Pater Miranda: „Gegen die Christen in Syrien findet ein wirklicher Völkermord statt“


Pater Rodrigo Miranda wirkte dreieinhalb Jahre während des Krieges in Aleppo
Pater Rodrigo Miranda wirkte dreieinhalb Jahre während des Krieges in Aleppo

(Damaskus/​Rom) Pater Rodri­go Miran­da, der die ver­gan­ge­nen Jah­re in Syri­en wirk­te, sag­te in einem Inter­view mit Rome Reports, daß gegen die syri­schen Chri­sten ein „wirk­li­cher Geno­zid“ im Gan­ge ist.

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Pater Miran­da gehört der in Argen­ti­ni­en gegrün­de­ten Ordens­ge­mein­schaft Insti­tut des fleisch­ge­wor­de­nen Wor­tes (Isti­tu­to del Ver­bo Incar­na­do) an, die auch nach Aus­bruch des Syri­en­krie­ges im Land geblie­ben ist, um den Chri­sten nahe­zu­ste­hen. Drei­ein­halb Jah­re leg­te er in Alep­po und erleb­te dort die „syste­ma­ti­sche Ermor­dung“ von Ange­hö­ri­gen sei­ner Pfar­rei. Die Chri­sten, so Pater Miran­da, wur­den nur des­halb getö­tet, weil sie Chri­sten waren.

„Die Erfah­rung ist extrem“, die er in Syri­en gemacht habe. Was an den christ­li­chen Gemein­schaf­ten began­gen wer­den „ist ein wirk­li­cher und beleg­ter Völkermord“.

Pater Miran­da kam 2011, weni­ge Mona­te vor Aus­bruch des Krie­ges, nach Syri­en. „Kein Mensch auf der Welt ist für einen Krieg vorbereitet.“

Der Ordens­mann ist über­zeugt, daß der Kon­flikt nicht aus der syri­schen Gesell­schaft her­aus ent­stan­den ist, son­dern von außen in das Land hin­ein­ge­tra­gen wur­de. „Der radi­ka­le Isla­mis­mus, ver­tre­ten durch sein blu­tig­stes Extrem, den Isla­mi­schen Staat, ver­folgt die reli­giö­sen Min­der­hei­ten rast­los. In Syri­en hat Kal­va­ri­en für die Chri­sten, mit Aus­bruch des Kon­flik­tes, schon vor dem offi­zi­el­len Auf­tre­ten des Isla­mi­schen Staa­tes begon­nen“, und set­ze sich unter völ­li­ger Pas­si­vi­tät der inter­na­tio­na­len Staa­ten­ge­mein­schaft fort.

Pater Miran­da ver­si­cher­te im Inter­view, daß sich die Chri­sten des Nahen Ostens auch von der eige­nen Kir­che ver­las­sen fühlen.

Die Chri­sten des Nahen Ostens „erle­ben Leid und und füh­len sich Im Stich gelas­sen von eini­gen Per­so­nen und Gemein­schaf­ten in der Kir­che. Sie hof­fen sehr auf uns. Sie sind unse­re Näch­sten. Wenn ein Christ stirbt, lei­det der gan­ze mysti­sche Leib Chri­sti“, so der Pater Miranda.

Ohne Papst Fran­zis­kus nament­lich zu nen­nen, wider­sprach der Ordens­mann der Aus­sa­ge des Pap­stes, der es ablehn­te, das Leid der Chri­sten im Nahen Osten als Völ­ker­mord zu bezeich­nen und auch davon abriet, die­sen Begriff zu gebrauchen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Rome​re​ports​.com (Screen­shot)

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