Kardinal Zen: Die Kardinäle „haben ein Recht, eine Antwort zu bekommen“


Joseph Kardinal Zen: Die Kardinäle "haben ein Recht, eine Antwort" zu den Dubia zu Amoris laetitia "zu bekommen".
Joseph Kardinal Zen: Die Kardinäle "haben ein Recht, eine Antwort" zu den Dubia zu Amoris laetitia "zu bekommen".

(Hong Kong) Kar­di­nal Joseph Zen, der eme­ri­tier­te Bischof von Hong Kong, gilt als graue Emi­nenz der Unter­grund­kir­che in der kom­mu­ni­sti­schen Volks­re­pu­blik Chi­na. Der kämp­fe­ri­sche Pur­pur­trä­ger stell­te sich in einem Inter­view hin­ter die Dubia (Zwei­fel) der Kar­di­nä­le Brand­mül­ler, Bur­ke, Caf­farra und Meisner.

Anzei­ge

Die vier Kar­di­nä­le ersuch­ten Papst Fran­zis­kus um eine Klä­rung der umstrit­te­nen und zwei­deu­ti­gen For­mu­lie­run­gen im VIII. Kapi­tel des nach­syn­oda­len Schrei­bens Amo­ris lae­ti­tia. Obwohl die Dubia, for­mu­liert in Form von fünf Fra­gen, dem Papst seit dem 19. Sep­tem­ber 2016 bekannt sind, wei­gert er sich, dar­auf zu ant­wor­ten. Bis­her gibt es über­haupt kei­ne offi­zi­el­le Reak­ti­on des Pap­stes auf die drän­gen­den Fra­gen zu zen­tra­len Glaubensthemen.

Bekannt wur­de ledig­lich, daß Fran­zis­kus „vor Zorn koch­te“, als die vier Kar­di­nä­le, man­gels päpst­li­cher Ant­wort, ihre Dubia am 14. Novem­ber 2016 öffent­lich bekannt machten.

Ray­mond Arro­yo von EWTN führ­te ein Inter­view mit Kar­di­nal Zen. Dabei kam die Rede auch auf das der­zeit offen oder unter­schwel­lig in der Kir­che alles beherr­schen­de The­ma der Dubia zu Amo­ris lae­ti­tia. Auf die Fra­ge, was er zu den Dubia meint, sag­te der Kardinal:

„Ich den­ke, daß es eine sehr respekt­vol­le Anfra­ge die­ser Bischö­fe und Kar­di­nä­le ist, um eine kla­re Erklä­rung zu erhal­ten. Ich den­ke, sie haben ein Recht, eine Ant­wort zu bekommen.“

Der Kar­di­nal kämpft seit Jahr­zehn­ten für die Auf­recht­erhal­tung der Reli­gi­ons­frei­heit in Hong Kong, seit Groß­bri­tan­ni­en das Gebiet an die Volks­re­pu­blik Chi­na zurück­ge­ge­ben hat, und die Erlan­gung der Reli­gi­ons­frei­heit im eigent­li­chen kom­mu­ni­sti­schen Chi­na. Er gilt als Sprach­rohr der katho­li­schen Unter­grund­kir­che und der ver­folg­ten Chri­sten. Das um so mehr als der Vati­kan der­zeit eine Annä­he­rung mit Peking sucht und dafür das The­ma Unter­grund­kir­che und Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen zurück­stellt. Die­se soge­nann­te „Neue Ost­po­li­tik“ hat die Unter­grund­ka­tho­li­ken in gro­ße Unru­he ver­setzt. In Kar­di­nal Zen, einem kom­pro­miß­lo­sen Ver­tei­di­ger des Lebens­rechts unge­bo­re­ner Kin­der, fin­den sie einen festen Halt.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: EWTN (Screen­shot)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!