Papst Franziskus: „Wer im voraus gratuliert, bringt Unglück“


Eine schwarze Katze. Italiens Medien titelten: "Papst Franziskus ist abergläubisch". Ein Scherz? Oder doch eher peinlich?
Eine schwarze Katze. Italiens Medien titelten: "Papst Franziskus ist abergläubisch". Ein Scherz? Oder doch eher peinlich?

(Rom) „Ich dan­ke euch allen für die Glück­wün­sche zu mei­nem bevor­ste­hen­den Geburts­tag, vie­len Dank! Aber … in mei­nem Land bringt es Unglück im vor­aus zu gra­tu­lie­ren! Und wer im vor­aus gra­tu­liert, ist ein Unglücksbringer.“

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Die­se unge­wöhn­li­chen Wor­te sag­te Papst Fran­zis­kus gestern spon­tan bei der Gene­ral­au­di­enz. Seit­her fra­gen sich man­che, ob der Papst aber­gläu­bisch ist. Man­che hal­ten die Wor­te für eine scherz­haf­te Bemer­kung, mit der Fran­zis­kus ein­fach freund­lich sein, oder sich sogar über sei­ne aber­gläu­bi­schen Lands­leu­te lustig machen wollte.

Kurz zuvor hat­te der Papst sei­ne Gene­ral­au­di­enz mit den Wor­ten begon­nen: „Freu­dig nähern wir uns Weih­nach­ten“. Ist in so einem Zusam­men­hang eine sol­che „scherz­haf­te Bemer­kung“ wirk­lich ange­bracht, die auch noch den Bei­geschmack des Aber­glau­bens hat? Die Hei­li­ge Schrift scherzt ja kei­nes­wegs, was den Aber­glau­ben betrifft. Auch nicht über „iett­a­to­ri“.

Die­sen Aus­druck gebrauch­te der Papst wört­lich. Man kann ihn, wie oben gesche­hen, mit „Unglücks­brin­ger“ über­set­zen. Man könn­te auch „Unglücks­ra­ben“ sagen, aber auch „Ver­wün­scher“ und „Ver­he­xer“. Wört­lich heißt es im ita­lie­ni­schen Wör­ter­buch dazu: Ein „iett­a­to­re“ ist eine „Per­son, der man zutraut, daß sie zu schäd­li­chen Ver­wün­schun­gen imstan­de ist“, kurz­um zu Zau­be­rei und Hexerei.

Die ita­lie­ni­schen Medi­en titel­ten bereits gestern nach­mit­tag in gro­ßen Lettern:

„Der Papst ist abergläubisch!“

Das sind nicht die Wor­te, die man sich von einem Papst erwar­tet, und die man als Schlag­zei­le über einen Papst lesen möch­te? Bedau­er­li­cher­wei­se gibt es auf der Welt ja tat­säch­lich Men­schen, die aber­gläu­bisch sind. Und die mei­sten von ihnen brin­gen es „scherz­haft“ zum Ausdruck.

Am kom­men­den Sams­tag, dem 17. Dezem­ber, wird Papst Fran­zis­kus sein 80. Lebens­jahr vollenden.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL

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