Marsch für das Leben: US-Lebensrechtsbewegung in Aufbruchstimmung – Erstmals Teilnahme des Vizepräsidenten


Marsch für das Leben in Washington D.C.
Marsch für das Leben in Washington D.C.

(Washing­ton) Nach acht Jah­ren einer wil­den Kir­chen­feind­lich­keit, in denen der Glau­ben aus dem öffent­li­chen Ent­schei­dungs­pro­zeß eli­mi­niert wor­den war und zu den „nicht ver­han­del­ba­ren Wer­ten“ Schwei­gen herrsch­te, schie­nen man­che zu resi­gnie­ren, weil man sich das Gegen­teil gar nicht mehr vor­zu­stel­len wag­te. Doch in nur einer Woche hat sich Grund­le­gen­des geän­dert. Die Lebens­rechts­be­we­gung in den USA erlebt eine regel­rech­te Auf­bruch­stim­mung. Erst­mals in der Geschich­te nimmt ein US-Vize­prä­si­dent am Marsch für das Leben teil, der heu­te zum 44. Mal in Washing­ton stattfindet.

Keine Steuergelder für Abtreibung

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Der neue US-Prä­si­dent Donald Trump unter­zeich­ne­te am 23. Janu­ar das Dekret zur Wie­der­ein­set­zung der Mexi­co City Poli­cy. Damit sind den Abtrei­bungs­or­ga­ni­sa­tio­nen, huma­ni­tä­ren NGO’s und Ent­wick­lungs­hil­fe­or­ga­ni­sa­tio­nen, die Abtrei­bung unter­stüt­zen, die Bun­des­mit­tel gestri­chen. Der Abtrei­bungs­lob­by wur­den damit Mil­li­ar­den Dol­lar ent­zo­gen. Erst­mals in der Geschich­te gilt das Finan­zie­rungs­ver­bot auch für UNO-Orga­ni­sa­tio­nen. Wenn UNO-Agen­tu­ren Abtrei­bung för­dern, unter­stüt­zen oder pro­pa­gie­ren, erhal­ten sie kei­ne US-Gel­der mehr. Bekannt­lich ist die UNO, gleich meh­re­re Agen­tu­ren, zum insti­tu­tio­nel­len Arm der Abtrei­bungs­lob­by und ihrer „Kul­tur des Todes“ gewor­den. Eine Ent­wick­lung, die spä­te­stens mit der UN-Welt­be­völ­ke­rungs­kon­fe­renz von 1994 in Kai­ro kon­kre­te, ope­ra­ti­ve Züge annahm. UN Women, die 2010 errich­te­te Frau­en­agen­tur der UNO, ist „der“ Abtrei­bungs­lob­by­ist schlecht­hin inner­halb der UNO.

Das Reprä­sen­tan­ten­haus des US-Par­la­ments leg­te mit einem Dekret nach, das jede staat­li­che Finan­zie­rung von „Gebur­ten­kon­trol­le“ ver­bie­tet und zwar dau­er­haft und das nicht nur inter­na­tio­nal, son­dern auch in den USA. 239 Abge­ord­ne­te stimm­ten für das Finan­zie­rungs­ver­bot, 183 dage­gen. Mit die­sem No Tax­payer Fun­ding of Abor­ti­on Act erhält das Hyde Amend­ment per­ma­nen­te Wir­kung. Bis­her muß­te es all­jähr­lich neu beschlos­sen wer­den, was einen Dau­er­kon­flikt zwi­schen Demo­kra­ten und Repu­bli­ka­ner zur Fol­ge hat­te. Jede Finan­zie­rung der Abtrei­bung, ob ganz oder teils, aus öffent­li­chen Gel­dern ist damit unter­sagt. Nun muß noch der Senat zustim­men. Prä­si­dent Trump kün­dig­te bereits an, daß er das Ver­bot unter­zeich­nen wer­de, und er es – solan­ge er Prä­si­dent ist – nicht zulas­sen wer­de, daß es noch ein­mal in Fra­ge gestellt wird.

Trump ver­tritt damit die Mei­nung der gro­ßen Mehr­heit der US-Bür­ger. Wie die jüng­ste Umfra­ge von Mari­stal Pool vor weni­gen Tagen ergab, leh­nen 60 Pro­zent der Ame­ri­ka­ner eine Abtrei­bungs­fi­nan­zie­rung mit ihren Steu­ern ab.

Vizepräsident Mike Pence wird am Marsch für das Leben teilnehmen

Hoch­ran­gi­ge Ver­tre­ter der neu­en Regie­rung Trump gab zugleich eine Rei­he von Inter­view, in denen sie sich für den Lebens­schutz und die zen­tra­le Bedeu­tung der Reli­gi­on auch in der Gesetz­ge­bung und im öffent­li­chen Leben aus­spra­chen. Prä­si­dent Trump stell­te sich per­sön­lich hin­ter den Marsch für das Leben, der heu­te in Washing­ton statt­fin­den wird. Vize­prä­si­dent Mike Pence wird per­sön­lich am Marsch teil­neh­men und eine Rede hal­ten. So etwas hat es noch nie gege­ben. Der Marsch fin­det seit 1974 jeweils zum Jah­res­tag des Urteils des Ober­sten Gerichts­ho­fes im Fall Roe gegen Wade statt, mit dem die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der in den USA erlaubt wurde.

Jeff Ses­si­ons wur­de am 10. Janu­ar als desi­gnier­ter Justiz­mi­ni­ster vom US-Senat ange­hört. Bei die­ser Gele­gen­heit von demo­kra­ti­schen Sena­to­ren auf sei­ne Hal­tung zur Abtrei­bung ange­spro­chen, bezeich­ne­te er das Abtrei­bungs­ur­teil Roe gegen Wade als eine der „schlimm­sten, kolos­sal fal­schen Ent­schei­dun­gen aller Zeiten“.

Enthüllungsvideo: Die Lügen von Planned Parenthood

Wäh­rend­des­sen wur­de ein neu­es Ent­hül­lungs­vi­deo über die men­schen­ver­ach­ten­den Prak­ti­ken des welt­größ­ten Abtrei­bungs­kon­zerns Plan­ned Paren­thood bekannt. Dar­in geben Mit­ar­bei­ter zu, daß es Plan­ned Paren­thood nur um die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der geht, dar­auf sei man „spe­zia­li­siert“. Plan­ned Paren­thood hat­te im Wahl­kampf mit einer Kam­pa­gne gegen Trump ver­sucht, ihn als „frau­en­feind­lich“ hin­zu­stel­len. So wur­de es am ver­gan­ge­nen Sams­tag auch beim Women’s March on Washing­ton wie­der­holt, den lin­ke Grup­pen gegen den neu­en Prä­si­den­ten ver­an­stal­te­ten und dabei von Plan­ned Paren­thood gespon­sert wurden.

Das neue Ent­hül­lungs­vi­deo über Plan­ned Paren­thood beweist viel­mehr, daß der Abtrei­bungs­kon­zern, der sich gern mit ande­ren Eti­ket­ten tarnt, in Wirk­lich­keit frau­en­feind­lich ist. Die Mit­ar­bei­ter der Abtrei­bungs­zen­tren des Kon­zerns, wie das Video doku­men­tiert, inter­es­siert das Schick­sal der Frau­en rein gar nichts. Sie inter­es­siert nur die „Kugel“ im Bauch, die es zu eli­mi­nie­ren gilt, weil das Geld bringt. Punkt. Live Action besuch­te für das Video 97 Kli­ni­ken von Plan­ned Paren­thood in den gan­zen USA. Schau­spie­le­rin­nen gaben sich als schwan­ge­re Müt­ter aus, die Fra­gen zur Schwan­ger­schaft, Geburt, zur Gesund­heit des Kin­des hat­ten, Dienst­lei­stun­gen für Schwan­ge­re in Anspruch neh­men woll­ten, alles was Schwan­ge­re inter­es­siert, nur kei­ne Abtrei­bung. Die Mit­ar­bei­ter von Plan­ned Paren­thood gaben zu, daß der Name des Kon­zerns (Fami­li­en­pla­nung) „irre­füh­rend“ ist, weil der Kon­zern in Wirk­lich­keit nur Abtrei­bun­gen durch­führt und auch nur an Abtrei­bun­gen inter­es­siert ist. Eine „gute“ Frau, laut Plan­ned Paren­thood, ist eine Mut­ter, die kommt, um ihr Kind töten zu las­sen. Eine schwan­ge­re Frau, die sonst etwas will, ist fehl am Platz.

Öffent­lich behaup­tet der Kon­zern das genaue Gegen­teil und prä­sen­tiert sich als „Herold der Frau­en­ge­sund­heit, vor­ge­burt­li­chen Betreu­ung und Infor­ma­ti­on, als Spit­zen­rei­ter sämt­li­cher Dien­ste für schwan­ge­re Müt­ter“. Nichts davon sei wahr, wie das Ent­hül­lungs­vi­deo beweist, so Lila Rose von Live Action. „In den Ein­rich­tun­gen von Plan­ned Paren­thood gibt es kei­ne ande­ren Dien­ste, kei­ne ande­re Bera­tung außer Abtrei­bung, Abtrei­bung, Abtreibung.“

Trump kritisiert, daß die Medien den Marsch für das Leben verschweigen und stellt sich hinter ihn

Heu­te ver­sam­meln sich Hun­dert­tau­sen­de Men­schen aus allen Tei­len der USA, um in Washing­ton am Marsch für das Leben teil­zu­neh­men. Sie kom­men mit einer neu­en und ganz ande­ren Hoff­nung als in den ver­gan­ge­nen Jah­ren. Der Spre­cher des Wei­ßen Hau­ses, Sean Spi­cer, begrüß­te den Marsch mit den Wor­ten: „Ich den­ke, daß es kein Geheim­nis ist, daß der Herr Prä­si­dent einen Wahl­kampf als Pro-Life-Prä­si­dent geführt hat. Das ist für ihn ein sehr wich­ti­ges The­ma, wie die Wie­der­ein­set­zung der Mexi­co City Poli­cy zeigt. Am Marsch wird die­se Regie­rung daher star­ke Prä­senz zei­gen.“ Im anschlie­ßen­den Gespräch mit den Jour­na­li­sten ergänz­te Spi­cer: Trump „wird alles ihm Mög­li­che tun, um für das Leben zu kämpfen“.

Am 25. Janu­ar von ABC zum lin­ken Women’s March inter­viewt, sag­te Trump, daß es auch noch einen ande­ren Marsch gebe, hin­ter dem er ste­he, auch wenn die­ser von den Medi­en völ­lig ver­schwie­gen wer­de. Wört­lich sag­te er auf die Fra­ge des Jour­na­li­sten, ob er die Bot­schaft der Femi­ni­stin­nen gehört habe: „Ich habe sie gehört, aber es gibt noch einen ande­ren Marsch … Es wer­den sehr vie­le Men­schen sein, die am Frei­tag kom­men wer­den, und ich sage Ihnen, ich habe es nicht gewußt, aber es wur­de mir gesagt, daß es eine gro­ße Mas­se sein wird. Es sind die Pro-Life-Men­schen. Und sie sagen, daß die Pres­se sie verschweigt.“

In einem EWTN-Inter­view Anfang des Monats sag­te Spi­cer: „Ich den­ke, daß der Prä­si­dent erkannt hat, daß gläu­bi­ge Men­schen sich acht Jah­re lang an den Rand gedrängt gefühlt haben. Sie haben Kel­ly­an­ne [Lebens­rechts­ak­ti­vi­stin, die Trump zur Prä­si­den­ten­be­ra­te­rin ernann­te] erwähnt, aber es gibt vie­le ande­re mit unter­schied­li­cher Reli­gi­ons­zu­ge­hö­rig­keit: da ist Rein­ce Prie­bus (Kabi­netts­chef), ein grie­chisch-ortho­do­xer Christ, dann Ste­ve Ban­non [Chef­prä­si­den­ten­be­ra­ter], ein Katho­lik, und vie­le ande­re, die an die Spit­ze der neu­en Ver­wal­tung gestellt wur­den, die sehr stolz auf ihren Glau­ben und ihre Reli­gi­on sind, und das wird uns hel­fen, die rich­ti­gen Ent­schei­dun­gen für die­ses Land zu treffen.“

Anfang der Woche wur­de Mike Pom­peo zum neu­en CIA-Chef ernannt. Pom­peo ist evan­ge­li­ka­ler Christ, Exper­te für Fra­gen der natio­na­len Sicher­heit und Anwalt der Lebens­rechts­be­we­gung. 2015 sag­te er, daß die Isla­mi­sten „die Aus­lö­schung der Chri­sten vom Ant­litz der Erde zum Ziel haben“. Daher müs­se man „beten, auf­ste­hen, kämp­fen und sicher­stel­len, daß klar ist, daß Jesus Chri­stus unser Ret­ter ist und die ein­zi­ge wah­re Lösung für die Pro­ble­me unse­rer Welt“.

Die US-Lebens­rechts­be­we­gung kommt heu­te tat­säch­lich mit ganz neu­en Hoff­nun­gen in die Bun­des­haupt­stadt und erlebt der­zeit eine regel­rech­te Aufbruchstimmung.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Mar­ches for Life (Screen­shot)

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1 Kommentar

  1. An die­ser Stel­le fin­de ich es erwäh­nens­wert, dass Abtrei­bun­gen im nega­ti­ven Sin­ne eine wich­ti­ge Rol­le in der Bevöl­ke­rungs­ent­wick­lung ein­neh­men, auch was die USA betrifft, die von viel ille­ga­ler Zuwan­de­rung heim­ge­sucht wer­den. Ger­ne wird ja in Österreich/​Deutschland das Argu­ment vor­ge­bracht, man „bräuch­te“ die Zuwan­de­rung, um Jobs, die gefragt sind abdecken zu kön­nen. In Wahr­heit sind es aber gebur­ten­schwa­che Jahr­gän­ge auf­grund der Tod­sün­de der Abtrei­bung, die die­sen Zustand erst ermög­licht haben. Und es sind die Spät­wir­kun­gen der 68er, die die locke­re Hal­tung der Gesell­schaft der Abtrei­bung gegen­über geför­dert haben. Waren die Kir­chen auf­grund des 2. VK ein­mal leer, war es kein wei­ter Weg mehr zur Abschaf­fung der Nor­men und Wer­te, die ein fried­li­ches, geord­ne­tes Zusam­men­le­ben im Gesamt-Euro­pa getra­gen haben. Heu­te beruft sich die west­li­che Welt auf den Mar­xis­mus, doch Russ­lands Irr­leh­re ist aus­ge­rech­net in Russ­land selbst unter Putin nicht mehr poli­ti­sche Nor­ma­li­tät. Putin selbst, ein gläu­bi­ger Christ, hat ganz ande­re, kon­ser­va­ti­ve­re Ansich­ten als die vie­len Spät­ver­eh­rer des Kom­mu­nis­mus in den sozia­li­sti­schen Par­tei­en Euro­pas und der Welt. Im Fati­ma-Sprech bedeu­tet das, Russ­lands Irr­leh­ren haben sich über die gan­ze Welt ver­brei­tet. Auch wenn sich Russ­land selbst red­lich Mühe gab, den frü­her ein­ge­schla­ge­nen Weg des Kom­mu­nis­mus zu ver­las­sen, was zum Teil wirk­lich geglückt ist. Was auch den Hass west­li­cher Schat­ten­mäch­te gegen­über Putin, wie auch gegen Trump(beides Abtrei­bungs­geg­ner), erklärt.

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