Alt-68er Erwin Kräutler, Zölibat und Frauenpriestertum – Katholischer Mediengleichschritt


(Rom) Die The­men­aus­wahl gehört zu den pri­mä­ren Auf­ga­ben einer Medi­en­re­dak­ti­on. Wel­chen Per­so­nen und The­men in wel­cher Form Raum gege­ben wird, sagt etwas über die Aus­rich­tung des Medi­ums aus. Der inzwi­schen eme­ri­tier­te Alt-68er Bischof Erwin Kräut­ler kann es nicht las­sen: In einem Inter­view mit der Kir­chen­zei­tung Ruper­tus­blatt des Erz­bis­tums Salz­burg for­dert er in der aktu­el­len Aus­ga­be eine „Ent­kop­pe­lung von Eucha­ri­stie­fei­er und Zölibat“.

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Daß er die­se For­de­rung in Öster­reich erhebt, belegt, daß der viel­fach behaup­te­te Prie­ster­not­stand im Ama­zo­nas-Urwald nur den Vor­wand für sei­ne alt-pro­gres­si­ve Agen­da bil­de­te. Der Kampf gegen den Prie­ster­zö­li­bat reicht bis in die 60er Jah­re zurück. Er stellt letzt­lich einen Angriff gegen das sakra­men­ta­le Wei­he­prie­ster­tum dar, das der Pro­te­sta­nis­mus nicht kennt.

Ein Leben in Ehe­lo­sig­keit sei „ganz sicher eine beson­de­re Gna­de“ und sol­le „nie abge­schafft“ wer­den. Die Eucha­ri­stie­fei­er dür­fe aber nicht „davon abhän­gen“, ob „zufäl­lig ein zöli­ba­t­är leben­der Prie­ster“ vor­han­den sei, so Kräut­lers wir­re Gedanken.

Auch bezüglich Frauenpriestertum „nichts unmöglich“

Kräut­ler erhielt über sei­nen Pro­te­gé Kar­di­nal Clau­dio Hum­mes schnell Zugang zu Papst Fran­zis­kus. Hum­mes selbst sprach sich sogar für die Ein­füh­rung eines Frau­en­prie­ster­tums ein. Auch für Kräut­ler ist bezüg­lich Frau­en­prie­ster­tum „nichts unmög­lich“. Natür­lich alles „nur“ im Namen des Priesternotstandes.

Mehr­fach wur­de Kräut­ler bereits von Papst Fran­zis­kus emp­fan­gen. Kar­di­nal Hum­mes und er ver­su­chen Vor­schlä­ge aus ihrer „Ama­zo­nas­werk­statt“ zur Abschaf­fung des Prie­ster­zö­li­bats vor­zu­le­gen, nach­dem Fran­zis­kus sie zu „muti­gen Vor­schlä­gen“ auf­ge­for­dert hatte.

Erwin Kräutler in "beeindruckendem Outfit" unter Amazonas-Indios
Erwin Kräut­ler in „beein­drucken­dem Out­fit“ unter Amazonas-Indios

Laut Kräut­ler hät­ten Ent­schei­dun­gen des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils zur Zeit des Ersten Vati­ka­ni­schen Kon­zils noch als häre­tisch gegol­ten. Kon­kre­te Bei­spie­le nann­te er nicht.

Wäh­rend er die Wei­he von Frau­en für „etwas schwie­ri­ger“ hält, sei die „Ent­kop­pe­lung von Eucha­ri­stie­fei­er und Zöli­bat“ für ihn pro­blem­los mög­lich. Wer im Jahr 1968 ste­hen­ge­blie­ben ist und sich wei­gert, um Prie­ster­be­ru­fun­gen zu beten, ist zwangs­läu­fig über­zeugt, „Pro­ble­me“ mit struk­tu­rel­len Ein­grif­fen lösen zu kön­nen und zu sollen.

Über­haupt wün­sche er sich „Uner­schrocken­heit, Kühn­heit, Furcht­lo­sig­keit und gleich­zei­tig Ver­trau­en und Lei­den­schaft“ von Bischö­fen, Prie­stern und Ordens­leu­ten. Es ver­steht sich von selbst, daß Kräut­ler das ein­sei­tig nur in Rich­tung Pro­gres­sis­mus versteht.

Die Kir­chen­zei­tung des Erz­bis­tums Salz­burg bot einem zwei­fel­haf­ten Links­au­ßen Raum für sei­ne gegen die kirch­li­che Ord­nung und die Sakra­men­ten­leh­re gerich­te­ten The­sen, die Pres­se­agen­tur der Öster­rei­chi­schen Bischofs­kon­fe­renz ver­brei­te­te die Nach­richt öster­reich­weit und die Deut­sche Sek­ti­on von Radio Vati­kan trug es umge­hend über die Gren­zen Öster­reichs hinaus.

Ein Para­de­bei­spiel für die ideo­lo­gi­sche Gleich­schal­tung in den offi­zi­el­len kirch­li­chen Medi­en des deut­schen Sprachraumes.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Kir​che​.net (Screen­shots)

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