Inthronisation von Jesus Christus als König von Polen


Jesus Christus, König von Polen
Jesus Christus, König von Polen. Inhronisation in Anwesenheit von Staatspräsident Duda.

(War­schau) Jesus Chri­stus wird zum König von Polen aus­ge­ru­fen. In Anwe­sen­heit von Staats­prä­si­dent Andrzej Duda fand am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de anläß­lich des Christ­kö­nigs­fe­stes die Inthro­ni­sa­ti­on statt. 

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Neben Staats­prä­si­dent Duda nah­men ver­schie­de­ne Regie­rungs­mit­glie­der und Abge­ord­ne­te der Regie­rungs­par­tei Recht und Gerech­tig­keit (Pis) an der Fei­er teil.
Sol­che Fei­ern fan­den bereits in der Ver­gan­gen­heit statt, so 1997 im Mari­en­hei­lig­tum am Kla­ren­berg in Tschen­sto­ch­au und 2000 im Hei­lig­tum der Barm­her­zig­keit Got­tes im Kra­kau­er Stadt­teil Lagiew­ni­ki. Erst­mals nahm 2016 aber das amtie­ren­de Staats­ober­haupt an der Zere­mo­nie teil, mit der sym­bo­lisch Jesus Chri­stus die Königs­wür­de über Polen über­tra­gen wird.

Der Titel eines Königs von Polen sei eine „Ehren­be­zeich­nung“ für Chri­stus, wie die pol­ni­schen Bischö­fe beton­ten, der über die gan­ze Welt herr­sche. Polen möch­te damit aber sei­ne Treue bekun­den und Sei­nen beson­de­ren Schutz erbitten.

Die Zere­mo­nie gilt als „natio­na­le Aner­ken­nung des König­tums Chri­sti und die Unter­ord­nung unter Sei­nen Gött­li­chen Willen“.

Die Hei­li­ge Mes­se zur Inthro­ni­sa­ti­on wur­de erneut im Barm­her­zig­keits­hei­lig­tum von Lagiew­ni­ki zele­briert. Neben Staats­prä­si­dent Duda, der von sei­ner Mut­ter beglei­tet wur­de, nahm zur Beto­nung des for­ma­len Cha­rak­ters auch Justiz­mi­ni­ster Zbi­gniew Zio­b­ro an der Zere­mo­nie teil.

Die Regie­rungs­par­tei PiS und ihre höch­sten Ver­tre­ter legen wert dar­auf, ihre katho­li­sche Iden­ti­tät auch in Aus­übung ihrer Staat- und Regie­rungs­äm­ter nicht zu ver­leug­nen. Damit sol­len der­zeit auch Span­nun­gen mit Tei­len der Gesell­schaft bei­gelegt wer­den, die im ver­gan­ge­nen Okto­ber ent­stan­den sind. Durch ein Ein­knicken in der Abtrei­bungs­fra­ge ver­spiel­te ein Teil der PiS-Abge­ord­ne­ten die Gele­gen­heit, die pol­ni­sche Abtrei­bungs­ge­setz­ge­bung zugun­sten der unge­bo­re­nen Kin­der auf­zu­he­ben. Teil der katho­li­schen Wäh­ler­schaft ver­übeln der Regie­rung die­ses Verhalten.

Seit dem Wahl­sieg des PiS war wie­der­holt der Wunsch an die Regie­rung her­an­ge­tra­gen wor­den, ein poli­ti­sches Bekennt­nis zum König­tum Jesu Chri­sti in Polen abzu­ge­ben. Bis­her hat­te die Kir­che eine sol­che Inthro­ni­sie­rung voll­zo­gen. Auf einen aus­drück­li­chen poli­ti­schen Auf­trag hat­te man verzichtet.

2006 star­te­ten 46 Par­la­ments­ab­ge­ord­ne­te (zehn Pro­zent des Par­la­ments) die Initia­ti­ve, Chri­stus zum König von Polen aus­zu­ru­fen. Dar­un­ter befan­den sich meh­re­re Abge­ord­ne­te des PiS. 2008 hat­ten die Bischö­fe noch erklär­te, eine ent­spre­chen­de poli­ti­sche Wil­lens­be­kun­dung sei nicht not­wen­dig. Damals regier­ten aller­dings onald Tusk und die libe­ral­kon­ser­va­ti­ve Bür­ger­platt­form (PO) in Warschau.

Die Got­tes­mut­ter Maria war bereits vor 350 Jah­ren von König Johann II. Kasi­mir zur Köni­gin Polens erho­ben wor­den. Der König ent­stamm­te dem katho­li­schen Zweig des schwe­di­schen Königs­hau­ses Wasa, das sich dem Luther­tum ange­schlos­sen hat­te. In Anleh­nung an die Inthro­ni­sa­ti­on Mari­ens durch den König spra­chen sich die Abge­ord­ne­ten für einen poli­ti­schen Wil­lens­akt auch zur Aus­ru­fung Jesus Chri­sti zum König von Polen aus.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons

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10 Kommentare

  1. Eine Inthro­ni­sa­ti­on, die alle paar Jah­re wie­der­holt wird? Dadurch wird die Geste doch selbst in Fra­ge gestellt. Eine Inthro­ni­sa­ti­on erfolgt in der Regel ein­mal. Das Bekennt­nis dazu lie­ße sich sicher anders gestal­ten, als die­se immer neu vorzunehmen.

  2. Dazu passt Psalm 2 aus der Hl Schrift:

    Der Herr und sein Gesalbter
    1 War­um toben die Völ­ker, war­um machen die Natio­nen ver­geb­li­che Pläne?
    2 Die Köni­ge der Erde ste­hen auf, die Gro­ßen haben sich ver­bün­det gegen den Herrn und sei­nen Gesalbten.
    3 «Lasst uns ihre Fes­seln zer­rei­ßen und von uns wer­fen ihre Stricke!»
    4 Doch er, der im Him­mel thront, lacht, der Herr ver­spot­tet sie.
    5 Dann aber spricht er zu ihnen im Zorn, in sei­nem Grimm wird er sie erschrecken:
    6 «Ich sel­ber habe mei­nen König ein­ge­setzt auf Zion, mei­nem hei­li­gen Berg.»
    7 Den Beschluss des Herrn will ich kund­tun. Er sprach zu mir: «Mein Sohn bist du. Heu­te habe ich dich gezeugt.
    8 Ford­re von mir und ich gebe dir die Völ­ker zum Erbe, die Enden der Erde zum Eigentum.
    9 Du wirst sie zer­schla­gen mit eiser­ner Keu­le, wie Krü­ge aus Ton wirst du sie zertrümmern.»
    10 Nun denn, ihr Köni­ge, kommt zur Ein­sicht, lasst euch war­nen, ihr Gebie­ter der Erde!
    11 Dient dem Herrn in Furcht und küsst ihm mit Beben die Füße,2
    12 damit er nicht zürnt und euer Weg nicht in den Abgrund führt. Denn wenig nur und sein Zorn ist ent­brannt. Wohl allen, die ihm vertrauen!

    Dazu passt auch fol­gen­des Gebet, das ich ein­mal in der Woche bete:
    Jesus, König aller Natio­nen. Möge dei­ne Königs­herr­schaft auf dem Erd­kreis aner­kannt werden.

  3. Ein wun­der­ba­rer Akt. Polen macht es uns vor. Da wer­den die himm­li­schen Gna­den sicher nicht ausbleiben.
    In den EU-Insti­tu­tio­nen wer­den wohl eini­ge Gift und Gal­le gespien haben.
    In den deut­schen System­me­di­en hat man davon im übri­gen nichts gehört. War­um bloß?

  4. Ist ja ganz nett, aber Jesus Chri­stus hat gesagt:
    „Mein Reich ist nicht von die­ser Welt.“
    Außer­dem hat Jesus Chri­stus gesagt:
    „Der Wil­le des Vaters geschehe.“

    Die Geste in Polen ist rüh­rend und kann hel­fen, vie­le Situa­tio­nen im Staat und auf der Welt zu ver­bes­sern. Wenn man so eine Akti­on nicht nur als Mar­ke­ting-Gag benutzt.

  5. Ich auch, hof­fent­lich folgt nun wirk­lich ein beson­de­rer Segen und gro­ße Stand­haf­tig­keit und neue Kraft für das katho­li­sche Polen!

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