Annibale Gammarelli, Hofschneider und Zepterträger Seiner Heiligkeit, ist tot


Annibale Gammarelli, "der Schneider des Papstes"
Annibale Gammarelli, "der Schneider des Papstes"

(Rom) Am Diens­tag ist in Rom der „Schnei­der des Pap­stes“ gestor­ben. So war Anni­ba­le Gam­ma­rel­li in der Stadt am Tiber bekannt.

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Am 12. Juli starb in der Ewi­gen Stadt im Alter von 84 Jah­ren der Mit­ei­gen­tü­mer der histo­ri­schen Schnei­de­rei in der Via di San­ta Chia­ra. Die „Schnei­de­rei für Kir­chen­ver­tre­ter“, wie auf dem Schau­fen­ster geschrie­ben steht, liegt nur weni­ge Schrit­te vom Pan­the­on ent­fernt. Hier wer­den seit Gene­ra­tio­nen die Gewän­der der römi­schen Päp­ste angefertigt.

Im Nach­ruf schrieb der Osser­va­to­re Roma­no: „Am 12. Juli starb uner­war­tet der Com­men­da­to­re Anni­ba­le Gam­ma­rel­li, der sich zu sei­nen lieb­sten Söh­nen Mar­co und Nico­la in das Haus des Herrn bege­ben hat. Die trau­ri­ge Nach­richt geben sei­ne Frau Ste­fa­nia, die Kin­der Ales­sia mit Mar­tin und Ste­fa­no Pao­lo mit Ila­ria und die gelieb­te Enke­lin­nen Vero­ni­ka und Sofia.“

Hofschneider und Zepterträger Seiner Heiligkeit

Das Schaufenster in der Via di Santa Chiara
Das Schau­fen­ster in der Via di San­ta Chiara

Anni­ba­le Gam­ma­rel­li war, wie sei­ne Vor­fah­ren, auch „Maz­zie­re di Sua San­ti­tà „. Das sym­bo­li­sche Amt beinhal­tet die Auf­ga­be, bei Staats­ak­ten als Zei­chen der päpst­li­chen Auto­ri­tät ein sil­ber­nes Zep­ter zu tra­gen. Anni­ba­le war der fünf­te Gam­ma­rel­li, der Wür­den­trä­ger des Päpst­li­chen Hofes und damit Ange­hö­ri­ger der Päpst­li­chen Fami­lie war. Also sol­cher unter­stand er zuletzt Kuri­en­erz­bi­schof Georg Gäns­wein in des­sen Funk­ti­on als Prä­fekt des Päpst­li­che Hauses.

Das Amt spiel­te wie zahl­rei­che ande­re schon lan­ge kei­ne Rol­le mehr, die Amts­in­ha­ber hegen jedoch mit Stolz die Erin­ne­rung dar­an und damit ver­bun­de­ne, klei­ne sym­bo­li­sche „Pri­vi­le­gi­en“.

Anni­ba­le Gam­ma­rel­li gehör­te der fünf­ten Gene­ra­ti­on sei­ner Fami­lie an, die als päpst­li­che Schnei­der tätig war. Die Geschäfts­füh­rung der 1798 gegrün­de­ten „Bot­te­ga“ liegt bereits seit eini­ger Zeit in den Hän­den der sech­sten Gene­ra­ti­on. Seit 2000 gehört das Unter­neh­men zu den „Histo­ri­schen Geschäf­ten Roms“. Wahr­schein­lich han­delt es sich sogar um das älte­ste Geschäft, das unter­un­ter­bro­chen von der­sel­ben Fami­lie in direk­ter Linie geführt wur­de und noch immer besteht.

Dem Geschäft ist direkt die Schnei­de­rei ange­schlos­sen. Es belie­fer­te in den ver­gan­ge­nen 218 Jah­ren Tau­sen­de von Kle­ri­kern, dar­un­ter Hun­der­te von Bischö­fen und Kar­di­nä­len. Seit Papst Pius IX. (1846–1878) wer­den in der Via di San­ta Chia­ra auch die Gewän­der der Päp­ste geschnei­det, ein­schließ­lich jener für Papst Franziskus.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: anni​ba​le​gam​ma​rel​li​.com/​MiL (Screen­shot)

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1 Kommentar

  1. Wenn man 84 Jah­re alt gewor­den ist, soll­te man nicht „uner­war­tet“ ster­ben, sonst hat man in der Ver­gan­gen­heit etwas falsch gemacht!

Kommentare sind deaktiviert.