Bruno Forte in „Pole Position“ für Müller-Nachfolge als Glaubenspräfekt?


Papst Franziskus
Asymmetrische Kirchenspitze: Papst Franziskus und Glaubenspräfekt Kardinal Müller

(Rom) Zwi­schen Papst Fran­zis­kus und dem von sei­nem Vor­gän­ger geerb­ten Prä­fek­ten der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler, rumort es bekannt­lich. Zwi­schen dem ehe­ma­li­gen Regens­bur­ger Bischof aus dem rhein­frän­ki­schen Fin­then bei Mainz und dem argen­ti­ni­schen Papst mit ita­lie­ni­schen Wur­zeln pas­sen vie­le Blät­ter Papier, wie es in Rom heißt. Wur­de vor eini­gen Wochen Wiens Erz­bi­schof, Chri­stoph Kar­di­nal Schön­born, als künf­ti­ger Glau­bens­prä­fekt genannt, ist nun auch von Erz­bi­schof Bru­no For­te von Chie­ti-Vas­to die Rede. Jenem Theo­lo­ge, der auf der Bischofs­syn­ode 2014 mit homo­phi­len Tex­ten für Empö­rung sorg­te und im ver­gan­ge­nen Mai eine Fines­se von Papst Fran­zis­kus ent­hüll­te, um die Syn­ode in eine gewünsch­te Rich­tung zu lenken. 

Erste Gerüchte

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Mit­te Juli wur­den über den Umweg des geo­gra­phisch fer­nen Herald, der Zei­tung des Erz­bis­tums Kua­la Lum­pur, erste Gerüch­te über römi­sche Per­so­nal­ro­cha­den gestreut, die dann begie­rig von offi­zi­el­len katho­li­schen Medi­en in Euro­pa auf­ge­grif­fen und wei­ter­ver­brei­tet wurden.

Die­sen Gerüch­ten zufol­ge sei eine Erset­zung von Kar­di­nal Mül­ler an der Spit­ze der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on und sei­ne Ernen­nung zum Bischof sei­ner Hei­mat­diö­ze­se Mainz in Planung.

Im Monat zuvor hat­te der Glau­bens­prä­fekt den eng­sten Papst-Ver­trau­ten, Msgr. Vic­tor Manu­el Fer­nan­dez aus Bue­nos Aires , als “häre­tisch“ bezeich­net. Ein schlim­me­rer Vor­wurf kann einem kirch­li­chen Wür­den­trä­ger kaum gemacht wer­den. Fer­nan­dez war von Kar­di­nal Berg­o­glio gegen römi­sche Wider­stän­de zum Rek­tor der Katho­li­schen Uni­ver­si­tät von Argen­ti­ni­en gemacht wor­den. Nach sei­ner Wahl zum Papst stat­te­te ihn Fran­zis­kus mit der Wür­de eines Titu­lar­erz­bi­schofs aus und mach­te ihn infor­mell zu sei­nem Haupt­be­ra­ter. Kar­di­nal Mül­ler hat­te Fer­nan­dez in einem Inter­view mit der Her­der Kor­re­spon­denz nicht nament­lich genannt. Aus dem Zusam­men­hang wur­de jedoch klar, daß damit nur der Ghost­wri­ter des Pap­stes gemeint sein konn­te. Eine „Unfreund­lich­keit“, die weder Fer­nan­dez noch dem Papst ent­gan­gen sein konnte.

Wie kon­kret die eini­ge Woche spä­ter ver­öf­fent­lich­te Idee einer Ent­fer­nung Mül­lers aus der Römi­schen Kurie ist, ließ sich auf­grund der undurch­sich­ti­gen Quel­len­la­ge nicht sagen. Eine gleich­zei­tig ver­brei­te­te Per­so­na­lie bewahr­hei­te­te sich jeden­falls nicht. Der Herald berich­te­te, daß der Papst-Ver­trau­te und Koor­di­na­tor des C9-Kar­di­nals­ra­tes, Oscar Rodri­guez Kar­di­nal Mara­dia­ga, der Erz­bi­schof von Tegu­ci­gal­pa, mit 1. Sep­tem­ber erster Prä­fekt des neu­errich­te­ten Dik­aste­ri­ums für die Lai­en, die Fami­lie und das Leben wer­den könnte.

Papst Fran­zis­kus ernann­te am 17. August jedoch den aus Irland stam­men­den, bis­he­ri­gen Bischof von Dal­las (Texas), Msgr. Kevin Far­rell, für die­ses Amt. Far­rell ist ein Legio­när Chri­sti. Sei­ne Ernen­nung stellt für den vor eini­gen Jah­ren schwer gebeu­tel­ten Orden einen wei­te­ren Schritt zu Aner­ken­nung und Nor­ma­li­sie­rung dar.

Die Ernen­nung Far­rells ver­stärk­te Spe­ku­la­tio­nen, daß der Herald Quel­len abge­schöpft haben könn­te, die Kar­di­nal Mara­dia­ga nahe­ste­hen, der sich bereits in der Ver­gan­gen­heit selbst für Ämter an der Römi­schen Kurie emp­foh­len hatte.

Kardinal Müllers undankbare Rolle als Memento-mori-Rufer

Fran­zis­kus hat­te 2014 zwei von Papst Bene­dikt XVI. über­nom­me­ne Dik­aste­ri­en­lei­ter aus der Kurie ent­fernt. Kar­di­nal Anto­nio Cañi­zares Llove­ra, der Prä­fekt der Kon­gre­ga­ti­on für den Got­tes­dienst und die Saka­men­ten­ord­nung, wur­de als Erz­bi­schof nach Valen­cia ver­setzt; Kar­di­nal Ray­mond Bur­ke, der Prä­fekt der Apo­sto­li­schen Signa­tur wur­de auf einen Ehren­po­sten abge­scho­ben. Eine Ver­set­zung Mül­lers als Bischof nach Mainz wür­de daher nicht aus dem Rah­men fallen.

Tat­sa­che ist , daß von Glau­bens­prä­fekt Mül­ler wider Wil­len die Rol­le über­nom­men wur­de, im Rücken von Papst Fran­zis­kus als mah­nen­der Memen­to-mori-Rufers anti­ker römi­scher Tri­umph­zü­ge auf­zu­tre­ten. Das besorgt eini­ge Bischö­fe, die sich durch beton­te Nähe zum Papst dank­bar erwei­sen wol­len, wie der 2014 von Fran­zis­kus ernann­te neue Erz­bi­schof von Madrid, Msgr. Car­los Osoro Sierra.

Erz­bi­schof Osoro, ein Anwär­ter auf die Kar­di­nals­wür­de, war auf sol­che Distanz zum Prä­fek­ten der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on bedacht, daß er die­sem im ver­gan­ge­nen Mai die Nut­zung der katho­li­schen Uni­ver­si­tät von Madrid ver­wei­ger­te, wo Kar­di­nal Mül­ler sein jüng­stes, in spa­ni­scher Spra­che erschie­ne­nes Buch „Zur Lage der Hoff­nung“ vor­stel­len woll­te. Eben­so hat­te der Erz­bi­schof sei­ne Anwe­sen­heit bei der Prä­sen­ta­ti­on, nor­ma­ler­wei­se eine selbst­ver­ständ­li­che Höf­lich­keits­ge­ste, abge­sagt. Der Grund: Weil das Buch „gegen den Papst“ sei. Erst nach­dem die Sache öffent­lich bekannt wur­de, und Kar­di­nal Mül­ler ein Aus­weich­quar­tier gefun­den hat­te, sag­te Osoro sei­ne Anwe­sen­heit doch noch zu.

Seit Kar­di­nal Mül­ler sich bei der Bischofs­syn­ode über die Fami­lie im Jahr 2014 gegen die Kas­per-The­se stell­te, und damit auf die Sei­te der Ver­tei­di­ger des Ehe­sa­kra­ments und der katho­li­schen Moral­leh­re, setz­te sei­ne Mar­gi­na­li­sie­rung ein. Papst Fran­zis­kus leg­te bis­her nicht Hand an sein Amt, über­ging den Glau­bens­prä­fek­ten aber zuse­hends. Der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on wer­den wei­ter­hin päpst­li­che Doku­men­te vor deren Ver­öf­fent­li­chung vor­ge­legt, und Kar­di­nal Mül­ler lie­fert dem Papst pflicht­schul­dig Kor­rek­tur­vor­schlä­ge und lehr­mä­ßi­ge Emp­feh­lun­gen, die die­ser jedoch prompt ignoriert.

Kardinal Schönborn und Erzbischof Bruno Forte als Nachfolger?

Der malai­ische Herald nann­te im Juli den Erz­bi­schof von Wien, Chri­stoph Kar­di­nal Schön­born, als mög­li­chen Nach­fol­ger Mül­lers als Glau­bens­prä­fekt. Kar­di­nal Schön­born erleb­te im Zusam­men­hang mit der Bischofs­syn­ode und der Vor­stel­lung des Apo­sto­li­schen Schrei­bens Amo­ris lae­ti­tia eine beach­tens­wer­te Auf­wer­tung in der päpst­li­chen Gunst. Fran­zis­kus benann­te ihn im April als „authen­ti­schen Inter­pre­ten“ des umstrit­te­nen nach­syn­oda­len Doku­ments. Zuvor hat­te Kar­di­nal Mül­ler in Spa­ni­en mit einer Lec­tio magi­stra­lis erklärt, daß Amo­ris lae­ti­tia nur im Licht der Tra­di­ti­on inter­pre­tiert wer­den kön­ne. „Zu spät“, wie damals er Vati­ka­nist San­dro Magi­ster kommentierte.

Papst Fran­zis­kus gab auf dem Rück­flug aus Arme­ni­en zu ver­ste­hen, was er von Mül­lers Ver­su­chen hält, den päpst­li­chen Wil­len der kirch­li­chen Tra­di­ti­on unter­zu­ord­nen: Er lob­te Kar­di­nal Schön­born – nicht Mül­ler –  als „gro­ßen Theologen“.

Da der durch­schla­gen­de Erfolg der Schön­born-Inter­pre­ta­ti­on aus­blieb, und die kir­chen­in­ter­ne Kri­tik nicht ver­stumm­te, scheint der­zeit über Bue­nos Aires, der Hei­mat­diö­ze­se des Pap­stes, ein neu­er Anlauf im Gan­ge, eine „authen­ti­sche Inter­pre­ta­ti­on“ durch­zu­set­zen, mit der Kar­di­nal Wal­ter Kas­per zufrie­den sein dürfte.

Bruno Forte
Bru­no For­te als neu­er Glaubenspräfekt?

Die ita­lie­ni­sche Tages­zei­tung Ita­lia Oggi nann­te in ihrer gest­ri­gen Aus­ga­be einen wei­te­ren Kan­di­da­ten für die Mül­ler-Nach­fol­ge. „Die Stim­men einer unmit­tel­bar bevor­ste­hen­den Ablö­se von Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler wer­den immer insi­sten­ter“, schrieb die Mai­län­der Zei­tung unter dem Titel: „Dik­aste­ri­um der katho­li­schen Ortho­do­xie. Neu­er Leiter“.

In der „Pole Posi­ti­on“ für das Amt des Glau­bens­prä­fek­ten befän­de sich der Erz­bi­schof von Chie­ti-Vas­to, Msgr. Bru­no For­te. For­te wer­de „vom Papst sehr geschätzt“. Papst Fran­zis­kus habe eini­ge Stel­lung­nah­men von Kar­di­nal Mül­ler, beson­ders rund um die Bischofs­syn­oden, hin­ge­gen „nicht geschätzt“. Mül­lers Posi­tio­nen, so Ita­lia Oggi, „kön­nen nicht gera­de als pro­gres­si­stisch bezeich­net werden“.

Vor allem Mül­lers Behar­ren auf der voll­stän­di­gen Num­mer 84 des nach­syn­oda­len Schrei­ben Fami­lia­ris Con­sor­tio von Johan­nes Paul II. sei Papst Fran­zis­kus auf­ge­sto­ßen. Dar­in heißt es, daß wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne, wenn sie sich nicht – wie gebo­ten – tren­nen kön­nen, weil bei­spiels­wei­se aus der Ver­bin­dung Kin­der gebo­ren wur­den, in völ­li­ger Ent­halt­sam­keit wie Bru­der und Schwe­ster zusam­men­le­ben soll­ten. Im Apo­sto­li­schen Schrie­ben Amo­ris lae­ti­tia zitiert Papst Fran­zis­kus zwar die­sen Para­gra­phen, doch verkürzt.

Auch For­tes Auf­stieg in er päpst­li­chen Gunst steht wie jener Schön­borns in Zusam­men­hang mit der Dop­pel-Syn­ode über die Fami­lie, setz­te aber bereits frü­her ein. For­te mach­te sich als Theo­lo­ge einen Namen und wur­de als sol­cher von Papst Bene­dikt XVI. geschätzt, obwohl er bereits in der Ver­gan­gen­heit von die­sem abwei­chen­de Posi­tio­nen ver­trat. For­te lei­ste­te lan­ge Zeit ener­gi­schen Wider­stand gegen die Ent­schei­dung Bene­dikts, die eucha­ri­sti­schen Wand­lungs­wor­te „pro mul­tis“ in der Volks­spra­che nicht mehr mit „für alle“, son­dern tref­fen­der mit „für vie­le“ zu über­set­zen. Erst spät begann er sich der päpst­li­chen Posi­ti­on anzu­nä­hern. Durch den Amts­ver­zicht Bene­dikts wur­de des­sen Reform der Lit­ur­gie­re­form in Ita­li­en bis heu­te nicht umgesetzt.

Forte, der „geborene Bergoglianer“

Erz­bi­schof Bru­no For­te beweg­te sich bald nach dem Kon­kla­ve im Umfeld des neu­en Pap­stes. In Rom heißt es, der geschmei­di­ge For­te sei ein „gebo­re­ner Berg­o­glia­ner“. Fran­zis­kus ernann­te ihn im Okto­ber 2013 zum Son­der­se­kre­tär der von ihm ein­be­ru­fe­nen Dop­pel-Syn­ode über die Fami­lie. Zwi­schen dem „Berg­o­glia­ner“ For­te und dem Rela­tor der Syn­ode, Kar­di­nal Peter Erdö, flo­gen schnell die Fun­ken. In Rom war es für For­te ein Leich­tes, den Erz­bi­schof von Esz­t­er­gom-Buda­pest an Medi­en­prä­senz zu überrunden.

Papst Franziskus mit Erzbischof Bruno Forte (links)
Papst Fran­zis­kus mit Erz­bi­schof Bru­no For­te (links)

Der rede­ge­wand­te, ita­lie­ni­sche Theo­lo­ge präg­te maß­geb­lich das Bild der Syn­ode gegen­über den Medi­en und tat dies ganz im Sin­ne von Kar­di­nal Kas­pers „neu­er Barm­her­zig­keit“. Von For­te stamm­ten auch die umstrit­te­nen Pas­sa­gen über die Homo­se­xua­li­tät im Zwi­schen­be­richt der ersten Syn­ode. In der Rela­tio post dis­cep­t­atio­nem vom 13. Okto­ber 2014 schrieb For­te wörtlich:

„Die Homo­se­xu­el­len haben der christ­li­chen Gemein­schaft Gaben und Qua­li­tä­ten zu bieten.“

Der Zwi­schen­be­richt, den der Vati­kan ursprüng­lich auf sei­ner Inter­net­sei­te in fünf Spra­chen ver­öf­fent­licht hat­te, wur­de inzwi­schen gelöscht und kann nicht mehr ein­ge­se­hen wer­den. Die Medi­en titel­ten bereits: „Die Syn­ode öff­net sich homo­se­xu­el­len Paa­ren“ (Huf­fing­ton Post).

Hin­ter den Syn­oden­tü­ren erhob sich hin­ge­gen ein Sturm der Empö­rung. Die Fas­sung im Schluß­be­richt der For­te-The­se wur­de von den Syn­oda­len abge­lehnt. Das homo­phi­le Vor­pre­schen des ehr­gei­zi­gen Erz­bi­schofs quit­tier­ten sei­ne Mit­brü­der in der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz, indem sie ihn im Novem­ber 2014 nicht zu ihrem stell­ver­tre­ten­den Vor­sit­zen­den wähl­ten. Der Vor­sit­zen­de der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz ist auto­ma­tisch der Bischof von Rom, der einen Ver­tre­ter ernennt.

Sei­ne The­sen zur Homo­se­xua­li­tät fan­den sich in den Syn­oden­do­ku­men­ten von 2015 nicht mehr. Die ande­ren Syn­oda­len hat­ten sie ad acta gelegt.

Fortes Enthüllung

Bruno Forte
Bru­no For­te in Vas­to, als er eine Papst-Anwei­sung enthüllte

Am ver­gan­ge­nen 2. Mai lud Erz­bi­schof For­te in das Stadt­thea­ter von Vas­to, um sei­nem Bis­tum das nach­syn­oda­le Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia zu erklä­ren. Dabei mach­te er eine viel­sa­gen­de Ent­hül­lung. Papst Fran­zis­kus habe ihm wäh­rend der Syn­ode die Anwei­sung gegeben:

„Wenn wir aus­drück­lich von Kom­mu­ni­on für wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­ne spre­chen, wer weiß, was die uns dann für ein Casi­no [einen Wir­bel] machen. Wir reden des­halb nicht direkt davon. Mach es so, daß die Prä­mis­sen gege­ben sind, die Schluß­fol­ge­run­gen zie­he dann ich.“

Das sei „typisch für einen Jesui­ten“, wie For­te scherz­haft anmerk­te und die „Weis­heit“ des Pap­stes lob­te, die es erlaubt habe, zu Amo­ris lae­ti­tia zu gelangen.

Kri­ti­ker spre­chen hin­ge­gen von „einem Betrug“ (Secre­tum meum mihi), mit dem die Syn­ode „mani­pu­liert“ wor­den sei. Über die „Schluß­fol­ge­run­gen“ von Papst Fran­zis­kus wird seit dem 8. April, dem Datum der Ver­öf­fent­li­chung von Amo­ris lae­ti­tia, in der Kir­che hef­tigst gestritten.

Ein zunächst auf You­tube ver­öf­fent­lich­tes Video der Aus­füh­run­gen For­tes im Teat­ro Ros­set­ti von Vas­to wur­de nach weni­gen Tagen gelöscht.

Neue Gerüchte von John allen und Italia Oggi

Laut Ita­lia Oggi gebe es Stim­men, daß der „Ratz­in­ge­ria­ner“ Mül­ler bereits im Okto­ber abge­löst wer­den könn­te. Gemeint ist damit der pro­gres­si­ve, meist gut infor­mier­te US-Vati­ka­nist John Allen, der Erz­bi­schof Bru­no For­te als „mög­li­chen“ Mül­ler-Nach­fol­ger nann­te. Allen ging sogar soweit, For­te als mög­li­chen „Papa­bi­le“ zu bezeich­nen. Bei­de Auf­ga­ben schei­nen zumin­dest zwei Schuh­num­mern zu groß gegrif­fen. Der Allen-Vor­stoß bestä­tigt jedoch die Ablö­se­ge­lü­ste pro­gres­si­ver Krei­se, die zumin­dest in irgend­ei­ner Form auch das Umfeld des Pap­stes erfaßt haben dürften.

Wie Kar­di­nal Mara­dia­ga hat­te sich in der Ver­gan­gen­heit auch Erz­bi­schof For­te bereits selbst für ver­schie­de­ne Posi­tio­nen ins Gespräch gebracht, so zum Bei­spiel als Anwär­ter auf den Erz­bi­schofs­stuhl von Mai­land oder jüngst als mög­li­cher Kar­di­nal­vi­kar von Rom.

Ita­lia Oggi erin­ner­te an das Fran­zis­kus-Inter­view, in dem er selbst sag­te, „Kon­ser­va­ti­ve“ nicht beson­ders zu schät­zen (sie­he Spekt­a­tu­lä­res Inter­view von Papst Fran­zis­kus: War Bene­dikt XVI. „das Pro­blem“ der Kir­che?).

Papst Fran­zis­kus und Kar­di­nal Mül­ler bil­den eine asym­me­tri­sche Dop­pel­spit­ze, die gegen­sätz­li­cher kaum sein könn­te. Asym­me­trisch, weil Kar­di­nal Mül­ler vom Papst jeder­zeit abge­setzt wer­den kann.

Ein Bei­spiel genügt: Wäh­rend Papst Fran­zis­kus am kom­men­den 31. Okto­ber in das schwe­di­sche Lund rei­sen wird, um zusam­men mit den Luthe­ra­nern 500 Jah­re Refor­ma­ti­on zu fei­ern, erklär­te Kar­di­nal Mül­ler, daß die Refor­ma­ti­on für Katho­li­ken da „kein Grund zum Fei­ern“ sei.

Ob tat­säch­lich Papst Fran­zis­kus Abset­zungs­plä­ne hegt, läßt sich nicht mit Gewiß­heit sagen. Der Papst läßt sich nicht ger­ne in die Kar­ten schau­en. Tat­sa­che ist, daß pro­gres­si­ve Krei­se in die­se Rich­tung drän­gen, und auch die ent­spre­chen­den Medi­en­be­rich­te bis zu einem gewis­sen Punkt als sol­che Ver­su­che zu wer­ten sind.

Tat­sa­che ist aber auch, daß Kar­di­nal Mül­ler das Leben in Rom schwer­ge­macht wird. Wäh­rend die Gerüch­te­kü­che über sei­ne mög­li­che Ablö­se durch Kar­di­nal Schön­born noch nicht ver­stummt ist, bekommt sie mit der Nen­nung von Erz­bi­schof For­te bereits neue Nahrung.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Fides/​Italia Oggi/​The Remnant/​Zona loca­le (Screen­shots)

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