Fragen zur „ökumenischen Trauerfeier“ für einen homosexuellen Protestanten in einer katholischen Kirche


"Ökumenische Trauerfeier" für Guido Westerwelle in einer katholischen Kirche
"Ökumenische Trauerfeier" für Guido Westerwelle in einer katholischen Kirche

(Ber­lin) Die „öku­me­ni­sche Trau­er­fei­er“ für den pro­te­stan­ti­schen und beken­nend homo­se­xu­el­len, ehe­ma­li­gen deut­schen Vize­kanz­ler Gui­do Wester­wel­le in einer katho­li­schen Basi­li­ka in Köln wirft grund­sätz­li­che Fra­gen auf, die über die­sen Ein­zel­fall hin­aus­rei­chen. Was ist eine Kir­che? Wozu wur­de sie errich­tet? Was ist ihr Zweck? Ist die Kir­che, egal wel­cher Kon­fes­si­on, nur ein Dienst­lei­stungs­un­ter­neh­men, des­sen Dien­ste man nach Belie­ben und in indi­vi­du­el­ler Aus­füh­rung in Anspruch neh­men kann? Woll­ten Kir­chen­ver­tre­ter den Tod Wester­wel­les gar zur fak­ti­schen Aner­ken­nung der Homo­se­xua­li­tät durch die Katho­li­sche Kir­che miß­brau­chen? Die miß­bräuch­li­che Nut­zung von Kir­chen ist kein Ein­zel­fall, son­dern ten­den­zi­ell zunehmend.

„Heiliger Boden“: Die Kirche als Sakralbau

Anzei­ge

Die Kir­che ist das Haus Got­tes. Sie hat ihren Ursprung in der Begeg­nung Got­tes mit Moses im bren­nen­den Dorn­busch. Das war die erste direk­te Offen­ba­rung Got­tes an die Men­schen seit der Ver­trei­bung aus dem Para­dies. Gott sag­te zu Moses:

„Komm nicht näher her­an! Leg dei­ne Schu­he ab; denn der Ort, wo du stehst, ist hei­li­ger Boden.“

Der Ort, wo Gott gegen­wär­tig ist, wo die Hei­li­ge Eucha­ri­stie gefei­ert und auf­be­wahrt wird, ist hei­li­ger Boden, und Gott ver­langt vom Men­schen eine ent­spre­chen­de Hal­tung. Um die­se Hei­lig­keit zu unter­strei­chen, for­der­te Gott den Moses auf, die Schu­he auszuziehen.

Die Kir­che betritt der Gläu­bi­ge zum per­sön­li­chen Gebet und vor allem zur Teil­nah­me an der Zele­bra­ti­on der Hei­lig­sten Eucha­ri­stie. Damit ist die Ver­eh­rung des auf dem Opfer­al­tar für uns dar­ge­brach­ten Erlö­sers zur Hil­fe und zum Trost der Gläu­bi­gen gemeint. Eine Kir­che soll daher, wie auch das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil sagt, schön sein und geeig­net sein zu Gebet und hei­li­ger Handlung.

Ein ande­rer Zweck ist nicht vor­ge­se­hen. Das heißt, eine Kir­che darf für nichts ande­res ver­wen­det wer­den als zur Ver­ge­gen­wär­ti­gung, Auf­be­wah­rung und Anbe­tung Gottes.

Zunehmende Zweckentfremdung

Den­noch wer­den katho­li­sche Kir­chen in zuneh­men­dem Maße zweck­ent­frem­det. Die Palet­te der Son­der­an­ge­bo­te reicht von Kunst- und Pho­to­aus­stel­lun­gen bis zu Dreh­or­ten für Fil­me, von Aga­pen mit Essen und Trin­ken bis zu regel­rech­ten Bene­fiz-Essen oder Armen­spei­sun­gen, von Klet­ter- bis Spiel­hal­le einer zwei­fel­haf­ten Jugend­pa­sto­ral. Von den Debat­tier­klubs bestimm­ter katho­li­scher „Reform­grup­pen“ ein­mal ganz abge­se­hen. Hin­zu kom­men noch zuneh­mend „öku­me­ni­sche“ Ver­an­stal­tun­gen. Ihnen allen gemein­sam ist, daß sie mit dem eigent­li­chen Zweck des Got­tes­hau­ses nichts zu tun haben. Die Kir­che wird zu einer Art Mehr­zweck­hal­le umfunk­tio­niert, obwohl es aus­rei­chend ande­re Räum­lich­kei­ten gibt, meist schon im nahe­ge­le­ge­nen Pfarr­heim oder Gemeindehaus.

Über die Grün­de kann spe­ku­liert wer­den. Ist es die Fol­ge eines schwin­den­den Glau­bens an die Real­prä­senz Jesu Chri­sti im aller­hei­lig­sten Sakra­ment des Alta­res? Oder ist es der unan­ge­mes­se­ne Ver­such, durch „Attrak­tio­nen“ die sich lee­ren­den Kir­chen zu füllen?

Kirche als Dienstleister für „schöne“ Feiern

Von pro­te­stan­ti­scher Sei­te her­über­schwap­pend dringt auch in den katho­li­schen Bereich ein fal­sches Ver­ständ­nis der Kir­che und der Sakra­men­te ein. Gläu­big sind vie­le eigent­lich nicht mehr und sagen las­sen wol­len sie sich schon gar nichts. Da der Mensch aber ger­ne fei­ert, und das schön, um aus dem All­tag aus­zu­bre­chen, erin­nert man sich an die Kir­che. Nicht ohne Grund bie­tet sie – die Ahnung ist selbst im glau­bens­fer­nen Men­schen noch vor­han­den – die schön­sten Feste im Leben eines Men­schen. Die Bedeu­tung die­ser Feste ver­steht der sich ent­christ­li­chen­de Mensch viel­leicht nicht mehr, aber das Fest erfreut ihn noch.

Die Kir­che wird in die­ser Per­spek­ti­ve zum Dienst­lei­ster für beson­de­re Feste und Fami­li­en­fei­ern degra­diert. Einen Dienst­lei­ster bestellt man sich, und am besten soll­te er alles so aus­rich­ten, wie man es sel­ber haben möch­te. Daher wer­den Kin­der nicht mehr ehest mög­lich nach der Geburt getauft, damit sie durch das Taufsa­kra­ment zu Kin­dern Got­tes wer­den. Die Tau­fe fin­det erst statt, wenn ein gro­ßes Fest orga­ni­siert ist und es allen Gela­de­nen am besten in den Ter­min­ka­len­der paßt. So geht es über Fir­mung und Hoch­zeit dahin bis zur Beer­di­gung. Bei Beich­te und Kran­ken­sal­bung gibt es nichts zu fei­ern, wes­halb nicht von unge­fähr die­se bei­den Sakra­men­te schwin­den­de Beach­tung finden.

Steigerungsform „ökumenische Gottesdienste“

So rollt bei die­sen beson­de­ren Anläs­sen aller­lei Volk in die Kir­che, das kaum mehr die ele­men­tar­sten Ver­hal­tens­re­geln kennt. Man­cher Pfar­rer muß sich mit Son­der­wün­schen her­um­schla­gen, denn ein Dienst­lei­ster soll­te ja fle­xi­bel auf die Wün­sche der Kund­schaft ein­ge­hen. So jeden­falls erwar­ten es sich man­che „Kun­den“.

Zur Potenz gestei­gert wird die­se Schief­la­ge noch im „öku­me­ni­schen“ Kon­text. Wel­chen geist­li­chen Nut­zen etwa haben „öku­me­ni­sche“ Got­tes­dien­ste? Das Eucha­ri­stie­ver­ständ­nis zwi­schen Katho­li­ken und Pro­te­stan­ten ist grund­ver­schie­den. Mit die­sem Ver­ständ­nis ist aber untrenn­bar der Sinn und Zweck ver­bun­den, war­um über­haupt Kir­chen­ge­bäu­de errich­tet wur­den und wofür sie zu nüt­zen sind. Mit „öku­me­ni­schen“ Got­tes­dien­sten soll zusam­men­ge­zwun­gen wer­den, was nicht zusam­men­paßt und nicht zusam­men­ge­hört. Die vor­her zu klä­ren­den Fra­gen wer­den ein­fach über­tüncht, und das geschieht zu Lasten des von Gott offen­bar­ten Eucharistieverständnisses.

Damit bleibt auch der geist­li­che Nut­zen und noch mehr die Heils­wirk­sam­keit frag­lich. Wozu also das Ganze?

Konkretes Beispiel: die „Trauerfeier“ für Guido Westerwelle

Dazu ein kon­kre­tes Bei­spiel, weil es unter den Augen aller statt­fand und damit mei­nungs­bil­dend wirkt. Am 18. März starb Gui­do Wester­wel­le, ein bekann­ter Bun­des­po­li­ti­ker. Eine unheil­ba­re Krank­heit rang ihn, erst 54 Jah­re alt, nie­der. Wester­wel­le war 1961 gebo­ren wor­den. Er stamm­te aus einer ange­se­he­nen, pro­te­stan­ti­schen Rechts­an­walts­fa­mi­lie. Bei­de Eltern waren aus dem 1538 pro­te­stan­tisch gewor­de­nen Land Lip­pe (seit 1947 ein Teil von Nord­rhein-West­fa­len) in den dama­li­gen „vor­läu­fi­gen Regie­rungs­sitz“ Bonn gezo­gen. Wester­wel­le selbst wur­de eben­falls Rechtsanwalt.

Nach der „Wen­de“ von einer Regie­rung aus SPD/​FDP  zu einer Regie­rung aus CDU/​CSU/​FDP wur­de er 1983 der erste Bun­des­vor­sit­zen­de der Jun­gen Libe­ra­len, der neu­en Jugend­or­ga­ni­sa­ti­on der FDP. Er stieg in den Bun­des­vor­stand auf und wur­de 1994 FDP-Gene­ral­se­kre­tär, 1996 Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ter, 2001 FDP-Bun­des­vor­sit­zen­der, 2006 Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der und Oppo­si­ti­ons­füh­rer und 2009 schließ­lich Vize­kanz­ler und Bun­des­au­ßen­mi­ni­ster. Letz­te­res Amt hat­te er bis 2013 inne, als die FDP nach ihrem Höhen­flug abstürz­te und nicht mehr den Ein­zug in den Bun­des­tag schaffte.

Bekennender Homosexueller

Über sei­ne Homo­se­xua­li­tät wur­de früh­zei­tig gemun­kelt. „Geoutet“ hat sich Wester­wel­le jedoch erst ver­hält­nis­mä­ßig spät. Den Rah­men bil­de­te 2004 Ange­la Mer­kels 50. Geburts­tag. Wester­wel­le nahm mit männ­li­chem Part­ner dar­an teil. Für die Schlag­zei­le sorg­te am 21. Juli die Bild-Zei­tung. Gast der Geburts­tags­fei­er war auch Kar­di­nal Karl Leh­mann, damals Vor­sit­zen­der der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz. Es gab Zei­ten, da wäre ein katho­li­scher Bischof aus Pro­test gegen eine so demon­stra­ti­ve Zur­schau­stel­lung von Homo­se­xua­li­tät auf­ge­stan­den und gegan­gen. Leh­mann blieb, was als einer indi­rek­te Gut­hei­ßung aus­ge­legt wer­den konnte.

2010 ging Wester­wel­le eine „Ver­part­ne­rung“ nach dem Lebens­part­ner­schafts­ge­setz ein. Das Gesetz aus rot-grü­ner Regie­rungs­zeit erkennt homo­se­xu­el­le Bezie­hun­gen an und gibt ihnen einen recht­li­chen Rah­men. Wester­wel­le war zu die­sem Zeit­punkt Außen­mi­ni­ster und Vize­kanz­ler der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, was sei­ner Homo­se­xua­li­tät gro­ße Medi­en­öf­fent­lich­keit ver­schaff­te. Sein Ver­hal­ten ist, neben dem ande­rer Per­so­nen des öffent­li­chen Lebens, als wirk­sam­ste Wer­bung für die Homo­se­xua­li­tät zu sehen.

„Trauerfeier“ in einer katholischen Kirche

Obwohl Wester­wel­le pro­te­stan­tisch war, fand am 2. April eine öku­me­ni­sche Trau­er­fei­er statt und das in der katho­li­schen Basi­li­ka St. Apo­steln in Köln. War­um eine öku­me­ni­sche Trau­er­fei­er? War­um in einer katho­li­schen Kir­che? Ist Kir­che gleich Kir­che, nur weil sie so genannt wer­den? Einer „öku­me­ni­schen“ Ver­men­gung und Rela­ti­vie­rung des katho­li­schen Kir­chen­ver­ständ­nis­ses wur­de damit alle­mal Vor­schub geleistet.

Es geht aber um weit mehr Fra­gen: Gilt die Lit­ur­gie dem Ver­stor­be­nen oder den Leben­den? Bekannt­lich war der Ver­stor­be­ne Ange­hö­ri­ger der Evan­ge­li­schen Kir­che im Rhein­land, einer preu­ßi­schen Uni­ons­kir­che, in der sowohl Luthe­ra­ner als auch Cal­vi­ni­sten zusam­men­ge­faßt sind. Wor­an wur­de die Fei­er aus­ge­rich­tet? An den mut­maß­li­chen Teil­neh­mern, also an der Tat­sa­che, daß die höch­sten Wür­den­trä­ger der Repu­blik und daher neben Pro­te­stan­ten auch Katho­li­ken anwe­send sein würden?

Und war­um einer­seits in einer katho­li­schen Kir­che, wenn ande­rer­seits ein pro­te­stan­ti­scher Pastor die „Trau­er­fei­er“ lei­tet? Weil Prä­lat Karl Jüsten, Lei­ter des Katho­li­schen Büros der deut­schen Bischö­fe in Ber­lin, der die Pre­digt hielt, Wester­wel­le seit „frü­he­ster Jugend“ kann­te? Das klingt zu dürf­tig, beson­ders im Ver­gleich zum Ein­druck einer fak­ti­schen Aner­ken­nung der Homo­se­xua­li­tät durch die Katho­li­sche Kir­che, der am 2. April durch Prä­lat Jüsten und durch den Ort ver­mit­telt wur­de. Vor allem hat die per­sön­li­che Jugend­freund­schaft nichts mit der Lit­ur­gie zu tun. Jüsten ließ in sei­ner Pre­digt, was ange­sichts der star­ken Medi­en­prä­senz uner­läß­lich gewe­sen wäre, nicht den gering­sten Hauch einer Kri­tik an Wester­wel­les Homo­se­xua­li­tät anklin­gen. Ganz im Gegen­teil. Er wand­te sich aus­drück­lich an Wester­wel­les „Mann“. Die­ser saß in der ersten Kir­chen­bank gleich neben Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel. Die Homo­se­xua­li­tät ist durch Gui­do Wester­wel­le, auch über den Tod hin­aus, hoch­of­fi­zi­ell im Pro­to­koll der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land ange­kom­men und wird nicht nur als „selbst­ver­ständ­lich“ akzep­tiert, son­dern beson­ders hervorgekehrt.

Mißbrauch der Kirche

Die Ent­schei­dung, die Trau­er­fei­er für einen homo­se­xu­el­len Pro­te­stan­ten in einer katho­li­schen Kir­che abhal­ten zu las­sen, obwohl es an pro­te­stan­ti­schen Kir­chen nicht man­gelt, klingt im besten Fall danach, daß welt­li­che Kri­te­ri­en wich­ti­ger waren als kirch­li­che und geist­li­che. Im schlimm­sten Fall soll­te unter Mit­wir­kung höch­ster Kir­chen­krei­se vor aller Öffent­lich­keit die fak­ti­sche Aner­ken­nung der Homo­se­xua­li­tät in der katho­li­schen Kir­che demon­striert und vor­an­ge­trie­ben wer­den. Ob so oder anders, der Wider­spruch zwi­schen Wester­wel­les Homo­se­xua­li­tät und der katho­li­schen Kir­che scheint nie­man­dem auf­ge­fal­len, jeden­falls nie­man­den gestört zu haben. Auch nicht die katho­li­schen Kirchenvertreter.

Zahl­rei­che Medi­en hat­ten ohne­hin den Tod und die Trau­er­fei­er zum Wer­be­in­stru­ment für Homo­se­xua­li­tät umge­wan­delt. Dem am sel­ben Tag ver­stor­be­nen CDU-Poli­ti­ker und Fami­li­en­va­ter Lothar Späth wid­me­ten die Medi­en in ihrer Bericht­erstat­tung deut­lich weni­ger Raum.

Die „öku­me­ni­sche Trau­er­fei­er“ für Gui­do Wester­wel­le wur­de zum offen­sicht­li­chen Bei­spiel für den Miß­brauch einer katho­li­schen Kir­che und der Lit­ur­gie als Dienst­lei­stung. Wester­wel­le war beken­nen­der Homo­se­xu­el­ler und leb­te als sol­cher im Stand schwe­rer Sün­de, und er war Pro­te­stant. Mit der katho­li­schen Kir­che und dem katho­li­schen Glau­ben ver­band ihn offen­sicht­lich wenig.

Wel­che Heils­wirk­sam­keit soll­te zudem eine „öku­me­ni­sche Trau­er­fei­er“ haben? Ein Requi­em hat sie. Woll­te man dem Toten Gna­den­mit­tel zukom­men las­sen, soll­te er im Fege­feu­er sein, dann wäre dies durch eine Hei­li­ge Mes­se mög­lich. Sie kann als Inten­ti­on auch einem Nicht-Katho­li­ken zuge­wandt wer­den. Das aber scheint gar nicht gewünscht gewe­sen zu sein. Womit wir wie­der bei der bereits gestell­ten Fra­ge wären, nach wel­chen Kri­te­ri­en die Fei­er so aus­ge­rich­tet wur­de, wie sie aus­ge­rich­tet wurde.

War die katho­li­sche Kir­che ein­fach nur die „schö­ne“ Kulis­se für eine „schö­ne“ Fei­er? Soll­te durch die hohe Poli­tik ein bun­des­re­pu­bli­ka­ni­scher „Kon­sens“ demon­striert wer­den? Die Kir­che nur als Hand­lan­ger der Regie­rung als Aus­druck des auf­klä­re­ri­schen und pro­te­stan­ti­schen Staats­kir­chen­tums? Ist auch der katho­li­sche Glau­bens­schwund soweit fort­ge­schrit­ten, daß äußer­li­che Aspek­te wich­ti­ger sind als geist­li­che? Anders aus­ge­drückt, daß ein Anruf aus dem Ber­li­ner Regie­rungs­vier­tel erge­benst spu­ren läßt?

Die Sprache des Kirchenrechts

Der Codex des Kir­chen­rechts lie­fert wich­ti­ge und ver­bind­li­che Anhaltspunkte:

Can. 1205 „” Hei­li­ge Orte sind sol­che, die für den Got­tes­dienst oder das Begräb­nis der Gläu­bi­gen bestimmt sind durch Wei­hung oder Seg­nung, wie sie die lit­ur­gi­schen Bücher dazu vorschreiben.

Canon 1210 „” An einem hei­li­gen Ort darf nur das zuge­las­sen wer­den, was der Aus­übung oder För­de­rung von Got­tes­dienst, Fröm­mig­keit und Got­tes­ver­eh­rung dient, und ist das ver­bo­ten, was mit der Hei­lig­keit des Ortes unver­ein­bar ist.

Can. 1211 „” Hei­li­ge Orte wer­den geschän­det durch dort gesche­he­ne, schwer ver­let­zen­de, mit Ärger­nis für die Gläu­bi­gen ver­bun­de­ne Hand­lun­gen, die nach dem Urteil des Orts­or­di­na­ri­us so schwer und der Hei­lig­keit des Ortes ent­ge­gen sind, daß es nicht mehr erlaubt ist, an ihnen Got­tes­dienst zu hal­ten, bis die Schän­dung durch einen Buß­ri­tus nach Maß­ga­be der lit­ur­gi­schen Bücher beho­ben ist.

Can. 1214 „” Unter Kir­che ver­steht man ein hei­li­ges, für den Got­tes­dienst bestimm­tes Gebäu­de, zu dem die Gläu­bi­gen das Recht frei­en Zugangs haben, um Got­tes­dienst vor­nehm­lich öffent­lich auszuüben.

Es mag also sein, daß alles, was am 2. April in der Köl­ner St. Apo­steln-Basi­li­ka gesche­hen ist, nach Maß­ga­be der deut­schen Bischö­fe gesche­hen ist. Den­noch blei­ben Fra­gen. War das ange­mes­sen und rich­tig? Und vor allem: Wel­chen Nut­zen hat es für das Seelenheil?

Die „öku­me­ni­sche Trau­er­fei­er“ für Gui­do Wester­wel­le ist nur ein Bei­spiel, aller­dings ein öffent­lich­keits­wirk­sa­mes Bei­spiel für eine miß­bräuch­li­che Kir­chen­nut­zung, ein zwei­fel­haf­tes Ver­ständ­nis des sakra­len Rau­mes, der Sakra­men­te und der Heils­not­wen­dig­keit. Eine Beschäf­ti­gung mit den auf­ge­wor­fe­nen Fra­gen und eine Wie­der­ent­deckung und Wie­der­ge­win­nung des Sakral­rau­mes, wie sie Papst Bene­dikt XVI. ein­ge­for­dert hat­te, tut not.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: FFH/AFP-TV (Screen­shot)

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17 Kommentare

  1. die Sache ist doch ganz ein­fach: in wei­ten Tei­len Deutsch­lands kriegst du von der Kir­che alles, es sei denn zu zahlst kei­ne Kirchensteuer

  2. Ein Got­tes­haus steht nicht in der Ver­fü­gungs­ge­walt des Men­schen. Wo das nicht mehr wahr­ge­nom­men wird, ver­liert sich das Sakra­le im Schein, das schö­ne Ambi­en­te. Ent­spre­chend ver­flüch­tigt sich der Glau­be in Brauch­tum, das man höchst fle­xi­bel an die „Erfor­der­nis­se“ des Zeit­gei­sti­gen anpas­sen zu kön­nen glaubt. Wenn es in unse­rem Lan­de mitt­ler­wei­le eine Öku­me­ne gibt, dann in der Ver­herr­li­chung des Bana­len, der Tri­via­li­tät der Ware, zu der dann eben auch der Kir­chen­raum wird.

    Erwäh­nen muss man noch, dass Wester­wel­le nicht nur Pro­te­stant und beken­nen­der Homo­se­xu­el­ler war, son­dern auch für einen radi­ka­len Wirt­schafts­li­be­ra­lis­mus ein­trat, der den Mensch nur noch als Ware ansieht. Inso­fern ist die Fra­ge durch­aus berech­tigt, wel­cher christ­li­che Glau­be hier sich noch arti­ku­lie­ren sollte.

  3. Nun, ja.

    Nach der Leh­re der Kir­che gelangt man nach dem Tod mit einer aktu­el­len Tod­sün­de, die nicht gebeich­tet oder durch kei­ne Lie­bes­reue, falls die Beich­te nicht mög­lich ist, sofort in die Höl­le (DH 780, 839, 858 u.a.) So schreibt der Papst Bene­dikt XII. in der Kon­sti­tu­ti­on Bene­dic­tus Deus (1339), wel­che eine de fide Glau­bens­de­fi­ni­ti­on dar­stellt, wel­che den Glau­bens­ge­hor­sam sei­tens der Gläu­bi­gen nach sich zieht:

    „Wir defi­nie­ren zudem, dass nach all­ge­mei­ner Anord­nung Got­tes die See­len der in einer aktu­el­len Tod­sün­de Dahin­schei­den­den sogleich nach ihrem Tod zur Höl­le hin­ab­stei­gen, wo sie mit den Qua­len der Höl­le gepei­nigt wer­den […] (DH 1002)“.

    Also schwe­re Sün­de kei­ne Lie­bes­reue (wel­che recht schwer zu erwecken ist), im Fal­le einer feh­len­den sakra­men­te­len Beich­te, gleich Hölle.

    Wir wis­sen aber nicht, wie Gui­do Wester­wel­le gestor­ben ist. Viel­leicht hat er bereut? Es scha­det nicht für ihn zu beten, denn viel­leicht hat er es noch ins Fege­feu­er geschafft.

    Als Nicht-Katho­lik steht ihm natür­lich kein katho­li­sches Begräb­nis zu, gleich, was Kard. Woel­ki ver­an­stal­tet, auch extrem gay fri­end­ly in sei­nen Aussagen.

    Aber sehen wir es posi­tiv. Wenn es ans Ster­ben geht, glau­ben wirk­lich vie­le instink­tiv an das nulla salus extra Eccle­sia und dar­an, dass ein „katho­li­sches Begräb­nis“ im „Jen­seits“ hilft. Es ist natür­lich eine heid­ni­sche Fröm­mig­keit, die an Aber­glau­ben grenzt, aber 50 Jah­re nach dem Kon­zil ist es noch die letz­te Fröm­mig­keit, die vie­len zugäng­lich ist.

    Aber Woel­ki und jüngst resi­gnier­te Pfar­rer Frings den­ken schon nach­kon­zi­li­ar konsequent.
    1. Wenn die lit­ur­gie ein Mit­ein­an­der ist, wel­che die sozia­len Bedürf­nis­se befriedigt.
    2. Dann ist sie eine Dienstleistung.
    3. Auf wel­che jeder Anspruch haben kann, der für sie zahlt: Kir­chen­steu­er oder ande­res Staatsgeld.
    4. Aus Kosten­grün­den kann man gleich alle Kir­chen zusam­men­le­gen und ein paar Moscheen noch dazu.
    5. Dann sind alle glück­lich und wäh­len wie­der Frau Merkel.

    Wenn unse­re Bischö­fe und Kar­di­nä­le nicht so den­ken wür­den, dann hät­ten wir kei­ne Fei­er die­ser Art. Also sie den­ken so.

  4. Nie­mand weiß, was ange­sichts des nahen­den Todes in einem Men­schen vor­geht. Mög­li­cher­wei­se hat der Ver­stor­be­ne noch den Weg in die katho­li­sche Kir­che gefun­den. Man soll­te sich daher im Urteil über den Ort und die son­sti­gen Rah­men­be­din­gun­gen der Begräb­nis­fei­er zurückhalten.

    • Hoch­ver­ehr­ter @ Sophus,
      die abstrak­te Mög­lich­keit hebt die Rea­li­tät einer zuneh­men­den Pro­fa­nie­rung des Got­tes­rau­mes nicht auf. Ein Blick auf die nähe­ren Umstän­de zeigt, dass es sehr wohl um ein poli­ti­sches Zei­chen in Rich­tung Aner­ken­nung von Homo­se­xua­li­tät ging. Eine Begräb­nis­fei­er ist aber kein Ort poli­ti­scher Agi­ta­ti­on. Wäre es so, wie Sie abstrakt ver­mu­ten, dann hät­te die­se Begräb­nis­fei­er ohne Betei­li­gung poli­tisch expo­nier­ter Prot­ago­ni­sten statt­fin­den müs­sen. Genau das woll­te man nicht.

      • Hoch­ver­ehr­ter @Suarez,
        Dass der Tod von Gui­do Wester­wel­le von der Homo­lob­by aus eige­nem Inter­es­se instru­men­ta­li­siert wer­den wür­de, konn­te man abse­hen. Den­noch mei­ne ich, dass Prä­lat Dr. Jüsten als ehe­ma­li­ges Mit­glied des Köl­ner Gena­ral­vi­ka­ri­ats wohl nicht nur aus ganz per­sön­li­cher Anteil­nah­me am Tod Gui­do Wester­wel­les hin­ter der Wahl der katho­li­schen Basi­li­ka St. Apo­steln in Köln zur öku­me­ni­schen Trau­er­fei­er gestan­den hat, wenn­gleich Bio­gra­phi­sches dafür spre­chen könnte.
        Prä­lat Dr. Jüsten, der in der Begräb­nis­fei­er die Pre­digt hielt, wur­de im glei­chen Jahr 1961 in Bad Hon­nef gebo­ren wie Gui­do Wester­wel­le. Jüstens Mut­ter und Wester­wel­les Vater waren Stu­di­en­freun­de gewesen.
        Hier eini­ge Sät­ze aus dem Dom­ra­dio-Inter­view von Prä­lat Jüsten: 

        „Und so kam es dann auch, dass ich Gui­do seit frü­he­ster Kind­heit her ken­ne. Als sei­ne Mut­ter ein­mal im Kran­ken­haus lag, hat er auch eini­ge Zeit bei uns zu Hau­se verbracht“. 

        „Wenn man einem Men­schen per­sön­lich ver­bun­den ist, dann geht einem der Tod natür­lich näher, als wenn es ein Toter ist, den man nur vom Hören kennt und der eine her­aus­ra­gen­de Per­sön­lich­keit ist“.

        „Hin­zu kam: Gui­do Wester­wel­le war ja auch ein evan­ge­li­scher Christ und hat aus dem Glau­ben her­aus gelebt. Ich wün­sche ihm, dass er jetzt bei Gott, dem Vater, ist und dass er doch die Ruhe gefun­den hat, die er nur bei Gott bekom­men kann. Das ist ein Wunsch, die wir ihm als gläu­bi­ge Chri­sten mit auf den Weg geben können“.
        „Aber es war zum Schluss auch sehr schwer. Er lag ja dann auch schon län­ge­re Zeit auch auf der Inten­siv­sta­ti­on. Es ist ein lan­ges Abschied­neh­men gewesen“.

        Die­sen Nach­ruf im „Dom­ra­dio“ hät­te Prä­lat Dr. Jüsten ange­sichts der Bekannt­heit der Lebens­um­stän­de Gui­do Wester­wel­les wohl kaum ohne ent­spre­chen­des Hin­ter­grund­wis­sen so for­mu­lie­ren können.

      • Hoch­ver­ehr­ter @Sophus,
        da auf Grund von Wester­wel­les Hal­tung zu geleb­ter Homo­se­xua­li­tät zu erwar­ten war, dass der Got­tes­raum poli­tisch instru­men­ta­li­siert wer­den wür­de, hät­te man trotz der per­sön­li­chen Bekannt­schaft auf eine Begräb­nis­fei­er in einer katho­li­schen Kir­che ver­zich­ten müs­sen. Nie­mand hät­te Prä­lat Dr. Jüsten dar­an gehin­dert, einer Trau­er­fei­er in einer pro­te­stan­ti­schen Kir­che beizuwohnen. 

        Mir erschließt sich auch nach Ihrer Ant­wort nicht, war­um die Trau­er­fei­er in einer katho­li­schen Kir­che statt­fin­den musste.

      • Hoch­ver­ehr­ter @ Suarez
        Prä­lat Dr. Jüsten sagt: „Aber es war zum Schluss auch sehr schwer. Er lag ja dann auch schon län­ge­re Zeit auch auf der Inten­siv­sta­ti­on. Es ist ein lan­ges Abschied­neh­men gewesen“.

        Sie sagen: „Mir erschließt sich auch nach Ihrer Ant­wort nicht, war­um die Trau­er­fei­er in einer katho­li­schen Kir­che statt­fin­den musste“.

        Ich bit­te vor­weg um Entschuldigung!
        Aber der Sach­ver­halt „katho­li­sche Kir­che“ und die­se bei­den Sät­ze erin­ner­ten mich an jene 1945/​46 zum Tode ver­ur­teil­ten und zah­len­mä­ßig nicht weni­gen pro­te­stan­ti­schen WII-Kriegs­ver­bre­cher aus der Waf­fen-SS, die zum Ent­set­zen ihrer Ange­hö­ri­gen im Ange­sicht des nahen Todes noch wäh­rend ihrer War­te­zeit auf die Urteils­voll­streckung im Bewusst­sein ihrer Sün­den­last den Weg in die katho­li­sche Kir­che gefun­den hatten.…

      • Hoch­ver­ehr­ter @ Sophus,
        ich wür­de Ihre Andeu­tung (Ver­mu­tung) viel­leicht tei­len, wenn die Begräb­nis­fei­er im klein­sten Kreis, ohne Betei­li­gung der Kanz­le­rin und ande­rer medi­al wirk­sa­mer Ver­tre­ter der Poli­tik statt­ge­fun­den hätte.

        Und dass sich Prä­lat Dr. Jüsten aus­drück­lich an Wester­wel­les „Mann“ wand­te, wie dem Arti­kel zu ent­neh­men ist, spricht lei­der nicht für eine Bekeh­rung in letz­ter Minu­te. Lei­der bleibt wohl nicht nur für mich der Ein­druck, dass es hier um kei­ne tie­fe­re Durch­drin­gung des Katho­li­schen ging.

      • Hoch­ver­ehr­ter @ Suarez
        Zwei­fel­los war dem Gui­do Wester­wel­le durch sei­ne Bekannt­schaft mit der Fami­lie Jüsten das Katho­li­sche sehr ver­traut, so dass mir ein spä­ter Bekennt­nis­wech­sel nicht aus­ge­schlos­sen erscheint. Wenn ich oben auf die Reak­ti­on der betrof­fe­nen SS-Ange­hö­ri­gen mit der Bemer­kung „zum Ent­set­zen ihrer Ange­hö­ri­gen“ ver­wies, bezog ich mich auf eine Fest­stel­lung aus der wis­sen­schaft­li­chen Lite­ra­tur. Das wäre dann ein Grund dafür, dass es hier nach außen hin, womög­lich mit Ein­ver­ständ­nis des Ster­ben­den, „um kei­ne tie­fe­re Durch­drin­gung des Katho­li­schen ging“. Hät­te, wie Sie for­dern, „die Begräb­nis­fei­er im klein­sten Kreis, ohne Betei­li­gung der Kanz­le­rin und ande­rer medi­al wirk­sa­mer Ver­tre­ter der Poli­tik statt­ge­fun­den“, wäre der Ver­stor­be­ne post­hum zum Objekt des öffent­li­chen Mei­nungs­streits gewor­den, was sei­nem ins­ge­samt wohl­wol­len­dem poli­ti­schem Andenken schwer gescha­det hät­te. Dar­aus resul­tiert wohl der Ent­schluss, sei­nem Tod per­so­nal in der staats­po­li­tisch ange­mes­se­nen Wei­se zu geden­ken – nicht aber die Not­wen­dig­keit, die Begräb­nis­fei­er in einer reno­mier­ten katho­li­schen Kir­che der katho­li­schen Stadt Köln mit einem katho­li­schen Pre­di­ger zu gestalten.

      • Hoch­ver­ehr­ter @ Sophus,
        las­sen wir es der Spe­ku­la­tio­nen genug sein, zumin­dest steht außer Fra­ge, dass eine Begräb­nis­fei­er in einer „renom­mier­ten katho­li­schen Kir­che der katho­li­schen Stadt Köln mit einem katho­li­schen Pre­di­ger“ den Inter­es­sen der Homo-Lob­by weit­aus mehr dient.

        Aber wie ich erstaunt fest­stel­len muss, nähern Sie sich dem Stand­punkt des Apo­sto­li­schen Schrei­ben Amo­ris Lae­ti­tia, dass am Ende will­kür­lich jeder Amts­trä­ger der Kir­che ent­schei­den kann, was er für katho­lisch hält und was nicht.

      • Hoch­ver­ehr­ter @ Suarez!
        Das Apo­sto­li­schen Schrei­ben Amo­ris Lae­ti­tia war dem Ver­neh­men nach der Homo­lob­by in kein­ster Wei­se dien­lich. Im Gegenteil!

        Da aber die­ses Schrei­ben bei der Homo­lob­by als ein katho­li­sches Schrei­ben ange­se­hen wer­den muss, dürf­te „eine Begräb­nis­fei­er in einer renom­mier­ten katho­li­schen Kir­che der katho­li­schen Stadt Köln mit einem katho­li­schen Pre­di­ger den Inter­es­sen der Homo­lob­by zumin­dest seit dem 8. 4. 2016 weit­aus weni­ger dien­lich erschei­nen, als Sie meinen. 

        Jeden­falls hat die­se Lob­by aus der katho­li­schen „Ein­heit von Ort, Zeit und Hand­lung“ der Begräb­nis­fei­er in Köln bis­her noch kei­nen Honig zie­hen kön­nen und wird dar­aus auch in Zukunft kei­nen zie­hen können.

      • Hoch­ver­ehr­ter @ Sophus,
        das Apo­sto­li­sche Schrei­ben Amo­ris Lae­ti­tia dient lei­der indi­rekt durch­aus den Inter­es­sen der Homo-Lob­by indem es den Rela­ti­vis­mus ins Zen­trum pasto­ra­len Den­kens rückt und die Leh­re als blo­ßes Ide­al behan­delt, das uns im Grun­de wenig angeht.

        Wie beim Vati­ca­num II ist nicht der Text, also das Apo­sto­li­sche Schrei­ben Amo­ris Lae­ti­tia das eigent­li­che Pro­blem, son­dern sei­ne klar ten­den­ziö­se Inter­pre­ta­ti­on, die schon heu­te ein­set­zen­de inter­es­sen­ge­lei­te­te Her­me­neu­tik des Tex­tes. Man sieht das an der Infla­tio­nä­ren und teils völ­lig abstru­sen Ver­wen­dung des Wor­tes Barm­her­zig­keit. Die­ses groß­ar­ti­ge Geschenk Got­tes wird zu einer bil­li­gen Bei­ga­be, die man allem und jedem gewährt. Damit ent­wer­tet sich, was man in Ehren hal­ten wollte.

  5. Trau­er­fei­ern und jed­we­de son­sti­ge Events für Pro­te­stan­ten mögen ger­ne in pro­te­stan­ti­schen oder son­sti­gen sozia­len oder Kult­räu­men statt­fin­den. Aber bit­te nicht in einer katho­li­schen Kirche.

    • Dazu fällt mir fol­gen­der Witz ein (ohne pie­täts­los sein zu wollen):
      Sepp will sei­nen Hund tau­fen las­sen und fragt beim kath. Pfar­rer an. Der erwi­dert ihm ganz ent­rü­stet, dass Hun­de nicht getauft wer­den kön­nen. Dar­auf­hin schnappt sich Sepp den Hund und brum­melt, dass er ihn dann vom evan­ge­li­schen Pastor tau­fen lie­ße, der wür­de ihn bestimmt für 1000 € taufen.
      Dar­auf der kath. Geist­li­che: War­um haben Sie denn nicht gleich gesagt, dass ihr Hund katho­lisch ist?!

      Spaß bei­sei­te. Ich den­ke, dass Gui­do Wester­wel­le, gezeich­net von sei­ner schwe­ren Krank­heit, die Gna­de eines Läu­te­rungs­pro­zes­ses zuteil wur­de, so dass er geret­tet ist. Lasst uns nicht über Reli­gi­ons­zu­ge­hö­rig­kei­ten strei­ten, son­dern lie­ber für sei­ne arme See­le beten. Er wird es uns danken!

      O HERR gib ihm die ewi­ge Ruhe – und das ewi­ge Licht leuch­te ihm.
      HERR lass ihn ruhen in Frie­den. Amen

  6. Ohne das Ein­ver­ständ­nis von Herrn Woel­ki (auch wenn es etwa still­schwei­gend erfolg­te) wäre das nicht mög­lich gewe­sen. Die Kir­che – wenig­stens nicht weni­ge ihrer füh­ren­den Män­ner – sieht sich nicht mehr als Maß­stab, son­dern gibt sich als Kir­che der Belie­big­keit. Das kommt gut an.

  7. Wer­te @ Pia!
    Dan­ke für Ihren Kom­men­tar. Ihr Spre­chen und Beten ist ganz in mei­nem Sinn. Auch Sie hal­ten es für mög­lich, „dass Gui­do Wester­wel­le, gezeich­net von sei­ner schwe­ren Krank­heit, die Gna­de eines Läu­te­rungs­pro­zes­ses zuteil wur­de, so dass er geret­tet ist“. Daher soll­te man über sei­ne Begräb­nis­fei­er in einer renom­mier­ten katho­li­schen Kir­che der katho­li­schen Stadt Köln mit einem katho­li­schen Pre­di­ger in die­sem katho­li­schen Forum nicht räso­nie­ren, son­dern in das Gebet einstimmen: 

    O HERR, gib ihm die ewi­ge Ruhe – und das ewi­ge Licht leuch­te ihm!
    HERR, lass ihn ruhen in Frie­den. Amen!

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