Kanada soll Rassismus und religiöse Diskriminierung bekämpfen, aber nur jene gegen den Islam


Die muslimische Abgeordnete Iqar Khalid mit der Ministerin für das kanadische Erbe: Sonderstellung für den Islam gewollt.
Die muslimische Abgeordnete Iqar Khalid mit der Ministerin für das kanadische Erbe: Sonderstellung für den Islam gewollt.

(Otta­wa) Iqra Kha­lid ist mus­li­mi­sche Par­la­ments­ab­ge­ord­ne­te der in Kana­da regie­ren­den Libe­ra­len Par­tei. Von ihr wur­de der Beschluß­an­trag M103 ein­ge­bracht, der der­zeit vom kana­di­schen Unter­haus dis­ku­tiert wird und dem Islam in Kana­da zu einer Son­der­stel­lung vor allen ande­ren Reli­gio­nen ver­schaf­fen soll. Und das im Namen der „Bekämp­fung von Ras­sis­mus und reli­giö­ser Diskriminierung“.

Das „bunte“ Kanada Justin Trudeaus

Anzei­ge

Kha­lids Antrag folgt dem poli­ti­schen Main­stream der Schaf­fung neu­er Straf­tat­be­stän­de, obwohl die gel­ten­de Rechts­ord­nung aus­rei­chend Schutz gewährt. Der Antrag rei­tet die Logik der Bekämp­fung von Ras­sis­mus und reli­giö­ser Dis­kri­mi­nie­rung, aller­dings nur jener gegen den Islam.

Iqra Kha­lid wur­de 1986 im paki­sta­ni­schen Pun­jab gebo­ren. Ihre Fami­lie wan­der­te nach Groß­bri­tan­ni­en aus und von dort wei­ter nach Kana­da. Bei den Par­la­ments­wah­len 2015 wur­de sie, zusam­men mit einer wei­te­ren paki­sta­ni­schen Mus­li­ma, die eben­falls aus Eng­land nach Kana­da ein­ge­wan­dert war, ins kana­di­sche Unter­haus gewählt.

Bei jenen Unter­haus­wah­len sieg­te die Libe­ra­le Par­tei von Justin Tru­deau mit 39,5 Pro­zent und sicher­te sich auf­grund des Wahl­rechts die abso­lu­te Mehr­heit der Unter­haus­sit­ze. Nach neun Jah­ren, in denen die Kon­ser­va­ti­ven regiert hat­ten, kehr­ten die Libe­ra­len als Lang­zeit­re­gie­ren­de wie­der an die Schalt­he­bel zurück. Bereits unter den Kon­ser­va­ti­ven war der Säku­la­ri­sie­rungs­druck und die Bevor­mun­dung des Staa­tes in reli­giö­sen Fra­gen sehr groß. Um das isla­mi­sche Kopf­tuch zu ver­bie­ten, wur­de kate­go­risch das Tra­gen und Zei­gen reli­giö­ser Sym­bo­le aller Reli­gio­nen ver­bo­ten. Eine Maß­nah­me, die als „Anschlag“ auf das christ­li­chen Wur­zeln des Lan­des kri­ti­siert wur­de. Aus einer spe­zi­fi­schen Fra­ge wur­de ein gene­rel­ler Angriff gegen die Reli­gi­ons­frei­heit und damit auch zu einer Dis­kri­mi­nie­rung des Chri­sten­tums, das das Land geprägt hat. Eine Erbe von dem sich die Poli­tik im Namen von „Welt­of­fen­heit“ und „Mul­ti­kul­tu­ra­li­tät“ aber tren­nen will. Par­al­lel dazu wer­den Son­der­prak­ti­ken des Islams aber gedul­det, dar­un­ter der Import der Polygamie.

Antrag M103 gegen „Islamophobie“

Iqra Kha­lid brach­te ihren Antrag im ver­gan­ge­nen Dezem­ber ein. Kri­ti­ker spre­chen von „Pro­vo­ka­ti­on“, denn Antrag M103 rich­tet sich aus­schließ­lich gegen reli­giö­se Dis­kri­mi­nie­rung des Islams und Ras­sis­mus gegen Muslime.

Laut Huf­fing­ton Post wen­de sich der Antrag gegen „Isla­mo­pho­bie“ und wer­de von der Mehr­heit der Libe­ra­len Par­tei unter­stützt. Die Kon­ser­va­ti­ven lei­sten nur mäßi­gen Wider­stand. Sie sind sicht­lich bemüht, jeder Kon­fron­ta­ti­on mit dem Islam aus dem Weg zu gehen. Das Wort „Isla­mo­pho­bie“ mei­den sie, um nicht der Spra­che Kha­lids Vor­schub zu lei­sten. Die Kon­ser­va­ti­ven wen­den sich nicht gegen den Antrag, son­dern wün­schen nur eine Aus­wei­tung auf ande­re Reli­gio­nen wie das Chri­sten­tum, das Juden­tum, den Sik­his­mus und den Hin­du­is­mus. Letzt­lich folgt die größ­te Oppo­si­ti­ons­par­tei damit doch der Vor­ga­be der regie­ren­den Liberalen.

Der libe­ra­len Regie­rung des gigan­ti­schen Flä­chen­staa­tes gehö­ren seit 2015 vier Sikhs und zwei Mus­li­me an. Auch anson­sten sieht das kana­di­sche Kabi­nett, ganz der pro­gram­ma­ti­schen Vor­ga­be von Pre­mier­mi­ni­ster Tru­deau fol­gend, sehr bunt aus. Neben fünf Katho­li­ken, sind noch zwei Juden, ein Luthe­ra­ner und eine Men­no­ni­tin dar­in ver­tre­ten. Von den mei­sten libe­ra­len Mini­stern ist deren Reli­gi­ons­zu­ge­hö­rig­keit aber nicht bekannt, weil sie kei­ne haben, oder die­se kei­ne Rol­le spielt.

Regierung wird verpflichtet „Haßklima gegen Islam“ zu beseitigen

Zu ihnen zählt Mela­nie Joly, pikan­ter­wei­se Mini­ste­rin für das kana­di­sche Erbe. Joly spricht sich für den Antrag von Kha­lid aus und trat mit ihr in der Sache auch bereits gemein­sam vor die Pres­se, denn, so Joly, der Antrag ver­tei­di­ge „den frei­en und respekt­vol­len Aus­tausch von Ideen und Mei­nun­gen in Kana­da“. Joly gehör­te am 4. Novem­ber 2015 zu den 16 von ins­ge­samt 28 Mini­stern, die bei ihrer Ver­ei­di­gung die For­mel „So wahr mir Gott hel­fe“ ausließ.

Als Ende Janu­ar ein Atten­tat auf eine Moschee in Que­bec ver­übt wur­de, bei dem sechs Men­schen getö­tet wur­den, stand der Antrag Kha­lids längst auf der Tages­ord­nung des Par­la­ments. Seit­her wagt sich aber kaum mehr jemand, ernst­haf­te Kri­tik gegen die beab­sich­tig­te Son­der­be­hand­lung des Islams zu üben, der einen beson­de­ren Schutz des Geset­zes genie­ßen soll, der ihn über alle ande­ren Reli­gio­nen hinaushebt.

Soll­te der Antrag der paki­sta­nisch-mus­li­mi­schen Abge­ord­ne­ten beschlos­sen wer­den, erhält der Islam in Kana­da einen Son­der­sta­tus. Die Regie­rung ist dann ver­pflich­tet, die „Isla­mo­pho­bie“ zu ver­ur­tei­len und zu bekämp­fen und ein angeb­li­ches „Haß­kli­ma gegen den Islam“ zu besei­ti­gen. Die For­mu­lie­run­gen sind dehn­bar. Der Regie­rung wird fak­tisch die Image­pfle­ge für den Islam auferlegt.

Von der Ent­christ­li­chung des Westens über die „bun­te“ Welt der Mul­ti­kul­tu­ra­li­tät führt die näch­ste Etap­pe zur Son­der­stel­lung für den Islam. Das „bun­te“ Kana­da Justin Tru­deaus macht es vor.

Text: Andre­as Becker
Bild: InfoVaticana

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!