Laetitia melitensis: Maltas Erzbischöfe laden Ehebrecher „barmherzig“ zum Kommunionempfang


Laetitia melitensis: Maltas Bischöfe und Amoris laetitia (links Erzbischof Scicluna, rechts Bischof Grech)
Laetitia melitensis: Maltas Bischöfe und Amoris laetitia (links Erzbischof Scicluna, rechts Bischof Grech)

(La Valet­ta)  Die Bischö­fe von Mal­ta, Charles Sci­clu­na und Mario Grech, „haben sich dafür ent­schie­den, sich als bes­se­re Freun­de Cäsars als der Wahr­heit zu zei­gen“, so Secre­tum meum mihi. Sie ver­öf­fent­lich­ten „Richt­li­ni­en für die Inter­pre­ta­ti­on des VIII. Kapi­tels von Amo­ris lae­ti­tia“, die sie mit „Eine Ein­la­dung der Bischö­fe zur Barm­her­zig­keit“ überschrieben.

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Die „Anwen­dungs­kri­te­ri­en für Amo­ris lae­ti­tia“ wur­den am 14. Janu­ar vom Osser­va­to­re Roma­no voll­in­halt­lich ver­öf­fent­licht. Bekannt­lich gibt die Tages­zei­tung des Hei­li­gen Stuhls nur der umstrit­te­nen Inter­pre­ta­ti­ons­rich­tung der „neu­en Barm­her­zig­keit“ Raum, wäh­rend besorg­te Stim­men und Kri­ti­ker der „Zwei­deu­tig­keit“ von Amo­ris lae­ti­tia sowie Ver­tei­di­ger der Unauf­lös­lich­keit der Ehe nicht zu Wort kom­men. Die „Kri­te­ri­en“ der Bischö­fe Sci­clu­na und Grech ver­öf­fent­lich­te die „Tages­zei­tung des Pap­stes“ unter dem Titel „Licht für unse­re Familien“.

Die „Richt­li­ni­en“ wur­den am Hoch­fest Erschei­nung des Herrn unter­zeich­net und wer­den allen Prie­stern der Kir­chen­pro­vinz Mal­ta über­mit­telt „und beab­sich­ti­gen jene Per­so­nen auf dem Weg der Unter­schei­dung zu beglei­ten, die – wie die Wei­sen aus dem Mor­gen­land – die eige­ne Lebens­ge­schich­te im Lich­te Jesu zu lesen wünschen“.

Unter Punkt 10 kann man in den „Richt­li­ni­en“ lesen (die Wie­der­ga­be im Osser­va­to­re Roma­no ist nicht durchnumeriert):

„Wenn als Ergeb­nis des Unter­schei­dungs­pro­zes­ses, voll­zo­gen ‚in der Demut, der Dis­kre­ti­on, der Lie­be zur Kir­che und ihrer Leh­re, in der auf­rich­ti­gen Suche nach dem Wil­len Got­tes und im Ver­lan­gen, die­sem auf voll­kom­me­ne­re Wei­se zu ent­spre­chen‘ (Amo­ris lae­tita, 300), eine getrenn­te oder geschie­de­ne Per­son, die in einer neu­en Ver­bin­dung lebt, dazu gelangt – mit einem gebil­de­ten und erleuch­te­ten Gewis­sen – zu erken­nen und zu glau­ben, in Frie­den mit Gott zu sein, wird man ihr den Zugang zu den Sakra­men­ten der Ver­söh­nung und der Eucha­ri­stie nicht ver­weh­ren kön­nen (vgl. Amo­ris lae­ti­tia, Fuß­no­ten 336 und 351).“

Malta legt im Hafen von Papst Franziskus an: Bischöfe laden Ehebrecher ein, zur Kommunion zu gehen.
Mal­ta legt im Hafen von Papst Fran­zis­kus an: Bischö­fe laden Ehe­bre­cher ein, zur Kom­mu­ni­on zu gehen.

Auf Mal­ta gilt nun die Lae­ti­tia meli­ten­sis. Die mal­te­si­schen Ehe­bre­cher wis­sen zwar viel­leicht durch die immer­wäh­ren­de Leh­re der Kir­che, daß sie sich „das Gericht essen“, wenn sie im Stand der schwe­ren Sün­de zur Kom­mu­ni­on gehen. Doch sie tun es nun mit aus­drück­li­cher und „barm­her­zi­ger“ Ein­la­dung der mal­te­si­schen Bischö­fe, die sich ihrer­seits auf die Ein­la­dung von Papst Fran­zis­kus und Amo­ris lae­ti­tia berufen.

Die Wen­de von Erz­bi­schof Sci­clu­na wird in man­chen Krei­sen als „bit­te­re Ent­täu­schung“ auf­ge­nom­men. Der Kir­chen­recht­ler ist ein Schü­ler von Kar­di­nal Ray­mond Bur­ke. Zunächst an der Apo­sto­li­schen Signa­tur tätig, wirk­te Sci­clu­na ab 2002 als Pro­mo­tor Ius­ti­tiae an der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on und unter­such­te den Fall Mar­cial Maciel. 2015 ernann­te ihn Papst Fran­zis­kus zum Erz­bi­schof von Malta.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Maltadiocese/​Osservatore Roma­no (Screen­shot)

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