Päpstlicher Paukenschlag zum Abschluß des Heiligen Jahres: Anerkennung der Piusbruderschaft als Personalprälatur?


Setzt Papst Franziskus zum Abschluß des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit einen Paukenschlag und erkennt die Piusbruderschaft als Personalprälatur an?
Setzt Papst Franziskus zum Abschluß des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit einen Paukenschlag und erkennt die Piusbruderschaft als Personalprälatur an?

(Rom) Am Mon­tag, dem 21. Novem­ber wird Papst Fran­zis­kus zum Abschluß des außer­or­dent­li­chen Hei­li­gen Jah­res der Barm­her­zig­keit das Apo­sto­li­sche Schrei­ben Miser­i­cor­dia et Mise­ra ver­öf­fent­li­chen. Dies gab das vati­ka­ni­sche Pres­se­amt im gest­ri­gen Tages­bul­le­tin bekannt. Inter­net­blogs, die der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. nahe­ste­hen, berich­ten, daß Papst Fran­zis­kus am kom­men­den Mon­tag einen Pau­ken­schlag set­zen werde. 

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Der Papst wer­de, so die Ankün­di­gung, die Wie­der­her­stel­lung der vol­len Ein­heit der von Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re gegrün­de­ten Prie­ster­bru­der­schaft mit dem Hei­li­gen Stuhl bekannt­ge­ben. Zugleich wer­de er die Pius­bru­der­schaft als Per­so­nal­prä­la­tur kano­nisch errich­ten. Han­delt es sich nur um Spe­ku­la­ti­on? Seit ver­gan­ge­nem April ver­dich­ten sich jeden­falls die Anzei­chen einer sol­chen Anerkennung.

Der 1970 gegrün­de­ten Pius­bru­der­schaft war 1975 die kano­ni­sche Aner­ken­nung ent­zo­gen wor­den. Seit­her ist ihr Sta­tus unge­klärt. Offi­zi­ell exi­stiert sie für den Hei­li­gen Stuhl nicht als eige­nes Rechts­sub­jekt. 1988 kam es zum offe­nen Bruch. Wegen gül­ti­ger, aber uner­laub­ter Bischofs­wei­hen erklär­te Rom den Grün­der, Erz­bi­schof Lefeb­v­re, und die vier geweih­ten Bischö­fe für exkom­mu­ni­ziert. Die Gül­tig­keit der Spen­dung der Sakra­men­te durch Prie­ster der Pius­bru­der­schaft, da ohne kirch­li­che Erlaub­nis, wur­de wie­der­holt in Fra­ge gestellt. 2009 erklär­te Bene­dikt XVI. die Exkom­mu­ni­ka­ti­on für auf­ge­ho­ben. Gleich­zei­tig wur­den dok­tri­nel­le Gesprä­che zwi­schen dem Hei­li­gen Stuhl und der Pius­bru­der­schaft auf­ge­nom­men. 2012 schien die Aner­ken­nung der Bru­der­schaft durch Rom nahe, schei­ter­te jedoch – wie es scheint – im letz­ten Augen­blick an inner­kirch­li­chen Wider­stän­den. Seit­her wird ange­nom­men, das Schei­tern der Aner­ken­nung sei ein Grund, der Bene­dikt XVI. zum Rück­tritt ver­an­laßt habe.

Unter Papst Fran­zis­kus kam zu einer uner­war­te­ten Wie­der­auf­nah­me der Kon­tak­te. Im Sep­tem­ber 2015 gab Fran­zis­kus mit der Aus­ru­fung des Hei­li­gen Jah­res der Barm­her­zig­keit bekannt, daß wäh­rend des Jubel­jah­res die Spen­dung des Buß­sa­kra­ments durch Prie­ster der Pius­bru­der­schaft „gül­tig und erlaubt“ ist. Die Bru­der­schaft bedank­te sich damals für die „väter­li­che Geste“.

Laut der Pius­bru­der­schaft nahe­ste­hen­den Quel­len sei die kano­ni­sche Errich­tung als Per­so­nal­prä­la­tur beab­sich­tigt. Damit hät­te die Pius­bru­der­schaft nach dem Opus Dei als zwei­te kirch­li­che Gemein­schaft die­sen neu­en Rechts­sta­tus. Er sieht vor, daß an der Spit­ze ein Prä­lat im Rang eines Bischofs steht und die Ange­hö­ri­ge weit­ge­hend der Juris­dik­ti­on der Diö­ze­san­bi­schö­fe ent­zo­gen sind.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: CWW (Screen­shot)

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30 Kommentare

  1. Per­so­nal­prae­la­tur ist der Anfang vom Ende, was wenn der Prae­lat ein Herr vom Ran­ge des Herrn Kasper/​Zollitsch/​Martini/​ Vol­pi etc. ist.
    Nein dazu das sind Nebel­ker­zen um die FSSPX zu vernichten.

    • Der Prä­lat ist bei einer Per­so­nal­prä­la­tur selbst­ver­ständ­lich selbst Mit­glied der­sel­ben. Anders als zB ein Kardinalpatron.

  2. Da die Pius­bru­der­schaft anders als die „katho­li­schen Angli­ka­ner“ über eine rela­tiv gute, eige­ne Infra­struk­tur ver­fügt, könn­te das prak­tisch mE eher und bes­ser gelin­gen als Angli­ca­n­o­rum CÅ“tibus.

  3. Erst mal abwar­ten. Das Datum wäre auf jeden Fall für sich spre­chend, denn am 21. Novem­ber 1974 gab Erz­bi­schof Lefeb­v­re sei­ne berühm­te „Grund­satz­er­klä­rung“ ab, übri­gens zehn Jah­re nach „Lumen gen­ti­um“ und „Unita­tis redintegratio“.

    Aller­dings stei­gen in mir so man­che Fra­ge­zei­chen auf:

    Wur­de von der FSSPX die Aner­ken­nung des NOM und Vat. II verlangt?
    a. Wenn ja: Hat Mgr. Fel­lay ein­ge­wil­ligt? -> Ja: Spal­tung der FSSPX /​ -> Nein: s. b.
    b. Wenn nein: Ist man in Rom tat­säch­lich so libe­ral gewor­den (falls das über­haupt noch mög­lich ist), dass man mitt­ler­wei­le alles akzep­tiert, auch Leu­te, die die Basis die­ses Ver­hal­tens ableh­nen, die die bei­den tra­gen­den Säu­len der „Kon­zils­kir­che“ (Johan­nes Paul II., „Redemptor homi­nis“, 04.03.1979), näm­lich Neue Mes­se und II. Vati­ka­num, die die Amts­füh­rung des gegen­wär­ti­gen Pap­stes ableh­nen? Aber gut, denn ver­ges­sen wir nicht, dass die „Kon­zils­kir­che“ auf dem Prin­zip der Evo­lu­ti­on beruht, dass sich also alles ent­wickelt. Vor 40 Jah­ren muss­te man noch Vati­ka­num II aner­ken­nen, aber mitt­ler­wei­le ist die­se Ent­wick­lung soweit vor­an geschrit­ten, dass man nun gar nichts mehr tun muss.

    Es wür­de zumin­dest dem Natu­rell Fran­zis­kus‘ ent­spre­chen, der mit Barm­her­zig­keit gera­de­zu um sich wirft, nicht dass dies die FSSPX nötig hät­te, denn die „Aner­ken­nung“ wäre kein Akt der Barm­her­zig­keit, son­dern der Gerech­tig­keit. In mei­nen Augen wäre das wie­der ein typi­scher Fall von „auf krum­men Zei­len gera­de schreiben“.
    Aber wie soll das prak­tisch aus­se­hen? Wer­den nun sämt­li­che (deut­schen) Bischö­fe den FSSPX-Bischö­fen und ‑Prie­stern um den Hals fal­len und „abbus­seln“ (wie wir in Bay­ern sagen)? Kann ich mir kaum vor­stel­len. Nur der Kar­di­nal-Erz­bi­schof von Colom­bo, Mal­colm Kar­di­nal Ran­jith, hat­te schon vor vier Jah­ren ange­kün­digt, dass er im Fal­le einer Aner­ken­nung der FSSPX, die­ser sein Prie­ster­se­mi­nar über­ge­ben werde.

    ABWARTEN.

  4. Die FSSPX unter der Juris­dik­ti­on von Leu­ten wie Krd. Marx. Was dabei nur her­aus­kom­men kann, liegt natur­ge­mäss auf der Hand.

    • Die Per­so­nal­prä­la­tur erlaubt eine de fac­to eigen­stän­di­ge Juris­dik­ti­on. Eben eine Per­so­nal­ju­ris­dik­ti­on. Natür­lich besteht eine Per­so­nal­prä­la­tur nicht im luft­lee­ren Raum, son­dern auf Gebie­ten, wo bereits Ter­ri­to­ri­al­ju­ris­dik­tio­nen (Bis­tü­mer) existieren.

      Ver­mut­lich müss­ten die Orts­bi­schö­fe nur for­mell über Nie­der­las­sun­gen der Per­so­nal­prä­la­tur infor­miert wer­den, ohne jedoch zustim­men oder ableh­nen zu müssen/​können. Das ist bei den Per­so­nal­or­di­na­ria­ten der Römisch-Angli­ka­ner heu­te schon so.

      De fac­to wür­de es mE kaum Kon­tak­te geben. Das ist ja auch heu­te nicht anders und wür­de mich nicht beson­ders stören.

      Es ist doch so, dass selbst schon „kon­ser­va­ti­ve“ Katho­li­ken kaum in Aus­tausch mit „libe­ra­len“ ste­hen und umge­kehrt. Jeder, und das sei erst ein­mal wert­frei gesagt, umgibt sich doch sowie­so nur mit sol­chen ande­ren Katho­li­ken, die jeden­falls mehr oder weni­ger die eige­ne Sicht­wei­se bestätigen.

      Und so sehe ich das auch bei Fran­zis­kus: ihm ist wirk­lich egal, ob Pius Vat II oder NOM aner­kennt, denn auch, wenn sie das nicht tun, hat das kei­ner­lei Ein­fluss auf ande­re Katholiken.

      Das frei­lich gefällt vie­len und auch sicher Bischof Fel­lay nicht: Ich sehe mich selbst als tra­di­ti­ons­treu­en Katho­li­ken, aber bin über­zeugt, dass die mei­sten „in unse­ren Krei­sen unse­re Bedeu­tung für die Kir­che als sol­che maß­los überschätzen.

      Kri­tisch wird es mE für die ED-Gemein­schaf­ten. Die­se aner­ken­nen ja, dass der alte Usus „außer­or­dent­lich“ sein soll, wol­len ihn aber trotz­dem exklu­siv ver­wen­den, nament­lich die Petrus­bru­der­schaft. Das ist inkobse­quent, und wenn damit Schluss wäre, wäre es kir­chen­recht­lich voll­kom­men korrekt.

      Wer wirk­lich aus­schließ­lich die über­lie­fer­te Lit­ur­gie pfle­gen will, wird an die Per­so­nal­prä­la­tur ver­wie­sen wer­den und sich deren Juris­dik­ti­on for­mell unter­stel­len müs­sen, ver­mu­te ich.

      • Ergän­zung: Der letz­te Absatz gilt natür­lich noch mehr in dem Sin­ne, dass die gewünsch­te, aus­schließ­li­che Ver­wen­dung der alten Lit­ur­gie durch theo­lo­gi­sche Beden­ken gegen den NOM und/​oder Vat II und die dar­aus resul­tie­ren­den Fol­gen („Refor­men“) ihr Motiv hat, nicht in einer ein­fa­chen „Vor­lie­be“ oder dergleichen.

      • Nun, Triden­ti­nus, Sie skiz­zie­ren hier den ver­mut­lich ursprüng­li­chen Plan, den das Pon­ti­fi­kat Ratz­in­gers ver­folg­te: 1. Ein­bin­dung der Bru­der­schaft als eine von den Orts­or­di­na­ri­en unab­hän­gi­ge Per­so­nal­DIÖ­ZE­SE (im Unter­schied zur Prälatur!Vgl. Angli­ca­n­o­rum coe­ti­bus) 2. Ein­glie­de­rung der Eccle­sia Dei Gemein­schaf­ten in die­se Per­so­nal­diö­ze­se 3. Ent­ste­hung einer eigen­stän­di­gen (auch eigen­recht­li­chen [Gel­tung CIC1917]!), welt­weit ope­rie­ren­den Kir­che der Tra­di­ti­on als a) Gegen­ge­wicht /​ b) Kor­rek­tur /​ c) Zukunft der schwä­cheln­den und im abster­ben begrif­fe­nen Kon­zils­kir­che. Selbst die­ser Plan hät­te zur erfolg­rei­chen Umset­zung die Vor­aus­set­zung gehabt, dass der Papst und Rom die­ser Per­so­nal­diö­ze­se im Sin­ne einer Her­me­neu­tik der Kon­ti­nui­tät posi­tiv und för­dernd gegen­über­ste­hen. Hät­te die Bru­der­schaft damals sofort zuge­stimmt, wür­de heu­te Ratz­in­ger ver­mut­lich noch Papst sein und die Kirche/​Personaldiözese wäre mitt­ler­wei­le bereits im Sta­di­um 3a. Nun aber regiert in Rom ein Mann, dem die Tra­di­ti­on nicht zusagt, der in ihr, nach eige­nem Bekun­den, einen Hau­fen von erstarr­ten Nost­al­gi­kern sieht, der das Kon­zil als Bruch und Neu­an­fang inter­pre­tiert und die­se sei­ne Inter­pre­ta­ti­on zur Voll­endung füh­ren will. Wenn nun aus­ge­rech­net die­ser Papst jenen Ratz­in­ger-Plan in abge­schwäch­ter Form (Per­so­nal­prä­la­tur) wei­ter­zu­ver­fol­gen scheint, dann nie und nim­mer, um eine Reform der Reform (Sie­he: Sarah!) ein­zu­lei­ten oder die Kon­zils­kir­che auf dem Wege zur Welt­ein­heits­re­li­gi­on in Fra­ge zu stel­len oder ihre „Wei­ter­ent­wick­lung“ zu gefähr­den. Das heißt im Klar­text: sobald es sich abzeich­nen wür­de, dass die Tra­di­ti­on im Wach­sen begrif­fen ist, wür­de es die­ser Per­so­nal­prä­la­tur ver­mut­lich ähn­lich erge­hen, wie den gefähr­lich erfolg­reich agie­ren­den Fran­zis­ka­nern der Imma­cu­la­ta. Ande­rer­seits hat die Pius­bru­der­schaft wohl kei­ne ande­re Wahl, als auf Berg­o­gli­os Barm­her­zig­keits-Ange­bot ein­zu­ge­hen, denn sie braucht auf Zukunft hin neue Bischö­fe (die dann Rom eben­falls geneh­mi­gen muss). Sie ist aus die­sem – und womög­lich ande­ren Grün­den – in ihrer Ent­schei­dungs­frei­heit ver­mut­lich stark eingeschränkt.

  5. Mit der Ein­bin­dung der Pius­bru­der­schaft in die Kon­zils­kir­che erhofft man sich ver­mut­lich zwei­er­lei: ein­mal die Kon­trol­le über das Innen­le­ben der Bru­der­schaft sowie das zukünf­ti­ge Stil­le­hal­ten der Tra­di­ti­on und der Lehr­amtstreu­en beim wei­te­ren Umbau der Kir­che hin zur Welt­ein­heits­re­li­gi­on. Und soll­te es den­noch des­we­gen zu einem Schis­ma kom­men, fie­le die Pius­bru­der­schaft mit ihren welt­wei­ten Struk­tu­ren als Alter­na­ti­ve und gute Aus­gangs­ba­sis für den Auf­bau einer recht­gläu­bi­gen Gegen­kir­che aus. Man sieht: die­ser „Pau­ken­schlag“, so er denn ertön­te, dürf­te nichts mit Barm­her­zig­keit zu tun haben.

  6. Sind dann neu zu eröff­nen­de Häu­ser erst mög­lich, wenn der Orts­or­di­na­ri­us zustimmt? Wenn ja, dann gute Nacht! Die Pius­bru­der­schaft soll­te sich das sehr gut überlegen.

    • Der Orts­or­di­na­ri­us muss sicher nicht zustim­men, aber pro for­ma infor­miert wer­den. Wie bei den Per­so­nal­or­di­na­ria­ten der vor­ma­li­gen Anglikaner.

      Ich glau­be sogar, dass man­che Diö­ze­se froh sein wird, die Leu­te offi­zi­ell zur Pius­bru­der­schaft schicken zu können. 

      Man braucht sich dann um die­se Extra­wür­ste nicht mehr zu küm­mern und auch nicht mehr unbe­ingt mit der Petrus­bru­der­schaft etc. zu kooperieren.

  7. In die­sen drei­ein­halb Jah­ren sei­nes „Pon­ti­fi­kats“ hat er durch eine nicht ablas­sen­de Rei­he von zwei­fel­haf­ten Aus­spra­chen, Unklar­hei­ten und Ver­wir­run­gen, durch auto­ri­tä­re Füh­rung mit Kalt­stel­len und/​oder Ent­las­sung von nicht geneh­men Per­so­nen, durch thea­tra­li­sche Aktio­nen, kon­tra­dik­ti­schen Aus­sa­gen und nicht zuletzt durch per­si­stie­ren­den Kon­takt mit äusserst zwei­fel­haf­ten Figu­ren die Nach­kon­zils­kir­che dekonstruiert.
    Alles Mög­li­che und alle mög­li­che Per­so­nen wur­den hin­ein­ge­bracht, sodaß logi­scher­wei­se niemand/​nichts aus­ge­schlos­sen wer­den kann.
    Die mehr tra­di­ti­ons­ori­en­tier­te Gläu­bi­gen und ihre Orga­ni­sa­tio­nen und Orden in der Post­kon­zils­kir­che wer­den drang­sa­liert und über­gos­sen mit „Miser­i­cor­di­na“.
    In der jet­zi­gen Situa­ti­on der schwer­sten Sor­gen derer die treu­ka­tho­lisch sein wol­len in der offi­zi­el­len Kir­che, ist die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. ein gewal­ti­ger Fels in der Bran­dung mit zuneh­mend viel Sym­pa­thie bei den Drangsalierten.
    Es gibt hier kein Schis­ma; es hat hier­zu auch nie­mals ein Schis­ma gegeben.
    Es ist wirk­lich trau­rig: die Post­kon­zils­kir­che ist in Scher­ben. Um so grö­ßer ist die Ver­ant­wor­tung der­je­ni­gen, die das Feu­er des Glau­bens bis­her tap­fer wei­ter­ge­tra­gen haben.
    Unser Herr Jesus Chri­stus hat immer wie­der gesagt, und die Kir­chen­vä­ter haben es kon­ti­nu­ier­lich wie­der­holt, daß Sei­ne Jün­ger nicht auf das Lob der Welt zu schie­len haben.
    Das gilt noch viel mehr bei Per­so­nen, die nicht „neu­tral“ sind, son­dern kon­ti­nu­ier­lich die Hl. Kath. Kir­che beschä­di­gen und am lau­fen­den Band die „non-fides impli­ca­ta“ demonstrieren.

  8. Das wäre merkwürdig.
    Dann wür­de zum Todes­tags­ge­denk­tags Franz Josephs I. von Habs­burg aus­ge­rech­net die nach dem ita­lie­ni­schen Papst benann­te Bru­der­schaft in die­ser Form aner­kannt, der Franz Joseph und Bayern/​Deutschland mit sei­nen in Abspra­che mit sei­nem Kar­di­nal­staats­se­kre­tär abge­fass­ten Depe­schen zu äußerst stren­ger Sank­tio­nie­rung des Atten­tats von Sara­je­vo auf Thron­fol­ger Franz Fer­di­nand und sei­ne Frau Antrieb und so den Ersten Welt­krieg mit aus­ge­löst hat.

    • Die Depe­schen sind uns bekannt und offen­sicht­lich erhalten.
      Der Kar­di­nal­staats­se­kre­tär war de Val.
      Die Depe­schen gin­gen an Habs­burg und nach München.

  9. @hicesthodie: 1. Den­ke ich aus­drück­lich nicht, dass die ED-Gemein­schaf­ten in die Prä­la­tur inte­griert wer­den, weil sie ja auch offi­zi­ell behaup­ten (!) die theo­lo­gi­schen Beden­ken nicht oder nicht zur Gän­ze zu tei­len. Des­we­gen ist es nur kon­se­quent, wenn sie in den Biri­tua­lis­mus, streng­ge­nom­men Biusua­lis­mus, über­führt werden.

    2. Glau­be nich nicht, dass Bene­dikt XVI. eine Reform der Reform ver­folgt hat, die ernst­haft über Stil und Ästhe­tik hin­aus­ge­reicht hätte.

    3. Wenn es zur Schaf­fung einer exklu­siv alt­ri­tu­el­len Prä­la­tur kommt, in der auch eige­ne theo­lo­gi­sche Beden­ken auf­recht­erhal­ten wer­den kön­nen, ist sie in den Augen von Fran­zis­kus ein Reser­vat und Aus­lauf­mo­dell für Nost­al­gi­ker, bis in wei­te­ren 50 Jah­ren Vat II voll umge­setzt ist. Es ist aber völ­lig egal, was Fran­zis­kus in die­ser Fra­ge denkt: in 50 Jah­ren ist sei­ne Kon­zils­nost­al­gie längst passé. 

    3. Soll­ten trotz­dem vor­her Ein­grif­fe in die Auto­no­mie der Prä­la­tur erfol­gen, was hin­dert dann die Pius­bru­der­schaft, wie­der­um zu reagie­ren und sich aus der getrof­fe­nen Ver­ein­ba­rung erneut zurück­zu­zie­hen? Man hat Weihbischöfe.

  10. Das ist ein komi­sches Spiel­chen, das da getrie­ben wird. Bin der Mei­nung unser Papst Fran­zis­kus macht das nicht aus Lie­be son­dern aus einer ande­ren Über­le­gung her­aus. Ich trau dem gan­zen nicht, denn er ist abso­lut ein Geg­ner der Triden­ti­ni­schen Messe.

  11. Der 21. Novem­ber ist aber auch der Gedenk­tag unse­rer lie­ben Frau von Jeru­sa­lem, kurz Mariä Opfe­rung genannt. Als MATER MISERICORDIAE möge sie für­bit­tend für die HL. KIRCHE ein­tre­ten. Ich emp­feh­le beson­ders an die­sem Tag die Lau­re­ta­ni­sche Lita­nei zu beten!

  12. Ja, aus Lie­be zur Tra­di­ti­on und zur lat. Mes­se , kommt er der Prie­ster­bru­der­schaft st. Pius X kaum ent­ge­gen. Ich ver­mu­te auch eher, er erhofft sich dadurch in Zukunft Kri­tik, sei­tens d.Piusbruderschaft, mit­tels „Straf­an­dro­hung“ , schnell und wirk­sa­mer , zu unter­bin­den, denn man hat dann ja dann schon eini­ges zu ver­lie­ren. Daß P.F. erfah­rungs­ge­mäß es auch ver­steht, gewieft zu tak­tie­ren und sei­ne Zie­le dann aus­ge­spro­chen rigo­ros und auto­ri­tär ver­folgt, rech­net er womög­lich auch mit einer erheb­li­chen Schwä­chung, des gewach­se­nen Ein­flus­ses der Pius­bru­der­schaft , auf die Amts­kir­che. Es ist Papst Fran­zis­kus garan­tiert nicht ent­gan­gen, daß inner­halb der Bru­der­schaft zum Einen Angst und Beden­ken, bei vie­len Gläu­bi­gen, so wie zum Teil im Kle­rus, den Wil­len zur Eini­gung ent­ge­gen ste­hen. Zum ande­ren spie­len zum Teil auch sed­eva­kan­ti­sti­sche Ten­den­zen und sek­tie­rer, die bei einer Min­der­heit in der Bru­der­schaft ver­mu­tet wer­den, eine Rol­le. Ich kann mir gut vor­stel­len das P.F. mit Abspal­tun­gen Streit und damit ver­bun­de­nen Akzep­tanz­ver­lust rech­net. Somit wäre die Bru­der­schaft ent­schei­dend geschwächt. Aller­dings über­schätzt P.F. Den Ein­fluss die­ser Grup­pie­run­gen in der Bru­der­schaft womög­lich. Eine Eini­gung wäre natür­lich schon ein Risi­ko, aber es wäre auch eine rie­si­ge Chan­ce, denn ich glau­be daß die Pius­bru­der­schaft einen gro­ßen Ein­fluss auf die Welt­kir­che aus­üben wird und sehr viel zur Hei­li­gung des Welt­kle­r­uses lei­sten wird. Vor allen wird die Amts­kir­che , am Bei­spiel der Pius­brü­der, die Freu­de am Glau­ben erken­nen. Die Bischö­fe und die Obe­ren der Pius­bru­der­schaft sind ausser­dem klug und vor­sich­tig genug und wer­den sich mit Sicher­heit nicht bei den Ent­schei­den­den Belan­gen rein­re­den las­sen. Z.b. Lit­ur­gie, Mes­se, Leh­re, Wei­hen, usw. Sie wer­den auch ihre Kir­chen und ande­ren Ein­rich­tun­gen nicht aus d. Hän­den geben und ich traue S.E. Bischof Fel­lay und allen ande­ren obe­ren­Bi­schö­fen und Prie­stern auch in so fern, daß sie ihre Per­len nicht vor die Säue wer­fen, soll­te sich raus­stel­len, daß z.b.Abmachungen gebro­chen wer­den, oder soll­te dann doch wie­der ver­langt wer­den, das V ll voll­stän­dig anzu­neh­men, oder Ähn­li­ches. Das wür­de die Prie­ster­bru­der­schaft nicht mit­ma­chen, not­falls wür­de sie eben die Kon­se­quen­zen zie­hen. Im Übri­gen fin­de ich die Kri­tik an den Obe­ren der Bru­der­schaft, zum Teil sogar aus ihren Inne­ren kom­mend, über­zo­ge­nen nicht gerecht­fer­tigt und im Ton wird sich da auch manch­mal ver­grif­fen. Bischof Fel­lay führt die Bru­der­schaft bewun­derns­wert beson­nen und er hat über­haupt nichts über­eilt und alle Vor­schlä­ge kon­se­quent abge­lehnt, sobald ver­langt wur­de, die Bru­der­schaft sol­le Grund­sät­ze auf­ge­ben. Ausser­dem hat er nie zu den Skan­da­len geschwie­gen, die regel­mä­ßig in der Amts­kir­che ans Licht kom­men. Natür­lich gibt es Momen­te , in denen man not­wen­di­ge Kri­tik und die Ankla­ge von Unwahr­hei­ten , etwas mode­ra­ter, bzw.versöhnlicher vor­brin­gen muß. Manch­mal ist es auch erfolg­ver­spre­chen­der wenn man den rich­ti­gen Zeit­punkt abwar­tet. Das ist aber immer die Aus­nah­me und das gebie­tet manch­mal ein­fach der gesun­de Men­schen­ver­stand. Und das hat dann nichts mit lau­tet zu tun

  13. Der Pfer­de­fuß: Eine Per­so­nal­prä­la­tur unter­liegt der Juris­dik­ti­on des Orts­bi­schofs und ist somit die­sem unter­wor­fen. Mit einer Per­so­nal­prä­la­tur wären Kon­flik­te zwi­schen FSSPX und Diö­ze­se gera­de­zu vor­pro­gram­miert. Nötig wäre ein Per­so­nal­or­di­na­ri­at für die FSSPX, weil ein sol­ches unab­hän­gig von irgend­wel­chen Orts­bi­schö­fen ist.

    • Es gibt erst eine Per­so­nal­prä­la­tur, das Opus Dei. Auch die­ses ent­spricht nicht in allem den eigent­lich für die Rechts­fi­gur einer Per­so­nal­prä­la­tur kodi­ka­risch fest­ge­leg­ten Nor­men. Des­halb könn­te das auch modi­fi­ziert wer­den, so wie bei den Per­so­nal­or­di­na­ria­ten die Orts­bi­schö­fe nur infor­miert wer­den müssen.

      • Der Grund, dass man kein Ordi­na­ri­at wählt, ist nach mei­nem Dafür­hal­ten eher, dass es sich bei der Bru­der­schaft um eine bereits bestehen­de Prie­ster­ge­mein­schaft han­delt. Die Geist­lich­keit der Angli­ka­ner­or­di­na­ria­te war vor­her noch kein fest­ge­füg­ter, zusam­men­hän­gen­der Kle­rus und begreift sich auch jetzt nicht als ordens­ähn­li­cher Zusam­men­schluss. Schon des­halb nicht, weil sie ja momen­tan noch über­wie­gend Fam­li­en haben.

  14. Die Pius­bru­der­schaft steckt in der Tat in einem gro­ßen Dilem­ma und kann sich nur ent­schei­den zwi­schen Pest und Cholera.
    Sie soll­te m.Er. das ver­gif­te­te „Ange­bot“ anneh­men und dann mit und in der Gesamt­kir­che den Lei­dens­weg soz. offi­zi­ell mitgehen.

  15. Aus­zug aus dem heu­ti­gen (21.11.) apo­sto­li­schen Schrei­ben; kei­ne Per­so­nal­prä­la­tur … dafür Beich­te erlaubt und gültig.
    Im Jubi­lä­ums­jahr hat­te ich den Gläu­bi­gen, die aus ver­schie­de­nen Grün­den die von den Prie­stern der Bru­der­schaft St. Pius X. betreu­ten Kir­chen besu­chen, gewährt, gül­tig und erlaubt die sakra­men­ta­le Los­spre­chung ihrer Sün­den zu empfangen.[15] Für das pasto­ra­le Wohl die­ser Gläu­bi­gen und im Ver­trau­en auf den guten Wil­len ihrer Prie­ster, dass mit der Hil­fe Got­tes die vol­le Gemein­schaft in der Katho­li­schen Kir­che wie­der­erlangt wer­den kann, set­ze ich aus eige­nem Ent­schluss fest, die­se Voll­macht über den Zeit­raum des Jubel­jah­res hin­aus aus­zu­deh­nen, bis dies­be­züg­lich neue Ver­fü­gun­gen erge­hen. So möge kei­nem das sakra­men­ta­le Zei­chen der Ver­söh­nung durch die Ver­ge­bung der Kir­che je fehlen.

  16. Somit ist der Pau­ken­schlag aus­ge­blie­ben. Die Beicht­voll­macht ist usque ad revo­ca­tio­nem ver­län­gert, der gute Wil­le der Prie­ster ange­nom­men und anerkannt.

    Am inter­es­san­te­sten ist die For­mu­lie­rung, man hof­fe auf vol­le Gemein­schaft IN der katho­li­schen Kir­che, nicht mehr MIT ihr. Dem­nach sind die Prie­ster der Bru­der­schaft bereits inner­halb der Kir­che ange­sie­delt, es fehlt ihnen in den Augen des Hei­li­gen Vaters nur noch eine aner­kann­te, kano­ni­sche Struk­tur. Jeden­falls wür­de ich das so deuten.

    • Und für Fran­zis­kus ist die kir­chen­rech­li­che Sei­te zwei­fels­oh­ne kein drin­gen­der Aspekt, theo­lo­gi­sche Dif­fe­ren­zen für ihn prin­zi­pi­ell „theo­re­ti­sche“ Neben­säch­lich­kei­ten. Prak­tisch ist bei­des viel­leicht kein Nach­teil für FSSPX. Ich glau­be sogar, Fran­zis­kus wür­de sogar Busch­ofs­wei­hen zustim­men, solan­ge halb­wegs mode­ra­te Kan­di­da­ten benannt wer­den und man ihn wenig­stens vor­her fragt.

  17. Wer auch nur eine Sekun­de dar­an denkt, daß die FSSPX unter Fran­zis­kus und Kar­di­nal Marx irgend­wel­che eige­nen Wege gehen könn­ten, der irrt gewaltig.
    Ist sie erst ein­mal ein­ge­bun­den, wer­den sie Zug um Zug auf Linie gebracht,
    das ist so sicher wie das Amen in der Kir­che. Wenn Fran­zis­kus etwas bewie­sen hat, dann sei­nen Durch­set­zungs­wil­len, und sei­nen auto­ri­tä­ren Führungsstil.

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