Malta: Bischof droht Priestern mit Suspendierung, wenn sie Ehebrechern die Kommunion verweigern


Kathedrale des Bistums Gozo: Bischof Grech droht Priestern seines Bistums mit Suspendierung a divinis, wenn sie weigern sollten, wiederverheirateten Geschiedenen die Heilige Kommunion zu spenden.
Wenn die "Freude" zum Zwang wird: Bischof Grech droht Priestern seines Bistums mit Suspendierung a divinis, wenn sie weigern sollten, wiederverheirateten Geschiedenen die Heilige Kommunion zu spenden. Im Bild die Kathedrale von Gozo.

(Rom/​Valetta) Die Lae­ti­tia meli­ten­sis, die „Mal­te­si­sche Freu­de“, nimmt „immer gro­tes­ke­re Züge“ an, so Mes­sa in lati­no.

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Zuerst erklär­ten die Bischö­fe der Insel­re­pu­blik am 6. Janu­ar, daß wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen unter Beru­fung auf das umstrit­te­ne nach­syn­oda­le Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia die Hei­li­ge Kom­mu­ni­on nicht ver­wei­gert wer­den kön­ne, wenn sie vor ihrem Gewis­sen zum Schluß gelan­gen, „mit Gott im Frie­den“ zu sein und sich selbst für wür­dig hal­ten. Bischof Mario Grech von Gozo, neben dem Erz­bis­tum Mal­ta, das ein­zi­ge Bis­tum der Insel, droh­te inzwi­schen den Prie­stern sei­ner Diö­ze­se sogar die Sus­pen­die­rung a divi­nis an, soll­ten sie die­ser Vor­ga­be nicht Fol­ge lei­sten und wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen die Hei­li­ge Kom­mu­ni­on ver­wei­gern. Im Hand­um­dre­hen ent­puppt sich die „neue Barm­her­zig­keit“ damit als will­kür­li­cher Zwang.

Die Insel Mal­ta, eine euro­päi­sche Hoch­burg der Katho­li­zi­tät, die von Win­s­ton Chur­chill im Zwei­ten Welt­krieg als „unsink­ba­rer Flug­zeug­trä­ger“ bezeich­net wur­de und die bereits in der frü­hen Neu­zeit unter der Lei­tung des Mal­te­ser Rit­ter­or­dens für die tür­ki­schen und nord­afri­ka­ni­schen Mus­li­me eine unein­nehm­ba­re Festung zum Schutz Euro­pas war, tappt der­zeit von einem kirch­li­chen Skan­dal zum anderen.

Der Einzelne entscheidet, ob er sich würdig fühlt

Bischof Mario Grech
Bischof Mario Grech

Am 6. Janu­ar leg­ten Erz­bi­schof Charles Sci­clu­na und Bischof Grech „Kri­te­ri­en zur Anwen­dung des VIII. Kapi­tels von Amo­ris lae­ti­tia“ vor. Das VIII. Kapi­tel stellt den umstrit­ten­sten Teil des „kata­stro­phal­sten Doku­ments“ (Rober­to de Mat­tei) seit Jahr­zehn­ten dar. Die Bischö­fe bre­chen damit sorg­los mit der bis­he­ri­gen kirch­li­chen Pra­xis, die wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne, die in den Augen der Kir­che per­ma­nen­te Ehe­bre­cher sind, von den Sakra­men­ten aus­zu­schlie­ßen. Obwohl der Kate­chis­mus der Katho­li­schen Kir­che in der Fra­ge ein­deu­tig ist, über­set­zen die bei­den Bischö­fe die zwei­deu­ti­gen Vor­ga­ben von Papst Fran­zis­kus eindeutig.

Ein­deu­tig ist, daß das indi­vi­du­el­le Gewis­sen zur Letzt­in­stanz erho­ben wird. Wenn der ein­zel­ne Gläu­bi­ge, selbst wenn er sich im Stand der schwe­ren Sün­de befin­det, der per­sön­li­chen Mei­nung ist, die Hei­li­ge Kom­mu­ni­on emp­fan­gen zu kön­nen, soll er das auch tun kön­nen. Sci­clu­na und Grech sind der festen Über­zeu­gung, daß es genau das ist, was Papst Fran­zis­kus mit Amo­ris lae­ti­tia bezweckt. Kri­ti­ker ant­wor­te­ten ent­setzt, daß das eine bischöf­li­che Auf­for­de­rung zum Sakri­leg sei, denn wer unwür­dig die Hei­li­ge Kom­mu­ni­on emp­fängt, „ißt sich das Gericht“, wie der Apo­stel Pau­lus im Ersten Brief an die Korin­ther schreibt.

Unge­rührt kehr­te Bischof Grech in die­sen Tagen von einem Besuch aus Rom zurück und mach­te Die „Kri­te­ri­en“ auch in sei­nem Bis­tum Gozo bekannt. Dabei ging er, da er sich offen­bar den Rücken durch Rom gestärkt fühlt, noch wei­ter. Er droh­te den Prie­stern sei­nes Bis­tums, ihnen „die Meß­ze­le­bra­ti­on zu ver­bie­ten, wenn sie die Direk­ti­ven zu Amo­ris lae­ti­tia, die er mit Bischof Sci­clu­na geschrie­ben hat, nicht unter­stüt­zen“. Auf Nicht­be­fol­gung der neu­en „Kri­te­ri­en“ steht im Bis­tum Gozo also für Prie­ster  die Sus­pen­die­rung a divi­nis.

Laetitia melitensis: wenn die „Freude“ zum Zwang wird

Prie­ster, die sich also an die immer­wäh­ren­de pasto­ra­le Pra­xis der Kir­che hal­ten, wer­den vom eige­nen Bischof mit Sus­pen­die­rung bedroht, und alles im Namen der „neu­en Barm­her­zig­keit“ von Amo­ris lae­ti­tia. Die Lae­ti­tia meli­ten­sis ent­larvt sich durch die Dro­hung von Bischof Grech nicht als „Freu­de“, son­dern als Zwang; als Zwang wider die bis­he­ri­ge pasto­ra­le Pra­xis und Leh­re, denn die­ser Zwang bedeu­tet zwei­fels­oh­ne eine fak­ti­sche Ände­rung der Leh­re, und das nicht nur zum Ehe­sa­kra­ment, son­dern weit radi­ka­ler und fundamentaler.

Mes­sa in lati­no kom­men­tier­te dazu:

„So sehr eine kano­ni­sche Dro­hung die­ser Art maß­los erscheint (auch wenn deren Umset­zung ange­sichts der herr­schen­den Ver­wir­rung sogar mög­lich erscheint), ist es noch weit schwer­wie­gen­der, daß eine so hyper­bo­li­sche Dro­hung aus dem Mund eines Diö­ze­san­bi­schofs kommt und sich gegen die Treue zum Wort Jesu und und den Unge­hor­sam gegen häre­ti­sche Direk­ti­ven richtet.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons/​Youtube (Screen­shot)

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8 Kommentare

  1. Vor­ge­stern stieg in mir bei der Ana­ly­se des „Brief an die Prie­ster im Nach­gang zum päpst­li­chen Schrei­ben ‚Amo­ris lae­ti­tia‘“ des Pas­sau­er Bischofs Ste­fan Oster die Ahnung auf, dass eine Ver­fol­gung der treu­en Prie­ster bevor­steht. Dass die Ver­fol­gung so unmit­tel­bar von den Bischö­fen aus­ge­hen wird, hat­te ich aller­dings nicht erwartet.

  2. Wenn man den Gläu­bi­gen zuge­steht das indi­vi­du­el­le Gewis­sen zum ober­sten Prin­zip zu erhe­ben, dann muss das erst Recht auch für die Prie­ster gel­ten: Wie­so darf sich ein Prie­ster nicht auf sein Gewis­sen beru­fen, wenn er einem Ehe­bre­cher die Hl. Kom­mu­ni­on ver­wei­gert, wenn es doch die Kom­mu­ni­kan­ten auch dür­fen? Das ist doch völ­lig grotesk!
    Zuden soll­te ein Bischof in erster Linie immer das Wohl sei­ner ihm anver­trau­ten Prie­ster im Blick haben und vor allem ihr väter­li­cher Beschüt­zer und Freund sein.

  3. Statt die Ideo­lo­gie des Sexua­lis­mus und des­sen per­ver­se und sehr oft mör­de­ri­schen Fol­gen zu bekämp­fen, sol­len hier Prie­ster von ihrem Bischof zum Sün­di­gen ver­pflich­tet werden?
    Ihr Bischö­fe lehrt von der Kan­zel, dass jeder Unver­hei­ra­te­te ent­halt­sam leben muss, will er Gott nicht schwer belei­di­gen, Sei­ne Lie­be nicht zurück­wei­sen und dass jeder Ver­hei­ra­te­te, wenn aus wich­ti­gem Grund eine Tren­nung von Tisch und Bett besteht, dies eben­so muss. Lehrt über die Hei­lig­ma­chen­de Gna­de und dass jeder, der nicht in die­ser Hei­lig­ma­chen­den Gna­de lebt, sich mit Emp­fang der Hei­li­gen Kim­mu­ni­on das Gericht isst. Schaut den Fol­gen von Unzucht und Ehe­bruch in die Augen, die­se Fol­gen sind wie eine Abriss­bir­ne gera­de dabei unse­re Gesell­schaft und den katho­li­schen Glau­ben abzubrechen.

  4. „Der Ein­zel­ne ent­schei­det, ob er sich wür­dig fühlt“ – was für ein dum­mer Satz. Das ist doch ein­deu­tig eine Häre­sie, die damit erlaubt wird. Als wäre die Ehe irgend­was Unwich­ti­ges, als hät­te sie kei­nen sakra­men­ta­len Cha­rak­ter und wäre der Belie­big­keit der Men­schen unter­wor­fen. Genau­so die Kom­mu­ni­on, der Leib Chri­sti. Es wird so getan, als gäbe es kei­ne Kri­te­ri­en für den Kom­mu­nion­emp­fang und wenn, dann könn­ten die­se ja igno­riert wer­den. Es erstaunt mich als Außen­ste­hen­der, wie ver­blen­det bei­de Par­tei­en, also Bischö­fe und Ehe­bre­cher, in die­ser Sache sind.
    Was ver­ste­hen sie nicht, wenn es heißt, man sei im Ehe­bruch lebend in schwe­rer Sünde(Todsünde) und kön­ne dar­um nicht zur Kom­mu­ni­on zuge­las­sen werden?

  5. Das ist Fol­ge der „Ursün­de“ der neu­en Kir­che, ein Kon­zil als Pasto­ral­kon­zil aus­zu­rich­ten. (Aus­rich­ten hier durch­aus im Sin­ne bei­der Wortbedeutungen.)
    Ein Kon­zil regelt, was zu regeln ist und vor allem, was gere­gelt wer­den muß, um es ein­mal etwas salopp aus­zu­drücken. (Man sucht dabei selbst­ver­ständ­lich die Geset­ze zu for­mu­lie­ren, die in Got­tes Gefal­len und in Sei­ne Schöp­fung ein­ge­schrie­ben sind.)
    Pasto­ral ist hin­ge­gen kei­ne Zweck­for­mu­lie­rung, son­dern sucht zu mit­teln zwi­schen Him­mel und Erde, zwi­schen Sün­der und Heil. Sie ver­trägt kei­ne Gesetz­mä­ßig­keit, wie sie ein Kon­zil suchen muß.
    Und so kann es nicht ver­wun­dern, daß die neue Kir­che nun, kaum glaubt sie, daß sie ihre neue Sit­ten­leh­re durch­ge­setzt hat, doch wie­der zur Stren­ge des Geset­zes greift. Denn die Barm­her­zig­keit war den Neue­rern nur Mit­tel zum Zweck einer neu­en Herr­schaft. Und ihre Herr­schaft wird so unmä­ßig grau­sam sein wie ihre Barm­her­zig­keit unmä­ßig war. Man sieht es bereits.

  6. Ein bedeut­sa­mer Punkt ist in die­sem Zusam­men­hang noch gar nicht beach­tet wor­den: Das Sakri­leg geschieht nicht erst in dem Augen­blick, wo dem Ehe­bre­cher die hl. Kom­mu­ni­on gereicht wird. Das Sakri­leg beginnt schon beim Eucha­ri­sti­schen Hoch­ge­bet in der Bit­te um Hei­li­gung der Gaben. Der Prie­ster, der sich der neu­en Pasto­ral unter­wirft, wan­delt ja die Gaben in der Absicht oder bil­li­gen­den Inkauf­nah­me, dass sie sakri­le­gisch miss­braucht wer­den. Tut er dann noch das, was die Kir­che will? Zele­briert er dann die hei­li­ge Mes­se noch zur Ehre Got­tes oder nicht viel­mehr zu Sei­ner sakri­le­gi­schen Ver­un­eh­rung? Wenn aber der Prie­ster objek­tiv nicht mehr tut, was die Kir­che will, voll­zieht sich dann über­haupt die Wand­lung? Wäre das nicht die Abschaf­fung des täg­li­chen Opfers, und zwar durch die Hier­ar­chie der Kir­che selbst, von der beim Pro­phe­ten Dani­el die Rede ist im Zusam­men­hang mit dem Greu­el der Ver­wü­stung an hei­li­ger Stätte?

  7. Am Ende exkom­mu­ni­zie­ren sich Bischö­fe und Prie­ster gegenseitig…
    Die einen fol­gen der kon­ti­nu­ier­li­chen Leh­re der Kir­che, die ande­ren der der­zeit gera­de „macht­ha­ben­den“ Hierrachie.…

  8. Am Frei­tag 20.01.2017 hat der Bischof von Gozo schon kapituliert:
    die Curia sei­ner Dio­zö­se gibt einen Bericht aus, daß die Mel­dung die­ser „Bedro­hung der sus­pen­sio a divi­nis“ „abso­lut falsch ist“.

    In Monoo­po­ly-spiel­spra­che: „Geh zurück auf Start!“.
    Sehr interessant.

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