Malta diskriminiert Homosexuelle, die nicht mehr homosexuell sein wollen


Jemandem, der Hilfe braucht, Zugang zur Hilfe zu untersagen, ist fahrlässig und diskriminierend gegenüber den betroffnenen Patienten und gegenüber der Allgemeinheit
Jemandem, der Hilfe braucht, weil er psychische Probleme hat, den Zugang zur Hilfe zu untersagen, ist fahrlässig und diskriminierend gegenüber den betroffenen Patienten und gegenüber der Allgemeinheit

(Val­let­ta)  Wer auf Mal­ta nicht mehr homo­se­xu­ell sein will, wird gesetz­lich dis­kri­mi­niert. Homo­se­xua­li­tät wur­de per Gesetz zur Ein­bahn­stra­ße und fak­tisch zur höch­sten Form der Sexua­li­tät erklärt. Die sozia­li­stisch regier­te klei­ne Insel­re­pu­blik im Mit­tel­meer ist der erste Staat, in dem die soge­nann­ten Repa­ra­tiv­the­ra­pien ver­bo­ten und unter Stra­fe gestellt wurden. 

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Um genau zu sein, hält der US-Bun­des­staat Kali­for­ni­en die­sen Pri­mat. Beschlos­sen wur­de eine Affir­ma­ti­on of Sexu­al Ori­en­ta­ti­on, Gen­der Iden­ti­ty and Gen­der Expres­si­on Bill. Wer „die sexu­el­le Ori­en­tie­rung einer Per­son, die Geschlechtsin­den­ti­tät und/​oder den Aus­druck des Geschlechts zu ändern, zu unter­drücken oder zu eli­mi­nie­ren ver­sucht“ muß auf Mal­ta künf­tig eine Stra­fe zah­len oder wan­dert ins Gefäng­nis. Das neue Gesetz sieht Geld­stra­fen bis 10.000 Euro und bis zu einem Jahr Gefäng­nis vor.

Das Gesetz stellt Repa­ra­tiv­the­ra­pien unter Stra­fe und erfüllt damit eines der ideo­lo­gi­schen Zie­le der Homo-Lob­by. Die­se spricht den Repa­ra­tiv­the­ra­pien die Wis­sen­schaft­lich­keit ab. Dabei beruh­te gera­de die Strei­chung der Homo­se­xua­li­tät als psy­chi­sche Stö­rung 1973 durch die Ame­ri­can Psych­ia­tric Asso­cia­ti­on (APA) und dann 1992 auch aus dem Kata­log der Krank­hei­ten der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO), der  Inter­na­tio­nal Clas­si­fi­ca­ti­on of Dise­a­ses (ICD), nicht auf wis­sen­schaft­li­chen Erkenntnissen.

Vor­aus­ge­schickt wer­den muß, daß kei­ne psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Behand­lung ohne aus­drück­li­che Zustim­mung des Pati­en­ten statt­fin­den kann. Das Ver­bot der Repa­ra­tiv­the­ra­pien ver­letzt damit das Selbst­be­stim­mungs­recht der Patienten.

Die Repa­ra­tiv­the­ra­pien hei­len nicht die Homo­se­xua­li­tät, son­dern deren Ursa­chen: das Unbe­ha­gen mit sich selbst, man­geln­des Selbst­wert­ge­fühl, Pro­ble­me mit der Aner­ken­nung von sich selbst und des eige­nen Kör­pers, Pro­ble­me mit Per­so­nen des eige­nen und des ande­ren Geschlechts. Men­schen mit homo­se­xu­el­len Nei­gun­gen den Zugang zu The­ra­pien zu ver­wei­gern, die ihr Selbst­wert­ge­fühl oder die zwi­schen­mensch­li­chen Bezie­hun­gen ver­bes­sern, wäh­rend alle ande­ren Men­schen die­ser Zugang offen­steht, stellt eine ech­te Dis­kri­mi­nie­rung die­ser Men­schen dar.

Bestä­tigt wird das Dar­ge­leg­te durch die bekann­te­ste Repa­ra­tiv­the­ra­pie, die von Joseph Nico­lo­si prak­ti­ziert wird und sich nicht spe­zi­fisch an Homo­se­xu­el­le rich­tet. Gemeint ist die IS-DTP (Inten­sice Short-Term Dyna­mic Psy­cho­ter­a­py), die in den 60er Jah­ren von Habib Dav­an­loo ent­wickelt wur­de und heu­te welt­wei­te Anwen­dung findet.

Nico­lo­si nützt auch EMDR (Eye Move­ment Desen­si­tizati­on and Repro­ce­s­sing), eine Tech­nik zur Traum­be­hand­lung, die eben­falls welt­weit prak­ti­ziert wird und nicht spe­zi­fisch nur für Men­schen mit homo­se­xu­el­len Nei­gun­gen ein­ge­setzt wird.

Kann es sich dabei um „gefähr­li­che“ The­ra­pien und Tech­ni­ken han­deln? Oder will man gezielt Men­schen mit homo­se­xu­el­len Nei­gun­gen den Zugang dazu ver­bie­ten, weil ein Zwang zur Homo­se­xua­li­tät geschaf­fen wer­den soll?

Repa­ra­tiv­the­ra­pien sind durch­aus effi­zi­ent. Das dürf­te ein Grund für ihre Ableh­nung sein. Zudem haben homo­se­xu­el­le und homo­phi­le Krei­se nichts dage­gen ein­zu­wen­den, wenn – wie auch von Medi­en ger­ne her­aus­ge­stri­chen – Hete­ro­se­xu­el­le sich plötz­lich als Homo­se­xu­el­le beken­nen. Die­ses „Recht“ auf Wech­sel der sexu­el­len Ori­en­tie­rung wur­de auf Mal­ta per Gesetz zur Ein­bahn­stra­ße erklärt. Men­schen kön­nen homo­se­xu­ell wer­den. Einen Weg zurück soll es aber nicht mehr geben. Dabei bele­gen Stu­di­en, daß Repa­ra­tiv­the­ra­pien das all­ge­mei­ne Befin­den der Pati­en­ten ver­bes­sern (sie­he Robert L. Spit­zer: Can Some Gay Men and Les­bi­ans Chan­ge Their Sexu­al Ori­en­ta­ti­on? 200 Par­ti­ci­pan­ts Report­ing a Chan­ge from Homo­se­xu­al to Hete­ro­se­xu­al Ori­en­ta­ti­on, in: Archi­ves of Sexu­al Beha­vi­or, Bd. 32, Nr. 5, Okto­ber 2003, S. 403–417; Stan­ton L. Jones/​Mark A. Yar­hou­se: Ex-Gays? A Lon­gi­tu­di­nal Stu­dy of Reli­giuos­ly Media­ted Chan­ge in Sexu­al Ori­en­ta­ti­on, Inter­var­si­ty Press, Dow­ners Gro­ve (IL) 2007)

Die Ver­bis­sen­heit, mit der die Homo-Lob­by den Kampf gegen Repa­ra­tiv­the­ra­pien führt, hat weder etwas mit Wis­sen­schaft noch mit Bür­ger­rech­ten zu tun. Es geht um eine Macht­de­mon­stra­ti­on und die Til­gung eines Makels, der nicht getilgt wer­den kann: der Makel der Wider­na­tür­lich­keit. Homo­se­xua­li­tät soll als „rich­tig“ und „irrever­si­bel“, also „natur­ge­ge­ben“ behaup­tet wer­den. Wider­spruch wird nicht geduldet.

Mehr noch: Es ist das erklär­te Ziel, die Idee aus den Köp­fen der Men­schen aus­mer­zen, daß Hete­ro­se­xua­li­tät ein Natur­ge­setz ist. Der Mar­quis de Sade (1740–1814) ver­öf­fent­lich­te 1795 den kur­zen Text Fran­çais, enco­re un effort si vous vou­lez être répu­bli­cains (Fran­zo­sen, noch eine Anstren­gung, wenn ihr Repu­bli­ka­ner sein wollt). Dar­in rief der per­ver­tier­te Herold der Auf­klä­rung sei­ne Lands­leu­te auf, nicht nur Thron und Altar nie­der­zu­rei­ßen, son­dern die Revo­lu­ti­on fort­zu­set­zen und die Moral­ge­set­ze zu besei­ti­gen, die Mord, Ver­ge­wal­ti­gung, Inzest, Abtrei­bung, Päd­era­stie und Selbst­mord verbieten.

Was heu­te gegen die Hete­ro­se­xua­li­tät geschieht, geschah in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten bereits gegen das Lebens­recht unge­bo­re­ner Kin­der durch Lega­li­sie­rung der Abtrei­bung und gegen die Ehe durch Lega­li­sie­rung der Schei­dung. Die Abtrei­bung ist seit Ende der 60er/​Anfang der 70er Jah­re zum Mas­sen­mord gewor­den, der Euro­pas Völ­ker dezi­miert und der Mas­sen­ein­wan­de­rung den Weg ebne­te. Die Schei­dung för­der­te ein Schlacht­feld der Bin­dungs­un­fä­hig­keit und unter­höhl­te mit der Fami­lie die Grund­zel­le des Gemein­we­sens, auf das jede Gemein­schaft ob Staat oder Volk, grün­det. Ähn­li­ches gilt für die unüber­seh­ba­ren Ver­su­che, den Selbst­mord und die Eutha­na­sie zu lega­li­sie­ren, was in eini­gen beson­ders „libe­ra­len“ Staa­ten Euro­pas bereits gesche­hen ist.

Gemein­sam ist den genann­ten Fäl­len, daß sich Libe­ra­lis­mus immer auf Tod und Zer­set­zung reimt.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Church Mili­tant (Screen­shot)

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