(Rom) Der Vatikan veröffentlichte in diesen Tagen das Päpstliche Jahrbuch 2016 und das Annuarium Statisticum Ecclesiae 2014. 17,8 Prozent der Weltbevölkerung sind Katholiken. Die Zahl der Getauften erlebt in Afrika und Asien ein kräftiges Wachstum. In Afrika beträgt der Zuwachs 40 Prozent, in Asien 20 Prozent. Auch in Amerika ist mit elf Prozent eine deutliche Zunahme zu verzeichnen. Europa liegt ebenfalls im Plus, wenn auch mit zwei Prozent nur knapp. Das Jahrbuch vergleicht jeweils die Zahlen von 2014 mit jenen von 2005.
Auch die Anzahl der Bischöfe und der Priester erlebt ein Wachstum. Nachdem bis 2011 eine kontinuierliche Zunahme erfolgte, setzte 2012 allerdings ein Rückgang ein. Das neue Wachstum bedeutet daher eine Rückgewinnung verlorenen Terrains.
Das stärkste Wachstum im Bereich des Weihesakraments verzeichneten in den vergangenen Jahr die ständigen Diakone. Eine innerkirchlich nicht unumstrittene Weiheform.
Die Gesamtzahl der Katholiken erreichte 2014 1.272 Millionen. Die katholische Kirche wächst mit 14,1 Prozent (gegenüber 2005) deutlich schneller als die Weltbevölkerung (10,8 Prozent). Die aktuellen Zahlen liegen noch nicht vor, doch ist davon auszugehen, daß es inzwischen weltweit mehr als 1,3 Milliarden Katholiken gibt.
17,8 Prozent aller Menschen sind Katholiken
Der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung stieg innerhalb von neun Jahren von 17,3 Prozent (2005) auf 17,8 Prozent (2014).
Während die Zahl der Bischöfe zunimmt, sind vor allem die Ordensgemeinschaften von einer Berufungskrise betroffen.
Wie bereits in den vergangenen Jahren zeigen sich deutliche geographische Unterschiede. Auf den unterschiedlich starken Zuwachs der Getauften wurde bereits hingewiesen. Er zeigt, in welchen Erdteilen die Kirche besonders stark wächst.
Die Hälfte aller Katholiken lebt in Amerika. Der Anteil der afrikanischen Katholiken an der Gesamtheit der Katholiken ist von 13,8 Prozent auf 17 Prozent gewachsen. Das Gewicht der Europäer hingegen nimmt ab. Waren 2005 noch 25,2 Prozent aller Katholiken Europäer, betrug ihr Anteil 2014 nur mehr 22,6 Prozent.
Zunahme von Bischöfen (+8,2 %) und Priestern (+2,3 %)
Im Vergleichszeitraum 2005–2014 nahm die Zahl der Bischöfe um 8,2 Prozent zu. Gab es 2005 weltweit 4.841 Bischöfe, waren es 2014 5.237. Die größte Zunahme verzeichnete Asien (+14,3 Prozent) und Afrika (+12,9 Prozent). Aber auch Amerika (+ 6,9 Prozent) und Europa (+5,4 Prozent) weisen ein Plus auf, das in Ozeanien mit +4 Prozent am geringsten ausgefallen ist.
Die Gesamtzahl der Priester ist von 406.411 auf 415.792 gestiegen. Das Wachstum war bis 2011 stetig. In den Jahren 2012 und 2013 folgte jedoch ein Rückgang. Die Zahl jener, die ihr Priestertum aufgeben haben, war im Vergleichszeitraum rückläufig, dafür nahm die Zahl der Todesfälle zu, die auf eine Überalterung des Klerus in Teilen Europas zurückzuführen ist.
Zu wenig Seminaristen in Europa
Die Zahl der Seminaristen beträgt weltweit 117.000. Ein leichter Rückgang ist für alle Kontinente feststellbar außer für Afrika, wo es eine Zunahme um vier Prozent gab. Afrika und Asien erweisen sich als die dynamischsten Kontinente. Auf eine Million Katholiken kommen in Asien 247 Seminaristen. In Afrika sind es 133 mit steigender Tendenz. In Europa sind es 66 Seminaristen und in Amerika 55.
Aufschlußreicher für den Priesternachwuchs ist ein anderer Vergleich. Während in Afrika auf 100 aktive Priester 66 Seminaristen kommen, in Asien 54, in Amerika 28 und in Ozeanien 22, sind es in Europa lediglich zehn. Das sind eindeutig zu wenig, um die Zahl der derzeitigen Priester zu halten.
2014 gab es 683.000 Ordensfrauen, 54.000 Ordensbrüder ohne Weihesakrament.
Zunahme von ständigen Diakonen (+33,5 %)
Ein starkes Wachstum erleben die ständigen Diakone, die in der Regel verheiratet sind. Gab es 2005 weltweit 33.000, so waren es 2014 bereits 45.000. Das Wachstum beträgt satte 33,5 Prozent. Auch hier zeigen sich deutliche geographische Unterschiede. Den deutlichsten Zuwachs verzeichnet Europa, jener Kontinent, wo gleichzeitig die Berufungskrise am deutlichsten ist.
In den neun Jahren des Vergleichszeitraumes nahmen in Europa die ständigen Diakone von 11.000 auf 15.000 zu (+36,7%).
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Asianews
Es ist eigentlich ganz einfach. In den Welt-und Erdteilen in denen der katholische Glauben der Überlieferung treu geblieben ist, wächst und gedeiht die Kirche trotz Verfolgung und religiöser konflikte z.B. mit Moslems. In den Ländern, also Europa und die Vereinigten Staaten, in denen sich der Geist des 2.Vatikanischen Konzils und die Werke der Kirchenkritiker à la Drewemann, Uta Ranke-Heinemann usw. ausgebreitet haben, gleicht die Kirchenlandschaft einem Trümmerfelde. Der Stolz und die Angst einer Generation kirchlicher Würdenträger umsonst gelebt zu haben, hemmen hier die Notwendige Erkenntnis und Umkehr!
Meiers @ Sehr gut, Sie haben es auf den Punkt gebracht. Danke !
Nicht nur die Zahl der verheirateten Diakone nahm zu, sondern überprozentual die Gemeinde-Referenten/innen. Jedenfalls in Europa, besonders in Deutschland. Das ist der gewünschte Weg, der die Wortgottesdienste forcieren und als normale Messen vorbereiten soll. In diesem Klima können keine Priesteranwärter gedeihen, zumal das Weihepriestertum immer noch weiter bekämpft wird.
Es fällt mir schwer, meinen Ärger, nein, meine Verzweiflung zu unterdrücken. Da Verzweiflung gegen den Glauben und die Hoffnung gerichtet ist, empfinde ich diese Einstellung als harte Prüfung: Bei den Symptomen zu bleiben und die Ursachen nicht in den Blick zu nehmen. Es richtet sich nicht gegen Ihre Person, fredius, sondern gegen eine weitverbreitete Einstellung der „neokonservativen Katholiken“, die Sie hier zur Sprache bringen.
Diese konservativen Katholiken haben Angst, der Wahrheit ins Auge zu schauen. Sie ist ja auch schlimm genug, ich leugne es nicht. Doch bei den Symptomen stehen zu bleiben, ist das größte Übel.
Lassen Sie es mich an einem Beispiel verdeutlichen, am Beispiel des früheren langjährigen Distriktoberen der Petrusbruderschaft in Deutschland, Pater A. Maußen, FSSP.
In einem Mitteilungsblatt der Petrusbruderschaft schrieb er, dass er – als junger Mann, der die Berufung zum Priestertum spürte – zunächst den normalen Weg gegangen ist, den ein Priesteramtskandidat in einer deutschen Diözese geht. Nach ungefähr einem Jahr (nach meiner Erinnerung) wurde ihm klar: Wenn er seine Ausbildung weiter macht, verliert er seine Berufung zum Priester.(Ob er auch seinen Glauben verliert, daran kann ich mich nicht mehr erinnern, jedenfalls hätte er seine Priesterberufung aufgeben müssen). Er ist dann in das Priesterseminar der Petrusbruderschaft eingetreten, hier konnte sich seine Berufung entfalten. Nur hier, ist zu betonen.
Weil jeder, der heute katholische Theologie in Deutschland studiert, um seinen Glauben fürchten muss. Es darf alles geleugnet werden: die Gottheit Jesu Christi, die Erlösung, seine Auferstehung. Und wenn diese zentralen Glaubenswahrheiten nicht direkt geleugnet werden, dann werden sie verzerrt, subjektivistisch umgedeutet. Und das geht so seit Jahrzehnten. Mit dem 2. Vatikanischen Konzil erfolgte regelrecht ein Dammbruch.
Ich wiederhole mich: Verheiratete Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten sind ein Symptom. Sie werden eingestellt, weil es Kapläne fast nicht mehr gibt. In jedem Pastoral- oder Seelsorgeteam der deutschen Diözesen ist der Priester in der Minderheit, es gibt in der Regel einen Priester und mehrere pastorale Mitarbeiter/innen. Manche Bischöfe mögen diese Entwicklung bedauern, manche mögen sie insgeheim begrüßen und fördern, am Ergebnis ändert es nichts.
Die Verantwortung dafür tragen die Bischöfe und auch die Päpste seit Paul VI. Wer die hl. Messe protestantisiert, zerstört damit zugleich das Priestertum. Und dann den katholischen Glauben. Langsam aber sicher.
Schlimmer noch: Papst Johannes XXIII. erklärte in seiner Eröffnungsansprache zum 2. Vatikanischen Konzil, dass die Kirche „die Arznei der Barmherzigkeit“ anwenden und Häresien nicht verurteilen werde. In einer Generation erledigten sie sich von selbst.
Nehmen wir bitte das Ergebnis zur Kenntnis: Der katholische überlieferte Glaube wird weitgehend von Häresien erstickt. Schon in der Priesterausbildung, der theologischen Ausbildung von Laien. An theologischen Fakultäten, katholischen Akademien hat unser überlieferter Glaube keine Chance mehr. Verheiratete Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten, das Lieblingsfeindbild vieler konservativer Katholiken, sind das letzte Glied einer Kette