(Rom) „Man wird nicht als Frau geboren, man wird es.“ Diese „Erkenntnis“ im Sinne der Gender-Ideologie ante litteram veröffentlichte der Osservatore Romano. Die offiziöse Tageszeitung des Papstes publizierte in der umstrittenen Frauenbeilage Donna Chiesa Mondo (Frau Kirche Welt) die feministischen Thesen der ehemaligen kommunistischen Parlamentsabgeordneten Claudia Mancina. Die aktuelle Septemberausgabe der Frauenbeilage geht „gender-korrekt“ der Frage nach: „Existiert die Frau?“.
Von Claudia Mancina, Ethikprofessorin an der staatlichen römischen Universität La Sapienza, stammt die Behauptung, die Abtreibung sei das Habeas corpus der weiblichen Bürgerschaft auf dem Weg zur „Freiheit der Frau“. Jüngst lieferte sie eine „ethische“ Rechtfertigung für die Legalisierung der Leihmutterschaft für Homosexuelle. Sie gehört dem Parteivorstand der in Italien regierenden Linksdemokraten an und ist Mitglied des von der Regierung eingesetzten Bioethikrats. Der Lesbianismus ist ein Schwerpunkt ihrer akademischen und parteipolitischen Tätigkeit.
Ihren Aufsatz im Osservatore Romano „Simone de Beauvoir, Mutter des Feminismus“ leitet Mancina mit dem zitierten Satz ein: „Man wird nicht als Frau geboren, man wird es“. Er fasse „den explosiven Inhalt des Meisterwerks von Simone de Beauvoir ‚Das andere Geschlecht‘ zusammen“, so Mancina zustimmend.
Und weiter: „Frausein, ist keine natürliche Sache. Es läßt sich weder mit der Biologie noch mit der Psychoanalyse erklären. Es ist ein kultureller Faktor, das Ergebnis von Prozessen symbolischer Konstrukte, die am Ursprung der Menschheitsgeschichte stehen.“
„Frausein ist ein kulturelles Konstrukt der Männer“
Laut Beauvoir stünden die Frauen, „die die Rechte formaler Gleichheit erworben haben“, vor der Aufgabe, „zu entdecken, wer sie sind“. Eine ideologische Position, die Mancina – aufgrund ihres eigenen Werdegangs wenig verwunderlich – uneingeschränkt teilt.
Mancina formuliert es wie folgt: „Die weibliche Identität ist etwas Fremdes, konstruiert aus der Sicht des Mannes. Die Frau ist nicht sich selbst, sondern die andere Seite des Mannes, sein Objekt. Das Verhältnis zwischen den beiden Geschlechtern ist nicht eine Beziehung der gegenseitigen Anerkennung, in der sich die beiden Bewußtseinsformen gegenseitig relativieren. Die Frau ist daher nichts anderes als das andere Geschlecht: Zwischen den Geschlechtern herrscht eine Hierarchie. Der Mann konstruiert seine Freiheit in der Beziehung mit dem anderen Geschlecht, das die Frau ist. Die Frau konstruiert ihre Freiheit nicht, weil sie den Mann nicht als ihre andere Seite sieht, und es ihr nicht gelingt, ihre Position als Objekt zu überwinden. Sie bleibt in der Biologie gefangen, ein Opfer der Spezies und damit eine Beute der kulturellen Konstrukte über das weibliche Wesen.“
Osservatore Romano als Plattform des frauenfeindlichen, lesbischen Feminismus
Mit keinem Wort distanziert sich Mancina von ihrem lesbisch-pädophilen Idol Simone de Beauvoir, die 1943 wegen Verführung minderjähriger Schülerinnen aus dem Schuldienst entlassen wurde. Die gern gepriesene „Partnerschaft“ mit Jean-Paul Sartre war ein „Arbeitsabkommen“ zur widernatürlichen Lustbefriedigung. De Beauvoir habe junge Mädchen verführt und rekrutiert und sie Sartre zugeführt. Manchmal verführten sie oder er die Mädchen alleine, manchmal wurde eine Ménage à trois daraus, wie Carole Saymour-Jones in ihrer 2009 erschienenen Arbeit „A Dangerous Liaison“ über das Verhältnis zwischen Beauvoir und Sartre schreibt.
Die im Osservatore Romano zu Ehren kommende de Beauvoir setzte sich nach dem zweiten Weltkrieg für die Entkriminalisierung der Pädophilie ein und unterzeichnete 1971 einen Appell französischer Frauen für die Legalisierung der Abtreibung. Obwohl die Lesbe Beauvoir nie abgetrieben hatte, bezichtigte sie sich aus Propagandazwecken, ein Kind getötet zu haben, um andere Frauen zur Tötung ihrer Kinder zu drängen. Denn in der Überzeugung der linken Ikone könne eine Frau letztlich nur im Lesbentum wirklich „frei“ sein.
Mala tempora currunt, kommentierte die traditionsverbundene Seite Messa in Latino die Tatsache, daß eine Autorin, die in bioethischen Fragen konträre Positionen vertritt, im Osservatore Romano Simone de Beauvoir zustimmend mit einem Satz zitieren darf, der in diametralem Widerspruch zur kirchlichen Lehre von Mann und Frau steht. Die „Annäherung“ an die dominanten geistigen Strömungen der Zeit, die Papst Franziskus auf politischer Ebene durch Kurienbischof Marcelo Sanchez Sorondo versucht, bleibt nicht unbeachtet und wird von anderen vatikanischen Kreisen reflektiert, so auch in der Frauenbeilage des Osservatore Romano, die von Lucetta Scaraffia geleitet wird.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Osservatore Romano (Sreeenshot)