Ex-Legionär Christi erster Präfekt des neuen Dikasteriums für Laien, Familie und Leben


Der Legionär Christi, Bischof Kevin Farrell von Dallas, wurde von Papst Franziskus zum ersten Präfekten des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben ernannt
Der Legionär Christi, Bischof Kevin Farrell von Dallas, wurde von Papst Franziskus zum ersten Präfekten des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben ernannt

(Rom) Papst Fran­zis­kus ernann­te mit Bischof Kevin Far­rell den ersten Prä­fek­ten des neu­en Dik­aste­ri­ums für Lai­en, Fami­lie und Leben. Msgr. Far­rell war bis­her Bischof von Dal­las in Texas und gehört zu den Legio­nä­ren Christi.

Anzei­ge

Im Okto­ber 2013 äußer­te Kar­di­nal Oscar Rodri­guez Mara­dia­ga den Vor­schlag, eine eige­ne Kon­gre­ga­ti­on für die Lai­en zu errich­ten. „Es gibt eine Kon­gre­ga­ti­on für die Bischö­fe, eine für die Prie­ster und eine für die Ordens­leu­te. Es gibt aber kei­ne für die Lai­en, die zah­len­mä­ßig die mei­sten sind“, so Mara­dia­ga, der sich dar­auf bezog, daß es für die Lai­en „nur“ einen Päpst­li­chen Rat gab. Kon­gre­ga­tio­nen sind rang­hö­he­re Dik­aste­ri­en an der Römi­schen Kurie als Päpst­li­che Räte, die jün­ge­ren Datums sind und erst nach dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil errich­tet wurden.

Kar­di­nal Mara­dia­ga ist Erz­bi­schof von Tegu­ci­gal­pa in Hon­du­ras und Ver­tre­ter Mit­tel­ame­ri­kas sowie Koor­di­na­tor des C9-Kar­di­nals­rat zur Bera­tung von Papst Fran­zis­kus in der Lei­tung der Welt­kir­che und bei der Kuri­en­re­form. Bereits damals wur­de von einer Zusam­men­fas­sung meh­re­rer bestehen­der Dik­aste­ri­en in einer neu­en Kon­gre­ga­ti­on gesprochen.

Zwei Jah­re spä­ter, im Okto­ber 2015 wur­de die bal­di­ge Errich­tung der neu­en Kon­gre­ga­ti­on für die Lai­en, die Fami­lie und das Leben bekannt­ge­ge­ben. Sie wer­de den Päpst­li­chen Rat für die Lai­en, errich­tet 1967, und den Päpst­li­chen Rat für die Fami­lie, errich­tet 1981, erset­zen. Die Päpst­li­che Aka­de­mie für das Leben soll­te, so die Bekannt­ga­be, direkt dem neu­en Dik­aste­ri­um ange­schlos­sen werden.

Vorerst nur „Dikasterium“

Fast ein wei­te­res Jahr ver­ging, bis nun mit dem Motu pro­prio Sedu­la Mater die offi­zi­el­le Errich­tung und die Ernen­nung des ersten Prä­fek­ten erfolg­te. Nicht geklärt wur­de der Rang des neu­en „Mini­ste­ri­ums“, wes­halb der offi­zi­el­le Namen Dica­ste­ri­um pro Lai­cis, Fami­lia et Vita lau­tet. Dik­aste­ri­en wer­den alle eigen­stän­di­gen Ämter der Römi­schen Kurie genannt, die direkt dem Papst unter­ste­hen.  Ihrem Rang nach glie­dern sie sich in Sekre­ta­ria­te, Kon­gre­ga­tio­nen, Gerichts­hö­fe, Räte, Kom­mis­sio­nen und Ämter.

Bis­her errich­te­te Papst Fran­zis­kus zwei Sekre­ta­ria­te, das Wirt­schafts- und das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­se­kre­ta­ri­at, und wähl­te damit die rang­höch­ste Stufe.

Die Ernen­nung von Bischof Kevin Far­rell ist ein beson­de­re Aner­ken­nung für die Legio­nä­re Chri­sti, die durch den Skan­dal um ihren Grün­der Mar­ciel Macial Degollado vor zehn Jah­ren in eine schwe­re Kri­se gera­ten waren. Papst Bene­dikt XVI. setz­te Macial ab und räum­te mit des­sen Erbe in der Ordens­ge­mein­schaft, einer Kon­gre­ga­ti­on Päpst­li­chen Rechts, auf. Durch die väter­li­che Füh­rung, des von Bene­dikt XVI. ein­ge­setz­ten Apo­sto­li­schen Dele­ga­ten, Vel­asio Kar­di­nal De Pao­lis, konn­te sich der Orden von sei­nem unwür­di­gen Grün­der distan­zie­ren und inner­halb kur­zer Zeit erneu­ern und erho­len. Im Febru­ar 2014 konn­te das Gene­ral­ka­pi­tel eine neue Ordens­lei­tung wäh­len, womit die kom­mis­sa­ri­sche Ver­wal­tung durch den Hei­li­gen Stuhl ende­te. Seit­her steht der Orden wie­der auf eige­nen Füßen.

Der neue Prä­fekt Far­rell gilt als Freund der über­lie­fer­ten Lit­ur­gie. Im Sin­ne des Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum errich­te­te er in sei­ner Diö­ze­se eine Per­so­nal­pfar­rei für die Gläu­bi­gen der außer­or­dent­li­chen Form des Römi­schen Ritus. Die Pfar­rei Mater Dei, mit Sitz in der Stadt Irving, wird von der Petrus­bru­der­schaft betreut und wur­de bereits von Bischof Far­rell per­sön­lich besucht.

Vor­erst wur­de von Papst Fran­zis­kus noch kei­ne, anson­sten übli­che Rang­erhö­hung von Msgr. Far­rell zum Titu­lar­erz­bi­schof vorgenommen.

Personelle Veränderungen in den Bereichen Ehe und Leben: „Horizont der Barmherzigkeit“

Zugleich mit der Beru­fung von Bischof Far­rell nach Rom wur­de gestern auch die Ernen­nung von Kuri­en­erz­bi­schof Vin­cen­zo Paglia zum neu­en Vor­sit­zen­den der Aka­de­mie für das Leben bekannt­ge­ge­ben. Aller­dings wird die Aka­de­mie, ent­ge­gen der Ankün­di­gung im Okto­ber des Vor­jah­res, im Motu pro­prio Sedu­la Mater nicht erwähnt. Die 1994 von Papst Johan­nes Paul II. errich­te­te Aka­de­mie bleibt damit vor­erst Teil des Päpst­li­chen Rates für die Pasto­ral im Kran­ken­dienst. Der Vor­sitz die­ses Rates ist seit dem Tod des pol­ni­schen Kuri­en­erz­bi­schofs Zyg­munt Zimow­ski am 12. Juli vakant. Der Name des gestern neu­errich­te­ten Dik­aste­ri­ums für Lai­en, Fami­lie und Leben weist jedoch dar­auf hin, daß die Ein­glie­de­rung der Aka­de­mie für das Leben bald fol­gen dürfte.

Erz­bi­schof Paglia wur­de zugleich auch Groß­kanz­ler des Päpst­li­chen Insti­tuts Johan­nes Paul II. für Stu­di­en zu Ehe und Fami­lie. Mit der Errich­tung des neu­en Dik­aste­ri­ums ver­lor Paglia sei­nen Rang als Dik­aste­ri­en­lei­ter. Die Dop­pel­er­nen­nung des frü­he­ren geist­li­chen Assi­sten­ten der Gemein­schaft von Sant’Egidio, bedeu­tet für ihn vor­erst rang­mä­ßig eine per­sön­li­che Zurück­stu­fung, wird aber zugleich als Dis­zi­pli­nie­rung der bei­den Insti­tu­tio­nen gewer­tet, die zu den The­men Lebens­recht und Ehe auf Berg­o­glio-Kurs gebracht wer­den sollen.

In einem Chi­ro­graph an Erz­bi­schof Paglia umriß der Papst des­sen neue Auf­ga­be mit den Wor­ten, daß er die bei­den Ein­rich­tung zu Ehe und Leben „zu einer Erneue­rung und zu einer Wei­ter­ent­wick­lung“ füh­ren soll, „um deren Wir­ken immer kla­rer in den Hori­zont der Barm­her­zig­keit zu stellen“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Youtube

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!