Menschen zu beurteilen. Es geht doch immer nur um die Sache. Diese Mentalität führt bei der Piusbruderschaft so weit, dass ich angehalten wurde, in einem geplanten Beitrag für ein Magazin der FSSPX (Kirchliche Umschau) nicht den hl. Johannes Paul II. zitieren zu dürfen. Mit Verlaub, das ist zutiefst borniert und unkirchlich.
Zurück zum gerade angeführten Zitat: Rahner betont hier die „je gerade fällige Heiligkeit“, die für immer durch die feierliche und unfehlbare Erklärung der Kanonisierung der Kirche geschenkt wird! Kehren die Piusbrüder zurück, können sie dies letztlich nur tun, wenn sie von ihrer ablehnenden Haltung zu den Heilig- und Seligsprechungen der Konzilspäpste Abstand nehmen und die durch diese Kanonisierungen erfolgte Anerkennung des für die Kirche konkret erfüllten Auftrages annehmen. Tun sie das nicht, handeln sie gegen das reiche theologische Erbe der Tradition der Kanonisierung und ihrer wesenhaften Bedeutung für die Universalkirche! Das heißt nun folgendes: Aus hagiografischer Sicht ist eine Rückkehr ohne Umkehr nicht möglich. Die Kommission Ecclesia Dei müsste zumindest die Anerkennung der unfehlbaren Kanonisierungsakte einfordern. Dies würde allerdings nach dem bisher Gesagten auch die Anerkennung der Legitimation und Sinnhaftigkeit der Kirchenreform, die das Zweite Vatikanum der Kirche geschenkt hat, implizieren. Hier geht es allerdings „nur“ um die Anerkennung der grundsätzlichen Aussagen des Konzils. Über bestimmte missverständliche Aussagen mancher Erklärungen oder mancher Fehlinterpretationen kann man freilich nach wie vor diskutieren, handelt es sich doch hier nicht um unfehlbare Lehrsätze.
Ob die Vertreter der Bruderschaft dazu bereit sind, ist allerdings mehr als zweifelhaft. Um sofort einem Einwand entgegenzutreten sei folgendes ganz klar gestellt: Ein so verstandener Akt der Heiligsprechung bedeutet freilich nicht, dass jede Tat, jede Aussage und jeder Gedanke des Heiligen kanonisiert wird. Nein, es geht um die offizielle Anerkennung des jeweiligen Charismas und des damit verbundenen Auftrags Gottes, den der Heilige in seinem Leben auf vorbildliche Weise in seiner Zeit erfüllt hat. Die Heiligen zeigen uns durch ihr Leben immer neu die Aktualität des Evangeliums.
Kehren wir abschließend nochmals zu den Inhalten des Zweiten Vatikanums und dem Pontifikat eines der Konzilspäpste zurück: Vor allem dem hl. Johannes Paul II. wird von Seiten der Traditionalisten vorgeworfen, gegen die ersten Gebote des Dekalogs gehandelt zu haben: Das Weltgebetstreffen von Assisi und der Korankuss werden hier ins Feld geführt. Diese fehlgeleiteten Akte seien nur möglich gewesen, weil das Konzil mit seinen Lehren diesem Indifferentismus Vorschub geleistet habe. Diese Akte können aber auch anderweitig interpretiert werden. Um das so einordnen zu können, bedarf es allerdings eines Wohlwollens, das dem Gebot der unvoreingenommenen Nächstenliebe entspringt. Johannes Paul II. kam aus einem Land, welches durch die Hölle des Nationalsozialismus und des Stalinismus gegangen ist. Beide Ideologien trafen sich in der strikten Ablehnung Gottes. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass gerade dieser Papst mit einer großen Achtung gegenüber allem Religiösen im Menschen lebte. Die Religiosität an sich war ihm ein großer Wert, freilich immer unter der Beachtung der Menschenwürde. So konnte er umso mehr in anderen Religionen das wertschätzen, was das Konzil in diesem Zusammenhang als „Strahlen der Wahrheit“ bezeichnet:
„Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist. Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie jene Handlungs- und Lebensweisen, jene Vorschriften und Lehren, die zwar in manchem von dem abweichen, was sie selber für wahr hält und lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet. Unablässig aber verkündet sie und muss sie verkündigen Christus, der ist ‚der Weg, die Wahrheit und das Leben‘ (Joh 14,6), in dem die Menschen die Fülle des religiösen Lebens finden, in dem Gott alles mit sich versöhnt hat“ (Nostra Aetate, Nr. 2).
In diesem Geist lebte der hl. Johannes Paul II.: Es ist kein Widerspruch, den anderen Religionen mit dem ihnen gebührenden Respekt zu begegnen und gleichzeitig an der absoluten Wahrheit, die Jesus Christus selber ist, festzuhalten. Das ist die Haltung eines weiten Herzens, welches erst in dieser respektvollen Annahme der anderen Menschen gerüstet wird, glaubwürdig von der Wahrheit Zeugnis abzulegen. Macht man sich diese Zusammenhänge klar, kann man die zuvor genannten Akte auch richtig verstehen: In Assisi wollte der Papst alle Menschen guten Willens versammeln, die sich alle einer übergeordneten Instanz verpflichtet wissen. In dieser Gemeinschaft sollte ein Zeichen für den Frieden in der Welt gesetzt werden. Auch der Korankuss kann, wenn man nur will, als Geste des Respektes und Friedens gewertet werden. Hören wir hierzu die Bewertung des Postulators dieses Kanonisierungsverfahrens, Msgr. Slawomir Oder:
Dieser Kuss ist nichts anderes „als ein Zeichen, mit dem dieser Mann des Glaubens seine tiefe Liebe für die Menschen und ihre Kultur ausdrückte, die Abraham als den gemeinsamen Vater aller Menschen, die an den einen Gott glauben, anerkennen.“
Eine andere Frage ist hier, das sei zugegeben, ob dieser Gestus von „den Schwachen“ (vgl. Röm 15,1) in der Kirche so überhaupt verstanden werden kann. Insofern kann ich auch den Unmut vieler Katholiken über diese missverständliche Geste nachvollziehen. Nur eines möchte ich zu bedenken geben: Auch hier kann man mit dem Herzen versuchen, das Gute zu sehen, das Johannes Paul II. sicher wollte.
Es bleibt zu hoffen, dass die Piusbruderschaft bei ihrem Rückkehrbegehren die je „fällig gewordene Heiligkeit“, die Gott seiner Kirche auch während der Phase der Konzilsreform geschenkt hat, annehmen kann. Nur dann können ihre Mitglieder wieder vollwertige Glieder der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche sein, gehört doch auch die in den Konzilspäpsten konkret gewordene Heiligkeit zum Wesen der heiligen Kirche. Mir ist klar, dass gerade viele Leser auf dieser Seite über das zuvor Gesagte die Nase rümpfen werden. Aber wir müssen doch alle gemeinsam eines aus ganzem Herzen wollen: die Einheit des mystischen Leibes Jesu Christi, die Einheit der Kirche. Und diese ist auf Dauer nur zu erreichen, wenn beide Seiten hier ernsthaft aufeinander zugehen. In diesem Sinne ist eine Rückkehr zu begrüßen, denn dann können die Piusbrüder die Schätze, die sie in den letzten Jahren bewahrt haben, fruchtbar in die ganze Kirche einbringen. Wenn nicht, dann bestünde die Gefahr einer erneuten Abschottung unter dem „formalen“ Dach der Kirche, die dem Ganzen nicht zu Gute käme.
*Markus Büning, geboren 1966 in Ahaus (Westfalen), studierte katholische Theologie und Philosophie in Münster in Westfalen und München. Nach seinem erfolgreichen Studienabschluß absolvierte er ein Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten von Konstanz und Münster und wurde 2001 in Münster zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert. Nach Tätigkeiten als Assistent an den Universitäten Konstanz und Münster trat er als Jurist in den Verwaltungsdienst. Der ausgewiesene Kirchenrechtler veröffentlichte zahlreiche Publikationen zu kirchenrechtlichen und theologischen Themen und über Heilige. Dr. Markus Büning ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.
Bild: MiL/fsspx.org/vatican.va (Screenshots)
Das Dumme an der ganzen Sache ist, dass das Konzil ihre eigenen Päpste heilig spricht, und sogar die Heiligkeit des Konzils begründen möchte. Eine Heiligsprechung dauert meistens Hunderte von Jahren. Der hl. Bruder Klaus ist erst nach 500 Jahren heiliggesprochen worden. Die Kinder von Fatima sind nach 100 Jahren erst seliggesprochen. Es scheint, dass hier eine Amtshandlung im Schnellverfahren durchgeführt wurde. Auch hat man auf das 2. Wunder bei Johannes XXIII. verzichtet, das zur Heilsprechung notwendig vorgeschrieben ist. Über die Heiligsprechungen der nachkonziliaren Kirche werden erst die späteren Generationen urteilen können. Und im übrigem, gelten auch alle andern Konzile und das Konzil von Trient, über das man sich nicht hinwegsetzen kann. Man kann von niemanden abverlangen, was der Lehre der Kirche widerspricht. Die Kirche war immer offen. Das 2. vatikanische Konzil hat den Spalt geöffnet durch den der Rauch Satans eingedrungen ist. Das Böse kommt nur über das Gute in den Menschen, sagt de hl. Augustinus. Und die neue Barmherzigkeit und Offenheit ist das Geschenkpapier Satans, ohne das er nicht hätte in die Kirche eindringen können.
Sehr geehrter Dr. Büning, bezüglich Assisi und Korankuß muß ich Ihnen und Msgr. Slawomir Oder widersprechen. Man kann diese Ereignisse nicht schönreden.
Bei der Heiligsprechung von Johannes XXIII. blieb jedenfalls ein schaler Nachgeschmack. Sie wurde meiner Einschätzung nach nicht vom Volk rezipiert – und war auch nicht von diesem ausgegangen (wie es ja als Kriterium für die Heiligsprechung vorgesehen wäre). Die Verehrung für Johannes XXIII. ist ja bekanntlich hauptsächlich bei Liberalen und Freimaurern groß.
Ich darf hier auf meine diesbezüglichen Ausführungen auf dieser Seite zgK verweisen:
https://www.katholisches.info/2014/10/10/das-unbehagen-mit-aktuellen-selig-und-heiligsprechungen-und-deren-ausbleiben-1-teil/
1. Papst Johannes XXIII ist ein sehr beliebter Papst gewesen.
2. Bei Johannes Paul II riefen die Mengen versammelten am Petersdom „Santo Subito“… also sofort heiligsprechen.
3. Der heilige Franziskus von Assisi starb im Jahre 1226 und ist im Jahre 1228 kanonisiert worden.
Die Art und Weise, wie Papst Johannes XXIII. heiliggesprochen wurde, war nicht in Ordnung, wenn ich mich da einmischen darf, geehrter Herr Schrems. Papst Franziskus hat mit diesem Vorgehen beiden Päpsten kaum einen Gefallen erwiesen. Gegen seinen Willen mußte er Papst Johannes Paul II. heiligsprechen und meinte wohl, diese für ihn unliebsame Heiligsprechung durch die gleichzeitige Heiligsprechung von Johannes XXIII. konterkarieren zu sollen. Und bzgl. Papst JP II. befindet er sich zum eigenen Schaden weiterhin soz. auf der Verliererstraße, falls er sich nicht noch bekehrt.
Meiner Ansicht nach wird Papst Johannes XXIII. zu Unrecht von „Liberalen und Freimaurern“ verehrt. Man darf ihn sich von diesen Personen, auch gerade in der Kirche, nicht abspenstig machen lassen m.Er. Er wird für ihre Zwecke mißbraucht.
Weihbischof Athanasius Schneider hat ja vor kurzem diesbezüglich das gleiche gesagt. Ohne Petrus keine Kirche.
Ein sehr gut argumentierender, sachlicher Beitrag. Dennoch habe ich einige Einwände, die ich allesamt ausführlich darlegen könnte, aber in diesem Rahmen nur kurz aufführen möchte.
1. Ich vertrete immer die Ansicht, dass die Situation 1988 sehr schwierig war. Man konnte zu unterschiedlichen Urteilen kommen, ob die Bischofsweihen gerechtfertigt waren oder nicht und dass man zu entgegengesetzten Überzeugungen kommen konnte, ohne aufzuhören, gleichermaßen katholisch und glaubenstreu zu sein.
2. Wenn bestimmte Streitpunkte im Vatikanum II jetzt nicht mehr als Kriterien der Katholizität hochstilisiert werden, sondern in der theologischen Diskussion bleiben können, ist das mE dem Selbstanspruch des Konzils viel angemessener als die bisherige Anerkennungskeule.
3. Immer schon gab es eine Minderheit von Theologen, die die Unfehlbarkeit der Heiligsprechung nicht vertreten haben. Wenn die Kriterien zur Kanonisation so gelockert werden, wie es jetzt der Fall ist, kann man jedenfalls nicht mehr automatisch von sicherer Unfehlbarkeit ausgehen. Das wäre mE ein naiver Positivismus.
Es geht nicht um „Missbräuche“ in der Neuen Liturgie, sondern diese ist als solche von Kirche verboten worden: Konzil von Trient (7. Sitzung, Kanon 13), Pius VI. (Auctorem fidei).
Ich hänge nicht aus „spirituellen, nostalgischen und psycho-sozialen Gründen“ an der Alten Messe, sondern aus Glaubensgründen.
Die Frage, ob eine Heiligsprechung unfehlbar ist, wurde lehramtlich bislang nicht beantwortet. Ja, es gibt hierzu theologische Meinungen, aber keine lehramtliche. Alternative wäre, dass diejenigen, die Leute wie JosemarÃa Escrivá, Johannes XXIII., Johannes Paul II. „heilig“ gesprochen haben, keine Päpste waren. Auch diese Haltung ist lehramtlich nicht entschieden. Ich habe kein Problem damit zu glauben, dass diese Leute gerettet sind, das hofft man ja für jeden, aber ich weigere mich zu glauben, dass ein JosemarÃa Escrivá, der Kommunisten in sein „Opus Dei“ aufgenommen hat, ohne den gleichzeitigen Austritt zu verlangen, ein Heiliger ist, ich weigere mich zu glauben, dass ein Johannes XXIII., der in Venedig mit der kommunistischen Gewerkschaft zusammengearbeitet hat, ein Heiliger ist, ich weigere mich zu glauben, dass ein Johannes Paul II., der Dutzende Häresien geschrieben hat (z. B. Catechesi tradendae 32: „der Geist Christi weigert sich nicht, sie [die anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften] als Mittel zum Heil zu benutzen“; Generalaudienz 11.01.1989: Nach seinem Tod am Kreuz empfängt Christus die ‚visio beatifica‘ – Christus war/ist keinen Moment ohne diese gewesen!), der das Satansbuch Koran geküsst hat, ein Heiliger ist.
Ich bringe anderen – falschen! – Religionen keinerlei Respekt dar, höchstens deren Anhängern und bete um deren Bekehrung. Die Christen in der Urkirche haben dem römischen Kaiserkult keinen Respekt entgegengebracht (von den ‚lapsi‘ abgesehen), der hl. Bonifatius hat die germanischen Baumkultstätten einfach umgehauen und auch der hl. Thomas Aquinas lässt am Islam kein gutes Haar (ScG I).
Die Kirche ist eins und unteilbar. Sie wird nicht größer, wenn alle Menschen katholisch werden, sie wird nicht kleiner wenn sie nur noch 10.000 Anhänger haben sollte (vielleicht gar kein so unrealistisches Szenario).
Dieser Artikel ist absolut unzufriedenstellend.
Offen gesagt, hätte ich nicht erwartet, jemals einen solchen Artikel auf katholisches.info lesen zu müssen! Will man die Leserschaft provozieren?
Herr Dr. B. stellt mit seiner Forderung nach Umkehr der Piusbrüder die Wirklichkeit nachgerade auf den Kopf. Man erinnere sich: das Zweite Vatikanische Konzil bediente sich, genau wie die jüngsten Familiensynoden unter Bergoglio, zweideutiger Texte, was die Lehramtstreuen, damals wie heute, dazu bewog, diesen Dokumenten, im Vertrauen auf eine dem Glauben der Väter gemäße Interpretation, zuzustimmen. Das war bewußtes Kalkül der Modernisten. Einige wie Kardinal Ottaviani oder Kardinal Bengsch haben sich nicht täuschen lassen, blieben aber einsame Mahner in der Wüste.
Was kam, war die Interpretation aus dem „Geist des Konzils“, der einzig der Herren eigner Geist war und, ähnlich wie Amoris laetitia, die Türen zur Umkehr aller Werte des Katholischen öffnete, der alles in Frage stellte, was bisher Heilig und zu Glauben geboten war.
Diese Kirche des Bruchs war es, die sich in Wahrheit von dem, was immer und überall geglaubt wurde, entfernte. Es war diese Kirche des Bruchs, die alle jene in unbarmherzigster Weise von sich stieß, die ihr auf diesem Weg der Selbstentfremdung nicht zu folgen vermochten. Und da kommt ein Herr Dr. B. daher, und fordert von den Opfern dieses konziliaren Frühlings, der nichts als ein langer eisiger Winter war (und ist), sich zu entschuldigen, umzukehren. Umzukehren!? Ja, wohin denn!? Zur Verwässerung des Glaubens!? Zum seichten, breiten Weg ins Verderben!? Zur Anerkennung von im Eilverfahren und unter Außerachtlassung des vorgeschriebenen Verfahrens ganz offensichtlich interessegeleitet Heiliggesprochenen? (Nicht das man mich missversteht, auch ich halte Papst Johannes Paul II. für einen heiligmäßigen Menschen, der sich für seine Kirche aufgeopfert hat, er ist hier nicht das Beispiel!)
Dr. B. lässt Diekamp-Jüssen vom „Triumpf der Hölle“ sprechen. Nun, wenn man erleben muss, dass untadelige Orden verfolgt und aufgelöst und ihrer Rechte beraubt werden, wenn man erleben muss, dass Ehebrecher zum Sakrileg ermuntert und die Barmherzigkeit Gottes als Rechtfertigung für die Sünder im blaspemisch-lutherischen Sinne dargestellt wird, dann ist ein solcher Triumpf in der Kirche nicht mehr fern. Mit einer solchen sich selbst entfremdeten Kirche des Bruchs kann es keine Einheit geben, denn die Einheit die Gott wohlgefällt, ist nicht eine Einheit in der Zweideutigkeit und Heuchelei, die Einheit, die Gott wohlgefällt ist nach Überzeugung der Väter einzig die Einheit in der Wahrheit!
Ich halte diesen Artikel in seiner Grundstruktur für richtig. Es ist immer wieder für jeden Christen und natürlich für jeden Menschen angebracht, die eigene Sichtweise kritisch zu reflektieren. Man kann nicht ab einem gewissen Zeitpunkt die Kirchengeschichte ausblenden. Tradition umfasst den gesamten Zeitraum seit Jesus, also auch das zweite Vatikanum und die Zeit danach. Man kann verschiedene Entwicklungen negativ betrachten, aber nicht komplett ausblenden. Die Priesterbruderschaft St. Pius wird daher nicht umhin kommen, das zweite Vatikanum in seinen Grundzügen anzuerkennen. Ohne diese Bedingung würde die Aussöhnung vielleicht der Mentalität des Papstes entsprechen, dem Lehrinhalte offensichtlich nicht so wichtig sind wie pastorale Momente. Es wäre aber sowohl für die Bruderschaft als auch für den Papst ein zusätzlich Spaltungsmoment – dann innerhalb der Kirche – vorhanden.
Im Anfang schreiben sie schon richtig, dass man die Entwicklung nicht verleugnen kann. Ich will Ihnen jedoch einen kleinen Gedankenanstoß geben:
Früher gab es den direkten Kampf gegen Christus und seine Kirche – Verfolgungen, falsche Lehren, Häresien.
Heutzutage ist es der indirkete Kampf durch Frankfurter Schule und Allgemeinen Relativismus. Diese Gedanken sind viel subitler und lassen sich deshalb viel leichter in die Kirche „einschleusen“. Der Teufel lernt dazu, und weiß haargenau, dass man falsche Lehren viel leichter durch beigemischtes Gutes „unters Volk“ bringen kann. Es geht nicht darum ob irgendwo etwas Wahres zu finden ist – es geht um die Vollkommenheit der Wahrheit, um Jesus Christus. Wenn nun das Gute in anderen Religionen gepriesen wird – wie in Nostra Aetate – begibt man sich unweigerlich in die Gefahr die wahre Lehre zu relativieren, was viel subtiler ist, und deshalb einen viel höheren Schaden anrichtet.
Papst Joannes Paulus II hat fuer mich und fuer meine Freunde sehr viele sehr grosse Wunder verrichtet. So wie Heilungen von schwer Kranken die schon aufgegeben waren. Das alles habe ich auch an Rom berichtet.
In Johannes 14:6 sagt Jesus „ich bin der Weg die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ Wer also glaubt, dass man durch andere Religionen das Heil erlangen kann, der irrt.
Wenn Sie mir zustimmen, dass man nicht heilig sein kann, wenn man gegen das erste Gebot verstößt, dann müssen sie diesen Schluss auch auf Papst Johannes Paul II. zulassen. Was sonst ist es, als die Leugnung Jesu Christi, wenn man es zulässt, dass auf einem Altar, der für das heilige Meßopfer bestimmt ist, eine Buddhastatue verehrt wird?
Wenn einem bewusst ist, dass Jesus Christus die Menschheit erlöst hat, dass er Gott ist, und dass ohne ihn kein Heil existiert, dann kann man so etwas nicht zulassen.
Auch Petrus hat Jesus drei mal geleugnet, aber er ist nicht heilig, weil er Jesus sein ganzes Leben lang geleugnet hat, sonder weil er ihn nach Pfingsten bezeugt hat. Von Papst Johannes Paul II. ist mir keine Begebenheit bekannt, bei der er diese Tat als falsch anerkannt hat, oder seine Einstellung geändert hätte.
Freilich hat Johannes Paul II. auch die Abtreibung verurteilt, und festgestellt, dass es kein Frauenpriestertum geben kann, aber es muss seine Lehre als Gesamtheit betrachtet werden.
Es wäre mir ein Anliegen, wenn sie mir erklären, wie ein Papst, der bei jeder Gelegenheit den Missionsauftrag Jesu Christi predigen müsst, sich so gleichgültig in Assisi mit Religionsvertretern zu treffen, ohne Jesus Christus zu bezeugen?
Ein sehr guter Beitrag zur Unterscheidung der Geister- ganz grundsätzlich.
Ich mache die Erfahrung, daß viele Piusbrüder und ‑schwestern kaum bzw. gar nicht die vielen und guten Schriften und Enzykliken bspw. von Papst JP II. gelesen haben oder auch nur daran interessiert sind: da sind viele Dunkelheiten und allein das „Herr Herr“, die soz. hl. Messe macht es längst noch nicht. Dieser Papst wird mit „Assisi“ abgekanzelt, aber viele wissen eben nichts, und die Priester hauen oft in diesselbe ideologische Kerbe. Nicht alles an einem Heiligen, und er ist ist ganz großer, muß einem passen. Ich kann den Islam nach langem inneren Ringen nicht als eine einigermaßen gute Religion begreifen: Islam ist m.Er. Freimaurerei/Gnosis in einem religiösen Deckmäntelchen- und die klügeren Moslems wissen das wie auch die Christen im Orient vor Ort es immer gewußt haben: „Kain wo ist dein Bruder Abel?“
Staat und Kirche in Polen ziehen mehrheitlich an einem Strang hinsichtlich des Islams und verwehren den Moslems weithin die Einreise in ihr Land.
Man kann einen Sünder küssen, um ihn zu heilen- und so kann man den Korankuss auch begreifen. Johannes Paul II. verkündete unermüdlich Christus und warnte vor allen Gefahren, setzte sich für die Ungeborenen wie niemand sonst ein- und wird nicht ohne Grund von den 4 Kardinälen zitiert.
Die überlieferte Messe benötigt einen frischen Geist und keinen Traditionalismus, der sie in Wahrheit zerstört. Was soll etwa das „Du bist gebenedeit unter den Weibern…“?
Wer glaubt, dass JPII unermüdlich Christus verkündete, dem empfehle ich mal den Film „Der Geist der Loge“, zu finden z.B. auf YouTube…
Sagen Sie mir doch einmal, warum Papst Franziskus die Lehren von Papst JP II. angreift?
Warum schließt Franziskus die päpstliche Akademie für das Leben, die von Johannes Paul II. zur Verteidigung von Ehe und Familie eingerichtet wurde?
Warum greift Papst Franziskus die Lehre in Humanae Vitae von Papst Paul VI. an, die selsbtverständlich auch die Lehre von Papst JP II. war?
Übrigens: Im Jahre 1966 berief Papst Paul VI. eine Gruppe aus 16 Bischöfen und Kardinälen und stellte ihnen diese Frage: „Muß die Empfängnisverhütung als böse angesehen werden oder nicht?“ Daß sie nicht in sich böse sei, vertrat u.a. Bischof Lefebvre. Nur 4 Würdenträger, darunter der Erzbischof von Krakau, Carol Wojtyla, beharrten darauf, daß sie in sich böse ist und das war auch die Ansicht von Paul VI.
Ich halte es für einen Trugschluss, den Angriff von Franziskus auf manche Lehren Johannes Paul II. als einen Angriff gegen seine Person zu werten.
Franziskus greift ja beispielsweise nicht das Treffen von Assisi durch Papst Johannes Paul II. an.
Ihr Fragen diesbezüglich sind zwr berechtigt, doch suggerieren sie einen Gegensatz zwischen Franziskus und Johannes Paul II., was in Fragen der Ökumen jedoch keinesfalls gegeben ist.
Die Begebenheit die sie von Erzbischof Lefebvre erzählen ist mir unbekannt und stünde auch gegen alles was mir über ihn bekannt ist, deshalb bitte ich Sie doch ihre Quelle anzuführen.
http://www.der-fels.de/1998/11–98.pdf
30 Jahre „Humanae Vitae“; von Ingo Dollinger
Assisi bei Papst Franziskus und bei Johannes Paul II. sind 2 unterschiedliche Paar Schuhe und genauso verhält es sich mit der Ökumene.
Es handelt sich hier um Joseph-Charles Lefèbvre, den damaligen Erzbischof von Bourges.
Vielen Dank für Ihre Antwort. Da habe ich mich „vertan“ und den Herrn Erzbischof Marcel Lefebvre zu Unrecht verdächtigt und einem Verdacht ausgesetzt. Pardon.
Natürlich hat Papst Johannes Paul II. auch gute Enzykliken geschrieben, dennoch ist es nicht eine Gute Sache – oder in diesem Fall mehrere gute Enzykliken – die einzig und alleine jemanden ausmachen. Um jemanden wirklich zu verstehen muss man die Gesamtheit seines Wirkens betrachten. Ansonsten könnte man ja auch zum Schluss kommen, dass der Islam gut ist, weil er die Menschen zu Frieden auffordert.
Mit ihrer Aussage, dass der Papst mit Assisi abgekanzelt würde, bringen sie zum Ausdruck, dass Assisi nur ein kleiner Lapsus war, der nicht weiter zu beachten ist. Dass jedoch jemand heilig ist, der Christus verleugnet, bzw sich weigert ihn vor den anderen Religionen zu bezeugen ist mir neu. Und wenn jemand heilig ist, dann ist er es trotz einer solchen Handlung, nicht wegen. Mir ist jedoch unbekannt, dass Johannes Paul II. auch nur irgendwann Assisi als Fehler bezeichnet hat. Auch, dass er ein Buch geküsst hat, dass Muslime auffordert Christen zu ermorden ist mir äußerst suspekt.
Verstehe mich bitte nicht falsch – aus diesen Taten die Johannes Paul II. setzte schließe ich nicht, dass alles was er tat falsch war. Aber, dass nicht alles was er tat richtig war, und was viel wichtiger ist, dass es keine Anzeichen gibt, dass diese falschen Taten bereut oder öffentlich als falsch erklärt wurden.
Man kann noch so viele gute Taten vollbringen – wenn man nicht an Christus glaubt bringen sie einem nichts.
Ich würde den Koran sicher nicht küssen.
Aber wenn der Stellvertreter Christi ihn in aller Öffentlichkeit küsst, könnte man es durchaus als Feindesliebe werten.
Vielleicht werden sich genau deshalb zu gegebener Zeit die Mohammedaner zum wahren Glauben bekehren.
Ich gebe zu, es sieht gerade nicht danach aus. Aber was hat das zu sagen?
Das Küssen des Korans als Feindesliebe zu betrachten halte ich doch für eine Unglück in der Wortwahl oder aber eine pervertierung der Liebe. Denn Paulus schreibt in seinem „Hohelied der Liebe“ „Am Unrecht hat sie kein Gefallen, freut sich aber an der Wahrheit“. Nun, die Wahrheit ist im Koran sicher nicht zu finden. Die Muslime würden durch den Korankusss eher JPII als einen von Ihnen betrachten, als dass sie sich dadurch bekehren.
Was sind nicht Märtyrer gestorben, nur weil sie sich geweigert haben ein paar Weihrauchkörner zu nehmen und zu opfern. Meines Erachtens lässt sich eine Parallele zwischen dem Korankuss und dem opfern der Antiken Götter ziehen.
Die Feinde sind zu lieben nicht wegen ihrer Eigenschaft als Feinde, sondern um Gottes Willen, der sie geschaffen hat – und der auch will, dass sie zur Wahrheit finden und gerettet werden. Ich meine, man muss Johannes Paul II. nicht unterstellen, dass er den Koran geküsst hat, weil er ihn geschätzt hätte und für wahr halten würde. Und dass er ihn unter äußerem Zwang geküsst hat, weil er sein Leben mehr geliebt hat als Gott, kann man ihm doch auch nicht ernsthaft unterstellen.
Verstehen sie mich nicht falsch: Ich denke nicht, dass es gut war den Koran zu küssen. Denn die Mohammedaner haben sich (zumindest bis jetzt) nicht bekehrt und die gläubigen Christen können durch eine solche Geste einer relativistischen Irrlehre verfallen – und diese Gefahr ist nicht klein.
Aber ich glaube nicht, dass es recht ist, deswegen über JP II. den Stab zu brechen.
Dem Autor muss doch bekannt sein, dass der Kanonisationsprozess mit den Bestimmungen von Johannes Paul II dermaßen im Hare 1983 verändert worden ist, dasss diese Inflationen an Kanonisationen möglich wurde, Amerikaner sprechen, von der saints factory, wie auch die Heiligsprechung von Karol Wojtyla und Roncalli selbst.
Das ist doch ein logischer Fehlschluss namens Zirkelschluss.
1. Unfehlbarkeit eines Kanonisationsaktes ist kein de fide Dogma, sondern eine verbreitete opinio theologica- Theologenmeinung.
2. Und falls doch unfehlbar, dann doch nach den Kriterien bis 1983 und nicht nach den wojtyllanischen Kriterien.
3. Wenn Sie beim Sakrament die Form ändern, findet ebenfalls kein Sakrament statt. Dies könnte als Analogie zur Heiligsprechung dienen.
Ist die Piusbruderschaft schon so verzweifelt, dass sie ihren „Anschluss“ unter Franziskus auf diese Art und Weise rechtfertigen muss?
„Zeig mir doch, was der Novus Ordo Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Protestantisches finden wie dies, daß er eingeführt hat, vor dem Herrn nicht mehr zu knien, ihn stehend und mit der Hand zu empfangen oder mehr Frauen als Kleriker im Presbyterium zu sehen.“
Zeige mir eine Novus Ordo Messe im Sinne von Sacrosanctum Concilium, aber da wirst Du keine finden! Keine!
missa tridentina x missa novo:
https://www.youtube.com/watch?v=kfkrqxIJtow
Das stimmt unser heilger Herr wird immer wieder auf’s Neue gekreuzigt.
1. Der Autor übergeht hier schweigend etwas Fundamentales: daß die Theologie der Hl. Kath. Kirche zutiefst verbunden ist und mehr als anderthalb Jahrtausend verbunden, vereint mit dem alten lateinischen Ritus.
Wie Dom Gajard OSB, der jahrzehntelange Leiter der Schola Gregor. der Abtei Solesmes, 1955 ausdrücklich in einem Brief an die höchsten Stellen in Rom schrieb, lassen sich keine Änderungen in Texten durchführen ohne das theologische Fundament zugleich zu zerstören.
Wir erleben jetzt 65 Jahre die traurige realistische Bestätigung dieser Vorhersage.
2. Wieso die Priesterbruderschaft St. Pius X jetzt plötzlich das 2. Vaticanum erkennen sollte, wo es jeden Tag deutlicher wird,daß dies ein gewaltiger Betrug an die Gläubigen und eine beabsichtigte Schädigung der Hl. Kirche ist, bleibt in dem Artikel unklar.
Die Situation und die Ursachen die zu Msgr. Lefebvres Entscheidungen führten, sind mehr denn je aktuell und nicht behoben.
Nur eine Sache hat sich geändert: die modernistische pastkonziliäre Kirche ist dabei komplett zu zerbröseln, sie spaltet sich nicht auf, sondern sie pulverisiert zu wegwehendem Staub.
Das erklärt auch die Eile und die Bedingungslosigkeit womit „Rom“ nun die Einigung mit der FSSPX durchführen möchte: wo es anfänglich aussah, als ob hier zwei konkurrierende Gruppen vorlagen, ist ein der Kontrahenten, nämlich die postkonziliäre Kirche, dabei zu verdünsten und zu verschwinden.
Wie mehrere große Gebiete in Westeuropa zeigen, kommt eine Gesellschaft auch ohne postkoniliäre Kirche aus.
Sie hat sich selbst abgeschafft.
Das macht die Aufgabe für die FSSPX nicht leichter, im Gegenteil; aber machbar und zu tun.
Fac ut ardeat cor meum
In amando Christum Deum,
Ut sibi complaceam. Amen.
(Letzte Strophe des Stabat Mater)
Sehr geehrter Dr. Markus Büning,
Auch wenn Sie als einen ihrer Gründe der Bevorzugung des neuen Ritus die „Konzentration auf das Wesentliche der Liturgie“ nennen, so geht doch Ihre Kritik – verzeihen Sie die Formulierung – knallhart am Wesentlichen der Sache vorbei. Im Zuge Ihres Artikels werfen Sie der FSSPX des öfteren vor, das II. Vatikanische Konzil in seinen Grundsätzen abzulehnen. Bei einer Tätigung dieses Vorwurfs müssten Sie jedoch erstens darlegen was die Grundsätze des II. Vatikanischen Konzils sind, und zweitens, warum eine Ablehnung dieser Grunsätze falsch ist. Beides machen Sie jedoch nicht, wodurch Sie mit keinem Wort Ihres Kommentares zu einem Verständnis der Problematik bzw. Klärung des Problems beitragen oder Ihre These untermauern.
Als Kritiker der FSSPX – als welcher Sie mit diesem Artikel auftreten – versuchen Sie die Hagiographie zu Hilfe zu holen, wobei Sie jedoch – entweder bewusst, oder aus Unwissen – missachten, dass das Heiligsprechungsverfahren selbst nach dem II. Vatikanischen Konzil geändert wurde. Papst Johannes Paul II. hat 1983 die Eröffnung des Heiligsprechungserfahrens von 50 Jahre auf 5 Jahre nach dem Tod reduziert – das ist keine Voraussetzung, die zu einer höheren Genauigkeit des Ergebnisses führen kann.
In Matthäus 7:16 steht bekanntlich „an den Früchten werdet Ihr sie erkennen“ – dass man schon nach 5 Jahren das gesamte Ausmaß der Früchte erkennen kann, ist in den meisten Fällen jedoch sicherlich nicht gegeben.
Unter Einbeziehung der Tatsache, dass für Johannes XXIII. die Notwendigkeit eines Wunders einfach ausgesetzt wurde, wird eine Argumentation mit Hilfe der Hagiographie zusehends ins Lächerliche gezogen. Wenn jemand nun Nostra Aetate als Argumentation (einfach ausgedrückt) für die Heiligkeit Papst Johannes Pauls II. zitiert, dann wird klar, dass sich der Autor mit der Kritik der FSSPX am II. Vatikanischen Konzil nicht befasst haben kann (!). Denn wenn es in Nostra Aetate heißt „die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist“ dann ist diese Aussage schlicht und einfach falsch. Die katholische Kirche lehnt nämlich sehr wohl ab, dass die Azteken ihrem „Gott“ Kinder geopfert haben – auch wenn es für ihre Religion heilig“ war. Auch lehnt sie den Jihad des Islams ab, auch wenn er für viele Muslime heilig ist (Den Islam gibt es nicht, da es keine legitimierte und allgemein anerkannte Authorität über die Interpretation des Koran gibt). Wenn nun im Talmud – der den Juden als heilig gilt – behauptet wird Maria habe mit einem Legionär Jesus gezeugt, dann soll das, nach Nostra Aetate, „nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet“???
Nostra Aetate ist einer der Knackpunkte des II. Vatikanischen Konzils, wenn Sie mir erklären können, wie es im Einklang mit der Lehre der katholischen Kirche stehen soll, wären Ihnen viele Menschen, mir eingeschlossen, überaus dankbar.
Meine Einstellung zu den Piussen iat ambivalent. Die Frage, die ich mir bei der FSSPX immer wieder gestellt habe, war, kann man der FSSPX eine heilsgeschichtliche Aufgabe zumessen und wenn ja, welche Aufgabe wird es sein oder wäre es gewesen?. Ich habe sie bewundert, weil sie die Glaubensinhalte hochgehalten haben. Ich habe sie nicht verstanden, ob ihrer geistigen aber auch politischen Sturheit. Aber theologische hatten sie das Salz, um einer Kirche, die Dank des Vatikanums den Geschmack des Salzes verloren hat, wieder Kraft zu geben. Erkennbar hätte ihre Stunde bei einem Papst Benedikt XVI geschlagen. Aber eine Rückkehr zu einem heutigen Zeitpunkt in den Schoss einer Kirche, die von Franziskus geführt wird und mit einem Kampf gegen die wuchernde Haeresie und gegen eine Politik, die sie nicht verstehen, ist für mich unbegreiflich. Den Handelnden fehlt es einer gesunden Selbsteinschätzung. Sie begreifen nicht, dass der Vatikan sich weiterentwickelt hat von der Verwaltung der Kirche Jesu Christi zu einem internationalen Machtapparat, der das Ziel hat alle Religionen zu vereinigen unter Erhalt der einer Teilfassade der Kirche.
Bezüglich heilsgeschichtlicher Aufgabe glaube ich, dass man das an den Früchten erkennen wird. Was ich jedoch für einen sehr hohen Verdienst der FSSPX halte ist die Bewahrung der alten Messe, die ich mir ohne sie nicht vorstellen kann.
Bezüglich geistiger und politischer Sturheit würde ich Sie bitten auszuführen, worauf Sie hier anspielen.
Bezüglich Ihrer letzten Aussage, wie heißt es nicht in Lukas 16:8 Sind doch die Kinder dieser Welt ihresgleichen gegenüber klüger als die Kinder des Lichtes.
@Summa Cogitationum.
Ich selbst bin jemand, der die Texte des 2. Vaticanum kritisch lese aber es ist ratsam sich zuerst mit dem Text auseinanderzusetzen und ihn im Lichte der Tradition zu verstehen. Es ist lobenswert, dass Sie gerade den Satz von NA herausnehmen, wo es heißt: „die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in den Religionen wahr und heilig ist“. Und dann führen Sie Beispiele an, was den Religionen heilige ist. Gerade hier liegt ja das Problem! Es geht hier, was in den Religionen heilig und wahr ist, und nicht was den!!! Religionen heilig ist. Natürlich ist der Jihad der Muslimen oder das Opfern der Mayas eine Perversion und ein Gräuel in den Augen Gottes und kann nie als etwas Gutes gelten. Doch es geht hier, um das objektiv wahre und heilige, dass von Gott stammt. Deshalb ist dieser Satz ja nichts anderes als die Fortführung des Begriffes und Denker des „Desiderium Naturale“ von Hl. Thomas von Aquin. So besitzt jeder Mensch, eine von Gott gegebene Eigenschaft, die ihn nach dem Absoluten, Transzendenten, letztendlich Gott nach Gott ausrichtet und zu Gott zieht. Das alles nennt man Natürliche Theologie. Alles von dem erkennt die Hl. Kirche an. Deshalb ist Religiosität nichts schlechtes. Aber es wird sehr leicht zum Götzendienst missbraucht, das letztendlich Sünde ist. Deshalb ist jede Religion von Menschen gemacht, außer die katholische Religion. So darf die Kirche sagen, dass sie nichts ablehnt, was in den Religionen objektiv wahr und heilig ist (z.b Almosen geben, Kranken pflegen, Gott vertrauen und Gottsuche, Achtung der Natur,.…), und eben deshalb „nicht selten einen Strahl jener Wahrheit(Gott) erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet. D.h. das Gute das in den Religion ist, kann nur gut geheißen werden wenn es mit dem absoluten Guten (Gott) bzw. mit der Hl. Kath. Kirche übereinstimmt. Das macht aber die jeweilige Religion nicht zur absoluten guten Religion, durch die sich der Mensch retten kann. Er kann eben nur von Jesus Christus und seiner Hl. Kirche gerettet werden.
@Petrus Magnus
Ich muss zugeben, dass ich mir bei dieser Stelle besonders schwer getan habe, denn wie ich diese Antwrot verfasste, war mir durchaus bewusst, dass die Formulierung „was in den Religionen wahr und heilig ist“ und nicht „was die Religionen als wahr und heilig betrachten“ verwendet wird. Man muss jedoch auch den nachfolgenden Satz lesen, der meines Erachtens für die Interpretation des vorigen von großer Bedeutung ist: „Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie jene Handlungs- und Lebensweisen, jene Vorschriften und Lehren, die zwar in manchem von dem abweichen, was sie selber für wahr hält und lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet.“
Da steht nichts Anderes, als dass es in anderen Religionen Lehren gibt, die von der Lehre der Kirche abweichen, und dennoch einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen. Ich kann mir denken, dass damit eventuell Evangelische Kirchen gemeint sein könnten, dennoch ist die Wahrheit als Gesamtheit zu betrachten, nicht einzeln in beliebigen ausgewählten Inhalten. Belehren Sie mich bitte, wenn ich irgendetwas übersehen habe. Aber genau das ist das Problem – vor dem II. Vatikanischen Konzil war vollkommen klar, dass es nur einen Heilsweg gibt. Es geht mir nicht darum, dass diese Passage grundlegend falsch ist, sondern darum, dass sie den alleinigen Heilsanspruch der katholischen Kirche relativiert. Eine Relativierung einer Lehre kann man viel leichter durchsetzen, als wenn man ihr widerspricht.
Wenn sie auf die heutige Ökumene schauen, dann sehen sie, dass Nostra Aetate beinhart angewendet wird. Es geht nicht mehr darum, was die Religionen trennt, sondern es wird relativiert und geschaut wo es Gemeinsamkeiten gibt. Dass das Wesen dieser Religionen jedoch in den Unterschieden liegt und nicht in den Gemeinsamkeiten wird dabei außer Acht gelassen, weshalb auch Christus bei so einer Ökumene nicht mehr bezeugt wird.
@Summa Cogitationum
Ganz abgesehen vom verworrenen Charakter von Nostra Aetate (richtig: Was von manchen als heilig betrachtet wird, muß nicht heilig sein. Zudem stellt sich die Frage, ob Götzendiener tief in ihrem Gewissen ihre Abartigkeiten nicht doch als unheilig erkennen.) ist die deutsche Übersetzung falsch! H.-L. Barth zeigte auf, daß im Lateinischen „in multis“ steht, im Deutschen aber mit „in manchem“ übersetzt wird:
Ich zitiere hier aus einer meiner Rezensionen auf dieser Seite (Quellenangabe unten):
In diesem Zusammenhang präsentiert der Verfasser eine erstaunliche Entdeckung, nämlich die planvolle Falschübersetzung der Konzilserklärung zu den nichtchristlichen „Religionen“ (Nostra aetate Nr. 2) im deutschen Sprachraum. Diese lautet: „Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie (die Kirche) jene Handlungs- und Lebensweisen [der nichtchristlichen „Religionen“, Anm.], jene Vorschriften und Lehren, die zwar in manchem von dem abweichen, was sie selber für wahr hält und lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet“ (zit. nach LThK² 13, 491, im Buch 156f.). Nun steht aber im lateinischen Urtext, der dieser Übersetzung zugrunde liegt, nicht „in manchem“ sondern „in multis“, also „in vielem“! Auch der Rezensent hat das nicht gewußt.
Man ist verblüfft: Sagt man uns nicht seit über 40 Jahren immer wieder, daß „multi“ ohnehin immer so etwas wie „alle“ bedeutet? In den Wandlungsworten über den Kelch wird in der Messe von Papst Paul VI. ja das im Lateinischen immer noch vorhandene „pro multis“ im Deutschen deswegen ideologisch und hartnäckig falsch mit „für alle“ wiedergegeben. Im Konzilstext heißt „in multis“ aber plötzlich nicht nur nicht „in allem“, auch nicht „in vielem“, sondern sogar nur „in manchem“?
Heinz-Lothar Barth detektiert hier planvolle Verfälschung in subversivem Interesse: „Im lateinischen Urtext erschien den Progressisten aber der Abstand zwischen den Religionen, die man ja zusammenführen möchte, trotz dessen klarer ökumenistischer Tendenz noch als zu groß. Auch in der Neuen Messe sollten die Anhänger jeglicher Glaubens- und Weltanschauungsformen wenigstens als im Heil geeint erscheinen. Folglich mußte ‚pro multis‘ in der Liturgie ‚für alle‘, ‚in multis‘ hingegen im Konzilstext ‚in manchem‘ bedeuten. Man nahm’s halt, wie man’s brauchte!“ (157)
https://www.katholisches.info/2014/01/03/noch-einmal-ruecktritt-von-papst-benedikt-xvi-von-der-zweideutigkeit-eines-pontifikates/
@Summa Cogitationum
Natürlich sind Formulierungen des Textes von NA zu kritisieren. Einerseits ist es möglich den Text, ich sage es jetzt vorsichtig, konservativ bzw. orthodox auszulegen aber auch modern und liberal. Deshalb ist es gar nicht angebracht und akzeptabel, dass man zweideutige Formulierungen benutzt (ob gewollt oder ungewollt) und in kirchliche Dokumente, die einen Festigungscharakter für die Lehre haben sollten, sich so ausdrückt. Diese Art von Formulierungen sind strengstens abzulegen und abzulehnen. Einerseits verunsichert es die Innenstehenden aber es täuscht auch die außenstehenden. Das führt dann, wie Sie schon richtig dazu gesagt, zur Relativierung der Lehre. Hätte man sich klar und präzise ausgedrückt wie in der Erklärung „Dominus Jesus“ dann gebe es nicht solche Diskussionen. Aufgrund dessen halte ich persönlich für notwendig, dass ein Syllabus bezüglich solchen schwammigen Formulierungen der Dokumente des 2 Vat. her muss, um reinen Tisch zu machen. Doch ich glaube, dass wir in diesem Pontifikat, in dem stark synkretistische Ansichten herrschen, nicht mehr erleben werden. Natürlich muss ein Dialog mit den Religionen her. Aber ein missionierender Dialog, der die Menschen mit Liebe zuvorkommt, ohne dass die Lehre der Kirche darunter leidet. Die Kirche muss gerade heute seine Stimme erheben, um die Gräuel, die heute insbesondere vom Islam ausgeht, zu verurteilen und den Menschen Christus, das Licht zu bringen, indem sie nicht andere Religionen einfach schön redet.
Die Kirche lag 1978 am Boden. Sie war verschüchtert, verängstigt, drohte unterzugehen und benötigte einen Steuermann, der sie wieder auf die Beine brachte. Und das war Johannes Paul II. Er hatte den Marxisten und Befreiungstheologen in Kirche und Welt und allen andern Gegnern von Beginn an klargemacht, daß man mit ihm nicht herumspielen könne- wie sie es teilweise mit Papst Paul VI. getan hatten.
„Assisi“ diente ihm sicherlich dazu, den Unterschied zwischen Menschen, die irgendwie transzendent orientiert sind, zum gemeinsamen Bewußtsein dieser Überzeugung zu führen- und da hatte er den christlichen Glauben nicht verleugnet wie auch der hl. Apostel Paulus den Glauben auf dem Areopag bspw. nicht verleugnete. „Assisi“ war soz. ein neuer Areopag.
Der hl. Papst Johannes Paul II. war ganz gottergeben und handelte im Auftrag des Himmels: er war direkt auch der Papst der Muttergottes insbesondere. Aber auch Christus konnte und kann es nicht allen recht machen.
Die Piusbruderschaft muß sich überlegen, ob sie Ideologie betreiben will- und da nützte auch die wenigstens formal richtig gefeierte hl. Messe wenig- oder ob sie aus ihrem eigenen geistigen Bunker herauskommen will.
Wenn Sie behaupten, dass Johannes Paul II. den Glauben nicht verleugnet hat, dann bitte ich doch um ein Zitat, wo er in Assisi sagt dass man nur durch Christus gerettet wird, mir ist nämlich keines bekannt.
Jesus sagt in Matthäus 28,19: „Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.“
Sie sollten einmal in der Summa contra gentiles lesen – die Klarheit mit der der Hl. Thomas von Aquin hier formuliert wäre doch von Papst Johannes Paul II. wünschenswert gewesen, oder sind Sie da anderer Meinung?
Mir ist kein Konzilsdokument bekannt wo am Ende gesagt wird: „diese Menschen lehren zwar das Falsche, aber es geht nicht darum was uns trennt, sondern was uns vereint.“
Mit dieser Einstellung wäre kein Konzil der Kirche zustandegekommen, und wir hätten heute kein Glaubensbekenntnis, außer „ich glaube an Gott“
Die Piusbruderschaft igelt sich ein in einem falsch verstandenen „traditionellen“ Denken ein.
Das eine ist die gute, richtige hl. Messe, die mir persönlich sehr wichtig ist. Das andere ist ein ungesunder Geist bei den Piusbrüdern, wo es Personen/Laien gibt, die an Erstarrung, geistiger Kurzsichtigkeit wie hoher Selbstgerechtigkeit leiden. Ich habe Priester des überlieferten Ritus erlebt, die aber unideologisch waren.
Ich teile die Ansichten von Weihbischof Schneider und mehr möchte ich dazu nicht sagen.
Ein guter Katholik leugnet weder die Unfehlbarkeit von Heiligsprechungen noch anerkennt er die Päpste nach dem 2. Vatikanischen Konzil als Heilige.
Wollte man die Unfehlbarkeit der Kirche auf die Definition von Dogmen beschränken, so wäre dies eine unfromme Einschränkung der Unfehlbarkeit und infolgedessen auch der Heiligkeit und Indefektibilität der von Gott nicht nur gestifteten, sondern auch geleiteten Römisch-Katholischen Kirche, die mit der katholischen Tradition unvereinbar wäre. Die Unfehlbarkeit der Kirche erstreckt sich gemäß den vorkonziliaren Dogmatiken auch auf die Promulgation allgemeiner liturgischer und disziplinärer Gesetze, auf die endgültige Approbation von Ordenskonstitutionen sowie auf die Kanonisation von Heiligen.
Wollte man die Unfehlbarkeit der Kanonisation der Päpste nach dem 2. Vatikanischen Konzil anerkennen, so müsste man die Unfehlbarkeit der Kanonisation der Inquisitoren Petrus von Verona, Petrus von Arbués, Pius V., Karl Borromäus und Robert Bellarmin leugnen. Denn diese heiligen Inquisitoren verkörpern genau das, was die Päpste nach dem 2. Vatikanischen Konzil durch ihr Bekenntnis zur Konzilserklärung über die Religionsfreiheit strikt ablehnen. Während die Päpste nach dem 2. Vatikanischen Konzil lehren, dass es ein Menschenrecht auf ungehinderten Abfall von der katholischen Religion gäbe, übergaben die Inquisitoren ehemalige Katholiken, die hartnäckig an ihrem Glaubensabfall festhielten, der weltlichen Gewalt zur Hinrichtung. Der hl. Thomas von Aquin verteidigt diese Praxis der Heiligen Inquisition in seiner Theologischen Summe.
Der Kirchenrechtler Georg May wies zu Recht darauf hin, dass die Konzilserklärung über die Religionsfreiheit die gesamte Kirchengeschichte verleugne.
Wie löste Erzbischof Lefebvre dieses Problem? „Erzbischof Lefebvre […] nannte ungefähr im Jahre 1989 auf Einkehrtagen den tieferen Grund: die modernistische Zerrüttung des Geistes. […] Der Erzbischof sagte, daß, wie die Masse der modernen Menschen, auch die Konzilspäpste nicht mehr an eine beständige Wahrheit mehr glauben. […] Für sie ist die Wahrheit lebendig, ein sich entwickelndes und entfaltendes Lebendes, welches zur Perfektion hinaufwächst. Wie sollte ein Konzilspapst also eine unfehlbare Heiligsprechung durchführen, geschweige denn durchsetzen können? Erzbischof Lefebvre stellte uns vor, wie ein Konzilspapst auf die Idee einer solchen Durchführung reagiert haben dürfte: ‚O nein! Wenn in der Zukunft sich jemals herausstellen sollte, daß die von mir heiliggesprochene Person doch nicht alle benötigten Qualitäten gehabt hatte, dann wird ein Nachfolger von mir eben feststellen, daß ich bloß eine Deklaration hinsichtlich des Tugendgrades dieser Person abgegeben habe, aber doch keine ein für allemal gültige Definition ihrer Heiligkeit.‘“ Der Erzbischof war der Ansicht, den modernistischen Päpsten nach dem 2. Vatikanischen Konzil würde die für eine unfehlbare Heiligsprechung erforderliche Absicht fehlen, ein endgültiges Urteil über Glaube und Sitten einer Person zu treffen.
Könnten Sie bitte „auf Deutsch“ sagen, was Sie eigentlich meinen? Ich bin zu dumm; mir ist das zu „hoch“, was Sie schreiben.
Erzbischof Lefebvre leugnete im Unterschied zu einigen seiner Gefolgsleute nicht die Unfehlbarkeit von Heiligsprechungen. Die Ursache für die offenkundige Fehlerhaftigkeit nachkonziliarer Heiligsprechungen sah er vielmehr darin, dass die modernistischen Konzils- und Nachkonzilspäpste mit Heiligsprechung etwas anderes meinen als die katholischen Vorkonzilspäpste. Die katholischen Vorkonzilspäpste verstanden unter Heiligsprechung das endgültige Urteil, dass eine Person ein Vorbild in Glaube und Moral sei. Für Modernisten gibt es aber keine definitiv feststehende, sondern nur eine sich entwickelnde und verändernde Wahrheit. Aus diesem Grund wollen die modernistischen Konzils- und Nachkonzilspäpste bei Heiligsprechungen keineswegs endgültig feststellen, dass eine Person ein Vorbild in Glaube und Moral sei. Ihnen fehlt demnach die für einen unfehlbaren Akt erforderliche Intention, ein endgültiges Urteil in dieser Frage zu fällen. Aus diesem Grund sind die Heiligsprechungen der modernistischen Nachkonzilspäpste fehlbar.
Heiliger Pater Pio bitte für die Kirche. Selige Schwester Anna Katharina Emmerick bitte für „uns“.
Werter Dr. Büning,
zunächst einmal möchte ich mich für Ihren fundierten Beitrag bedanken.
Gestatten Sie mir zwei Anfragen und eine Anmerkung:
Gebricht es jemand, der andere als engherzig apostrophiert, nicht selbst an Weitherzigkeit?
Ist Weitherzigkeit ab einem gewissen Grad nicht auch eine Form von Gleichgültigkeit?
Zu Assisi und zum Korankuß:
Man kann als Katholik diese Geste sicherlich unterschiedlich interpretieren. Ich selbst bin der Meinung, daß dem gelesenen Evangelium an der entsprechenden Stelle in der Liturgie diese Ehrerbietung zukommt, ebenso wie dem Altar und manchem Gerät an entsprechender Stelle. Doch mir fehlt bei der ganzen Diskussion die Außenperspektive: Wie nimmt ein Moslem, wie nimmt deren Geistlichkeit diese Geste auf? Was bedeutet so ein Kuß? Und da wird die ganze Angelegenheit für mich mehr als bedenklich, weil dies in aller Sorge um Weltfrieden, Dialog der Kulturen etc. zu wenig bedacht worden sein muß. Denn diese Geste wird von Moslems als Unterwerfung gewertet. Wenn das Oberhaupt der katholischen Kirche den Koran küßt (dessen Inhalt ich übrigens auch für wenig küssenswert halte), so ist das faktische eine Kapitulation und kein brüderlicher Kuß im Namen der guten Sache!!!
Ebenso gilt der Ort, an dem einmal der Name Allahs ausgerufen wird, als Allah unterstellter, „geheiligter“ Ort. Deswegen war es ein Unding, als im Vatikan die Koransure unter Anrufung Allahs rezitiert wurde.
Das ist leider der Unterschied zwischen einer zu engsichtigen Idee und der nicht kalkulierten Wirkung, zwischen gutgemeintem christlichen„Jetzt-betet-mal-jeder-nach-seiner-Fasson“-Ökumenismus von Glaubensgemeinschaften, die sich schon vor Jahrhunderten von Weltherrschaftsansprüchen verabschiedet haben und dem Selbstverständnis einer anderen Religionen.