Designierter US-Justizminister: Abtreibungsurteil Roe gegen Wade „schlimmste Entscheidung aller Zeiten“


Jeff Sessions, Senator von Alabama und designierter Justizminister der USA, bei der Anhörung durch den US-Senat: Die Abtreibungslegalisierung ist eine der "schlimmsten, kolossal falschen Entscheidungen aller Zeiten"
Jeff Sessions, Senator von Alabama und designierter Justizminister der USA, bei der Anhörung durch den US-Senat: Die Abtreibungslegalisierung ist eine der "schlimmsten, kolossal falschen Entscheidungen aller Zeiten"

(Washing­ton) Jeff Ses­si­ons, der vom gewähl­ten US-Prä­si­den­ten Donald Trump  desi­gnier­te Justiz­mi­ni­ster, bezeich­ne­te mit Blick auf das Urteil Roe gegen Wade des Ober­sten Gerichts­ho­fes der USA die Abtrei­bungs­le­ga­li­sie­rung als eine der „schlimm­sten, kolos­sal fal­schen Ent­schei­dun­gen aller Zeiten“.

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Mit dem Urteil von sie­ben zu zwei Rich­tern wur­de 1973 der Kla­ge von „Jane Roe“ auf lega­le Abtrei­bung statt­ge­ge­ben, und damit die Abtrei­bung in den USA lega­li­siert. Die Abtrei­bung muß von der Mut­ter nicht begrün­det wer­den. Der Staat darf erst ab der 24. Schwan­ger­schafts­wo­che das Lebens­recht des unge­bo­re­nen Kin­des schüt­zen und selbst da nur mit Einschränkungen.

Es war nicht etwa der Sou­ve­rän, also das Volk mit­tels Volks­ab­stim­mung oder des­sen Ver­tre­ter im Par­la­ment, son­dern eine Hand­voll Rich­ter, die es ermög­lich­ten, daß seit­her in den USA laut US Abor­ti­on Clock​.org 59,7 Mil­lio­nen unge­bo­re­ne Kin­der getö­tet wer­den konn­ten. Die Lega­li­sie­rung der Abtrei­bung in den USA begün­stigt zudem seit­her die Lega­li­sie­rung des Kin­des­mor­des auch in ande­ren Staa­ten. Wäh­rend der Amts­zei­ten der demo­kra­ti­schen US-Prä­si­den­ten Bill Clin­ton und Barack Oba­ma för­der­te die US-Regie­rung die welt­wei­te Lega­li­sie­rung der Abtrei­bung als angeb­li­ches „Frau­en­recht“. Die Tötung des Kin­des und sei­ne Rech­te wer­den von den Abtrei­bungs­be­für­wor­tern verschwiegen.

In die­sen Tagen fin­den die Anhö­run­gen der durch Donald Trump desi­gnier­ten Regie­rungs­mit­glie­der durch den US-Senat statt, der die Ernen­nun­gen des Prä­si­den­ten bestä­ti­gen muß. Jeff Ses­si­ons wur­de bei sei­ner Anhö­rung am 10. Janu­ar auch zu sei­nen Über­zeu­gun­gen zum Lebens­recht befragt.

Ses­si­ons, der Bun­des­staats­an­walt in Ala­ba­ma war, ver­tritt die­sen Süd­staat seit 1996 im US-Senat. Erst 2014 wur­de er mit gro­ßer Mehr­heit wie­der­ge­wählt. Mehr­fach äußer­te er sich in sei­ner poli­ti­schen Lauf­bahn für das Lebens­recht der unge­bo­re­nen Kin­der und gegen die Abtrei­bung. Zuletzt for­der­te er erneut die Ein­stel­lung von jeder staat­li­chen Finan­zie­rung von Abtrei­bungs­or­ga­ni­sa­tio­nen, beson­ders von Plan­ned Paren­thood, dem welt­größ­ten Abtrei­bungs­kon­zern mit Able­gern in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, in Öster­reich und der Schweiz, der zuletzt wegen ille­ga­len Han­dels mit Orga­nen abge­trie­be­ner Kin­der in die Schlag­zei­len gera­ten war.

„Ist das noch immer Ihre Überzeugung?“ – „So ist es“

Die demo­kra­ti­sche Sena­to­rin Dian­ne Fein­stein (Kali­for­ni­en) woll­te in der Anhö­rung wis­sen, ob er noch immer der Über­zeu­gung ist, daß das Urteil Roe gegen Wade eine der „schlimm­sten, kolos­sal fal­schen Ent­schei­dun­gen des Ober­sten Gerichts­ho­fes aller Zei­ten“ sei. Ses­si­ons ant­wor­te­te ohne zu zögern: „So ist es“.

Ses­si­ons füg­te hin­zu: „Ich den­ke, es han­delt sich um eine Ver­let­zung der Ver­fas­sung und um einen Ver­such, Poli­tik zu machen und nicht dem Gesetz zu fol­gen“. Er gab zu ver­ste­hen, daß die Abtrei­bung nicht durch die Ver­fas­sung der USA gedeckt und daher gesetz­wid­rig sei. Das Gesetz ver­lan­ge aber „Respekt“. Er wer­de „das Gesetz respek­tie­ren und ihm folgen“.

Als Sena­tor hat­te Ses­si­ons die bis­he­ri­ge Justiz­mi­ni­ste­rin der Regie­rung Oba­ma, Loret­ta Lynch, auf­ge­for­dert, gegen Plan­ned Paren­thood wegen des Organ­han­dels mit abge­trie­be­nen Kin­dern zu ermitteln.

Auf die Fra­ge eines ande­ren demo­kra­ti­schen Sena­tors zur Ein­hal­tung der gel­ten­den Geset­ze, auch sol­cher, die sich gegen das Lebens­recht unge­bo­re­ner Kin­der rich­ten, ant­wor­te­te Ses­si­ons mit knap­pen Wor­ten: Er sei „Pro Life“, wer­de aber als Justiz­mi­ni­ster sicher­stel­len, daß die gel­ten­den Geset­ze ein­ge­hal­ten wer­den. Eine Ant­wort, die für die Oppo­si­ti­on nicht zufrie­den­stel­lend war.

Roe gegen Wade: Eine der „schlimmsten, kolossal falschen Entscheidungen aller Zeiten“

1970 stell­ten die Anwäl­tin­nen Lin­da Cof­fee und Sarah Wed­ding­ton in Dal­las (Texas) unter dem Pseud­onym „Jane Roe“ einen Antrag in Ver­tre­tung von Nor­ma McCor­vey auf Abtrei­bung, weil „Roe“ nach einer Ver­ge­wal­ti­gung schwan­ger gewor­den sei. Das Ver­fah­ren ging bis vor den Ober­sten Gerichts­hof in Washing­ton. Hen­ry Wade war damals Staats­an­walt von Dallas.

Jah­re spä­ter gab Nor­ma McCor­vey zu, daß Tei­le ihrer dama­li­gen Erklä­rung nicht der Wahr­heit ent­spra­chen und beklag­te, daß sie miß­braucht wor­den sei, um die Abtrei­bung zu legalisieren.

In ver­schie­de­nen Inter­views und öffent­li­chen Erklä­run­gen der ver­gan­ge­nen Jah­re gestand McCor­vey, daß sie weder eine Abtrei­bung hat­te noch ver­ge­wal­tigt wor­den war. Kurz­um, die gan­ze Geschich­te, mit der in den USA die Abtrei­bung lega­li­siert wur­de, war erlo­gen. 2005 for­der­te McCor­vey vom Ober­sten Gerichts­hof die Auf­he­bung des Urteils von 1973, was die­ser trotz des Nach­wei­ses ablehn­te, daß das Urteil unter Vor­spie­ge­lung fal­scher Tat­sa­chen zustan­de gekom­men war.

McCor­vey ist heu­te über­zeug­te Lebens­schüt­ze­rin und setzt sich für das Lebens­recht der unge­bo­re­nen Kin­der ein. Sie emp­fin­det es als schreck­li­che Last, daß in ihrem Namen täg­lich unschul­di­ge Kin­der im Mut­ter­leib getö­tet wer­den können.

In einer Video-Bot­schaft zum 40. Jah­res­tag des Urteil Roe gegen Wade sag­te McCor­vey 2013: „1973 war ich ver­wirrt und habe für die Lega­li­sie­rung der Abtrei­bung gekämpft. Die Wahr­heit aber ist, daß ich Mut­ter von drei Töch­tern bin und noch nie eine Abtrei­bung hat­te. Daß durch mei­nen Fall die Abtrei­bung lega­li­siert wur­de, das war – Gott weiß es – der größ­te Feh­ler mei­nes Lebens. Heu­te set­ze ich mich für die Ver­brei­tung der Wahr­heit über den Schutz der Wür­de eines jeden Men­schen ein von der natür­li­chen Zeu­gung bis zum natür­li­chen Tod.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: InfoVaticana

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2 Kommentare

  1. Ses­si­ons ist desi­gnier­ter Gene­ral­staats­an­walt (United Sta­tes Att­or­ney Gene­ral) und nicht Justizminister.
    Anon­sten aber bin ich sehr, sehr froh, dass so ein Mann in den USA an die Macht kommt. Abtrei­bung ist der schreck­lich­ste Geno­zid der Weltgeschichte.

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