Diskriminierung christlicher Flüchtlinge: USA nehmen nur 2,7 Prozent Christen, aber 97,3 Prozent Muslime auf


(Washing­ton) Wenn Zah­len eine kla­re Spra­che spre­chen: Nur 2,7 Pro­zent der legal von USA auf­ge­nom­me­nen Flücht­lin­ge aus dem Irak und Syri­en sind Chri­sten, 97,3 Pro­zent hin­ge­gen Muslime.

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Das Ame­ri­can Cen­ter for Law and Justi­ce (ACLJ) ver­öf­fent­lich­te eine Stu­die, in der die amt­li­chen Zah­len ange­ge­ben und ana­ly­siert wer­den. Zwi­schen dem 1. Janu­ar 2015 und dem 31. Mai 2016 nah­men die USA offi­zi­ell 16.892 Flücht­lin­ge aus dem Irak und aus Syri­en auf. Ein ver­schwin­dend klei­ner Teil im Ver­gleich zu den Men­schen­strö­men, die zur glei­chen Zeit unter dem Stich­wort „Flücht­lin­ge aus Syri­en“ nach Euro­pa drängten.

Obwohl die Chri­sten die am mei­sten ver­folg­te Reli­gi­ons­ge­mein­schaft in bei­den Kon­flikt­staa­ten sind, sind von 16.892 Flücht­lin­gen, denen die Auf­nah­me in den USA gewährt wur­de, 97,3 Pro­zent Mus­li­me und nur 2,7 Pro­zent Chri­sten. Die Zah­len stam­men vom regie­rungs­ei­ge­nen Refu­gee Pro­ce­s­sing Cen­ter und spre­chen eine kla­re Spra­che. Aus dem Irak wur­den 11.086 Mus­li­me auf­ge­nom­men, aber nur 422 Chri­sten. Aus Syri­en wur­den 5.345 Mus­li­me auf­ge­nom­men, aber nur 28 Christen.

Selbst der rege­rie­rungs­na­he Abge­ord­ne­te Steny Hower, Min­der­hei­ten­spre­cher im Reprä­sen­tan­ten­haus, bestä­tig­te, daß im Monat Mai 2016 von tau­send Flücht­lin­gen aus Syri­en nur zwei Chri­sten waren, was einem Anteil von 0,2 Pro­zent entspricht.

Diskriminierung christlicher Flüchtlinge durch US-Regierung

Der Irak und Syri­en zäh­len zusam­men mehr als 56 Mil­lio­nen Ein­woh­ner. Davon sind min­de­stens 3,2 Mil­lio­nen Chri­sten. Der Chri­sten­an­teil in Syri­en lag vor Kriegs­aus­bruch bei zehn Pro­zent, im Irak bei 2,7 Prozent.

Obwohl also zusam­men etwa 5,8 Pro­zent der Men­schen in bei­den Län­dern Chri­sten sind und am bru­tal­sten ver­folgt wer­den, ent­spricht der Anteil von 2,7 Pro­zent Chri­sten unter den von den USA auf­ge­nom­me­nen Flücht­lin­ge weni­ger als der Hälf­te. Das Aus­maß der Benach­tei­li­gung der Chri­sten bei der Flücht­lings­auf­nah­me durch die US-Regie­rung von Prä­si­dent Barack Oba­ma ist erdrückend.

Zur Recht­fer­ti­gung die­ser Zah­len wie­der­holt die Regie­rung Oba­ma und die Füh­rung der Demo­kra­ti­schen Par­tei im US-Con­gress, daß die USA die Flücht­lin­ge ohne Anse­hen der Per­son und der Reli­gi­on auf­neh­men wür­den. Das klingt zwar gut, ist in der Rea­li­tät jedoch absurd. Vor allem wider­spricht eine sol­che Hal­tung dem inter­na­tio­na­len Recht und der Rechts­ord­nung der USA. Bei­de defi­nie­ren „Flücht­ling“ als Per­son, die aus dem eige­nen Land „vor Ver­fol­gung“ flüch­ten „wegen ihrer Ras­se, Reli­gi­on, Natio­na­li­tät, Zuge­hö­rig­keit zu einer bestimm­ten sozia­len Grup­pe oder wegen ihrer poli­ti­schen Über­zeu­gung“. Die­sel­be iden­ti­sche Defi­ni­ti­on nennt das Flücht­lings­hoch­kom­mis­sa­ri­at der Ver­ein­ten Natio­nen (UNHCR) unter Ver­weis auf Arti­kel 1 der Gen­fer Flücht­lings­kon­ven­ti­on.

„Christen werden getötet, weil sie Christen sind“

Im Krieg, der in Syri­en und im Irak herrscht, beson­ders in den von Dschi­ha­di­sten­mi­li­zen wie dem Isla­mi­schen Staat (IS) oder der Al-Nus­ra-Bri­ga­de kon­trol­lier­ten Gebie­ten, spielt die Reli­gi­ons­zu­ge­hö­rig­keit sogar die ent­schei­den­de Rol­le. Dort sind es die Chri­sten, die ermor­det, mas­sa­kriert, gefol­tert, ver­ge­wal­tigt und ver­trie­ben wer­den und nicht die Sun­ni­ten, die in die­sen Gebie­ten die Bevöl­ke­rungs­mehr­heit stel­len und denen auch die Dschi­ha­di­sten angehören.

Selbst US-Außen­mi­ni­ster John Ker­ry bestä­tig­te es im ver­gan­ge­nen März unumwunden:

„Der Grund, wes­halb der IS die Chri­sten tötet, ist, weil sie Chri­sten sind.“

Den­noch ver­schanzt sich die Regie­rung Oba­ma hin­ter einem abstrak­ten Neu­tra­li­täts­be­griff, der den Ein­druck einer ideo­lo­gisch moti­vier­ten Fik­ti­on ver­mit­telt und als Aus­re­de zu die­nen scheint, um eine Poli­tik zu recht­fer­ti­gen, der die Chri­sten des Nahen Ostens und ihre Aus­lö­schung egal sind (sie­he auch „All Refu­gees Wel­co­me“ außer christ­li­che Flücht­lin­ge?)

Am Beginn des 20. Jahr­hun­derts lag der Chri­sten­an­teil in den Gebie­ten der heu­ti­gen Staa­ten Syri­en und Irak noch bei rund 30 Pro­zent. Vor dem Ersten Irak­krieg 1991 waren noch zehn Pro­zent der ira­ki­schen Bevöl­ke­rung Chri­sten. Vor dem Zwei­ten Irak­krieg 2003 waren es nur mehr fünf Pro­zent, vor dem jüng­sten Krieg (2014) des Isla­mi­schen Staa­tes (IS)  nur mehr 2,7 Pro­zent. Jeder Krieg in den ver­gan­ge­nen 25 Jah­ren, jeweils mit US-Betei­li­gung, hal­bier­te die Zahl der Chri­sten im Irak. Wie­viel von ihnen nach dem aktu­el­len Krieg übrig­bleibt läßt sich noch nicht abschät­zen. Beob­ach­ter sind sehr skeptisch.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL (Screen­shot)

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