Papst Benedikt XVI. und Fatima – und einige Ungereimtheiten (2. Teil)


Fatima und der Vatikan: ambivalentes Verhalten gegenüber den Engels- und Marienerscheinungen von 1916/1917
Fatima und der Vatikan: ambivalentes Verhalten gegenüber den Marienerscheinungen von 1917

Im Anschluß an mei­nen Bei­trag vom 3. Jän­ner Papst Bene­dikt XVI. und Fati­ma – und eini­ge Unge­reimt­hei­ten (1. Teil) kom­men wir nun zum Haupt­teil der drei­tei­li­gen Aus­füh­run­gen, näm­lich zu den unge­reim­ten Äuße­run­gen von Papst Bene­dikt selbst. Es ist schlimm, daß die­ser (mit Datum vom 22. Febru­ar 2007) ein Geleit­wort für Kar­di­nal Ber­to­nes Schwin­del­buch Die Sehe­rin von Fati­ma ver­faß­te. Am Schluß die­ses Buches ist sein Theo­lo­gi­scher Kom­men­tar vom 26. Juni 2000 abgedruckt.

Benedikt XVI. in modernistischer Diktion

Anzei­ge

Die­ses Geleit­wort (das wir hier nicht näher betrach­ten), läßt die Fra­gen aufkommen:

Klingt das wirk­lich nach den dra­ma­ti­schen Erleb­nis­sen der Seh­erkin­der und der Augen­zeu­gen von 1917? Ist hier ein Gefühl für die Dring­lich­keit und Dra­ma­tik spür­bar? Und weil der Papst davon sprach, daß man­che (nicht-vati­kan­of­fi­zi­el­le Fati­ma-) Inter­pre­ta­tio­nen „mehr für Unru­he sorg­ten, statt zu Gebet und Buße auf­zu­for­dern“: Ist es nicht gera­de die „Unru­he“, die zu Gebet und Buße ani­miert? Haben nicht die Pro­phe­ten des Alten Bun­des Unru­he gestif­tet? Und wer bit­te hat denn in den letz­ten Jahr­zehn­ten aus der vati­ka­ni­schen Büro­kra­tie oder gar vom Stuhl Petri her­un­ter wirk­lich zu ernst­haf­tem Gebet und spür­ba­rer Buße im Geist Fati­mas aufgerufen?

Nie­mand.

Denn die „Unglücks­pro­phe­ten“ waren schon von Papst Johan­nes XXIII. bei der Eröff­nung des II. Vati­can­ums kri­ti­siert und weit­ge­hend kalt­ge­stellt worden.

Tra­gisch ist, daß Papst Bene­dikt das Buch von Kar­di­nal Ber­to­ne und sei­nem Inter­view­er Giu­sep­pe De Car­li über­haupt ein­ge­lei­tet hat. Er unter­stützt damit die Lügen und Täu­schun­gen der bei­den Autoren.

Lei­der hat­te er schon 2000 genau in die­se Rich­tung gearbeitet.

Daher müs­sen wir einen Blick auf den „Theo­lo­gi­schen Kom­men­tar des dama­li­gen Prä­fek­ten der Kon­gre­ga­ti­on für die Glau­bens­leh­re, Kar­di­nal Joseph Ratz­in­ger“ werfen.

Der Theologische Kommentar von Kardinal Ratzinger vom Juni 2000 – ein Weginterpretation der Fatima-Botschaft

Was genau­so wie bei den Bei­trä­gen von Kar­di­nal Ber­to­ne und De Car­li auf­fällt, ist die Ten­denz zum Weg­in­ter­pre­tie­ren der Bot­schaft (der Text des Kom­men­tars fin­det sich online auf der Inter­net­sei­te des Hei­li­gen Stuhls; die Sei­ten­zah­len im fol­gen­den Text bezie­hen sich auf das im letz­ten Bei­trag vor­ge­stell­te Buch von Kar­di­nal Bertone).

Neo-modernistische Umdeutungen von Botschaften Gottes durch den Glaubenspräfekten

Das Sonnenwunder sahen 70.000 Menschen.
Das Son­nen­wun­der sahen 70.000 Menschen.

- Der Kar­di­nal stell­te es gleich am Beginn in den Raum, daß die Bot­schaft Mari­ens „viel­leicht gar nur Spie­ge­lun­gen der Innen­welt von Kin­dern, die in einem Milieu tie­fer Fröm­mig­keit auf­ge­wach­sen, zugleich aber auch von den dro­hen­den Gefah­ren ihrer Zeit auf­ge­wühlt waren“ (205), gewe­sen sein könn­ten. Damit sät der nach­ma­li­ge Papst Zwei­fel an der Ver­läß­lich­keit des Zeug­nis­ses von Sr. Lucia und natür­lich auch an Fak­tum und Inhalt der Erschei­nun­gen selbst.

- Kar­di­nal Ratz­in­ger erwähn­te den flä­mi­schen Theo­lo­gen Edu­ard Dha­nis SJ als „herausragende[n] Ken­ner die­ser Mate­rie“ (209). Lei­der zeigt die­ses „name-drop­ping“, daß die Prä­gung des jun­gen Theo­lo­gen Joseph Ratz­in­ger durch moder­ni­sti­sche Theo­lo­gen sehr tief gegan­gen war. Dha­nis posi­tiv zu erwäh­nen, ist völ­lig abwe­gig, da die­ser die Gül­tig­keit der Bot­schaf­ten (beson­ders Pon­te­ve­dra und Tuy) bestritt, aber sich wei­ger­te, mit Sr. Lucia auch nur zu spre­chen. Er war theo­lo­gisch ein Moder­nist und wis­sen­schaft­lich ein Klein­geist, der es nicht für nötig hielt, auf Ent­geg­nun­gen ein­zu­ge­hen. Damals wider­spra­chen ihm noch öffent­lich Mit­brü­der aus dem Jesui­ten­or­den und ande­re Exper­ten – ohne Erfolg.

Dha­nis war auch einer der Mit­au­toren des berüch­tig­ten Hol­län­di­schen Kate­chis­mus. Die­ser unter­mi­nier­te den Glau­ben. Der Kate­chis­mus wur­de damals mit einer sech­zig­sei­ti­gen Ergän­zung gedruckt, um die Wir­kung die­ses Mach­werks abzu­mil­dern. Dha­nis mach­te aber nach dem Tod von Pius XII. stei­le Karriere.

Es bleibt uner­find­lich, war­um Kar­di­nal Ratz­in­ger die­sen Mann ins Spiel brach­te. Der offi­zi­el­le Fati­ma-Exper­te der Kir­che war näm­lich bekannt­lich P. Joa­quin Alon­so aus dem Cla­re­ti­ner­or­den. Die­ser starb 1981, ohne von Bischof Alber­to Cos­me do Ama­ral von Lei­ria-Fati­ma die Erlaub­nis zur Publi­ka­ti­on sei­nes 24-bän­di­gen Buches über Fati­ma (fer­tig­ge­stellt 1975) zu erhal­ten (offen­bar auf Befehl des Vatikans).

Im Lauf der Zeit hat­te sich P. Alon­so unter dem Druck der Fak­ten der Auf­fas­sung ange­nä­hert, das Drit­te Geheim­nis spre­che über einen Glau­bens­ab­fall in der Hier­ar­chie. Das woll­te man damals in eben­die­ser Hier­ar­chie natür­lich nicht hören. Das hät­te auch das Kon­zil dele­gi­ti­miert – wenn­gleich des­sen gif­ti­ge Früch­te auch damals schon sicht­bar waren.

- Atem­be­rau­bend ist fol­gen­der Satz:

„Wir kön­nen hin­zu­fü­gen, dass Pri­vat­of­fen­ba­run­gen häu­fig pri­mär aus der Volks­fröm­mig­keit kom­men und auf sie zurück­wir­ken, ihr neue Impul­se geben und neue For­men eröff­nen“ (210).

Berichterstattung über das Sonnenwunder zwei Tage später.
Bericht­erstat­tung über das Son­nen­wun­der zwei Tage später.

Wie kam der von man­chen als „Mozart der Theo­lo­gie“ titu­lier­te spä­te­re Papst auf eine sol­che Absur­di­tät? Pri­vat­of­fen­ba­run­gen kom­men von Gott oder es sind kei­ne Pri­vat­of­fen­ba­run­gen! Sie kom­men daher nicht „aus der Volks­fröm­mig­keit“. Jedes Kind ver­steht das! Das wür­de ja hei­ßen, daß man­che from­men Leu­te im Volk „Pri­vat­of­fen­ba­run­gen“ erfin­den würden.

Es drängt sich die Fra­ge auf: Glaub­te der dama­li­ge Kar­di­nal Ratz­in­ger, daß Gott tat­säch­lich, im wört­li­chen Sinn und ohne Aus­flüch­te, auch in nach­apo­sto­li­scher Zeit eine bestimm­te Bot­schaft der Kir­che mit­teilt,  oder nicht?

Fromme Allgemeinplätze gegen konkrete Anweisungen Gottes

- Eine wei­te­re Ver­harm­lo­sung der „Pri­vat­of­fen­ba­run­gen“, die ja meist dra­ma­ti­sche Bekla­gun­gen des kirch­li­chen und welt­li­chen Zustan­des und drin­gen­de Mah­nun­gen zur radi­ka­len Umkehr waren, liegt in fol­gen­der Aus­sa­ge (im Zusam­men­hang mit dem II. Vati­ca­num und Lk 12, 56):

„Die Zei­chen der Zeit im Licht des Glau­bens deu­ten heißt die Anwe­sen­heit Chri­sti in der jewei­li­gen Zeit erken­nen“ (211f).

Also das macht wirk­lich kei­nen Sinn. Es geht im Gegen­teil dar­um, die Abwe­sen­heit Chri­sti in der jewei­li­gen Zeit zu erken­nen, und zwar die von den Men­schen, ggf. auch von der Kir­chen­hier­ar­chie ver­schul­de­te Abwe­sen­heit. Und sie zu revi­die­ren! Sonst wären die­se Offen­ba­run­gen sinnlos.

- Kar­di­nal Ratz­in­ger schrieb dann autobiographisch:

„In einem Gespräch mit mir hat Schwe­ster Lucia mir gesagt, ihr wer­de immer mehr deut­lich, dass das Ziel der gan­zen Erschei­nun­gen gewe­sen sei, mehr in Glau­be, Hoff­nung und Lie­be ein­zu­üben – alles ande­re sei nur Hin­füh­rung dazu“ (217).

Das ist ange­sichts der hoch­spe­zi­fi­schen Inhal­te der Erschei­nun­gen (Höl­le, Süh­ne, Unbe­fleck­tes Herz, Wei­he Ruß­lands) im besten Fall eine from­me Plat­ti­tü­de. Im schlimm­sten Fall ist es eine bewuß­te Unwahr­heit. Hat Sr. Lucia das wirk­lich so gesagt oder ist es eine sehr freie Para­phra­se durch den dama­li­gen Kardinal?

Eine Vision ohne Erklärung der Seligen Jungfrau?

- Der Gip­fel der Unglaub­haf­tig­keit ist aber fol­gen­de Passage:

„Schwe­ster Lucia hat dazu zunächst bemerkt, dass ihr das Gesicht [also die Visi­on des Drit­ten Geheim­nis­ses, Anm.], aber nicht sei­ne Aus­le­gung geschenkt wur­de. Die Aus­le­gung kom­me nicht dem Seher, son­dern der Kir­che zu“ (216).

José II. Alves Correia da Silva (1920–1957) mit Umschlag, in dem sich das Dritte Geheimnis befindet.
José da Sil­va (1920–1957) mit dem Drit­ten Geheim­nis (Umschlag), 1944.

Daß die Kir­che das Recht und die Pflicht hat, „Pri­vat­of­fen­ba­run­gen“ zu prü­fen, ist unbe­strit­ten. Man beach­te aber hier die offen­kun­di­ge Unwahr­heit vom Feh­len der Aus­le­gung: Die Seh­erkin­der erhiel­ten immer eine Schau­ung, der dann eine Erklä­rung Unse­rer Lie­ben Frau folg­te. Aber bei die­ser Visi­on mit dem ermor­de­ten „in Weiß geklei­de­ten Bischof“ soll es nicht so gewe­sen sein?

Der jet­zi­ge authen­ti­sche Inter­pret des Drit­ten Geheim­nis­ses sei aber nach den Wor­ten Kar­di­nal Ratz­in­gers in die­sem Zusam­men­hang der dama­li­ge Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Ange­lo Sod­a­no, dem Sr. Lucia zuge­stimmt hätte.

Das ist voll­kom­men unglaub­haft und Sym­ptom eines Komplotts.

Schon Papst Johan­nes XXIII. sprach von den „Wor­ten“, die die Seh­erkin­der von der Seli­gen Jung­frau erhal­ten hät­ten, als er sich auf das Drit­te Geheim­nis bezog (eine kurz­ge­faß­te Erklä­rung dazu). [1]In der berüch­tig­ten anony­men Pres­se­er­klä­rung des Vati­kans vom 8. Febru­ar 1960 heißt es gemäß Fati­ma Crusader fol­gen­der­ma­ßen: „Alt­hough the Church reco­gnizes the Fati­ma appa­ri­ti­ons She does not … Con­ti­n­ue rea­ding

Wo sind die jetzt?

Kar­di­nal Ratz­in­ger sag­te in dem berühm­ten Inter­view mit dem Maga­zin Jesus der Pau­li­ner­schwe­stern am 11. Novem­ber 1984, daß das Drit­te Geheim­nis von „Gefah­ren“ spricht, „die den Glau­ben und das Leben der Kir­che, damit der Welt bedro­hen“. Es bezie­he sich auch auf die „Wich­tig­keit der novi­s­si­mi [Letz­te Zeit bzw. Letz­te Dinge]“.

Davon ist in der Erklä­rung von 2000 nicht mehr die Rede.

Jetzt ist nach den Wor­ten der Kar­di­nä­le Ratz­in­ger, Sod­a­no und Ber­to­ne mit der Visi­on des Drit­ten Geheim­nis­ses das Atten­tat auf Johan­nes Paul II. gemeint und Sr. Lucia habe dem zugestimmt.

Lächer­lich.

Der Vatikan als Treibhaus von Mentalreservationen, Schwindel und Lügen – apokalyptische Zustände

Was blieb von der Erklä­rung des dama­li­gen Kar­di­nals Ratz­in­ger übrig? Was blieb im Bewußt­sein der kirch­li­chen Öffent­lich­keit hän­gen? Offen­bar die Beschwich­ti­gung, daß mit dem Atten­tat auf Johan­nes Paul II. am 13. Mai 1981 das Drit­te Geheim­nis erfüllt wor­den ist, daß der dama­li­ge Papst durch die Buß­be­reit­schaft in der kirch­li­chen Hier­ar­chie wun­der­sam über­lebt hat und daß die Bedeu­tung von Fati­ma jetzt in der Ver­gan­gen­heit liegt. Und anson­sten sol­len wir end­lich kei­ne lästi­gen Fra­gen mehr stellen.

2010 sag­te Papst Bene­dikt in Fati­ma aber, daß die „pro­phe­ti­sche Mis­si­on Fati­mas“ nicht been­det sei. [2]Vgl. im vor­letz­ten Absatz der Predigt.Dieser Satz, viel­leicht als Signal­satz inten­diert, wird durch die fol­gen­den, eher vagen Aus­sa­gen sehr neu­tra­li­siert.

Man fühlt sich zum Nar­ren gehal­ten. Über­haupt sind alle ober­hirt­li­chen Aus­sa­gen zu Fati­ma, die aus den letz­ten Jahr­zehn­ten in Erin­ne­rung sind, nicht dazu ange­tan, den Glau­ben zu för­dern und Buße und Umkehr zu bewirken.

Die Fra­gen lau­ten also:

Hat hier Kar­di­nal Ratz­in­ger eine extre­me Men­tal­re­ser­va­ti­on gemacht? Oder gelo­gen? Auf Druck von Johan­nes Paul II.? Sind die­se Fra­gen ungehörig?

Man kann erken­nen, daß die Spe­ku­la­tio­nen ange­sichts der kirch­li­chen Bock­sprün­ge gera­de­zu zwangs­läu­fig ins Kraut schie­ßen müssen.

Und in der Zwi­schen­zeit ver­sinkt die Welt in Cha­os und Blutbad.

Wird Gott noch lan­ge zuschauen?

Mark Fel­lows sprach in dem Ent­hül­lungs­buch Fati­ma in Twilight (2003) von „our sen­se of impen­ding doom“, „unse­rem Gespür für den dro­hen­den Untergang“.

Wenn man etwa die Film­pro­duk­ti­on betrach­tet, die mas­sen­haft apo­ka­lyp­ti­sche Phan­ta­sien ins Bild setzt,  wird einem ein weit­ver­brei­te­tes kol­lek­ti­ves Ahnen dro­hen­der kata­stro­phi­scher Ereig­nis­se nicht ver­bor­gen blei­ben können.

Schließ­lich sind sie im Neu­en Testa­ment vorhergesagt.

Resümee: Die Apostasie in der Kirche forderte auch von Papst Benedikt ihren Tribut

Da hier eine Bot­schaft des Him­mels – eine „Pri­vat­of­fen­ba­rung“ mit Öffent­lich­keits­cha­rak­ter (70.000 Augen­zeu­gen des Son­nen­wun­ders) und an Kir­che, Papst und Welt adres­siert – ver­wor­fen und lügen­haft ver­zerrt dar­ge­stellt wur­de, ist es kein Wun­der, daß in der Kir­che Ver­wir­rung und Apo­sta­sie wüten.

Da Papst Bene­dikt XVI. hier mit­ge­macht hat und auf kei­ne Wei­se sei­ne geist­li­che Voll­macht als Ober­hir­te der Kir­che genutzt hat, den Sta­tus quo zu revi­die­ren, ist es kein Wun­der, daß sein Pon­ti­fi­kat, trotz guter Ansät­ze, so kläg­lich geschei­tert ist.

Solan­ge es nicht zwei­fels­frei erwie­sen ist, daß es sich bei Papst Fran­zis­kus um einen Gegen­papst han­delt, muß die­ser Cali­gu­la auf dem Papst­thron eben als Papst betrach­tet wer­den – und als Stra­fe für eine Kir­che, die die War­nun­gen des Him­mels nicht hören woll­te, sich am Kon­zil ver­hee­ren­den Irr­leh­ren aus­lie­fer­te und die Mär­ty­rer­kir­che des Sowjet­blocks ver­riet. Die Stra­fe Got­tes liegt somit in den selbst­ver­schul­de­ten Fol­gen fal­scher Ent­schei­dun­gen von Ent­schei­dungs­trä­gern, die es bes­ser wis­sen müßten.

Da die Kir­che Licht der Völ­ker sein soll, zieht die Ver­fin­ste­rung der Kir­che auch die gott­lo­se Welt in Mit­lei­den­schaft und Des­ori­en­tie­rung – wie es in die­sem Kata­stro­phen­pon­ti­fi­kat ja deut­lich sicht­bar ist. Ein Papst selbst rüt­telt an der Leh­re Got­tes und unter­mi­niert die Sakra­men­te – ein noch vor drei Jah­ren nicht mög­lich gehal­te­ner Alp­traum. Die Bösen wer­den sich freuen.

Gott über­ließ die Ent­schei­dungs­trä­ger also ihren Ver­blen­dun­gen – und wei­te Tei­le des gläu­bi­gen Vol­kes ihrer Lauheit.

Bene­dikt XVI. hät­te es bes­ser wis­sen müs­sen. Er ließ bei sei­nem Amts­an­tritt durch­blicken, daß er um den mora­li­schen Morast unter den Kar­di­nä­len und in der Kurie wuß­te. Er wuß­te auch um die „Wöl­fe“, um apo­sta­sier­te Kir­chen­män­ner, die ihm das Leben schwer­ma­chen wür­den. Der als Roman ver­hüll­te Hand­lungs­auf­ruf Malachi Mar­tins an Papst Johan­nes Paul II. Winds­wept Hou­se (dt. Der letz­te Papst) wird ihm bekannt gewe­sen sein. Dort ist von sata­ni­schen Ritua­len im Vati­kan, unter Betei­li­gung geweih­ter Män­ner, aus­drück­lich die Rede.

Papst Bene­dikt kam daher viel­leicht zur Schluß­fol­ge­rung, daß nur ein Ein­grei­fen Got­tes die Kir­che wie­der­her­stel­len kann. Da die Fati­ma­bot­schaft auch in den bekann­ten Tei­len damit zu tun hat, wird sich dem Papst wohl im Gewis­sen die Auf­for­de­rung gestellt haben, die­se Bot­schaft lehr­amt­lich und dis­zi­pli­när zu imple­men­tie­ren: Ver­brei­tung des Bewußt­seins von der Mög­lich­keit der Höl­le, Auf­ruf zur radi­ka­len Umkehr der Lebens­füh­rung, Ver­brei­tung der Süh­ne­sams­ta­ge und der Andacht zum Unbe­fleck­ten Her­zen Mari­ens und Durch­füh­rung der Wei­he Ruß­lands an eben­die­ses Unbe­fleck­te Herz – wie vorgegeben.

Und den­noch hat er es nicht gemacht.

Die Moti­ve blei­ben wie schon bei Pius XI. im Dun­keln. Aber natür­lich wird die theo­lo­gi­sche Prä­gung Joseph Ratz­in­gers, wie schon dar­ge­legt, einen „Rück­fall“ in „anti-öku­me­ni­sches“, „vor­kon­zi­lia­res“ und „mit­tel­al­ter­li­ches Den­ken“ ver­hin­dert haben. Die Erklä­rung vom Juni 2000 legt für die­se Men­ta­li­tät Zeug­nis ab.

Es sieht so aus, als woll­te der Pro­phet, obgleich grund­sätz­lich guten Wil­lens, par­tout nicht nach Nini­ve gehen.

Daher setz­te sich eine kon­spi­ra­ti­ve Cli­que durch und räum­te ihn zugun­sten eines revo­lu­tio­nä­ren Pro­gramms aus den Weg.

Und zudem sind wir seit dem 28. Febru­ar 2013 in einer Situa­ti­on, in der ein „in Weiß geklei­de­ter Bischof“ („Wir hat­ten die Ahnung, daß es der Hei­li­ge Vater war.“) nicht auto­ma­tisch der regie­ren­de Papst ist. Somit ist also die Büh­ne für gege­be­nen­falls dra­ma­ti­sche, ja apo­ka­lyp­ti­sche Ereig­nis­se berei­tet. Wird man das Mar­ty­ri­um die­ses Bischofs und sei­ner Gefolg­schaft als Süh­ne­akt ver­ste­hen kön­nen? Die­se Inter­pre­ta­ti­on kann man in der Lite­ra­tur lesen. [3]Der Engel zeigt auf die­se schau­ri­ge Sze­ne­rie und ruft: „Buße, Buße, Buße“. Dar­aus schlie­ßen man­che, daß hier ein Akt der Ent­süh­nung des kom­pro­mit­tier­ten Petrus­am­tes gesetzt wer­den soll. Ich … Con­ti­n­ue rea­ding

Papst em. Bene­dikt ist zugun­sten sei­nes eige­nen See­len­frie­dens und See­len­heils und zugun­sten des Woh­les und Hei­les der Kir­che auf­ge­ru­fen, im hohen Alter sich klar und deut­lich aus­zu­spre­chen. Das betrifft die vol­le Wahr­heit zu Fati­ma und zum Drit­ten Geheim­nis und das betrifft alle Unge­reimt­hei­ten um Sr. Lucia. Es betrifft auch das Wüten des der­zei­ti­gen Pap­stes. Er ist auf­ge­ru­fen, sei­nen Bei­trag zu lei­sten, damit die Wei­he Ruß­lands end­lich durch­ge­führt und der Welt eine Zeit des Frie­dens geschenkt wer­den kann. Wenn das nicht geschieht – das mag man sich gar nicht ausdenken.

*MMag. Wolf­ram Schrems, Wien, katho­li­scher Theo­lo­ge, Phi­lo­soph, Katechist

Bild. OnePeterFive/​Fatima Cen­ter (Screen­shots)

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1 In der berüch­tig­ten anony­men Pres­se­er­klä­rung des Vati­kans vom 8. Febru­ar 1960 heißt es gemäß Fati­ma Crusader folgendermaßen:
„Alt­hough the Church reco­gnizes the Fati­ma appa­ri­ti­ons She does not desi­re to take the respon­si­bi­li­ty of gua­ran­te­e­ing the ver­a­ci­ty of the words that the three she­p­herd child­ren said that the Vir­gin Mary had addres­sed to them.“
Die­se For­mu­lie­rung ist kla­rer­wei­se kein Bekennt­nis zur Authen­ti­zi­tät der Bot­schaft. Es wird ja nahe­ge­legt, daß die „drei Hir­ten­kin­der“ sich auch getäuscht haben oder die Unwahr­heit gesagt haben könnten.
2 Vgl. im vor­letz­ten Absatz der Predigt.Dieser Satz, viel­leicht als Signal­satz inten­diert, wird durch die fol­gen­den, eher vagen Aus­sa­gen sehr neutralisiert.
3 Der Engel zeigt auf die­se schau­ri­ge Sze­ne­rie und ruft: „Buße, Buße, Buße“. Dar­aus schlie­ßen man­che, daß hier ein Akt der Ent­süh­nung des kom­pro­mit­tier­ten Petrus­am­tes gesetzt wer­den soll. Ich stel­le das nur in den Raum, ohne hier eine defi­ni­ti­ve Mei­nung zu haben.
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