(Rom) Am kommenden 21. Januar beginnt in Rom die Wahl eines neuen Prälaten der Praelatura Sanctae Crucis et Operis Dei, kurz Opus Dei genannt, der bisher einzigen in der Kirche bestehenden Personalprälatur. Durch den Tod von Prälat Javier Echevarràa am 12. Dezember in Rom wurde die Wahl notwendig.
Das 1928 von Josemaràa Escrivá de Balaguer y Albás (1902–1975) in Madrid gegründete “Werk Gottes“ erhielt 1982 den kirchenrechtlichen Status einer Personalprälatur. Die rund 90.000 Mitglieder unterstehen direkt dem Prälaten im Bischofsrang und nicht dem jeweiligen Diözesanbischof. Gewählt wird der dritte Nachfolger des Gründers und zugleich auch dritte Prälat. Josemarà¬a Escrivá wurde 2002 von Papst Johannes Paul II., heiliggesprochen. Sein Gedenktag ist der 26. Juni, sein dies natalis (Todestag).
Sein erster Nachfolger und zugleich auch erster Prälat, àlvaro del Portillo, wurde 2014 von Papst Benedikt XVI. seliggesprochen. Er leitete das Opus Dei von 1975–1994.
Wie das Opus Dei auf seiner Internetseite mitteilt, muß der neue Prälat Priester sein, sein 40. Lebensjahr vollendet haben, Mitglied des Wahlkörpers sein, seit mindestens zehn Jahren der Prälatur angehören und dieser seit mindestens fünf Jahren als Priester inkardiniert sein. Diese Voraussetzungen erfüllen derzeit 94 Priester aus 45 Staaten.
Die Wahlversammlung beginnt am 21. Januar mit der Vollversammlung des Rates für die weiblichen Mitglieder. Am 23. folgt dann der eigentliche Wahlkongreß. Jedes Mitglied des Frauenrates kann eine Wahlempfehlung abgeben. Der von Männern besetzte Wahlkongreß soll diese Empfehlungen berücksichtigen.
Nimmt der Gewählte die Wahl an, wird Papst Franziskus um die Bestätigung ersucht. Offiziell steht ihm das Ernennungsrecht für den Prälaten des Opus Dei zu. Die Wahl und Ernennung zum Prälaten erfolgt auf Lebenszeit. Als aussichtsreichster Kandidat gilt der langjährige Generalvikar des „Werkes“, Fernando Ocáriz, den Prälat Echevarràa wenige Tage vor seinem Tod zu seinem Vertreter bis zur Wahl eines Nachfolgers ernannte. Ocáriz gilt als maßgeblicher Mit-Autor der Erklärung Dominus Iesus von 2000. Seit 1986 ist er Consultor der Glaubenskongregation. Unter Papst Benedikt XVI. war er einer der drei vom Heiligen Stuhl ernannten Theologen, die mit der Priesterbruderschaft St. Pius X. Lehrgespräche führten.
Am Wahlkongreß werden 194 Wähler teilnehmen, Priester und Laien. Sie müssen das 32. Lebensjahr vollendet haben und seit mindestens neun Jahren der Prälatur angehören.
Neben der Wahl des Prälaten wird der Wahlkongreß auch die Wahl des Generalrats vornehmen, der den Prälaten bei der Leitung der Prälatur unterstützt. Die Amtszeit des Generalrats dauert acht Jahre.
Die Wahlen sind jedoch nicht das einzige Thema. Es wird die Lage der Prälatur geprüft und über die weltweiten apostolischen Aktivitäten gesprochen. Für die kommende, achtjährige Amtszeit des Generalrats wird der Wahlkongreß ein entsprechendes Leitungsprogramm erarbeiten.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Infovaticana
Erzbischof Lefebvre sagte am 13. Dezember 1984 in Saint-Nicolas-du Chardonnet: „Eines ist klar: das sind die Menschenrechte, die Religionsfreiheit, der Ökumenismus. Das ist satanisch. Und der Kardinal [Ratzinger] sagt: ‚Das ist eine vollendete Tatsache, jetzt muß man nach einem neuen Gleichgewicht suchen.‘ Er sagt nicht, man müsse die Prinzipien und Werte, die von der liberalen Kultur herrühren, beseitigen, sondern man müsse versuchen, ein neues Gleichgewicht zu finden. Dieses neue Gleichgewicht ist das des Opus Dei: ein äußerer Anschein von Traditionalismus, von Frömmigkeit, von religiöser Disziplin, gepaart mit liberalen Vorstellungen. Ein Kampf gegen die Menschenrechte, gegen den Ökumenismus oder gegen die Religionsfreiheit kommt nicht in Frage. Um dieses Gleichgewicht zu finden, müssen sie (das Opus die) daher die Theologie der Befreiung ein wenig kritisieren, desgleichen die französischen Bischöfe wegen des Katechismus; sie müssen denen, die sich wirklich nach der alten Messe sehnen, eine kleine Freude bereiten, das genügt. Sie geben sich letztlich den Anschein, zur Tradition zurückkehren zu wollen, aber sie haben nicht den Willen dazu. Wir müssen daher unsere Gläubigen warnen, damit sie sich nicht täuschen lassen, damit sie sich nicht gefangennehmen lassen von einem äußeren Anschein der traditionellen Reform, der sie aber zwangsläufig zur Annahme des Liberalismus und der liberalen Vorstellung führen würde.“
Danke für diesen äußerst wichtigen und klarstellenden Kommentar!