Papst Benedikt XVI. und Fatima – und einige Ungereimtheiten (3. Teil, Schluß)


100 Jahre Fatima 1917 - 2017
100 Jahre Fatima 1917 - 2017

Von Wolf­ram Schrems*

Anzei­ge

Im Anschluß an den Ersten Teil vom 3. Jän­ner und den Zwei­ten Teil vom 17. Jän­ner folgt nun ein Blick auf die inad­äqua­te Bericht­erstat­tung durch so genann­te „kon­ser­va­ti­ve“ katho­li­sche Medi­en zum The­ma Fati­ma. Die­se Bericht­erstat­tung ist Aus­fluß einer Men­ta­li­tät, die ihrer­seits Teil der Glau­bens­kri­se ist. Es geht um ein fal­sches Ver­ständ­nis von Papst­treue und eine dar­aus erwach­se­ne Selbst­zen­sur. Die­se ist nicht harm­los. Denn sie bringt Gläu­bi­ge auf den fal­schen Weg.

Zur Illu­stra­ti­on, was hier gemeint ist, soll etwas wei­ter aus­ge­holt werden.

Selbstzensur und blinde Flecken

Aus der Arbeit mit kon­ver­tier­ten pro­te­stan­ti­schen Pasto­ren und Gelehr­ten ist bekannt, daß die­se in ihrer pro­te­stan­ti­schen Zeit bestimm­te, „katho­li­sche“ Bibel­ver­se „nicht gese­hen haben“. [1]Mar­cus Gro­di: Ver­ses I never saw. Das heißt, daß die pro­te­stan­ti­sche Vor­prä­gung eines Pastors alle die­je­ni­gen Ver­se im Neu­en Testa­ment aus­blen­den ließ, die nicht in ein luthe­ri­sches oder cal­vi­ni­sti­sches Sche­ma pas­sen. Das zeigt, daß auch gute Ken­ner der Bibel pro­te­stan­ti­scher Gesin­nung wie „ver­na­gelt“ sind, wenn es um systemin­kom­pa­ti­ble Ver­se geht. Sie über­le­sen die­se Stel­len einfach.

Die 1938 begonnene Basilika von Fatima
Die 1938 begon­ne­ne Basi­li­ka von Fatima

In ana­lo­ger Wei­se gibt es das Phä­no­men, daß loya­le und papst­treue Katho­li­ken einen blin­den Fleck haben. Sie kön­nen zwei­fel­haf­te oder häre­sie­ver­däch­ti­ge Aus­sa­gen eines Pap­stes eben­falls nicht „sehen“.

Und wenn schon, dann inter­pre­tie­ren sie sie sofort um.

So wur­de mir bei­spiels­wei­se von einem noblen älte­ren Herrn mit gro­ßen Ver­dien­sten um die Glau­bens­ver­brei­tung ein­mal erklärt, Papst Fran­zis­kus mei­ne mit der For­mu­lie­rung „Unsinn des Pro­se­ly­tis­mus“ die Pra­xis der pro­te­stan­ti­schen Sek­ten, die in Süd­ame­ri­ka Leu­te mit unlau­te­ren Mit­teln, etwa Ein­satz von Geld, anwer­ben wür­den. Ich ent­geg­ne­te, daß der Papst das aber nicht gesagt hat. Mein Gesprächs­part­ner beharr­te aber auf sei­ner Inter­pre­ta­ti­on. Er konn­te sich offen­bar nicht vor­stel­len, daß sich der Papst tat­säch­lich gegen eine inhalt­lich prä­zi­se katho­li­sche Mis­si­on, die Bekeh­rung anzielt, aus­ge­spro­chen haben soll.

Aber genau das ist der Fall.

Was gesagt ist, ist gesagt und entfaltet seine Wirkung – unabhängig von „Absichten“

Wir müs­sen Aus­sa­gen zunächst neh­men, wie sie eben sind. Es ist nicht mög­lich, geheim­nis­vol­le „eigent­li­che“ Absich­ten bei Aus­sa­gen zu erhe­ben. Die „Absicht“ einer Aus­sa­ge ist eben ihre „Bedeu­tung“. Was also jemand sagt, das meint er auch. Die Wor­te haben ihre Kraft und schaf­fen einen gei­sti­gen „Raum“. Dar­um ist es auch so wich­tig, daß man mit dem Gebrauch der Wor­te vor­sich­tig umgeht. Über jedes unnüt­ze Wort wird bekannt­lich Rechen­schaft ver­langt wer­den (Mt 12, 36f).

Was wir an Aus­sa­gen Papst Bene­dikts und Kar­di­nal Ber­to­nes zu Fati­ma zitiert haben, sind nun ein­mal ihre Wor­te, für die sie ver­ant­wort­lich sind. Es hat kei­nen Sinn zu sagen: „Ja, aber sie haben etwas ganz ande­res gemeint.“ Wenn jemand etwas ande­res „meint“, muß er eben etwas ande­res sagen. Sicher kann es immer Miß­ver­ständ­nis­se geben. Dann ist aller­dings der Gesamt­zu­sam­men­hang zu betrach­ten. Im gegen­ständ­li­chen Fall, also der Behand­lung Fati­mas durch höch­ste kirch­li­che Wür­den­trä­ger, ist die­ser Zusam­men­hang ohne­hin klar: Fati­ma wur­de nicht ernst­ge­nom­men und – um die Gläu­bi­gen ruhig zu stel­len – uminterpretiert.

Daß „kon­ser­va­ti­ve“ Autoren die offi­zi­el­le Linie von Papst Bene­dikt XVI. und sei­nes Umfel­des bezüg­lich Fati­ma unter­stüt­zen, ist tragisch.

Daher nun zu den ange­kün­dig­ten Beispielen.

Kirche heute – das Ausblenden von allem, das nicht ins Konzept paßt

Die Monats­zeit­schrift Kir­che heu­te – Auf­bruch der Kir­che in eine neue Zeit titelt in ihrer Jän­ner­aus­ga­be 2017 „100 Jah­re Fati­ma – Der Weg zum Frie­den“. Das Reu­ters-Titel­bild zeigt Papst Bene­dikt XVI., wie er am 13. Mai 2010 vor der Gna­den­sta­tue in Fati­ma betet. Der dazu­ge­hö­ri­ge Leit­ar­ti­kel von Wolf­gang und Doro­thea Koch ist beti­telt: „Zur Vita­li­tät einer Bot­schaft – Wie aktu­ell ist Fátima?“.

Die 1922 bei einem Bombenanschlag kirchenfeindlicher Kräfte beschädigte erste Kapelle am Erscheinungsort von Fatima.
Die 1922 bei einem Bom­ben­an­schlag kir­chen­feind­li­cher Kräf­te beschä­dig­te erste Kapel­le am Erschei­nungs­ort von Fatima.

Und hier haben wir die gan­ze Crux einer katho­li­schen Publi­zi­stik, die an sich recht­gläu­big ist, die sich aber wei­gert, die Rea­li­tät der kirch­li­chen Situa­ti­on wahr­zu­neh­men. Wie um alles in der Welt kann man einen Arti­kel zu Fati­ma und Bene­dikt XVI. schrei­ben, ohne das Wesent­li­che zu sagen? Näm­lich, daß auch unter Bene­dikt die Fati­ma-Bot­schaft nicht ver­brei­tet und nicht umge­setzt wurde.

Es wird im Arti­kel bei­spiels­wei­se zuge­ge­ben, daß die „Russ­land-Pro­phe­tie … bis­lang noch nicht voll­stän­dig erfüllt ist“.

Natür­lich nicht! Und war­um nicht? Weil näm­lich die gefor­der­te Wei­he Ruß­lands an das Unbe­fleck­te Herz Mari­ens noch nicht voll­zo­gen wor­den ist!

Von Pius XI. nicht, der der ursprüng­li­che Adres­sat war. Von den nach­fol­gen­den Päp­sten nicht. Auch von Bene­dikt XVI. nicht.

Auch Bene­dikt hat die Süh­ne­kom­mu­ni­on an den Süh­ne­sams­ta­gen nicht ver­brei­tet. Auch er hat die Dra­ma­tik einer ablau­fen­den Gna­den­frist nicht adäquat her­aus­ge­stellt. Vor allem hat er den Glau­bens­ab­fall und sei­ne Ver­bin­dung zu dem Unglücks­kon­zil nicht unzwei­deu­tig benannt. Und zum Wüten von Papst Fran­zis­kus schweigt er auch.

Das schrei­ben die Autoren aber nicht.

Zudem ent­hält der Arti­kel noch eini­ge ande­re Unge­reimt­hei­ten: So ist (offen­bar nach den Wor­ten von Bene­dikt XVI. am 13. Mai 2010 in Fati­ma) davon die Rede, daß die Mut­ter­got­tes die „Stadt des Men­schen“ (!) habe ret­ten wollen.

Wie war das nur in den päpst­li­chen Rede­text gekom­men? „Stadt des Men­schen“ kommt in den gesam­ten Bot­schaf­ten der Mut­ter­got­tes nicht vor. „Stadt des Men­schen“ ist – nach dem Ori­gi­nal­ti­tel „City of Man“ – der frei­mau­re­ri­sche Plan zur Schaf­fung einer „Welt­de­mo­kra­tie“ aus dem Jahr 1940 [2]Im Inter­net übri­gens offen­bar sehr gut ver­steckt und daher nicht auf­find­bar. Eine erste Recher­che blieb ohne Erfolg.. Was woll­te der Reden­schrei­ber bzw. der Papst mit einem sol­chem Signal­wort aus­sa­gen? Das bleibt wahr­lich im Dun­keln, zumal laut der offi­zi­el­len Netz­sei­te des Hl. Stuhls „Stadt der Men­schen“, also Plu­ral, steht. So oder anders ist die For­mu­lie­rung bizarr.

Eine ande­re Unge­reimt­heit ist die Zitie­rung einer – an sich rich­ti­gen – Aus­sa­ge von Kar­di­nal Wal­ter Kas­per in einem Arti­kel von 2012. „Zumin­dest in Euro­pa deu­tet vie­les auf eine win­ter­lich aus­schau­en­de Kir­che mit deut­li­chen Zei­chen einer Kri­se“, liest man dort.

Aha.

Fatima 1927
Fati­ma 1927

Den Autoren ist es aber ver­bor­gen geblie­ben, daß Kar­di­nal Kas­per selbst eine Haupt­rol­le in die­ser Kri­se spielt. Wie­der ein blin­der Fleck.

Der Theo­lo­ge Wal­ter Kas­per wand­te sich offen­bar schon in den 70er Jah­ren der Gno­sis zu und unter­mi­niert seit­dem den Glau­ben der Kir­che (sie­he dazu die aus­ge­zeich­ne­te und schon weit ver­brei­te­te Ana­ly­se von Tho­mas H. Stark, z. B. hier). Im jet­zi­gen Pon­ti­fi­kat genießt Kar­di­nal Kas­per gro­ßen und einen über­aus ver­derb­li­chen Ein­fluß. Woll­ten die bei­den Autoren eine all­fäl­li­ge Kon­fron­ta­ti­on mit den vati­ka­ni­schen Auto­ri­tä­ten vermeiden?

Wenn ja, dann sind sol­che Bei­trä­ge im besten Fall sinn­los, im schlech­te­sten Fall aber eine Irre­füh­rung gut­gläu­bi­ger Leser.

Ohne den umfang­rei­chen, aber unstruk­tu­rier­ten Arti­kel des Ehe­paa­res Koch in jedem Detail zu ana­ly­sie­ren (er ent­hält auch durch­aus rich­ti­ge Pas­sa­gen), so muß man fest­stel­len, daß die wirk­li­chen Fra­gen und Pro­ble­me nicht ange­spro­chen wer­den. Beim Leser muß gera­de auf­grund des Schluß­ab­sat­zes der Ein­druck ent­ste­hen, daß die Kir­che Deutsch­lands ohne­hin auf kei­nem schlech­ten Weg ist und Grund zur Hoff­nung hat.

Davon ist der­zeit natür­lich weit und breit nichts zu sehen, nicht ein­mal in Ansätzen.

Wie gesagt: Es gibt eine Art selbst­ver­schul­de­te oder selbst­ver­ur­sach­te Blind­heit, die man­ches nicht sehen will und dann nicht mehr sehen kann.

Michael Hesemann und die Opportunisten

Einen sol­chen Fall gibt es auch bei einem am 18. Jän­ner 2017 erschie­ne­nen Inter­view mit Micha­el Hese­mann auf der kom­merz­la­sti­gen [3]Man bewarb dort im „kath­shop“ etwa Kar­di­nal Kas­pers Buch über die Barm­her­zig­keit. Da kommt einem das Wort des Pro­phe­ten in den Sinn: „Sogar den Abfall des Getrei­des machen wir zu Geld“ (Am … Con­ti­n­ue rea­ding und inhalt­lich äußerst „fle­xi­blen“ Sei­te kath​.net, Erfin­de­rin der „Fran­zis­kus-Per­le des Tages“ (anfäng­lich übri­gens „Pil­le“).

Wer der vati­ka­ni­schen Linie folgt, kommt im Zusam­men­hang mit einer angeb­lich erfolg­ten Wei­he Ruß­lands 1984 etwa zu fol­gen­der Absurdität:

Und tat­säch­lich hielt die Got­tes­mut­ter Wort: Inner­halb eines Jah­res kam Gor­bat­schow an die Macht, inner­halb von sie­ben Jah­ren war der Kom­mu­nis­mus in Russ­land über­wun­den, die Sowjet­uni­on kol­la­biert, ganz Ost­eu­ro­pa befreit. Und die Frie­dens­zeit? Sie dau­er­te gan­ze 25 Jahre (…).

Lucia selbst erklär­te um 1996: „Ja, unse­re Her­rin hat den Frie­den ver­spro­chen im Blick auf alle Krie­ge in der Welt, die durch den gott­lo­sen Kom­mu­nis­mus ent­facht wer­den, nicht aber im Blick auf die Bür­ger­krie­ge, die es immer gab und geben wird.“ Der Kom­mu­nis­mus ist also end­gül­tig über­wun­den und Russ­land – auch wenn das jetzt furcht­bar poli­tisch inkor­rekt klingt – kei­ne Gefahr mehr, im Gegen­teil, die Bot­schaft bestä­tigt, dass es sich bekehrt hat, wäh­rend jetzt lei­der der Groß­teil des Westens den Glau­ben verliert.

Daß hier Sr. Lucia zitiert wird, um vati­kan­of­fi­zi­el­le Posi­tio­nen zu ver­tei­di­gen, läßt wie­der­um die Fra­ge auf­kom­men: Hat sie das wirk­lich gesagt, oder han­delt es sich, wie beim berüch­tig­ten Brief an „Wal­ter Noel­ker“, um eine Fälschung?

Fatima und die Weihe Russlands
Fati­ma und die Wei­he Russlands

Daß Ruß­land einen Neu­auf­bruch des (lei­der schis­ma­ti­schen) Chri­sten­tums erlebt, ist durch­aus zutref­fend. Natur­recht und Ver­nunft sind Teil der rus­si­schen Poli­tik gewor­den, offen­sicht­lich auch eine gewis­se Hin­wen­dung zu Gott. Das ist erfreu­lich. Aber daß Ruß­land „kei­ne Gefahr“ mehr wäre, kann man so nicht sagen. Auch wenn Prä­si­dent Trump die Aggres­sio­nen Barack Hus­sein Oba­mas und Hil­la­ry Clin­tons offen­bar nicht wei­ter­füh­ren will, so sind Sank­tio­nen und Demü­ti­gun­gen Ruß­lands nach wie vor an der Tages­ord­nung. Die­se kom­men der­zeit beson­ders von den ver­blen­de­ten EU-Gran­den (und aus einem schwer zu durch­leuch­ten­den Hin­ter­grund). Soll­ten die Pro­vo­ka­tio­nen des Westens nicht auf­hö­ren, kann es noch immer zu einem Gegen­schlag Ruß­lands kom­men. Was der aus­lö­sen wür­de, möch­te man sich gar nicht vorstellen.

Inso­fern ist Hese­mann im besten Fall naiv.

Was er aber zuvor über die „Frie­dens­zeit“ (nach 1984?) sagt, ist nicht nur absurd, son­dern auch eine Belei­di­gung Unse­rer Lie­ben Frau! Die­se ver­sprach den Tri­umph ihres Unbe­fleck­ten Her­zens und eine „Peri­ode des Friedens“.

Damit Hese­mann & Co. zur Besin­nung kom­men, nur eini­ge Fak­ten: Die „Frie­dens­zeit“ seit Gor­bat­schov sah die Krie­ge in Kroa­ti­en und Bos­ni­en (1991 – 1995), die durch­aus eine reli­giö­se Fär­bung hat­ten und unfaß­ba­re Greu­el­ta­ten brach­ten. Gezielt wur­den katho­li­sche Prie­ster und Lai­en ermor­det und Kir­chen zerstört.

Wei­ters geschah in die­ser „Frie­dens­zeit“ der Völ­ker­mord in Ruan­da (1994) und der isla­misch-indo­ne­si­sche Greu­el­krieg gegen die Katho­li­ken in Ost­ti­mor (1999).

Papst Franziskus mit Wladimir Putin
Papst Fran­zis­kus mit Wla­di­mir Putin

1999 eska­lier­te die Lage im Koso­vo und die USA bom­bar­dier­ten Ser­bi­en. Vier Jah­re spä­ter über­fie­len sie völ­ker­rechts­wid­rig den Irak – mit vie­len Toten und nach­fol­gen­dem Cha­os bis heute.

Das soll eine „Frie­dens­zeit“ sein, wie sie Unse­re Lie­be Frau ver­hei­ßen hat? Oder sind das ohne­hin nur die ver­nach­läs­sig­ba­ren „Bür­ger­krie­ge, die es immer gab und geben wird“?

Wann soll Sr. Lucia das über­haupt gesagt haben, wo und wem? [4]Daß hier eini­ges faul ist, wur­de bereits auf die­ser Sei­te ange­spro­chen. 

Wie sehr muß man sich ver­bie­gen, um nur ja nicht den vati­kan­of­fi­zi­el­len Deu­tun­gen Fati­mas zu wider­spre­chen! Wie sehr muß man die Augen ver­schlie­ßen, um die Zei­chen der Zeit nicht erken­nen zu müssen!

Nein, es ist kein Friede!

Kein Friede ohne das 1. Gebot – Drittes Geheimnis in unserer Zeit verwirklicht?

Und hier sind wir wie­der beim ein­gangs Gesag­ten: Man muß die Aus­sa­gen und Hand­lun­gen eines Men­schen ernst­neh­men. Wenn Päp­ste inter­re­li­giö­se „Gebe­te“ wie 1986 und 2011 durch­füh­ren, dann wol­len sie es offen­bar so. Das ist aber ein Greuel.

Dann müs­sen alle alar­miert sein. Und dann zeigt sich, daß im Drit­ten Geheim­nis tat­säch­lich von einer Apo­sta­sie in der Kir­chen­hier­ar­chie die Rede sein muß.

Denn was Sr. Lucia in der 4. Erin­ne­rung als Zitat der Got­tes­mut­ter geschrie­ben hat, klingt ja äußerst omi­nös: „In Por­tu­gal wird das Dog­ma des Glau­bens immer bewahrt blei­ben etc.“

Pater Joseph Schweigl SJ, Emis­sär von Papst Pius XII., der Sr. Lucia 1952 besuch­te und das Drit­te Geheim­nis las, deu­te­te an, daß es über den Papst han­del­te und eine Fort­set­zung zu zitier­tem Satz sei.

Die rea­le Situa­ti­on von Papst und Kir­che ist also völ­lig anders, als es Micha­el Hese­mann und das Ehe­paar Koch nahelegen.

Resümee

Wie schon öfter fest­ge­stellt, sind die vati­ka­ni­schen Ver­laut­ba­run­gen zum The­ma Fati­ma nach dem Tod von Papst Pius XII. vol­ler Unge­reimt­hei­ten. Katho­li­ken, die guten Wil­lens sind und „papst­treu“ sein wol­len, sind daher zu enor­men Ver­ren­kun­gen gezwun­gen, wenn sie die offi­zi­el­le vati­ka­ni­sche Linie ver­tre­ten wol­len. Sie blen­den dann Papst­aus­sa­gen aus oder inter­pre­tie­ren sie gegen den Wortsinn.

Das ist zutiefst tragisch.

Das wird sich alles rächen.

Ich hof­fe, daß die­se drei­tei­li­ge Serie mit ihren Beob­ach­tun­gen und Schluß­fol­ge­run­gen zur Wahr­heit bei­tra­gen konn­te. Der Haupt­zweck die­ses Bemü­hens ist aber, wie im 1. Teil fest­ge­hal­ten, daß kirch­li­che Amts­trä­ger, die mehr wis­sen, ihr Schwei­gen brechen.

Das betrifft beson­ders Papst eme­ri­tus Bene­dikt XVI.

Letzt­lich kann nur er in der der­zei­ti­gen „dia­bo­li­schen Des­ori­en­tie­rung“ (Sr. Lucia) Licht und Segen in das Dun­kel bringen.

Ob das 100. Jubi­lä­ums­jahr der Erschei­nung Unse­rer Lie­ben Frau von Fati­ma sonst segens­reich sein wird?

*MMag. Wolf­ram Schrems, katho­li­scher Theo­lo­ge, Phi­lo­soph, Katechist

Bild: O Clarim/​Fatima Center/​restosde­colec­cao

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1 Mar­cus Gro­di: Ver­ses I never saw.
2 Im Inter­net übri­gens offen­bar sehr gut ver­steckt und daher nicht auf­find­bar. Eine erste Recher­che blieb ohne Erfolg.
3 Man bewarb dort im „kath­shop“ etwa Kar­di­nal Kas­pers Buch über die Barm­her­zig­keit. Da kommt einem das Wort des Pro­phe­ten in den Sinn: „Sogar den Abfall des Getrei­des machen wir zu Geld“ (Am 8, 6b).
4 Daß hier eini­ges faul ist, wur­de bereits auf die­ser Sei­te ange­spro­chen.
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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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