„Konzil stürzte Kirche und Gläubige in eine doppelte Krise“ – Interview von Benedikt XVI.


Interview der Tageszeitung Avvenire mit Benedikt XVI.
Interview der Tageszeitung "Avvenire" mit Benedikt XVI.

(Rom) Papst Bene­dikt XVI. durch­brach sein Schwei­gen, das er sich selbst im Zusam­men­hang mit sei­nem uner­war­te­ten Amts­ver­zicht auf­er­leg­te. Seit 2013 lebt er zurück­ge­zo­gen im Klo­ster Mater Eccle­siae im Vati­kan. Nun gab er dem Avve­ni­re, der Tages­zei­tung der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz ein lan­ges Inter­view, das in der heu­ti­gen Aus­ga­be ver­öf­fent­licht wurde.

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„Las­sen wir uns von Chri­stus for­men“, lau­tet der Titel eines geist­li­chen Inter­views, in dem es um Glau­ben und Theo­lo­gie geht. Tages­ak­tu­el­les und Kir­chen­po­li­tik kom­men dar­in nicht vor.

Das Inter­view führ­te der bel­gi­sche Jesu­it Jac­ques Ser­vais, der Direk­tor der Casa Bal­tha­sar in Rom. Pater Ser­vais war unter Kar­di­nal Ratz­in­ger von 1985–1990 Offi­zi­al an der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on und von 1993–1996 Pro­fes­sor für Dog­ma­tik am Insti­tut Johan­nes Pauls II. in Rom. Er publi­zier­te über Kar­di­nal New­man, Hans Urs von Bal­tha­sar und Adri­en­ne von Speyr.

„Ohne Bindung an das Heil wird auch der Glauben grundlos“

Die zen­tra­le Fra­ge des Inter­views ist: „Was ist der Glau­ben und wie kommt man dazu, zu glauben?“

Der eme­ri­tier­te Papst Bene­dikt XVI. sag­te im Inter­view zur Kirchenkrise:

„Die Mis­sio­na­re des 16. Jahr­hun­derts waren über­zeugt, daß der Unge­tauf­te für immer ver­lo­ren ist. Nach dem Kon­zil wur­de die­se Über­zeu­gung auf­ge­ge­ben. Dar­aus ent­stand eine tie­fe Kri­se. Ohne Bin­dung an das Heil wird auch der Glau­ben grundlos.“

Zum anthro­po­lo­gi­schen Aspekt von Mensch, Tech­nik und Liebe:

„Die Men­schen erwar­ten sich in ihrem Inner­sten, daß der gute Sama­ri­ter ihnen zu Hil­fe kommt. In der Här­te der tech­ni­sier­ten Welt, in der Gefüh­le nichts mehr zäh­len, nimmt die Erwar­tung einer ret­ten­den Lie­be zu, die unei­gen­nüt­zig geschenkt wird.“

Zur zuneh­men­den Bedeu­tung der Barmherzigkeit:

„Es ist ein Zei­chen der Zeit, daß die Idee der Barm­her­zig­keit aus­ge­hend von Schwe­ster Faus­ty­na immer zen­tra­ler und domi­nan­ter wird.“

Pater Ser­vais befrag­te Bene­dikt XVI. zum Recht­fer­ti­gungs­streit um Mar­tin Luther und dem Bestre­ben des hei­li­gen Franz von Sales, der im Gefol­ge des Apo­stels Pau­lus in der Seel­sor­ge davon ange­trie­ben war, so vie­le „Ungläu­bi­ge“ wie mög­lich vor dem „schreck­li­chen Schick­sal des ewi­gen Ver­lo­ren­seins“ zu bewah­ren. Bene­dikt XVI. geht in sei­ner Ant­wort aus­führ­lich auf die „Ent­wick­lung die­ses Dog­mas“ extra Eccle­si­am nulla salus ein, weil sich seit Beginn der Neu­zeit die histo­ri­schen Per­spek­ti­ven gegen­über dem Mit­tel­al­ter „auf radi­ka­le Wei­se“ geän­dert hätten.

Durch die Aufgabe der kirchlichen Heilsnotwendigkeit löste das Konzil eine „doppelte Krise“ aus

"Doppelte Krise" von Kirche und Glauben
„Dop­pel­te Kri­se“ von Kir­che und Glauben

Dadurch, daß das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil die Über­zeu­gung „defi­ni­tiv“ auf­ge­ge­ben habe, daß es für Unge­tauf­te kein Heil gebe, sei die Kir­che und der Glau­ben in eine „dop­pel­te Kri­se“ geraten.

„Einer­seits scheint das einem künf­ti­gen mis­sio­na­ri­schen Ein­satz jede Moti­va­ti­on zu ent­zie­hen. War­um soll­te man Per­so­nen davon über­zeu­gen, den christ­li­chen Glau­ben anzu­neh­men, wenn sie sich auch ohne die­sen ret­ten können?
Aber auch für die Chri­sten tauch­te eine Fra­ge auf: die Not­wen­dig­keit des Glau­bens und sei­ner Lebens­form wur­de unsi­cher und pro­ble­ma­tisch. Wenn es jene gibt, die sich auch auf ande­re Wei­se ret­ten kön­nen, ist es letzt­lich nicht mehr evi­dent, war­um der Christ an die Not­wen­dig­keit des christ­li­chen Glau­bens und sei­ner Moral gebun­den sein soll. Wenn aber der Glau­ben und das Heil nicht mehr von­ein­an­der abhän­gig sind, wird auch der Glau­ben grundlos.
In jüng­ster Zeit wur­den ver­schie­de­ne Ver­su­che unter­nom­men, die uni­ver­sa­le Not­wen­dig­keit des christ­li­chen Glau­bens mit der Mög­lich­keit, sich ohne sie zu ret­ten, mit­ein­an­der in Ein­klang zu bringen.“

Rahners „anonyme Christen“ und die „Oberflächlichkeit“ pluralistischer Religionstheorien keine Lösungen

Bene­dikt XVI. geht dann auf zwei die­ser „Ver­su­che“ ein, dar­un­ter auf die The­se Karl Rah­ners vom „anony­men Chri­sten“, bei dem Christ­sein zum Syn­onym für Mensch­lich­keit wer­de. „Es stimmt, daß die­se The­se fas­zi­nie­rend ist“, doch klam­me­re sie „das Dra­ma der Ver­än­de­rung und der Erneue­rung, das zen­tral für das Chri­sten­tum ist“, aus.

„Noch weni­ger akzep­ta­bel ist die von den plu­ra­li­sti­schen Reli­gi­ons­theo­rien vor­ge­schla­ge­ne Lösung, für die alle Reli­gio­nen, jede auf ihre Wei­se, Heils­we­ge sei­en und in die­sem Sinn in ihren Wir­kun­gen als gleich­wer­tig zu betrach­ten sei­en. Die Reli­gi­ons­kri­tik von der Art wie sie im Alten Testa­ment und von der Ur-Kir­che geübt wird, ist wesent­lich rea­li­sti­scher, kon­kre­ter und wah­rer in ihrer Prü­fung der ver­schie­de­nen Reli­gio­nen.“ Die plu­ra­li­sti­schen Reli­gi­ons­theo­rien sei­en „ober­fläch­lich“ und der „Grö­ße der Fra­ge nicht angemessen“.

Schließ­lich nennt Bene­dikt XVI. noch einen drit­ten Lösungs­vor­schlag, jenen von Hen­ri de Lubac „und eini­ger ande­rer Theo­lo­gen“, die ihre Beto­nung auf den stell­ver­tre­ten­den Ersatz, die vika­ri­sche Sub­sti­tu­ti­on gelegt hät­ten. Damit sei das „Pro­blem nicht zur Gän­ze gelöst“. Es hand­le sich aber um eine „wesent­li­che Intui­ti­on“, wobei ins­ge­samt aber „klar“ sei, „daß wir über die gesam­te Fra­ge nach­den­ken müssen“.

Das voll­stän­di­ge Inter­view im ita­lie­ni­schen Ori­gi­nal (Avve­ni­re).

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Avve­ni­re (Screenshot/​Vaticanva/​OR

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80 Kommentare

  1. Das „kirch­li­che Lehr­amt“ des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils ver­kün­det nicht mehr die Wahr­heit, sie ver­kün­det ein ande­res Evan­ge­li­um. Der Apo­stel Pau­lus fin­det im 1. Gala­ter­brief kla­re Wor­te, deren Inter­pre­ta­ti­on kei­nen gro­ßen Spiel­raum läßt. „Ich bin erstaunt, dass ihr euch so schnell von dem abwen­det, der euch durch die Gna­de Chri­sti beru­fen hat, und dass ihr euch einem ande­ren Evan­ge­li­um zuwen­det. Doch es gibt kein ande­res Evan­ge­li­um, es gibt nur eini­ge Leu­te, die euch ver­wir­ren und die das Evan­ge­li­um Chri­sti ver­fäl­schen wol­len. Wer euch aber ein ande­res Evan­ge­li­um ver­kün­digt, als wir euch ver­kün­digt haben, der sei ver­flucht, auch wenn wir selbst es wären oder ein Engel vom Him­mel. Was ich gesagt habe, das sage ich noch ein­mal: Wer euch ein ande­res Evan­ge­li­um ver­kün­digt, als ihr ange­nom­men habt, der sei verflucht.“

    • @piux: Bene­dikt XVI. hat völ­lig recht. Das „kirch­li­che Lehr­amt“ des Vat II hat die Schwie­rig­kei­ten der Kir­che mit ver­ur­sacht. Und Bene­dikt ist auch auf der Linie des Kon­zils, zumin­dest in der Her­me­neu­tik der Kon­ti­nui­tät. Die Fra­ge, wer jetzt ein ande­res Evan­ge­li­um ver­kün­det, ist aller­dings nicht leicht zu beant­wor­ten, den es hängt von der Her­me­neu­tik ab. Mei­nen Sie auch Benedikt?

  2. Papst Bene­dikt XVI. umschreibt schlicht die Fol­gen einer seit dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil über­wie­gend „dia­lo­gi­sie­ren­den Kirche“ ! 

    Eine Ana­ly­se des mitt­ler­wei­le ver­stor­be­nen Hw Man­fred Adler bringt es auf den Punkt:
    -
    „Denn eine Kir­che, die mit anders Den­ken­den – Nicht­ka­tho­li­ken, Nicht­chri­sten, Athe­isten und Anti­chri­sten – auf allen Ebe­nen und welt­weit demü­ti­ge und „brü­der­li­che Dia­lo­ge“ führt, muss ihre mis­sio­na­ri­sche Sen­dung und ihr mis­sio­na­ri­sches Wesen mit sei­nem unab­ding­ba­ren Anspruchs- und For­de­rungs­cha­rak­ter not­ge­drun­gen abschwä­chen und vergessen.
    Allem Anschein nach ist näm­lich die mis­sio­nie­ren­de Kir­che in dem­sel­ben Maße auf dem Rück­zug, wie die dia­lo­gi­sie­ren­de Kir­che auf dem Vor­marsch ist.
    Gewis­se Vor­gän­ge auf dem 2. Vati­ka­ni­schen Kon­zil haben die­ser Fehl­ent­wick­lung zweif­fel­los Vor­stoß geleistet.
    Damals ist der Begriff von der „dia­lo­gi­sie­ren­den Kir­che“ geprägt worden.
    Ein nur als unver­bind­li­che Infor­ma­ti­on oder Kom­mu­ni­ka­ti­on ver­stan­de­ner „Dia­log“ genügt dem Anspruch eben­so wenig wie eine „Mis­si­on“, die Glau­bens­ver­kün­dung durch Befrei­ung und Erlö­sung von inner­welt­li­chen Not- und son­sti­gen Zustän­den ersetzt und umdeu­tet und verfälscht.“
    -

  3. Die Über­zeu­gung, „dass der Unge­tauf­te für immer ver­lo­ren ist“, wur­de nicht nach dem Kon­zil auf­ge­ge­ben, weil sie nie Leh­re der katho­li­schen Kir­che war.
    „Die k a t h o l i s c h e K i r c h e a l l e i n hat von Chri­stus den Auf­trag und die Mit­tel emp­fan­gen, die Men­schen zur ewi­gen Selig­keit zu füh­ren. Sie allein hat die Voll­macht, das Wort Got­tes zu ver­kün­den, das hei­li­ge Opfer zu fei­ern, die Sakra­men­te zu spen­den und die Men­schen zum christ­li­chen Leben anzu­lei­ten. Dar­um wird die katho­li­sche Kir­che die a l l e i n s e l i g m a c h e n d e genannt.
    Die Chri­sten, die einer nicht­ka­tho­li­schen Glau­bens­ge­mein­schaft ange­hö­ren, wis­sen zumeist nicht, dass die katho­li­sche Kir­che ihre wah­re Hei­mat ist. Sie haben nicht die vol­le Wahr­heit und sind vie­len Irr­tü­mern aus­ge­setzt; auch müs­sen sie vie­le Gna­den ent­beh­ren. Aber Chri­stus ist auch für sie gestor­ben, und die Kir­che betet und opfert auch für sie. Dar­um kön­nen auch sie zur ewi­gen Selig­keit gelan­gen, wenn sie den Wil­len Got­tes tun, so gut sie ihn erkennen.“
    (Katho­li­scher Kate­chis­mus der Bis­tü­mer Deutsch­lands, 1956, S. 106)
    „Kann, wer außer­halb der Kir­che ist, geret­tet werden?
    Wer aus eige­ner Schuld und ohne voll­kom­me­ne Reue außer­halb der Kir­che stirbt, fin­det kei­ne Rettung.
    Wer sich ohne eige­ne Schuld außer­halb der Kir­che befin­det und gut lebt, kann durch die Lie­be, mit der mit Gott und im Gei­ste auch mit der See­le der Kir­che ver­eint ist, geret­tet werden.“
    (Kate­chis­mus der katho­li­schen Leh­re des hl. Pius X., S. 62).
    Im Kate­chis­mus des hl. Pius X. wird vor­her betont: „Ja, außer­halb der katho­li­schen Kir­che zu sein ist ein schwer­wie­gen­der Nach­teil, weil man außer­halb ihrer weder die bestän­di­gen Mit­tel noch die siche­re Füh­rung zum ewi­gen Heil fin­det, das für den Men­schen das ein­zig wahr­haft Not­wen­di­ge ist.“ (eben­da, S.62).
    Die Leh­re der katho­li­schen Kir­che ist ein­deu­tig: Sie ist die allein­se­lig­ma­chen­de Kir­che, sie ist allein die wah­re Kir­che Jesu Chri­sti. Nur sie ver­fügt über die Mit­tel für unser ewi­ges Heil. Doch wer ohne per­sön­li­che Schuld die Kir­che und ihre Leh­ren nicht kennt, wer den Wil­len Got­tes in sei­nem Leben erfüllt, so gut er es kann, der wird gerettet.
    Das war immer Leh­re der Kir­che. Das II. Vati­ka­ni­sche Kon­zil hat offen gegen die­se Leh­re ver­sto­ßen durch die Behaup­tung, auch in ande­ren Reli­gio­nen sei­en Ele­men­te der Wahr­heit, die zum Heil füh­ren, enthalten.
    Das kann Bene­dikt XVI., ein jun­ger Kon­zils­theo­lo­ge sei­ner­zeit, nicht so offen zugeben.
    Dass es in ande­ren Welt­an­schau­un­gen auch natür­li­che Weis­heit gibt, das hät­te das 2. Vati­ka­ni­sche Kon­zil fest­stel­len kön­nen. Aber nie­mals, dass die­se Weis­hei­ten in sich Mit­tel zum Heil sind.
    Genau die­sen Unter­schied mach­te das II. Vati­ka­ni­sche Kon­zil nicht. Und stell­te sich damit gegen den 2000jährigen über­lie­fer­ten Glau­ben der katho­li­schen Kirche.

  4. Nach­trag:
    Die Her­vor­he­bun­gen im letz­ten katho­li­schen Kate­chis­mus, aus dem ich zitie­re, stam­men nicht von mir, son­dern der Kate­chis­mus hebt die­se Wahr­hei­ten hervor.
    Ich bin dank­bar, dass ich die­sen Kate­chis­mus anti­qua­risch erwer­ben konn­te, zeit­wei­se war er nicht mehr auf dem Markt.
    „Wer sich ohne eige­ne Schuld außer­halb der Kir­che befin­det und gut lebt, kann durch die Lie­be, mit d e r er mit Gott und im Gei­ste auch mit der See­le der Kir­che ver­eint ist, geret­tet wer­den.“ Ich hat­te das „der“ ver­ges­sen zu tippen.
    Vor­sorg­lich wei­se ich dar­auf hin: Soll­te über die Kate­chis­mus­wahr­hei­ten hier eine Debat­te ent­ste­hen, ich wer­de mich dar­an nicht betei­li­gen. Es han­delt sich um geof­fen­bar­te Glau­bens­wahr­hei­ten, und die sind für mich als Katho­li­kin nicht ver­han­del­bar. Nicht im Inter­net. Auch nicht grund­sätz­lich im pri­va­ten Leben. Doch im per­sön­li­chen Gespräch besteht die Mög­lich­keit, Fra­gen zu klä­ren, ohne mit Schlag­wor­ten um sich zu werfen.

  5. Viel­leicht käme man einer „Lösung“ etwas näher, wenn ins Zen­trum die Suche nach der Wahr­heit gestellt wür­de, also die Sehn­sucht nach Gott und der Erfül­lung sei­nes Wil­lens. Solan­ge ein Mensch nicht im Irr­tum rest­los ver­schlos­sen ist, solan­ge in ihm also noch die Sehn­sucht nach der Wahr­heit wach bleibt, kann er dem heil teil­haf­tig wer­den. Das heißt nicht, dass ein Mensch, der auf der Suche nach der Wahr­heit ist, nicht auch Holz­we­ge beschrei­tet und über Strecken vom rech­ten Weg abkommt, aber er bleibt eben für das gött­li­che Licht emp­fäng­lich. Damit bleibt auch der mis­sio­na­ri­sche Auf­trag erhal­ten, denn der Christ muss dem Suchen­den hel­fen den rech­ten Weg zu fin­den. Inso­fern steht das Wol­len im Zen­trum. Pro­ble­ma­tisch wird es dann, wenn abseits der Wahr­heit, die nur in Jesus Chri­stus gefun­den wer­den kann, eine Parallel„wahrheit“ errich­tet wird, die von Jesus Chri­stus weg­führt. Dann ist das See­len­heil sicher gefähr­det und dann muss ein Christ immer ver­su­chen, den Men­schen aus sei­nem Irr­tum mis­sio­na­risch herauszuholen.

    Eines erscheint mir aber außer Zwei­fel zu ste­hen, ein lau­er Rela­ti­vis­mus, ein Lais­sez Fai­re zur Wahr­heit führt gera­de­wegs weg von Heil ins Unheil, denn im fal­schen Leben kann es kein rich­ti­ges geben.

  6. Papst Bene­dikt XVI. sprach in der Ver­gan­gen­heit stets nur vom „Geist des Kon­zils“, wel­ches mit dem wirk­li­chen nichts zu tun gehabt hätte.
    Ver­ste­he ich das rich­tig, dass er nun heu­te auch das rea­le Kon­zil distan­zier­ter sieht?
    Die aktu­el­le Kri­tik aus dem Mun­de eines damals Mit­wir­ken­den ist schon beachtlich.
    Man kann ja auch guten Gewis­sens nicht die Augen davor ver­schlie­ßen, was jene Ver­samm­lung an Ver­wir­ren­dem nach sich gezo­gen hat und sich bis ins Heu­te fortsetzt.

    • Sehr geehr­te Mari­en­zweig: es scheint so zu sein, daß Papst Bene­dikt mit einem gewis­sen Abstand vom Amt und den Ämtern man­ches womög­lich kla­rer erkennt und sieht. Beacht­lich, daß er offen­bar den Mut und auch die Kraft noch hat, dies auch öffent­lich zu sagen. Er kann es wahr­schein­lich nicht so offen sagen, daß es neben der bis­lang von ihm ver­tre­te­nen Her­me­neu­tik der Reform auch offen­bar eine sol­che des Bruchs gibt.
      Man war Anfang der 60er Jah­re wohl sehr opti­mi­stisch gestimmt und konn­te sich wahr­schein­lich auch nicht im Traum einen der­ar­ti­gen Glau­bens­ab­fall vor­stel­len und dazu Hand in Hand anti-katho­li­sche Staats­we­sen im (frei­en) Euro­pa, wie auch nicht die­ses Anwach­sen der Gewalt im Islam mit allen grau­si­gen Vor­komm­nis­sen gegen­über Chri­sten. Man dach­te wohl, daß das der Ver­gan­gen­heit angehöre.

      • @Franzel:
        Genau das ist der Denk­feh­ler im Huma­nis­mus und allen ihm ange­schlos­se­nen Ideologien:
        der Mensch und die Gesell­schaft ent­wickeln sich immer „höher“,man muß nur „Zwän­ge“ besei­ti­gen und „alte Zöp­fe abschnei­den“ und was der Paro­len so mehr sind.
        Ken­ne die­se Paro­len alle aus dem real (nicht mehr) exi­si­tie­ren­den Sozia­lis­mus der DDR!

  7. Mein gelieb­ter Papst Benedikt,Ich freue mich so unend­lich wie­der etwas von Ihnen zu hoeren!!!!!!

    • @anjali jain 16. MÄRZ 2016 UM 14:01 — Schlie­ße mich Ihrer Mei­nung an ! Geht mir genau­so. Die Zei­ten wer­den immer kri­ti­scher und Papst Bene­dikt XVI. fehlt wirk­lich. Es sieht nach Ende des Zeit­al­ters aus, und man hofft dass er zurück kommt.…

  8. Bit­te, sehr geehr­ter Herr Chef­re­dak­teur Nar­di, besor­gen Sie eine voll­stän­di­ge, deut­sche Über­set­zung die­ses hoch­ak­tu­el­len Inter­views. Ich kann sel­ber lei­der ital­ei­nisch nicht nachlesen.
    Aus den dra­ma­ti­schen Jah­ren 1962–65-68 gibt es nicht mehr vie­le, leben­de Akteu­re und Augen­zeu­gen, die über die Tat­sa­chen und die ver­schwie­ge­nen, mani­pu­lier­ten Hin­ter­grün­de die­ses ver­wir­ren­den, in höch­stem Maße „unpa­sto­ra­len“ Kon­zils berich­ten kön­nen, wie sei­ne Hei­lig­keit Papst Benedikt!
    Wir brau­chen sein wah­res Zeug­nis, sei­ne authen­ti­sche Inter­pre­ta­ti­on drin­gend, solan­ge Gott ihm und uns die Gna­de erweist, dass wir die­se „Nach­hil­fe­stun­den“, die nicht Orchi­deen­the­men, son­dern die Sub­si­stenz der Kir­che betref­fen, erst nach 50 (!!!) Jah­ren erhal­ten können.
    Ich ver­eh­re Papst Bene­dikt aus gan­zem Her­zen, aber sei­nen mut­lo­sen Rück­tritt kann ich weder ver­ste­hen noch verkraften.
    Ich füh­le mich der­ma­ßen ver­ra­ten, dass es in die­sem steu­er­los gewor­de­nen „Schiff Petri“ manch­mal bis zum Glau­bens­zwei­fel wird.

    • Sein Rück­tritt erfolg­te auf Wei­sung des Höch­sten! Er – Bene­dikt – ist unser wah­rer Papst und wird durch­hal­ten bis zum Ende und die klei­ne treue Her­de führen!
      Das glau­be ich!!

      • Ich glau­be eher, die Wöl­fe haben ihn ver­trie­ben. Der Herr sag­te doch, wir sol­len für Papst Bene­dikt beten, damit er nicht gehen muss.

    • Wer­ter herr Bar­d­os­sy [schoe­ne Name!] koen­nen Sie mir bit­te ver­ra­ten was „Orchi­deen­the­men“ sind? Es hoert sich jeden­falls gut an.

      • @anjali jain 17. MÄRZ 2016 UM 9:33 — „Orchi­deen­the­men“ = ‚Rand­the­men‘, oder ‚unwich­ti­ge The­men‘ (ähn­lich: „Orchi­deen­fä­cher“ = Klei­ne Stu­di­en­be­rei­che am Ran­de der Uni­ver­si­tä­ten mit wenig Dritt­mit­teln und schlech­ten beruf­li­chen Zukunftschancen).

  9. Papst Boni­faz VIII. (1296–1304) been­de­te den sog. Zwei- Schwer­ter-Streit um die Vor­rang­stel­lung von geist­li­cher oder welt­li­cher Gewalt im Reich, per­so­ni­fi­ziert in Papst und Kai­ser, durch die 1302 erlas­se­ne Päpst­li­che Bul­le „Unam Sanc­tam“, die er mit fol­gen­dem Satz einleitete:

    „UNAM SANCTAM Eccle­si­am catho­li­cam et ipsam apo­sto­li­cam urgen­te fide cre­de­re cogi­mur et tene­re, nos­que hanc fir­mi­ter cre­di­mus et sim­pli­ci­ter con­fi­tem­ur, extra quam nec salus est, nec remis­sio pec­ca­torum …“ (DS 870)

    „Eine hei­li­ge katho­li­sche und eben­so apo­sto­li­sche Kir­che müs­sen wir im Gehor­sam des Glau­bens anneh­men und an ihr fest­hal­ten, und wir glau­ben die­se fest und beken­nen auf­rich­tig, außer ihr gibt es kein Heil und kei­ne Ver­ge­bung der Sünden“.
    Und er fährt fort: Die Kir­che stellt den einen mysti­schen Leib dar, und das Haupt die­ses Lei­bes ist Chri­stus; Chri­stus aber ist Gott. In ihr ist „ein Herr, ein Glau­be und eine Tau­fe“ [Eph 4,5].“ Das ist vom Kon­zil von Tri­ent bestä­tigt worden.

    Das Erste Vati­ka­ni­sche Kon­zil wag­te eine erste Rela­ti­vie­rung, ohne dass damit die Glau­bens­sub­stanz unter katho­li­schen Gläu­bi­gen in den näch­sten knapp 100 Jah­ren erkenn­bar ver­min­dert wor­den wäre, mit der Kon­sti­tu­ti­on über die Kir­che Chri­sti 1870, wenn es sagte: 

    „Außer­halb der Kir­che kann nie­mand geret­tet wer­den. Frei­lich sind nicht alle, die in unüber­wind­li­cher Unwis­sen­heit über Chri­stus und sei­ne Kir­che leben, schon auf­grund die­ser Unwis­sen­heit ewig zu ver­dam­men … Er [Chri­stus] schenkt auch jedem sei­ne Gna­de, der sich nach Kräf­ten müht, so daß er die Recht­fer­ti­gung und das ewi­ge Leben errei­chen kann. Die­se Gna­de erhält aber kei­ner, der von der Ein­heit des Glau­bens oder von der Gemein­schaft der Kir­che aus eige­ner Schuld getrennt ist und so aus die­sem Leben schei­det. Wer nicht in die­ser Arche ist, wird in der Sint­flut umkom­men. So ver­wer­fen und ver­ab­scheu­en Wir die gott­lo­se Leh­re von der Gleich­wer­tig­keit aller Reli­gio­nen … Eben­so ver­ur­tei­len Wir die gott­lo­se Ansicht derer, die den Men­schen das Him­mel­reich ver­schlie­ßen aus dem fal­schen Vor­wand: es sei unpas­send und jeden­falls zum Heil nicht not­wen­dig, die Reli­gi­on zu ver­las­sen, in der man gebo­ren, erzo­gen, auf­ge­wach­sen sei, auch wenn sie falsch ist. Ja, sie kla­gen selbst die Kir­che an, die erklärt, sie sei die ein­zig wah­re Reli­gi­on, und die alle Reli­gio­nen und Sek­ten, die von ihrer Gemein­schaft los­ge­trennt sind, ver­wirft und verurteilt.“

    Wenn Papst em. Bene­dikt XVI. den flä­chen­decken­den Glau­bens­ver­lust im Westen in erster Linie der wei­te­ren Ver­wäs­se­rung der Heils­bin­dung durch das Zwei­te Vati­ka­num zuschreibt, kann ich das aus mei­ner Frosch­per­spek­ti­ve in der Gemein­de­ar­beit nicht bestä­ti­gen. Was vor Ort in den Kir­chen und Schu­len auf Gläu­bi­ge ver­hee­rend wirk­te, waren nach­kon­zi­li­ar die Auf­fas­sun­gen kirch­li­chem Per­so­nal in Got­tes­dien­sten und Schu­len, ver­stärkt durch Medi­en aller Art, das nicht mehr von der inspi­rier­ten apo­sto­li­schen Her­kunft der Evan­ge­li­en und aller ande­ren neu­te­sta­ment­li­chen Schrif­ten, son­dern von einem unver­bind­lich spä­ten, rein mensch­li­chen Schrift­tum aus­ging und bei jeder Gele­gen­heit laut­hals und nicht ohne Lust „ver­kün­de­te“, dass fast alles fik­ti­ves Mate­ri­al aus „Men­schen­hand“ sei: Mär­chen, Legen­den, Her­aus­ge­spon­ne­nes aus dem AT usw., dar­un­ter kaum etwas Authen­ti­sches von Jesus!
    Fra­ge: War­um brei­tet sich der katho­li­sche Glau­be trotz Vati­ka­num II welt­weit aus, nur in den Län­dern der histo­risch-kri­ti­schen Exege­ten nicht, wo er schwin­det oder besten­falls stagniert?

    • Hoch­ver­ehr­ter @ Sophus,
      man soll­te jedoch nicht über­se­hen, dass die Rezep­ti­on des Kon­zils nicht allein auf­grund einer fal­schen Datie­rung der Evan­ge­li­en ver­zerrt wur­de und wird, son­dern weil eine von der Auf­klä­rung bestimm­te Her­me­neu­tik auch in der Kir­che domi­nie­rend wur­de, die durch eine Kri­tik, die den Boden des Glau­bens längst ver­las­sen hat, alle Glau­bens­in­hal­te als blo­ßen Aus­druck mensch­li­cher Ein­bil­dungs­kraft relativiert. 

      Papst Bene­dikt sag­te hier­zu in einem Vor­trag zu einem 1982 ver­an­stal­te­ten chri­sto­lo­gi­chen Kon­gress in Rio de Janeiro: 

      „Die histo­risch-kri­ti­sche Metho­de ist ihrem Wesen nach ein Werk­zeug, des­sen Nut­zen von der Wei­se der Benut­zung abhängt, d. h. von den her­me­neu­ti­schen und phi­lo­so­phi­schen Vor­aus­set­zun­gen, von denen man sich dabei lei­ten lässt.

      In der Tat gibt es die pure histo­ri­sche Metho­de nicht; sie steht immer in einem her­me­neu­ti­schen, d. h. phi­lo­so­phi­schen Kon­text, auch wo dies nicht gewusst oder sogar aus­drück­lich bestrit­ten wird. Die Schwie­rig­kei­ten, die der Glau­be heu­te immer wie­der der kri­ti­schen Exege­se gegen­über emp­fin­det, rüh­ren nicht vom Histo­ri­schen oder Kri­ti­schen als sol­chem her, son­dern von der dabei wal­ten­den laten­ten Phi­lo­so­phie. Der Dis­put muss sich daher auf die­se bezie­hen und darf nicht das histo­ri­sche Den­ken als sol­ches ver­däch­ti­gen. Geschicht­lich gese­hen ist die­se Metho­de zunächst in der Auf­klä­rung auf die Evan­ge­li­en in der Absicht ange­wandt wor­den, das Dog­ma an der Geschich­te zu kor­ri­gie­ren, einen bloß mensch­li­chen, histo­ri­schen Jesus dem geglaub­ten Chri­stus ent­ge­gen­zu­set­zen. Seit­her hat die Metho­de vie­le Wand­lun­gen durch­ge­macht und sich in ganz ver­schie­de­nen Kon­tex­ten bewegt. Sie ist von kom­pe­ten­ten Gelehr­ten immer wie­der von sol­chen auf­klä­re­ri­schen Inten­tio­nen gerei­nigt wor­den und hat sehr vie­le wich­ti­ge Erkennt­nis­se gebracht, die das bibli­sche Zeug­nis und die in ihm sich dar­stel­len­de Heils­ge­schich­te bes­ser ver­ste­hen las­sen. Wo aber der auf­klä­re­ri­sche Weg fort­ge­führt wird, fol­gen auf die Urtren­nung von Jesus und Chri­stus mit inne­rer Not­wen­dig­keit immer neue Tei­lun­gen. Weil die inne­re Ein­heit der Bücher des Neu­en Testa­ments und der bei­den Testa­men­te unter­ein­an­der nur in einer Her­me­neu­tik des Glau­bens erkenn­bar ist, erge­ben sich fort­wäh­rend neue Quel­len­schei­dun­gen und Gegen­sät­ze in den Quel­len, wo die­se Her­me­neu­tik ver­las­sen wird. Damit zer­fällt dann auch die Gestalt Jesu selbst in immer neue Jesus­bil­der: der Jesus der Logien­quel­le, der Jesus die­ser oder jener Gemein­de, der phil­an­thro­pi­sche Jesus, der jüdi­sche Rab­bi Jesus, der Apo­ka­lyp­ti­ker Jesus, der Zelot Jesus, der Revo­lu­tio­när Jesus, der poli­ti­sche Jesus usw. erschei­nen. In allen die­sen Fäl­len bil­det sich eine vor­gän­gi­ge Idee ihrer Her­me­neu­tik; von ihr her wird dann mit unter­schied­li­chen Gra­den der Sorg­falt und der Sub­ti­li­tät die histo­ri­sche Metho­de ein­ge­setzt, mit der man sich und ande­ren zu bewei­sen ver­sucht, dass der Jesus der eige­nen Vor­aus­set­zun­gen der ein­zig histo­ri­sche Jesus sei. In Wirk­lich­keit spie­gelt sich in die­sen Tei­lun­gen die Tei­lung des Men­schen und der Welt, ja, sie wird durch sol­che Unter­neh­mun­gen fort­wäh­rend noch wei­ter ver­tieft. Jesus aber war nicht gekom­men, um die Welt zu tei­len, son­dern um sie zu einen (vgl. Eph 2,11–22). Den wirk­li­chen Jesus, so könn­ten wir all dem gegen­über sagen, fin­det, wer mit ihm sam­melt und der Zer­streu­ung, dem Zer­fall, der Zer­ris­sen­heit ent­ge­gen­wirkt (vgl. Lk 11,23).“

      • Hoch­ver­ehr­ter @ Suarez

        In mei­nem Bei­trag, der sich auf die Arti­kel­über­schrift bezieht, woll­te ich auf das Vati­ka­num I, des­sen Fol­ge­zeit (1870–1965) und auf die gegen­wär­ti­ge posi­ti­ve Ent­wick­lung des katho­li­schen Glau­bens in der außer­west­li­chen Welt hin­wei­sen, wo die jewei­li­gen Gläu­bi­gen eben kei­ne „Kri­sen­ver­lu­ste“ an Glau­ben durch Heil­re­la­ti­vie­rung im Sin­ne von „Nost­rae aet­a­te“ erken­nen las­sen, was durch die Arti­kel­über­schrift sug­ge­riert wird, die nach einem Inter­view mit Papst em. Bene­dikt XVI. lautet:
        „Kon­zil stürz­te Kir­che und Gläu­bi­ge in eine dop­pel­te Kri­se“, denn an der Gemein­de­ba­sis, an der die Glau­bens­ver­lu­ste sta­ti­stisch gemes­sen wer­den, hat die Dis­kus­si­on um „Nost­rae aet­a­te“ nach mei­ner Erfah­rung nie eine glau­bens­ge­fähr­den­de Rol­le gespielt. 

        Daher habe ich geschrieben:
        „Was vor Ort in den Kir­chen und Schu­len auf Gläu­bi­ge ver­hee­rend wirk­te, waren nach­kon­zi­li­ar die Auf­fas­sun­gen von kirch­li­chem Per­so­nal in Got­tes­dien­sten und Schu­len, ver­stärkt durch Medi­en aller Art, das nicht mehr von der inspi­rier­ten apo­sto­li­schen Her­kunft der Evan­ge­li­en und aller ande­ren neu­te­sta­ment­li­chen Schrif­ten, son­dern von einem unver­bind­lich spä­ten, rein mensch­li­chen Schrift­tum ausging“. 

        Die „Aus­rich­tung“ die­ses Per­so­nals woll­te ich mit dem pla­ka­ti­ven Aus­druck „ histo­risch-kri­ti­sche Exege­ten“ und der anschlie­ßen­den Cha­rak­te­ri­stik als ideo­lo­gisch fixiert iden­ti­fi­zie­ren, als Per­so­nal, das „bei jeder Gele­gen­heit laut­hals und nicht ohne Lust „ver­kün­de­te“, dass fast alles fik­ti­ves Mate­ri­al aus „Men­schen­hand“ sei: Mär­chen, Legen­den, Her­aus­ge­spon­ne­nes aus dem AT usw., dar­un­ter kaum etwas Authen­ti­sches von Jesus!“ 

        Damit glau­be ich, vor­weg auch Ihrem Ein­wand Rech­nung getra­gen zu haben, „dass die Rezep­ti­on des Kon­zils nicht allein auf­grund einer fal­schen Datie­rung der Evan­ge­li­en ver­zerrt wur­de und wird, son­dern weil eine von der Auf­klä­rung bestimm­te Her­me­neu­tik auch in der Kir­che domi­nie­rend wur­de, die durch eine Kri­tik, die den Boden des Glau­bens längst ver­las­sen hat, alle Glau­bens­in­hal­te als blo­ßen Aus­druck mensch­li­cher Ein­bil­dungs­kraft relativiert“.
        Genau dar­um geht es! Und an der Basis heißt es am Ende des Evan­ge­li­ums „Wor­te der Hei­li­gen Schrift“ statt „Wort Got­tes“ und statt den Evan­ge­li­sten­na­men als Autor zu nen­nen, spricht man vom „Ver­fas­ser des Evan­ge­li­ums“, der irgend­ei­ner gewe­sen sein kann, und dann kommt der Prediger!

        Bei den Noch­gläu­bi­gen an der Gemeind­ba­sis herrscht über so man­che Pre­digt blan­kes Ent­set­zen, etwa wenn von der neu­en Pasto­ral­as­si­sten­tin in der Kar­frei­tags­lit­ur­gie dem vol­len Got­tes­haus unter Zugrun­de­le­gung der Ergeb­nis­se der spät­da­tie­ren­den Leben-Jesu-For­schung gepre­digt wird, Jesus sei nicht süh­nend für unse­re Sün­den gestor­ben, denn Gott habe mensch­li­che Süh­ne nicht nötig. Der Kreu­zes­tod Jesu sei nicht in Got­tes Absicht gele­gen, son­dern geschicht­lich eher zufäl­lig pas­siert und den Römern anzu­la­sten, ein Feh­ler, den Gott durch die Auf­er­weckung Jesu wie­der wett­ge­macht habe.
        Sol­che Pre­dig­ten sind es, die in unse­ren Lan­den zum Ver­lust des Glau­bens füh­ren kön­nen und führen.
        Daher lau­te­te mei­ne Schluss­fra­ge: War­um brei­tet sich der katho­li­sche Glau­be trotz Vati­ka­num II welt­weit aus, nur in den Län­dern der histo­risch-kri­ti­schen Exege­ten nicht, wo er schwin­det oder besten­falls stagniert?

      • Hoch­ver­ehr­ter @ Sophus,
        mein Ein­gangs­satz war nicht gegen Ihren Kom­men­tar gerich­tet. Mir ging es dar­um, gera­de das noch­mals ins Zen­trum zu rücken, was auch Sie in Ihrem letz­ten Satz als Fra­ge aufwerfen. 

        Jür­gen Haber­mas hat in sei­nem Buch „Erkennt­nis und Inter­es­se“ auf einer abstrak­ten Ebe­ne beschrie­ben, wie Erkennt­nis not­wen­dig vom Inter­es­se des Erken­nen­den bestimmt ist. Wenn ich auch die grund­le­gen­de Schluss­fol­ge­run­gen Haber­mas nicht tei­le, zumal Haber­mas spä­ter sei­ne Ein­sich­ten ein­fach igno­riert hat, indem er einen abstrakt herr­schafts­frei­en Dis­kurs als Grund­la­ge ethi­schen Han­delns aus­ma­chen woll­te, so ist doch unbe­streit­bar, dass das jewei­li­ge auch vom histo­ri­schen Kon­text bestimm­te Inter­es­se des erken­nen­den Sub­jek­tes eine durch­aus rele­van­te Rol­le im Erkennt­nis­pro­zess spielt. Das kann soweit gehen, dass das sub­jek­ti­ve Inter­es­se der Erkennt­nis dik­ta­to­risch vor­gibt, was sie erken­nen darf und was nicht, wobei es sich dann um eine kla­re Form des Fana­tis­mus han­delt, der von sei­nem Wesen immer blind gegen objek­ti­ve Erkennt­nis ist.

        Auch im reli­giö­sen Erken­nen, in der Theo­lo­gie, bestimmt das Inter­es­se die Erkennt­nis, je stär­ker, wenn die­ses Inter­es­se geleug­net oder ver­schlei­ert wird. Man merkt Theo­lo­gen wie Hans Küng sehr deut­lich an, dass Erkennt­nis bei ihnen von vor­ge­fass­ten Ansich­ten bestimmt ist, die nicht reflek­tiert wer­den. Hier ver­wei­gert gera­de ein ten­den­ziö­ses Inter­es­se jede Erkennt­nis. Die­se Hal­tung ist der Auf­klä­rung wesent­lich, die für sich vor­gibt, nach der rei­nen Wahr­heit zu suchen, alles der Kri­tik zu unter­zie­hen, nur eben die histo­risch gege­be­nen Grund­prä­mis­sen der Auf­klä­rung selbst dür­fen kei­ner Kri­tik unter­zo­gen wer­den. In Wahr­heit war die Kri­tik der Auf­klä­rung immer von einem abstrakt eman­zi­pa­to­ri­schen Inter­es­se gelei­tet, dass ein ganz fixes Welt­bild vor­aus­setzt. Die angeb­li­che Vor­aus­set­zungs­lo­sig­keit ist also blo­ßer Schein. Für mich ist Kar­di­nal Kas­per ein exem­pla­ri­scher Ver­tre­ter die­ser von der Auf­klä­rung deter­mi­nier­ten Theo­lo­gie, die eben schon im Vor­griff aus­schließt, was sie angeb­lich erst erfor­schen will. Danach ist die Bibel eben immer nur Men­schen­werk, die Kir­che auch, in der sich allein der Stand des histo­ri­schen Irr­tums wider­spie­gelt. Dann aber domi­niert im Hin­ter­grund immer die poli­ti­sche Ideo­lo­gie als Pra­xis­in­ter­es­se die Theo­lo­gie. Die Datie­rungs­fra­ge ist dann ledig­lich das Vehi­kel, womit man das Inter­es­se zu ver­decken sucht. Es ist der Abso­lut­heits­an­spruch der Auf­klä­rung, der in der Theo­lo­gie zu den schlimm­sten Ver­zer­run­gen der Erkennt­nis geführt hat, wie Papst Bene­dikt in den von mir oben zitier­ten Sät­zen auch klar her­vor­hebt. Einen Dis­kurs(!) über Gott kann es nicht geben. Der Glau­be ist nicht dem Wis­sen nach­ran­gig, son­dern erst im Glau­ben erfas­sen wir die Wirk­lich­keit als sinn­haft. Ohne Sinn bleibt aber alle Erkennt­nis leer, sie ist dann ledig­lich ein Mit­tel zur Macht, wie immer die­se sich auch aus­prägt sein mag.

  10. Das Pro­blem ist, daß wir mit de Lubac auch nicht wei­ter­kom­men. Pius XII. ver­ur­teil­te nach all­ge­mei­ner Auf­fas­sung des­sen The­sen in Huma­ni Gene­ris (1950).

    Es ist mir uner­find­lich, daß Bene­dikt XVI. aus­ge­rech­net wie­der de Lubac ins Spiel bringt. 

    Ich weiß von der CeL-Bewe­gung, daß sie sich stark auf de Lubac stützt. Aber was hat es gebracht? Konn­te sie die Umge­bung chri­stia­ni­sie­ren? Die Poli­tik zum Guten beein­flus­sen? Oder bleibt man doch in einem grund­lo­sen Welt-Opti­mis­mus gefangen?

  11. Nun sagt es Bene­dikt XVI. ganz deut­lich :..das Kon­zil stürzt die Kir­che und die Gläu­bi­gen in eine dop­pel­te Kri­se.. Denn die Kir­che hat ihre Ein­zig­ar­tig­keit und Heils­sen­dung und Mis­sio­nie­rung auf­ge­ge­ben. Die Aller­lö­sungs-Theo­lo­gie die unter Johan­nes Paul II. ent­stan­den ist, ist ein Irr­weg. Vie­le der Pro­gres­si­sten und in gewis­ser Wei­se auch Fran­zis­kus, sind der Mei­nung, dass es ver­schie­de­ne Wege des Hei­les gibt und die­se sogar in den Natur­re­li­gio­nen vor­han­den sind. Des­we­gen sind Assi­si und ande­ren Reli­gio­nen auf Augen­hö­he zu begeg­nen, nicht glau­bens­förd­ernt. Die Kir­che lehrt nicht genug, dass es nur einen Heil­weg gibt : “ JESUS CHRISTUS “

    • Ich war auch erstaunt über die­se kla­ren Worte!
      Aber inter­es­sant ist der Hin­weis auf Schwe­ster Faus­ty­na und die Barmherzigkeit.
      Zu ihr sag­te Jesus Chri­stus: „bevor ich als gerech­ter Rich­ter komme,komme ich als König der Barmherzigkeit“
      Interessant,interessant!!
      Nach dem „Jahr der Barm­her­zig­keit“ könn­te es span­nend werden.
      Könnte.

      • Wer­te @stella: den Hin­weis auf Schwe­ster Fausti­na von Papst Bene­dikt fand ich sehr bezeich­nend. Was möch­te der Papst (viel­leicht) damit sagen? Etwa nicht auch, durch die Blu­me gere­det: „nimm Dich nicht so wich­tig lie­ber Amts­bru­der Fran­zis­kus? Geht das Fest der Gött­li­chen Barm­her­zig­keit nicht auf die hl. Schwe­ster Fausti­na und Papst Johan­nes Paul II. zurück?“
        Tat­sa­che ist, daß das Fest der Gött­li­chen Barm­her­zig­keit gera­de auch von sol­chen Prie­stern immer! unter den Tep­pich gekehrt wur­de, die sich nun nicht mehr „krie­gen“ vor lau­ter Fran­zis­kus-Eupho­rie und nicht müde wer­den, von Barm­her­zig­keit zu reden. 

        Aber Papst Bene­dikt distan­ziert sich m.Er. auch deut­lich von Fran­zis­kus, wenn er schreibt:
        „Noch weni­ger akzep­ta­bel ist die von den plu­ra­li­sti­schen Reli­gi­ons­theo­rien vor­ge­schla­ge­ne Lösung, für die alle Reli­gio­nen, jede auf ihre Wei­se, Heils­we­ge sei­en und in die­sem Sinn in ihren Wir­kun­gen als gleich­wer­tig zu betrach­ten sei­en. Die Reli­gi­ons­kri­tik von der Art wie sie im Alten Testa­ment und von der Ur-Kir­che geübt wird, ist wesent­lich rea­li­sti­scher, kon­kre­ter und wah­rer in ihrer Prü­fung der ver­schie­de­nen Reli­gio­nen.“ Die plu­ra­li­sti­schen Reli­gi­ons­theo­rien sei­en „ober­fläch­lich“ und der „Grö­ße der Fra­ge nicht angemessen“.

        Ich lese die­ses Inter­view, das Papst Bene­dikt ja nicht ohne Anläs­se gege­ben hat, als Kri­tik und Distan­zie­rung von „Papst“ Fran­zis­kus in den ange­spro­che­nen Fra­gen. Und es war an der Zeit, daß sich Papst Bene­dikt so klar geäu­ßert hat. Dafür sei ihm Dank gesagt.

  12. Eines vor­weg: Bene­dikt XVI ist der Papst, der ich tief­stes Ver­trau­en besitzt. Bis­her ist von ihm über­lie­fert, dass er von zwei Recep­tio­nen des Kon­zils sprach, der Recep­ti­on der Jour­na­li­sten und Pres­se sowie der Recep­ti­on der Theo­lo­gen. Will man zum Wahr­heits­ge­halt vor­drin­gen, so wird es des­we­gen schwie­rig, weil bei­de Recep­tio­nen kei­ne gemein­sa­me Spra­che spre­chen. Nach einem Gespräch in klei­ner Grup­pe mit einem Beob­ach­ter und Über­set­zer des Gesche­hens, eines Freun­des von Bene­dikt, kom­me ich zur Auf­fas­sung es gibt auch eine Recep­ti­on der unab­hän­gi­gen Zeit­zeu­gen, die sich zunächst ein­mal einer Ver­öf­fent­li­chung der Kon­zils­be­ob­ach­tun­gen ent­zo­gen haben, um Objek­ti­vi­tät zu wah­ren. Dass taten aber – wie bekannt- nicht alle. Eini­ge woll­ten mit Ihrem Wis­sen Geld, Kar­rie­re und auch „Story´s“ machen. Dies ist ein Teil der heu­ti­gen öffent­li­chen Recep­ti­on. Was unbe­kannt ist, sind die poli­ti­schen Manipulationen:
    1. zu spä­te Zustel­lung der zu ver­ab­schie­den­den Doku­men­te, sodass die alten Kar­di­nä­le die­se vor Abstim­mung gar nicht mehr lesen und noch viel weni­ger durch­ar­bei­ten konnten.
    2. Fili­bu­stern­de Debat­ten mit dem zu erwar­ten­den Ermü­dung­ef­fekt der Entscheider.
    Kurz­um es gab die gan­ze Palet­te der Mani­pu­la­ti­on des par­la­men­ta­ri­schen Gesche­hens. Dem Kar­di­nal Otta­via­ni wur­de in einer Grund­satz­re­de das Mikro abge­stellt. Zu Nost­ra aet­a­te sag­ten die bear­bei­ten­den Mit­ar­bei­ter von Kar­di­nal Bea spä­ter Sie hät­ten das Doku­ment nie unterschrieben.

    • @ Hans

      „Der Rhein fließt in den Tiber“ Autor ?

      Ich habe das so ver­stan­den: Die (dt.) Bischö­fe zogen ein, Veni crea­tor spi­ri­tus sin­gend, um dann die eige­nen Vor­stel­lun­gen durchzusetzen.

  13. Es tut gut, die­sen ehr­li­chen Blick Papst Bene­dikts – sie­he Foto – wiederzusehen.

  14. Ich glau­be, alle wis­sen, wer hin­ter den Fake-Bei­trä­gen steckt, die in den letz­ten Tagen unter Ver­wen­dung bereits vor­han­de­ner Pseud­ony­me wie fre­di­us, Adriene Antoine oder – wie in die­sem Fall – unter hicest­ho­die gepo­stet wur­den, mit dem Ziel, Ver­wir­rung unter den Fori­sten zu stif­ten. Man sieht: es kann der Frömm­ste nicht in Frie­den leben, wenn es einem bösen Gei­ste nicht gefällt.

  15. Laut Kath­net wirkt Fran­zis­kus im Sin­ne von Papst Bene­dikt XVI, da er des­sen Kurs der Barm­her­zig­keit wür­digt. http://​www​.kath​.net/​n​e​w​s​/​5​4​422. Nach­dem Papst Bene­dikt zurück­trat, der Kir­che ihrem Schick­sal über­ließ und Fran­zis­kus blin­den Gehor­sam schwor ist mein Ver­trau­en zu ihm erschüt­tert wor­den. Ich hat­te Bene­dikt wirk­lich für den Bewah­rer und Beschüt­zer der katho­li­schen Leh­re gehal­ten aber auch er hat die Leh­re vor Angrif­fen und Zer­set­zun­gen nicht geschützt. Wer mit einem unbe­lehr­ba­ren, ver­stock­ten Erz­hä­re­ti­ker wie Küng, der viel ver­brann­te Erde in der katho­li­sche Kir­che hin­ter­las­sen hat und wei­ter den Glau­ben vie­le zer­stört, ein Din­ner hat und sich mit ihm abge­ho­ben unter­hält, anstatt ihn zu exkom­mu­ni­zie­ren, kann kein Beschüt­zer der Leh­re sein. 
    ​

    • Ver­ehr­te Zarah,
      Sie über­se­hen kon­se­quent, dass ein Papst kein welt­li­cher Herr­scher ist. Ihr „Pro­test“ ent­hält, sicher von Ihnen unbe­merkt, einen Vor­wurf an Gott, denn in letz­ter Instanz ist es doch Gott, der lenkt und die Kir­che schützt oder, wie Sie es behaup­ten, sei­ne Kir­che „ihrem Schick­sal überließe“.

      Papst Bene­dikt hat immer ver­sucht, Men­schen aus Irr­tü­mern behut­sam(!) her­aus­zu­ho­len. Dass dies nicht immer gelingt, sieht man an Hans Küng oder Kar­di­nal Kas­per und noch vie­le ande­re mehr. Ihr Den­ken erscheint mir eher alt­te­sta­men­ta­risch zu sein. Barm­her­zig­keit schließt Gerech­tig­keit ein, nicht aus. Das der­zei­ti­ge Pro­blem liegt in einer gro­ben her­me­neu­ti­schen Ver­kür­zung von Barm­her­zig­keit. Es geht um die Offen­heit zum Heil, die not­wen­dig beim Sün­der die Ein­sicht vor­aus­setzt, auf dem fal­schen Weg gewan­delt zu sein. Wo die­se Ein­sicht fehlt, geht Barm­her­zig­keit gera­de­wegs ins Lee­re, ihr ist dann der Adres­sat abhan­den gekom­men. Barm­her­zig­keit wird dann ledig­lich in hohn­haf­ter Wei­se ange­nom­men, was ihre Inten­ti­on glatt in ihr Gegen­teil ver­kehrt. Dies hat schon Solo­wjew in sei­ner „Kur­ze Erzäh­lung vom Anti­christ“ sehr anschau­lich beschrieben.

      Den Medi­en, dazu zählt auch kath​.net, gelingt es immer wie­der, die Inten­ti­on einer Aus­sa­ge will­kür­lich zu inter­pre­tie­ren, so auch jetzt wie­der in Bezug auf das, was Papst Bene­dikt XVI. eme­ri­tus zum Jahr der Barm­her­zig­keit gesagt hat. Barm­her­zig­keit meint da kei­nes­falls eine laue Hal­tung des Lais­sez Faire!

      • Hoch­ge­ehr­ter @Suarez,
        In der ver­ehr­ten @Zarahs Posting kann ich kei­nen Vor­wurf an Gott erkennen.
        Sie schreibt ehr­lich ihre Mei­nung; und was sie schreibt, steht tat­säch­lich in der Hl. Schrift und wird von der Kir­che an her­aus­ra­gen­der Stel­le gezeigt:
        Ps. 2 „Qua­re fre­mu­erunt Gen­tes“ wird in der ersten Noc­turne v. Weih­nach­ten gele­sen und erneut in der Hl. Woche.
        Wie Robert Spae­mann schon schreibt, erfah­ren die Beter, wir alle Gläu­bi­gen, die Dis­kre­panz zwi­schen der uni­ver­sa­len All­macht Got­tes und der Nicht­an­er­ken­nung die­ses Anspruchs durch die Weltliche.
        Der Pal­mist selbst sagt „War­um“, „Qua­re“, genau so wie im Ps.21 „Deus Meus, Deus Meus, qua­re me dere­li­quisti“: kein Äusse­rung von Zwei­fel an Got­tes All­macht, son­dern Betrau­en auf Ihn bis zum Ende- und zugleich die Schil­de­rung ders tief­sten Elends hier auf Erden;
        Ps. 21 wur­de vom Hei­land gebe­ten am Kreuz- so nicht nur atte­sta­ment­lich, son­dern auch neu­te­sta­ment­lich zu verstehen.
        Ps.2,9 sagt dann wei­ter: „Mit eiser­nem Szep­ter wirst du sie (die Fein­de) beherr­schen und wie Töp­fer­ge­schirr sie zertrümmern“.
        Und da hat Zarah nicht unrecht wenn sie schreibt vom „ihrem Schick­sal über­las­sen“; man hät­te auch (haben übri­gens meh­re­re Poster schon getan) von „im Stich las­sen“ spre­chen können.
        Nach alter katho­li­schen Tra­di­ti­on soll­te jeder sich in sei­nem Stand zu bewäh­ren versuchen.
        Es gibt wei­se und dum­me Men­schen, tap­fe­re und wenig tap­fe­re; man kann in bestimm­ten Per­so­nen gro­ße Hoff­nun­gen set­zen- und man kann dar­in auch ent­täuscht werden.
        Das ist sehr mensch­lich und trotz­dem sehr schmerzhaft.

        Vori­ge Woche wur­den die 4 Schwe­stern v. Mut­ter Teresa’s Orden mit ihren 11 Hel­fern und Hel­fe­rin­nen von isla­mi­ti­schen Ter­ro­ri­sten umge­bracht- treu an den Herrn und an der Ver­kün­di­gung des Evan­ge­li­ums bis in den Tod hinein.
        Die­se Mär­ty­rer haben den Herrn nicht im Stich gelassen.
        Unser Auf­trag ist, daß wir Ihn, jeder an sei­ner eige­nen Stel­le, nicht im Stich lassen.
        Gott gebe uns die Kraft, an dem ent­schei­den­den Augen­blick Durch­zu­hal­ten und zu Ihm zu Stehen.

      • Ach­tung Sua­rez, die Ant­wort von „Adri­en Antoine“ dürf­te gefakt sein. Der ech­te AA schreibt mit leicht bel­gi­scher Ein­fär­bung. Auch hin­ter „Zarah“ dürf­te sich eine all­seits unter ande­rem Namen bekannte,dem Alt­test­amtent­li­chen sehr zuge­neig­te Fori­stin verbergen.

      • Lie­be Marienzweig,
        zum einen ist Radio Vati­ca­na kein Garant für Objek­ti­vi­tät und zum ande­ren ging es mir bei mei­ner Anmer­kung dar­um, dass Papst Bene­dikt XVI. eme­ri­tus die Grund­in­ten­ti­on von Papst Fran­zis­kus zwar posi­tiv beur­teilt, aber dar­um eben Barm­her­zig­keit nicht als bil­li­gen Lais­sez Fai­re auf­fasst. Barm­her­zig­keit ist ja in der Tat die Grund­la­ge christ­li­chen Glau­bens. Ent­schei­dend ist, was unter Barm­her­zig­keit ver­stan­den wird, wie sie sich authen­tisch aus­drückt. Hier hat, wie ich zu behaup­ten wage, Papst Bene­dikt XVI. eme­ri­tus in der Ver­gan­gen­heit aus­rei­chend für Klar­heit gesorgt. Dass er Papst Fran­zis­kus nicht kri­ti­siert oder sei­ne Auto­ri­tät als Papst schwächt, soll­te selbst­ver­ständ­lich sein. Zudem hat Papst Fran­zis­kus in der Tat mit Kräf­ten sich aus­ein­an­der­zu­set­zen, die noch vor eini­gen Jah­ren nicht eine sol­che Prä­senz hatten.

      • Sehr geehr­ter Tamino,
        wie der Kom­men­tar von @ hicest­ho­die (der Ech­te!) belegt, schei­nen hier eini­ge sub­ver­si­ve Leser ein höchst unred­li­ches Spiel­chen zu trei­ben. Bezüg­lich Zarah, den­ke ich aber schon, dass hier kei­ne Täu­schung vorliegt.

        Was mich an dem Kom­men­tar des hoch­ge­schät­zen Adri­en­ne Antoine etwas irri­tiert, ist, dass in ihm die Zusa­ge Jesu Chri­sti, dass die Kir­che nicht unter­ge­hen wer­de, kei­ne tra­gen­de Rol­le spielt. Es kommt mir so vor, als glau­be man, der Hei­li­ge Geist sei aus der Kir­che ausgezogen.

        Ande­rer­seits woll­te ich mit mei­nem Kom­men­tar nicht den Ein­druck erwecken, als rede­te ich einem Auto­ma­tis­mus das Wort. Natür­lich müs­sen wir als Chri­sten immer für den wah­ren Glau­ben ein­tre­ten. Aber nicht indem wir uns gegen­sei­tig zer­flei­schen, son­dern indem wir Zeug­nis geben.

  16. Hicest­ho­die, ich kann Ihrer Argu­men­ta­ti­on nicht fol­gen. Es ist doch in kei­ner Wei­se erwie­sen, dass der Rück­tritt Papst Bene­dikts XVI. frei­wil­lig erfolg­te. Es ist in kei­ner Wei­se aus­zu­schlie­ssen, dass auf Papst Bene­dikt XVI. gewal­ti­ge Kräf­te (inklu­si­ve Erpres­sung) wirk(t)en.

    Wenn sich jemand teil­wei­se bzw. schein­bar frei äussert, heisst dies in kei­ner Wei­se, dass er sich all­um­fas­send frei äussern kann. Wie gross die unschö­nen Kräf­te sind, die auf Papst Bene­dikt XVI. wir­ken, wis­sen wir in der Tat nicht. 

    Schein­frei­heit ist noch lan­ge nicht Frei­heit. Und Schein­re­de­frei­heit ist noch lan­ge nicht wah­re Redefreiheit.

    • Wer­ter @ Tami­no, wer­ter @Procristo, wer­te @Redaktion,

      lei­der hat @Tamino recht! Die­ser Bei­trag oben STAMMT NICHT VON MIR, son­dern wur­de unter spitz­bü­bi­ger Ver­wen­dung mei­nes Nick­na­mens gepo­stet. Jeder, der mei­ne Bei­trä­ge zu Bene­dikt XVI. kennt, wird unschwer erken­nen, dass die­ses Geschreib­sel weder mei­nen Stil, noch mei­ne Mei­nung zu die­sem The­ma wider­spie­gelt. Ich wür­de mich daher freu­en, wenn obi­ger Bei­träg gelöscht wür­de. Danke!

    • Mein Kom­men­tar vom 17. März 2016, 0:18, bezog sich auf einen Fake-Kom­men­tar, der von der katholisches.info-Redaktion mitt­ler­wei­le kor­rek­ter­wei­se gelöscht wurde.

  17. Mit schar­fer Logik benennt er damit die theo­lo­gi­schen Defi­zi­te des Vat.II genau. Exakt dort lie­gen die tat­säch­li­chen Män­gel ver­bor­gen, wel­che so weit­rei­chen­de Aus­wir­kun­gen für die Kir­che, und dar­über hin­aus für die gesam­te Gesell­schaft zei­tig­ten. Viel­leicht ist nur ein Mann sei­nes For­ma­tes und sei­ner nun­meh­ri­gen Unab­hän­gig­keit, als ehe­ma­li­ger Mei­nungs­bild­ner in der Lage, dies über­haupt aus­rei­chend in der Öffent­lich­keit zu reflek­tie­ren. Die dama­li­gen Kon­zils­vä­ter hat­ten in ihrer Mehr­heit Absich­ten ver­folgt (wis­sent­lich oder unwis­sent­lich), die zwar eine Adap­tie­rung an die „moder­ne Welt“ und „Wis­sen­schaft“ erleich­tern soll­ten, man hat­te sich hier­bei viel ver­spro­chen, jedoch hin­sicht­lich der Aus­wir­kun­gen waren die­se „Neue­run­gen“ für die gesam­te Kir­che unaus­ge­go­ren, und nicht zu Ende gedacht. Genau das Pro­blem dürf­te mit allen „Auf­brü­chen“ ver­bun­den sein. Mir kom­men die Ent­schei­der der Moder­ne und Post­mo­der­ne hier vor, wie etwas unrei­fe Kin­der, die ger­ne Bau­klötz­chen aus der Mit­te einer Pyra­mi­de her­aus­lö­sen wol­len, um zu sehen, was dann Tol­les pas­siert. So, als wäre der Schatz einer mehr­tau­send­jäh­ri­gen, über­lie­fer­ten Mensch­heits­er­fah­rung, das Gewach­se­ne, etwas Ver­nach­läs­si­gens­wer­tes von Gestern, das nicht mehr hier her gehörte.

    • Sie müs­sen dann aber auch sagen, daß Papst Bene­dikt gelo­gen hat, als er sag­te, daß sein Rück­tritt sein frei­er Ent­schluß war.

      Ich glau­be das nicht.

  18. Den Satz über „Fran­zis­kus“, der in den Ori­gi­nal-Arti­kel hin­ein geschmug­gelt wur­de (so als ob es ein Zitat wäre), stammt wohl ziem­lich ein­deu­tig nicht von Papst Bene­dikt, son­dern von der Redak­ti­on von „Avve­ni­re“. Das möch­te ich hier­mit klar her­aus­stel­len (damit nie­mand einen fal­schen Ein­druck bekommt).
    Was näm­lich Papst Bene­dikt wirk­lich über Fran­zis­kus denkt, das weiß nur der All­mäch­ti­ge (und Bene­dikt ist wei­se genug, zu schwei­gen, wo man bes­ser schweigt).

    • @ Ano Nym,ja,das war auch,genau,mein Gedan­ken. So ist vermutlich,auch,das Werk BenediktsXVI,in „Gefahr“.Diese Nach­richt, von KN Agen­tur ver­ar­bei­tet und bezo­gen auf Bisch­off Gänswein…am glei­chem Tag mit der Bekannt­ma­chung des Inter­view in Avvenire,harmonieren nicht zusammen.

    • Ich dan­ke Ihnen von Her­zen für die­se Klar­stel­lung. Es hät­te mich gewun­dert, wenn sich der eme­ri­tier­te Papst Bene­dikt so über Sei­ne Hei­lig­keit, Papst Fran­zis­kus geäu­ßert hät­te. Zumal auch er sich an Papst Fran­zis­kus zu rich­ten hat, da er ihm Gehor­sam ver­spro­chen hat. Danke!

      • OH auch ich gera­te in den Genuss gedou­belt zu wer­den! Welch zwei­fel­haf­te Ehre! 😀

  19. Wolf­ram Schrems hat nach mei­ner Mei­nung einen sehr wich­ti­gen Hin­weis gege­ben, wenn er Hen­ri de Lubac erwähnt, der für das Den­ken des jun­gen Stu­den­ten und spä­te­ren jun­gen Theo­lo­gie­pro­fes­sors Ratz­in­gers maß­geb­lich war und bis auf den heu­ti­gen Tag ist.
    Kar­di­nal Joseph Siri geht in sei­nem her­aus­ra­gen­den Buch „Geth­se­ma­ni. Über­le­gun­gen zur theo­lo­gi­schen Bewe­gung unser Zeit“ mit Pater de Lubac theo­lo­gisch sehr klar „ins Gericht.“ Unter der Über­schrift „Der Zusam­men­hang zwi­schen natür­li­cher und über­na­tür­li­cher Ord­nung“ nennt er drei maß­geb­li­che Theo­lo­gen, die die­sen Zusam­men­hang ver­zerrt haben: P. Hen­ri de Lubac, P. Karl Rah­ner und Jaques Mari­tain. Ich zitiere:
    „Pater de Lubac sagt, dass Chri­stus, indem er den Vater offen­bart und dadurch, dass er durch ihn geof­fen­bart ist, schließ­lich den Men­schen dem Men­schen selbst offen­bart. Was kann der Sinn die­ser Behaup­tung sein? Ent­we­der ist Chri­stus nur Mensch oder der Mensch ist gött­lich. Die Schluss­fol­ge­run­gen mögen zwar nicht so stark aus­ge­drückt sein, sie prä­zi­sie­ren jedoch immer jene Auf­fas­sung von einem IN DER MENSCHLICHEN NATUR AN SICH IMPLIZIERTEN ÜBERNATÜRLICHEN, von da an öff­net sich dann, OHNE ES BEWUSST ZU WOLLEN, der Weg in Rich­tung auf den FUNDAMENTALEN ANTHROPZENTRISMUS.“ (S. 60), Her­vor­he­bun­gen von mir.
    Auch wenn Hen­ri de Lubac das nie gesagt hat, dann wird in sei­nem theo­lo­gi­schen Den­ken, ob er es will oder nicht, die Erlö­sung durch Jesus Chri­stus letzt­lich über­flüs­sig. Wir bedür­fen der Erlö­sungs­früch­te durch den mensch­ge­wor­de­nen Sohn Got­tes, die er uns durch sei­nen Kreu­zes­tod und in jeder hl. Mes­se zuwen­det, nicht mehr, wenn „das Über­na­tür­li­che bereits in unse­rer mensch­li­chen Natur impli­ziert ist, und zwar durch die Schöp­fung, allein durch unser Menschsein.“
    Auch wenn de Lubac das nicht so radi­kal zu Ende denkt, es ist die logi­sche Schluss­fol­ge­rung sei­nes Den­kens. Auf die­sem Den­ken baut Karl Rah­ner auf, und dann sind wir beim Anony­men Chri­sten­tum, der schlimm­sten Irr­leh­re unse­rer Zeit. Oder der Irr­leh­re, die alle ande­ren frü­he­ren einschließt.
    Sowohl der jun­ge Theo­lo­ge Ratz­in­ger, der spä­te­re Glau­bens­prä­fekt und dann Papst Bene­dikt XVI. hat sich nie von der Theo­lo­gie Hen­ri de Lub­acs distan­ziert. Bei­de, auch de Lubac, haben die nach­kon­zi­lia­ren Wir­ren und Ver­ir­run­gen ganz ehr­lich bedau­ert, im Gegen­satz zu Karl Rah­ner, dem sie nicht weit genug gehen konn­ten. Wir wis­sen, dass sich der Glau­bens­prä­fekt Ratz­in­ger und dann Papst Bene­dikt XVI. in der Ver­tei­di­gung des Glau­bens auch gro­ße Ver­dien­ste erwor­ben hat. Doch was hilft es, den Glau­ben zu ver­tei­di­gen, wenn man min­de­stens teil­wei­se fal­sche GRUNDBEGRIFFE hat.
    Wenn ich sage 2 + 2 = 3,9 oder 2 + 2 = 10, dann ist der erste Feh­ler zwar dicht am rich­ti­gen Ergeb­nis, er bleibt ein Fehler.
    Um abschlie­ßend noch­mal auf Wolf­ram Schrems zu kom­men, der dar­auf hin­ge­wie­sen hat, dass Pius XII. in sei­ner Enzy­kli­ka „Huma­ni Gene­ris“ die Theo­lo­gie de Lub­acs ver­ur­teilt hat: Der hl. Pius X. wäre noch einen Schritt wei­ter gegan­gen und zwar den ent­schei­den­den: Wenn er nicht wider­ru­fen hät­te, wäre de Lubac exkom­mu­ni­ziert wor­den. Hät­te er wider­ru­fen, wäre sein Werk den­noch nament­lich als Häre­sie ver­wor­fen wor­den. Der Auf­stieg zum mit ent­schei­den­den Kon­zils­theo­lo­gen wäre für immer ver­sperrt gewesen.
    Erz­bi­schof Lefeb­v­re wuss­te, was er tat, als er den hl. Pius X. zum Schutz­pa­tron sei­ner Prie­ster­bru­der­schaft erwähl­te. Er konn­te sich mit dem Glau­bens­prä­fek­ten Ratz­in­ger nicht eini­gen, es war theo­lo­gisch nicht mög­lich. Lefeb­v­re hat übri­gens nie die per­sön­li­che Fröm­mig­keit Ratz­in­gers abge­strit­ten, die bei­den kirch­li­chen Wür­den­trä­ger waren sich in ihren Grund­prin­zi­pi­en – wenig­stens teil­wei­se – nicht einig.
    Ich möch­te den­noch die Ver­dien­ste von Bene­dikt XVI. nicht her­ab­wür­di­gen. In der nach­kon­zi­lia­ren Kir­che hat er auch stand­ge­hal­ten. Die Ver­dien­ste um die „hl. Mes­se aller Zei­ten“ blei­ben. Mehr konn­te er nicht tun, ohne zu Fall gebracht zu wer­den: Sie aus einem dunk­len Kel­ler­loch zu befrei­en und ihr ein klei­nes Zim­mer­chen ein­zu­rich­ten. Ob sie von sei­nen Nach­fol­gern nicht wie­der zurück ins Kel­ler­loch ver­bannt wird, wis­sen wir nicht.

    • Dan­ke für die­se sehr inter­es­san­ten Ausführungen,sie spre­chen klar und mit gro­sser Prä­gnanz Din­ge an, die mich sehr lei­den lie­ssen und lassen.Wie doch in den 70 Jah­ren jene benann­ten Theo­lo­gen unter den Prie­ster hoch­ge­ju­belt und ver­herr­licht wur­den in einem Atem­zug mit dem Häre­si­ar­chen Küng.Einst sah ich gar in einer angli­ka­ni­schen Kir­che ein Glas­fen­ster Rah­ners-mir wur­de übel.Ihre Beur­tei­lung des von mir über­aus ver­ehr­ten Pap­stes Bene­dikt muss ich lei­der schmerz­lich mittragen.Für mich ein klas­si­scher Beweis wenn das eige­ne Inge­ni­um-und sei es noch so bril­li­ant und unüb­ner­treff­lich-wenn das über den wah­ren Glau­ben gestellt wird, dann ver­rennt man sich leicht.Diese Ver­su­chung ist und bleibt gross.„omnis con­sum­ma­tio­nis vidi finem-ich sah, dass alles Voll­kom­me­ne Gren­zen hat“-doch der Psalmist(PS 118) fährt fort-„dein Gebot kennt kei­ne Schranken.„Wie sehr brau­chen wir doch das beharr­li­che instän­di­ge Gebet für jeden un d alle.

    • @ Thea

      Naja, ob die Aus­sa­ge Hen­ri de Lub­acs den Schluss Wolf­ram Schrems erzwingt, darf man bezwei­feln. Der Mensch ist auf Gott hin­ge­ord­net, dar­um ist er nicht gottgleich!

      Lei­der fehlt mir momen­tan die Zeit, näher auf das von Ihnen Gesag­te einzugehen.

  20. Im Arti­kel steht der Satz:

    /​/​Die zen­tra­le Fra­ge des Inter­views ist: „Was ist der Glau­ben und wie kommt man dazu, zu glauben?“ //

    Lei­der kann ich in den zitier­ten Äuße­run­gen Papst Bene­dikts kei­ne Ant­wort auf die­se Fra­ge fin­den. Auch in der Glau­bens­en­zy­kli­ka von Papst Franziskus/​ Papst Bene­dikt gab es dar­auf kei­ne kla­re Antwort.

    • In einer Rede zum 100 jäh­ri­gen Geburts­tag von Guar­di­ni gab Papst Bene­dikt eine durch­aus kla­re Ant­wort. Ich möch­te eini­ge Sät­ze dar­aus zitieren: 

      „Daher kann Guar­di­ni for­mu­lie­ren: »Frei­heit ist Wahrheit.«Wahrheit des Men­schen ist Wesent­lich­keit, Seins­ge­mäß­heit, und nun stößt Guar­di­ni direkt in den Kern des christ­li­chen Men­schen­bil­des vor: »Was aber ist Anbe­tung? Der Gehor­sam des Seins! […] So ist Anbe­tung der erste, allen wei­te­ren grund­le­gen­de Gehor­sam: der Gehor­sam unse­res Seins gegen das Sein Got­tes. Ist ein Sein in Wahr­heit; ist selbst nichts als Wahr­heit. Man sieht, wie wenig in sol­chem Den­ken Lit­ur­gie ästhe­ti­sche Spie­le­rei oder eine Art von gemein­schaft­li­cher Selbst­be­stä­ti­gung oder von prag­ma­ti­scher Indok­tri­na­ti­on ist. Sie ist Ruf des Wesens, Weg in die Wahr­heit, weil Ent­spre­chung zum Sein. Bezeich­nend ist frei­lich die Anmer­kung, die Guar­di­ni 1923 sei­nem 1920 geschrie­be­nen Auf­satz Vorn Sinn des Gehor­chens hin­zu­füg­te: Er hat­te nun das Wort »der katho­li­sche Mensch« durch die For­mu­lie­rung »der Mensch der erwa­chen­den Zeit« ersetzt und notier­te dazu: »Hier hat 1920 noch das Wort gestan­den: ‚Der katho­li­sche Mensch‘. Als der Auf­satz geschrie­ben wur­de, konn­te man dies Wort ohne Wider­wil­len aus­spre­chen. Es hat eine – so kur­ze! – Zeit gege­ben, da sich in ihm jubel­vol­le Ent­deckung aus­sprach, ein Zu-sich-sel­ber-Kom­men des Tief­sten in uns. Jetzt hats die reden­de und schrei­ben­de Ehr­furcht­lo­sig­keit ergrif­fen und gemein gemacht. Wenn sich nun kri­ti­sche Küh­le dar­an stößt, hat sie recht. Jetzt! Wer weiß ein Mit­tel, um die Hei­lig­keit des Wor­tes zu schüt­zen? Wir wer­den unse­re lieb­sten Wor­te ver­schwei­gen müs­sen!« Die­se Fest­stel­lung hin­der­te Guar­di­ni aller­dings nicht, weni­ge Zei­len vor­her den Satz ste­hen zu las­sen: »Katho­li­sche Frei­heit – fühlt ihr, was das ist? Ich weiß nicht, ob mirs gelun­gen ist, zu sagen, was mir leuch­tend vor der See­le steht […].« …Ent­schei­dend ist, dass er die Offen­heit zum Sein als Mög­lich­keit und For­de­rung unse­rer Exi­stenz beton­te. Ent­schei­dend ist, dass Wahr­heit Grund­ka­te­go­rie sei­nes Den­kens war und von hier aus Anbe­tung mit Den­ken zusammengehörte.“

      Und noch fol­gen­des Zitat soll­te deut­lich machen, wie man aus Sicht von Papst Bene­dikt zum Glau­ben kommt: „Es zeigt sich uns in dem Satz, der Maß und Modell alles wirk­li­chen Betens bleibt: »Nicht wie ich will, son­dern wie du willst« (Mk 14,30).20 Der mensch­li­che Wil­le Jesu ord­net sich dem Wil­len des Soh­nes ein. Indem er dies tut, emp­fängt er des­sen Iden­ti­tät, näm­lich die völ­li­ge Unter­ord­nung des Ich unter das Du, das Sich-Schen­ken und Über­eig­nen des Ich ans Du: Dies ist ja das Wesen des­sen, der rei­ne Rela­ti­on und rei­ner Akt ist. Wo Ich sich an Du ver­schenkt, wird Frei­heit, weil die »Form Got­tes« auf­ge­nom­men wird.

      • @ Sua­rez
        Dan­ke für die Zita­te. Das sind tie­fe und wah­re Gedan­ken. Ich möch­te sie kei­nes­wegs abwer­ten. Aber doch ver­mis­se ich den ein­fa­chen, schlich­ten Inhalt des Glau­bens­be­griffs der neu­te­sta­ment­li­chen Froh­bot­schaft. Gera­de dass die­ser so wenig bekannt ist, ermög­licht die heu­ti­ge Unsi­cher­heit und Ver­wir­rung in der Kir­che bis hin zum inter­re­li­giö­sen Relativismus.

  21. Laut einem kath.net-Artikel sag­te Papst Bene­dikt XVI. in die­sem Inter­view über Papst Fran­zis­kus: «Sei­ne pasto­ra­le Pra­xis kommt gera­de dar­in zum Aus­druck, dass er stän­dig von der Barm­her­zig­keit Got­tes spricht.» Die­se For­mu­lie­rung lässt Raum für einen gera­de­zu ver­nich­ten­den Hintersinn.

    • Als amtie­ren­der Papst konn­te Bene­dikt die ande­re Par­tei nicht mehr auf Distanz halten.
      Viel­leicht aber ist die­ses Inter­view nicht nur eine Not­brem­se, son­dern ein Start­schuß für eine „neue“, glau­bens­treue Kirche.
      Schon allein das bekann­te Janu­ar-Video von Fran­zis­kus ist unver­ant­wort­lich und extrem schä­di­gend für die Kir­che und den Glauben.
      Ich sehe das wie Sie geehr­ter Leo Lämm­lein und mei­ne auch, daß Papst Bene­dikt schließ­lich genug von all dem hatte.

  22. „Und ich habe die­ses Kon­zil wesent­lich mit­ge­stal­tet“, hät­te Bene­dikt XVI auch noch sagen soll­ten. „Es ist also mei­ne Schuld“, lau­tet das Fazit, wel­ches ausbleibt.

    Mich beein­druckt im Nega­ti­ven immer wie­der, wie doch die Men­schen mit sich selbst im Rei­nen sind. Denn bei Ratz­in­ger ist es:
    1) Konzilstheologe,
    2) Nachkonzilistheologe,
    3) Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, die wirk­lich nicht durch­re­giert hat und JP2 all sei­ne Kano­ni­sa­tio­nen, Rei­sen, Assi­si-Tref­fen etc. genehmigte,
    4) Paps­t­um und „Her­me­neu­tik der Kon­ti­nui­tät“, also wie­der war das Kon­zil rich­tig, wenn man die rech­te Her­me­neu­tik anwen­det und wir brau­chen fast nichts zu korrigieren.
    5) Rücktritt

    Und irgend­wie kei­ne Reue .…

    • Aber,was wae­re dann nicht gut an den Rei­sen von Papst JPII? Ueber­all auf der Welt gibt es Katho­li­ken, die nich alle imstan­de sind sel­ber nach Rom zu kom­men. Also hat er sie besucht. Und dort ueber­all wo er gewe­sen ist, blueht jetzt der Glau­be noch, lei­der aber nicht hier im Westen.

  23. Ich denke,die Wor­te von Papst Bene­dikt muß man buch­stäb­lich mit dem Her­zen hören,denn er ist ja selbst vol­ler Herzensgüte.
    Wer in ihm einen „Inqui­si­tor“ sah oder noch sieht der sieht wirk­lich nicht mit dem Her­zen gut!
    Und es steckt eine unend­li­che Weis­heit in sei­nen Aussagen.
    Dar­um muß man ein­fach davon ausgehen,das alles,was er sagt eine tie­fe­re Bedeu­tung hat.
    Jeden­falls tiefer,als die mains­stream Medi­en und ihre Gefolg­schaft auch nur ansatz­wei­se verstehen,darum ver­ur­sach­te er ihnen ja auch sol­che „Bauch­schmer­zen“!
    Dar­um ist der Hin­weis auf die Barmherzigkeit,ausgehend von Sr.Faustyna (resp.Jesus Chri­stus selbst) auch kein Zufall.
    Das Gedön­se um das Franziskus‚sche „Jahr der Barmherzigkeit“,wo Jesus selbst bzw.die nöti­ge Umkehr von den Sün­den über­haupt kei­ne Rol­le spie­len ist ein rein welt­li­ches Thea­ter und wird in der Form lei­der nie­man­dem nutzen.

  24. @tradtion und Glauben.Ich gestat­te mir, noch einen Punkt hin­zu zufü­gen: Die schlimm­sten Irr­tü­mer in den drei Enzy­kli­ken Redemptor Homi­nis – Dives in Miser­i­cor­dia – Domi­num et Vivi­fi­can­tem hat unbe­an­stan­det gelassen.

    • @ Petrus
      Kön­nen Sie mich aufklären?
      Was waren die „schlimm­sten Irr­tü­mer in den drei Enzy­kli­ken Redemptor Homi­nis – Dives in Miser­i­cor­dia – Domi­num et Vivi­fi­can­tem“, die nach Ihren Wor­ten unbe­an­stan­det gelas­sen wor­den sind?

  25. Das 2.Vat. Kon­zil ist wohl ein Zutrau­en und Ver­trau­en mit unge­wis­sem Aus­gang. Heu­te kann man sagen, daß es teil­wei­se oder weit­hin sogar nicht ange­kom­men ist, aber Papst Bene­dikt ver­sucht wohl zu ret­ten, was zu ret­ten ist, denn wenn es tat­säch­lich in Gän­ze geschei­tert wäre oder sein soll­te, dann sieht es dun­kel in der Kir­che aus. Ein Zurück geht wohl nicht mehr. 

    Vor­her war es doch wohl so: der Gekreu­zig­te stand ein­deu­tig im Mit­tel­punkt und von Ihm erhiel­ten alle Heil und Gna­de. Wenn man aber in Betracht zieht, daß der Mensch zur Frei­heit als Kind Got­tes beru­fen ist und das auch sein soll, dann ver­än­dert sich etwas. Dann steht der Mensch plötz­lich mehr im Zen­trum. Das heißt aber, daß er jetzt erst recht Gott die Ehre geben soll und sogar muß- und zwar als Frei­er und nicht mehr soz. als Knecht. Und das, der Mensch Gott ehrend und anbe­tend als Frei­er, war wohl das Anlie­gen die­ses Kon­zils. Und genau dar­in bestand und besteht die Über­for­de­rung, wenn man die Tat­sa­chen in der Kir­che betrach­tet. Dann ist die „Frei­heit der Kin­der Got­tes“ auch bewußt zum Schlech­ten ver­wandt wor­den. So ähn­lich wie im alten Isra­el, immer wieder.

    Das war und ist das Wag­nis des Kon­zils, aber es war wohl für die mei­sten Theo­lo­gen und Gläu­bi­gen ein zu gro­ßes Wag­nis. Bene­dikt ver­sucht das Haupt­an­lie­gen des Kon­zils m.Er. zu ret­ten, denn wenn es schei­tert, war nicht nur das Kon­zil umsonst, son­dern Jahr­zehn­te und Jahr­hun­der­te waren wie ver­geu­det, und man wür­de den Vor­fah­ren der ver­gan­ge­nen Jahr­hun­der­te nicht gerecht werden.
    Die­se muß­ten soz. knien, aber der Mensch, der vor Gott „steht“, muß erst recht vor Ihm knien und Ihn anbe­ten und prei­sen und dan­ke sagen. Das ist offen­bar nicht ver­stan­den wor­den. Und des­we­gen die unauf­hör­li­chen Krisen.
    Das alles konn­te man vor 50 Jah­ren wohl noch nicht wis­sen, aber jetzt kann mans wis­sen und eine ehr­li­che Inven­tur machen- und dann wei­ter­ge­hen im wah­ren „Geist“ des Kon­zils. Und wenn der wah­re Geist herrscht, wären doch bei­de Arten der Mes­se mög­li­cher­wei­se gleich­ran­gig und gleichgut.

  26. Irgend­wann wird man all die­se Scher­ben­häu­fen auf­räu­men müs­sen. Das kann dann der­je­ni­ge Papst tun, der dazu die Sal­bung von unse­rem Herrn bekommt. Die kom­men­den Jah­re und Jahr­zehn­te wer­den es zei­gen. Wenn die Pro­phe­zei­un­gen stim­men (Anna-Maria Tai­gi, Don Bos­co, Irl­mai­er u.v.a.), dann wird es in abseh­ba­rer Zeit einen Ein­schnitt von glo­ba­lem Aus­maß geben, den die Mensch­heit, die wie­der so sün­dig wie vor der Sint­flut gewor­den ist, wohl durch­le­ben muss.

    • Was mich auch trau­rig macht ist, dass Papst Bene­dikt XVI. auch kaum etwas gegen die desa­strö­se aktu­el­le Poli­tik hät­te machen kön­nen, obwohl er im Bun­des­tag in Ber­lin damals sag­te: „Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch ande­res als eine gro­ße Räu­ber­ban­de“. Es wird immer schlim­mer. Wir gehen dem Ende die­ses Zeit­al­ters entgegegn.…(Rosa Mysti­ca, ehe­mals ‚Jean­ne dArc‘).

      • Im vor­hin genann­ten Zusam­men­hang möch­te ich auf die­ses wich­ti­ge Video hier ver­wei­sen, wo es um die schwin­den­de inne­re Sicher­heit und um die geschei­ter­te Poli­tik geht: https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​Y​x​b​9​V​I​1​v​uw8 — Papst Bene­dikt XVI. hät­te dies alles nicht ver­hin­dern kön­nen, aber in mei­nen Augen war trotz­dem so etwas wie eine mora­li­sche Instanz für die Gesell­schaft. (Rosa Mysti­ca, ehe­mals ‚Jean­ne dArc).

      • Wer­te @ Rosa Mysti­ca ‑kei­ne Angst!

        Nichts von alle­dem, was an der Pegi­da-Front an Ver­schwö­rungs­theo­rien zum Zwecke des Zulauf­ge­winns zusam­men­ge­braut wird, ent­spricht den macht­po­li­ti­schen Rea­li­tä­ten in Deutsch­land und in der EU – von der NATO gar nicht zu reden! Dem­ge­gen­über haben die Kali­fen­phan­ta­sien der IS nicht die gering­ste Chan­ce. Dafür sor­gen schon die mili­tä­ri­schen Nie­der­la­gen der IS im Irak und das sich lang­sam aus­brei­ten­de Gerücht, dass im Para­dies für die im Kampf getö­te­ten „Hel­den“ kei­ne Jung­frau­en, son­dern besten­falls ein Paar sau­re Trau­ben war­ten. Der Rädels­füh­rer der Paris-Atten­ta­te wird nicht der letz­te sein, der ange­sichts des auch ihm abge­for­der­ten Selbst­mord­at­ten­tats, als es soweit war, den Spreng­stoff­gür­tel abge­schnallt und das Wei­te gesucht, aber nicht gefun­den hat.

        Das dürf­te sei­nen Auf­trag­ge­bern im Nahen Osten nicht son­der­lich gefal­len haben!

        Denn die ande­res Sei­te sieht anders aus: Immer mehr Mus­lims bege­ben sich ange­sichts der im Namen Allahs ver­üb­ten Greu­el­ta­ten in den ein­jäh­ri­gen Tauf­vor­be­rei­tungs­un­ter­richt und ver­wei­gern sich in den Moscheen den Sala­fi­sten­pre­dig­ten über die Suren aus dem Haus des Krie­ges. Denn auch sie sind nicht blöd!

      • Hoch­ver­ehr­ter @ Sophus,
        dass der IS an Zulauf ver­liert, hat sicher etwas mit sei­nen mili­tä­ri­schen Nie­der­la­gen zu tun. Inso­fern tei­le ich Ihre Ein­schät­zung. Die eigent­li­che Ursa­che des Ter­ro­ris­mus, ob nun pseu­do­re­li­gi­ös sich begrün­dend oder poli­tisch, ist damit jedoch nicht besei­tigt. Der Ter­ro­ris­mus ist ein Phä­no­men der Moder­ne und hat sei­nen Ursprung in der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on, die ja das erste Ter­ror­re­gime, die Jako­bi­ner, her­vor­ge­bracht hat. An die Stel­le des Königs tritt der Dik­ta­tor, der jeden aufs Scha­fott füh­ren lässt, der den ideo­lo­gi­schen Wahn nicht teilt. 

        In der Auf­klä­rung hat sich die Vor­stel­lung breit eta­bliert, der Mensch kön­ne sei­ne Lebens­grund­la­gen nach Belie­ben modi­fi­zie­ren, ja frei bestim­men, und so einen Zustand völ­li­ger Erfül­lung her­stel­len. Gleich­zei­tig hat sich aber in der Mor­der­ne ein bis dahin nie gese­he­nes Gefühl tota­ler Ohn­macht im Den­ken der Men­schen ver­fe­stigt. Explo­si­ve Gewalt, Ter­ror, wird dann zum Befrei­ungs­in­stru­ment einer sich ver­ab­so­lu­tie­ren­den Eman­zi­pa­ti­on auch da, wo sich der Kampf gegen die Auf­klä­rung rich­tet, wie beim IS. Die tota­le Befrei­ung ist letzt­end­lich das, was Nietz­sche unter dem Zustand der Frei­heit von jeg­li­cher Moral ver­stan­den hat. Es ist die Ver­ab­so­lu­tie­rung von Macht, wobei die Macht­kon­stel­la­tio­nen sich stän­dig ändern, die tota­le Repres­si­on jedoch nicht. Für die lei­den­den Men­schen ist es letzt­end­lich egal, von wel­chem Ter­ror sie heim­ge­sucht wer­den, ob vom sta­li­ni­sti­schen, natio­nal­so­zia­li­sti­schen oder dem reli­gi­ös sich ver­brä­men­den des IS. Die Mor­der­ne wird solan­ge immer wie­der neu­en Ter­ror aus sich her­vor­brin­gen, bis auf brei­ter Ebe­ne erkannt ist, dass die Auf­klä­rung selbst die Ursa­che des Übels ist.

      • @Sophus — Sind Sie da nicht zu opti­mi­stisch ? Es ist bekannt, dass vie­le IS-Kämp­fer hier nach Deutsch­land mit dem Flücht­lings­ts­una­mi ein­ge­sickert sind. Von den 1,6 Mil­lio­nen Flücht­lin­gen, die seit letz­tem Sep­tem­ber hier­her kamen, sind cir­ca 400000 unter­ge­taucht und kein Mensch weiß wer sie sind und wo sie sich befin­den. Hier eine Mel­dung zum The­ma aus den „Leit­me­di­en“: http://​www​.heu​te​.de/​t​e​r​r​o​r​m​i​l​i​z​-​i​s​-​s​c​h​l​e​u​s​t​-​k​a​e​m​p​f​e​r​-​n​a​c​h​-​e​u​r​o​p​a​-​a​l​s​-​f​l​u​e​c​h​t​l​i​n​g​e​-​e​i​n​-​4​1​9​6​4​3​1​4​.​h​tml — Die paar weni­gen, die zum Chri­sten­tum kon­ver­tie­ren, sind viel zu weni­ge ! Ausser­dem sprach ich im Haupt­fo­kus nicht nur von den Alter­na­tiv­me­di­en, son­dern vor allem von den Pro­phe­zei­un­gen der Katho­li­schen Hei­li­gen und Begna­de­ten. Irl­mai­er sag­te: „„Am Rhein sehe ich einen Halb­mond, der alles ver­schlin­gen will. Die Hör­ner der Sichel wol­len sich schlie­ßen. “ Das, was an Sil­ve­ster in Köln pas­siert war, ist Zei­chen genug ! Über 1100 Anzei­gen von Ver­ge­wal­ti­gun­gen und sexu­el­len Belä­sti­gun­gen durch die­se Ande­ren spre­chen Bän­de. Erkennt die Zei­chen der Zeit ! Das, was hier­her gebracht und geschleust wur­de, wird zum Bür­ger­krieg füh­ren. Durch den „Tür­kei-Deal“ in Brüs­sel sind wir sowie­so ver­kauft wor­den. Sie kön­nen das ja alles wei­ter igno­rie­ren und von „Ver­schwö­rungs­theo­rien“ spre­chen. Die Rea­li­tät wird sich mit ihrer vol­len Kraft so zei­gen, wie sie ist, dann wer­den Sie es ja merken.

      • Da eigent­lich nicht die momen­ta­ne Staats­kri­se das The­ma war, son­dern Papst Bene­dikt XVI., möch­te ich noch etwas ande­ren anmerken:
        Im 1. Johan­nes­brief Kapi­tel 2, 18–19 wird gesagt: „Mei­ne Kin­der, es ist die letz­te Stun­de. Ihr habt gehört, dass der Anti­christ kommt, und jetzt sind vie­le Anti­chri­ste gekom­men. Dar­an erken­nen wir, dass es die letz­te Stun­de ist.  Sie sind aus unse­rer Mit­te gekom­men, aber sie gehör­ten nicht zu uns; denn wenn sie zu uns gehört hät­ten, wären sie bei uns geblie­ben. Es soll­te aber offen­bar wer­den, dass sie alle nicht zu uns gehör­ten.“ (1 Joh 2, 18–19)
        In der gro­ssen Bot­schaft von La Salet­te steht (https://​glo​ria​.tv/​a​r​t​i​c​l​e​/​H​V​B​P​q​S​g​n​SSr): „Rom wird den Glau­ben ver­lie­ren und der Sitz des Anti­christs werden.“
        Papst Bene­dikt XVI. hat in sei­nem oben geschil­der­ten Inter­view erklärt: „Die plu­ra­li­sti­schen Reli­gi­ons­theo­rien sei­en „ober­fläch­lich“ und der „Grö­ße der Fra­ge nicht ange­mes­sen“. Das zeigt doch schon, dass sich der Geist des Anti­christ ein­ge­schli­chen hat­te und alles gleich gemacht wer­den soll. Das Chri­sten­tum und der Katho­li­sche Glau­be wird allem ande­ren gleich­ge­stellt und im aktu­el­len Pon­ti­fi­kat gibt es kei­ne Weg­än­de­rung. Mei­ne per­sön­li­che Mei­nung ist, dass Rom sei­nem Unter­gang ent­ge­gen­geht und dass der Herr alles neu erschaf­fen wird. Wir wer­den noch eine War­nung durch den Herr­gott bekom­men und es wird nicht mehr sehr lan­ge gehen. Näch­stes Jahr ist ein gro­sses Jahr der Jubi­lä­en: 100 Jah­re Fati­ma, 500 Jah­re Luther­re­vo­lu­ti­on, 100 Jah­re Okto­ber­re­vo­lu­ti­on. Das wird m.E. ein Jahr der Ent­schei­dun­gen wer­den. (Rosa Mysti­ca, ehe­mals ‚Jean­ne dArc‘).

  27. Den Amts­ver­zicht, d.h. den frei­wil­li­gen, geord­ne­ten Rück­tritt von einer hohen Funk­ti­on, sieht die katho­li­sche Kir­che nach dem Kir­chen­recht (CIC 1983) im can. 401 bei älte­ren oder kran­ken Bischö­fen aus­drück­lich vor, was auch für den Bischof von Rom nach §2 gilt:
    „Ein Diö­ze­san­bi­schof, der wegen sei­ner ange­grif­fe­nen Gesund­heit oder aus einem ande­ren schwer­wie­gen­den Grund nicht mehr in der Lage ist, sei­ne Amts­ge­schäf­te wahr­zu­neh­men, wird nach­drück­lich gebe­ten, den Amts­ver­zicht anzubieten“.

    Da Papst Bene­dikt XVI. nach §1 sei­nen Amts­ver­zicht als Bischof von Rom nicht sich selbst anbie­ten konn­te, hat­te er nach eige­ner Aus­sa­ge sei­nen Amts­ver­zicht nach Abwä­gung aller Umstän­de und nach einem lan­gen Gebets­pro­zess Gott selbst ange­bo­ten und in einer Gewis­sens­ent­schei­dung an sich sel­ber voll­zo­gen. Das hät­te er nicht getan, wenn er nicht tod­si­cher über­zeugt gewe­sen wäre, damit den Wil­len Got­tes zu erfüllen. 

    Die­ser dürf­te auch dar­in bestan­den haben, das bio­lo­gi­sche Leben Papst Bene­dikts XVI. von den Beschwer­nis­sen der Amts­ge­schäf­te eines Pap­stes zu befrei­en und damit zum Woh­le der Kir­che zu ver­län­gern – nicht zuletzt um sei­nen Nach­fol­ger, wenn nötig, theo­lo­gisch bera­tend zu stüt­zen. Dazu konn­te sich Papst Bene­dikt XVI. ver­pflich­tet sehen, da er seit 2005 wis­sen konn­te, wer nach sei­nem Able­ben als sein Nach­fol­ger zur Wahl anste­hen wür­de, um die Reform­wün­sche der Moder­ni­sten West­eu­ro­pas aus ihrem Jahr­zehn­te lang kol­por­tier­ten „Geist des Kon­zils“ end­lich umzusetzen. 

    In die­sem Zusam­men­hang muss man wohl sein öffent­li­ches Schwei­gen, aber neu­er­dings auch das obi­ge Inter­view ein­ord­nen. Damit blie­be für die hier immer wie­der geäu­ßer­ten Ver­sa­gens­vor­wür­fe an die Per­son Papst Bene­dikts XVI. eme­ri­tus wegen sei­ner Amts­füh­rung als Glau­bens­prä­fekt und Papst und sei­nes Amts­ver­sichts wenig bis kein Raum.

  28. Die Rol­le des jun­gen Pro­fes­sors Joseph Ratz­in­ger auf dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil war zuerst die des pri­va­ten Bera­ters und Reden­schrei­bers des Köl­ner Erz­bi­schofs Kar­di­nal Frings, wel­cher Mit­glied des zehn­köp­fi­gen Kon­zils­prä­si­di­ums war. Von grund­sätz­li­cher Bedeu­tung und Lang­zeit­wir­kung wur­de ein Refe­rat Prof. Ratz­in­gers am Abend vor Kon­zils­be­ginn zu dem von der vor­be­rei­ten­den Kon­zils­kom­mis­si­on vor­ge­leg­ten Sche­ma De fon­ti­bus reve­la­tio­nis (Über die Quel­len der Offen­ba­rung). Sein Refe­rat trug dazu bei, dass die­ses Sche­ma, das zu sehr der pro­te­stan­tisch-auf­ge­klär­ten Bibel­wis­sen­schaft ver­haf­tet gewe­sen sein soll, noch vor sei­ner Behand­lung im Ple­num ver­wor­fen wur­de. Die Fol­ge war, dass die neu zu erar­bei­ten­de Fas­sung, die dann beschlos­se­ne Kon­sti­tu­ti­on Dei ver­bum, eine sehr lan­ge Erar­bei­tungs­zeit brauch­te, bis sie erst unmit­tel­bar vor Kon­zil­sen­de im Herbst 1965 ver­ab­schie­det wer­den konnte. 

    In der Kom­mis­si­on zu die­ser Kon­sti­tu­ti­on wirk­te Prof. Ratz­in­ger mit. In die Dis­kus­si­on konn­te er den in sei­ner Habi­li­ta­ti­ons­schrift neu gewon­ne­nen Offen­ba­rungs­be­griff des hl. Bona­ven­tura einbringen.
    Seit­dem stell­te er sich als Glau­bens­prä­fekt und Papst allen Fehl­ent­wick­lun­gen ent­schie­den ent­ge­gen, die aus der dei­stisch-auf­ge­klär­ten Bibel­wis­sen­schaft her­aus das Selbst­ver­ständ­nis der katho­li­schen Kir­che bedroh­ten, was einer der wesent­li­chen Grün­de für die Feind­schaft war, die ihm von Moder­ni­sten aller Schat­tie­run­gen ent­ge­gen­schlug – nicht zuletzt wegen sei­nes Fest­hal­tens an der apo­sto­li­schen Her­kunft der neu­te­sta­ment­li­chen Schrif­ten und sei­ner Kri­tik an einer ideo­lo­gisch fixier­ten, „libe­ra­len“ Bibelexegese. 

    An der Kon­sti­tu­ti­on Nost­ra aet­a­te, die hier zur Debat­te steht, war er nicht betei­ligt – daher kann er sich erlau­ben, heu­te als Eme­ri­tus sei­ne dies­be­züg­li­che Mei­nung zu äußern – aus gege­be­nem Anlass, ver­steht sich!

  29. Zur Erin­ne­rung: Papst Bene­dikts XVI. Bekannt­ga­be sei­nes Amts­ver­zichts, der in der Begrün­dung alle not­wen­di­gen kir­chen­recht­li­chen Bedin­gun­gen nach can.401 erfüllt, lau­te­te wörtlich: 

    „Lie­be Mit­brü­der! Ich habe euch zu die­sem Kon­si­sto­ri­um nicht nur wegen drei Hei­lig­spre­chun­gen zusam­men­ge­ru­fen, son­dern auch, um euch eine Ent­schei­dung von gro­ßer Wich­tig­keit für das Leben der Kir­che mit­zu­tei­len. Nach­dem ich wie­der­holt mein Gewis­sen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewiss­heit gelangt, dass mei­ne Kräf­te infol­ge des vor­ge­rück­ten Alters nicht mehr geeig­net sind, um in ange­mes­se­ner Wei­se den Petrus­dienst auszuüben.
    Ich bin mir sehr bewusst, dass die­ser Dienst wegen sei­nes geist­li­chen Wesens nicht nur durch Taten und Wor­te aus­ge­übt wer­den darf, son­dern nicht weni­ger durch Lei­den und durch Gebet. Aber die Welt, die sich so schnell ver­än­dert, wird heu­te durch Fra­gen, die für das Leben des Glau­bens von gro­ßer Bedeu­tung sind, hin- und hergeworfen.
    Um trotz­dem das Schiff­lein Petri zu steu­ern und das Evan­ge­li­um zu ver­kün­den, ist sowohl die Kraft des Kör­pers als auch die Kraft des Gei­stes not­wen­dig, eine Kraft, die in den ver­gan­ge­nen Mona­ten in mir der­art abge­nom­men hat, dass ich mein Unver­mö­gen erken­nen muss, den mir anver­trau­ten Dienst wei­ter gut auszuführen.
    Im Bewusst­sein des Ern­stes die­ses Aktes erklä­re ich daher mit vol­ler Frei­heit, auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nach­fol­gers Petri, das mir durch die Hand der Kar­di­nä­le am 19. April 2005 anver­traut wur­de, zu ver­zich­ten, so dass ab dem 28. Febru­ar 2013, um 20.00 Uhr, der Bischofs­sitz von Rom, der Stuhl des hei­li­gen Petrus, vakant sein wird und von denen, in deren Zustän­dig­keit es fällt, das Kon­kla­ve zur Wahl des neu­en Pap­stes zusam­men­ge­ru­fen wer­den muss.
    Lie­be Mit­brü­der, ich dan­ke euch von gan­zem Her­zen für alle Lie­be und Arbeit, womit ihr mit mir die Last mei­nes Amtes getra­gen habt, und ich bit­te euch um Ver­zei­hung für alle mei­ne Feh­ler. Nun wol­len wir die Hei­li­ge Kir­che der Sor­ge des höch­sten Hir­ten, unse­res Herrn Jesus Chri­stus, anemp­feh­len. Und bit­ten wir sei­ne hei­li­ge Mut­ter Maria, damit sie den Kar­di­nä­len bei der Wahl des neu­en Pap­stes mit ihrer müt­ter­li­chen Güte bei­ste­he. Was mich selbst betrifft, so möch­te ich auch in Zukunft der Hei­li­gen Kir­che Got­tes mit gan­zem Her­zen durch ein Leben im Gebet dienen.“ 

    Dar­über hin­aus hal­te ich alle Infra­ge­stel­lun­gen sei­ner Ent­schei­dung, aus wel­chen sub­jek­ti­vi­sti­schen Grün­den auch immer, sowie alle wei­te­ren Rück­tritts­spe­ku­la­tio­nen für abso­lut unzulässig.

  30. @ Lie­ber Suarez 

    Dul­den von Irr­leh­rern wie Küng und Din­ner mit ihnen hal­ten, hat nichts mit bibli­scher Barm­her­zig­keit zu tun. Ich weiß, dass Gott Din­ge zulässt das ent­bin­det aber Papst Bene­dikt nicht von sei­ner Ver­ant­wor­tung. Sei­ne Pflicht war Scha­den von der Kir­che abzu­wen­den. Er hät­te, wenn er schon zurück­tritt Vor­keh­run­gen tref­fen sol­len und Häre­ti­ker und Schis­ma­ti­ker kalt­stel­len sol­len. Auch das Neue Testa­ment for­dert aus­drück­lich Häre­ti­ker, Schis­ma­ti­ker und Apo­sta­ten aus der Mit­te der Kir­che zu ent­fer­nen oder zu exkom­mu­ni­zie­ren. In 2.Johannes 10–11 steht die stren­ge Mah­nung: „Wenn jemand zu euch kommt und die­se Leh­re nicht mit­bringt, so nehmt ihn nicht ins Haus und bie­tet ihm auch kei­nen Gruß. Denn wer ihn begrüßt, macht sich an sei­nem bösen Tun mitschuldig.“Röm 16,17–20: Ich ermah­ne euch aber, Brü­der, auf die acht­zu­ge­ben, die (die) Zwi­stig­kei­ten und Ärger­nis­se erre­gen ent­ge­gen der Leh­re, die ich euch gelehrt habe; und mei­det sie! Denn sol­che Leu­te die­nen nicht unse­rem Herrn Chri­stus, son­dern ihrem eige­nen Bauch, und mit schön­k­lin­gen­den Reden und schmei­cheln­den Wor­ten täu­schen sie die Her­zen der Arglosen. 

    Es ist bei Papst Bene­di­kit immer das­sel­be. Er erkennt und nennt die Irr­tü­mer unter­nimmt aber nichts gegen sie, sie­he Assi­si. Er redet von der Kri­se der Kir­che und lobt einen Fran­zis­kus, der Barm­her­zig­keit wie ein Vor­schlag­ham­mer benutzt um die Leh­re zu demo­lie­ren. Die­se Ambi­va­lenz von Bene­dikt ist mir mit der Zeit immer mehr nega­tiv aufgefallen.

    • Ver­ehr­te @ Zarah,
      wo hat Papst Bene­dikt, noch als Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, Irr­leh­rer geduldet? 

      Es war Kar­di­nal Ratz­in­ger in sei­nem Amt als Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on der Hans Küng die Lehr­erlaub­nis ent­zog, wodurch er den Hass pro­gres­si­ver Lai­en­grup­pen auf sich zog. 

      Ihr Sprach­duk­tus ist zuwei­len ver­rä­te­risch, wenn Sie von „kalt­stel­len“ spre­chen, so wie ein Vor­stand in einem Groß­kon­zern unlieb­sa­me Kon­kur­ren­ten „kalt­stellt“.

  31. @Zarah.Auch wenn Sie „pas­sen­de Bibelzitate„bringen,zum Untermauern,um Bene­dikt XVI mehr­fach zu beschuldigen,schreiben Sie kei­ne Wahr­heit über Bene­dikt XVI.Womöglich eine Wahrheit,aus Ihrer Sicht,doch,eher immer das selbe,was ein bestimm­ter Kri­ti­ker Benedikts,mühlenartig wiederholt,gewürzt mit unge­rech­ten Bemerkungen,trotz Ihrer demon­stra­ti­ver Milde..Ich fin­de auch nicht zweckmässig,Ihnen die­se fal­sche Beschuldigungen,aufzuzählen,denn,es geht Ihnen nicht darum,etwas gutes am Bene­dikt XVI zu sehen,auch nicht,in die­sem o.g.Interview.Mag sein,es ist Ihre freie Mei­nung über die­sen Papst,etwas anmassend,finde ich,das ist wiederum,meine Meinung.Benedikt sei ambivalent?Dinniert mit Irrlehrern?Usw.

  32. @ Zarah!
    Was Sie reden ist wohlfeil!
    Zu Ihrer Infor­ma­ti­on liste ich Ihnen die vom moder­ni­sti­schen Teil Deutsch­lands gegen Papst Bene­dikt XVI. zwi­schen 2005 und 2013 nach bestimm­ten vor­ge­ge­be­nen Stra­te­gien insze­nier­ten sie­ben Kam­pa­gnen auf:
    1 Die Anti-Wahl-Kam­pa­gne (2005)
    2 Die Regens­bur­ger-Kam­pa­gne (2006)
    3 Die Suk­zes­si­ons-Kam­pa­gne (2006/​07)
    4 Die Wil­liam­son-Kam­pa­gne (2009)
    5 Die Miss­brauchs-Kam­pa­gne (2009/​10)
    6 Die Bischof Wal­ter Mixa-Kam­pa­gne (2010)
    7 Die Bischof Tebartz_​van Elst-Kam­pa­gne (2013)

    Ich brau­che Ihnen hier nicht dar­le­gen, wel­che unter­schied­li­chen Ein­zel­per­so­nen und wel­che unter­schied­li­chen gesell­schaft­li­chen Kräf­te die­se Kam­pa­gnen befeu­ert haben. Sie über­schät­zen in Ihrer nai­ven Eil­fer­tig­keit die Mög­lich­kei­ten eines Pap­stes, wenn Sie for­dern: „Er hät­te, wenn er schon zurück­tritt Vor­keh­run­gen tref­fen sol­len und Häre­ti­ker und Schis­ma­ti­ker kalt­stel­len sollen“. 

    Einen ver­be­am­te­ten Pro­fes­sor, der sich jeden Tag in der Son­ne des öffent­li­chen Wohl­wol­lens wär­men darf, kann ein in wei­ten Moder­ni­sten­krei­sen ange­fein­de­ter, ja ver­hass­ter Papst nicht ein­fach „kalt­stel­len“ – womög­lich gegen Recht und Gesetz! Oder haben Ihnen die auf­ge­li­ste­ten sie­ben Kam­pa­gnen gegen Papst Bene­dikt XVI. noch nicht gereicht?

  33. @ Sua­rez

    Zu Ihrem Kom­men­tar vom 18. März 2016 at 9:16

    Bra­vo! Genau auf den Punkt gebracht. Die Gra­tu­la­tio­nen kom­men ver­spä­tet, da ich erst jetzt dazu kam es zu lesen.

    Das Nur-Ratio­na­le kann die Glau­bens­in­hal­te nie­mals erfas­sen, weil der Gegen­stand des Glau­bens (obiec­tum fidei) über­na­tür­lich ist und daher von Gott geof­fen­bart wer­den muss bzw. durch die gött­li­che Gna­de bewirkt wird.

    Sehr deut­lich spricht davon die Kon­sti­tu­ti­on Dei Fili­us des Vati­ca­num I:
    Kap. IV

    ernunft und Glau­bens­er­kennt­nis verschieden

    23 Auch dar­an hielt und hält die katho­li­sche Kir­che in unwan­del­ba­rer Ein­mü­tig­keit fest, dass es eine zwei­fa­che Ord­nung der Erkennt­nis gibt, ver­schie­den nicht bloß im Prin­zip, son­dern auch im Gegen­stand. Im Prin­zip: denn in der einen Ord­nung ist es die natür­li­che Ver­nunft, mit der wir erken­nen, in der andern der gött­li­che Glau­be. Im Gegen­stand: weil uns der Glau­be außer den Wahr­hei­ten, zu deren Erkennt­nis die natür­li­che Ver­nunft gelan­gen kann, noch Geheim­nis­se vor­legt, die, weil in Gott ver­bor­gen, ohne gött­li­che Offen­ba­rung unmög­lich erkannt wer­den kön­nen. Obwohl daher der Apo­stel bezeugt, dass Gott von den Hei­den aus dem Schöp­fungs­werk (Röm 1,20) erkannt wor­den sei, tut er den­noch den Aus­spruch, wo er von der durch Chri­stus uns gewor­de­nen Gna­de und Wahr­heit (vgl. Joh 1,17) spricht: „Wir ver­kün­den Got­tes geheim­nis­vol­le, ver­bor­ge­ne Weis­heit, die Gott vor aller Zeit zu uns­rer Ver­herr­li­chung bestimmt hat. Die hat kei­ner der Für­sten die­ser Welt erkannt; uns aber hat es Gott durch sei­nen Geist geof­fen­bart: denn der Geist ergrün­det alles, auch die Tie­fen der Gott­heit (1 Kor 2,7–11). Und Er, der Ein­ge­bor­ne sel­ber preist den Vater, dass Er dies vor Wei­sen und Klu­gen ver­bor­gen, Klei­nen aber geof­fen­bart hat (vgl. Mt 11,25).

    24 Die vom Glau­ben erleuch­te­te Ver­nunft gewinnt zwar, wenn sie mit Hin­ge­bung, aber auch voll Fröm­mig­keit und Beson­nen­heit forscht, mit Got­tes Bei­stand einen gewis­sen, übri­gens höchst frucht­ba­ren Ein­blick in die Glau­bens­ge­heim­nis­se – teils mit Hil­fe von Ana­lo­gien aus dem Bereich der natür­li­chen Erkennt­nis­se, teils aus dem Zusam­men­hang der Geheim­nis­se selbst unter­ein­an­der und mit dem letz­ten Ziel des Men­schen. Nie­mals aber wird sie imstand sein, die Glau­bens­ge­heim­nis­se so zu durch­schau­en wie jene Wahr­hei­ten, die ihren eigent­li­chen Erkennt­nis­ge­gen­stand aus­ma­chen. Denn die gött­li­chen Geheim­nis­se ragen ihrer Natur nach der­ma­ßen über die geschaf­fe­ne Erkennt­nis hin­aus, dass sie selbst nach ihrer Mit­tei­lung durch die Offen­ba­rung und ihrer Annah­me im Glau­ben noch mit dem Schlei­er des Glau­bens bedeckt in ein gewis­ses Dun­kel gehüllt blei­ben, solang wir als Pil­ger in die­sem sterb­li­chen Leben fern vom Herrn wei­len; denn noch wan­deln wir im Glau­ben, nicht im Schau­en (vgl. 2 Kor 5,6f) .
    Aber Wider­spruch zwi­schen bei­den nicht möglich

    25 Wenn nun auch der Glau­be über der Ver­nunft steht, so kann doch zwi­schen Glau­be und Ver­nunft nie­mals ein wirk­li­cher Wider­spruch bestehen. Hat doch der­sel­be Gott, der die Geheim­nis­se offen­bart und den Glau­ben dar­an ein­gießt, der Men­schen­see­le auch das Licht der Ver­nunft gege­ben. Gott aber kann sich doch nicht selbst ver­nei­nen, noch kann je eine Wahr­heit der andern widerstreiten.

    26 Wenn je ein, in Wirk­lich­keit unbe­grün­de­ter, Wider­spruch vor­han­den zu sein scheint, so ent­steht er vor­züg­lich dar­um, weil man die Glau­bens­dog­men nicht im Sinn der Kir­che ver­steht und erklärt, oder weil man unbe­grün­de­te Auf­stel­lun­gen für For­de­run­gen der Ver­nunft aus­gibt. Wir erklä­ren des­halb jede Behaup­tung, die einer Wahr­heit des erleuch­te­ten Glau­bens wider­spricht, für durch­aus falsch (Fünf­tes Late­r­an­kon­zil, Bul­le Apo­sto­li­ci regiminis).

    27 Weil fer­ner die Kir­che mit dem apo­sto­li­schen Lehr­amt zugleich den Auf­trag erhielt, das anver­trau­te Glau­bens­gut zu hüten, so hat sie das gott­ge­ge­be­ne Recht und die Pflicht, eine Wis­sen­schaft, die die­ses Namens nicht mehr wür­dig ist, zu brand­mar­ken, damit nie­mand durch fal­sche Welt­weis­heit und eit­le Trug­leh­ren in Irr­tum geführt wer­de (vgl. Kol 2,8). Dar­um darf kein gläu­bi­ger Christ sol­che Mei­nun­gen als rich­ti­ge wis­sen­schaft­li­che Ergeb­nis­se ver­tei­di­gen, sobald man erkennt, dass sie in Gegen­satz zur Glau­bens­leh­re tre­ten, und erst recht, wenn sie von der Kir­che ver­wor­fen wor­den sind. Viel­mehr ist jeder ver­pflich­tet, sie als Irr­tü­mer zu betrach­ten, die bloß den schil­lern­den Schein von Wahr­heit an sich tragen. 

    Die­se Leh­re wur­de zwar erst vom Vat. I dog­ma­ti­siert, sie ist aber nicht neu, sonst wäre ja ein Dog­ma nicht mög­lich. Natür­lich in der guten vor­kon­zi­lia­ren Zeit.

    Theo­lo­gie ist ein axio­ma­ti­sches System, die Auf­klä­rung schein­bar auch. Das letz­te­re ist aber wider­sprüch­lich, also falsch.

    Noch­mals vie­len Dank für ihre Aus­füh­run­gen, die auch mir viel Licht bringen.

    Got­tes Segen!

  34. Hoch­ver­ehr­ter @ Suarez
    Sie sagen oben: „Die Datie­rungs­fra­ge ist dann ledig­lich das Vehi­kel, womit man das Inter­es­se zu ver­decken sucht. Es ist der Abso­lut­heits­an­spruch der Auf­klä­rung, der in der Theo­lo­gie zu den schlimm­sten Ver­zer­run­gen der Erkennt­nis geführt hat…“. 

    Ich ver­ste­he Ihren Satz, habe aber zu den „Ver­zer­run­gen“ unse­rer Haupt­er­kennt­nis­quel­le, den neu­te­sta­ment­li­chen Schrif­ten, inso­fern einen ande­ren Zugang, als ich etwa bei Mar­tin Luther berei­te zum „Schutz“ sei­ner Recht­fer­ti­gungs­leh­re sol­che „Ver­zer­run­gen“ wahr­ge­nom­men habe, die sicher noch nicht dem „Inter­es­se“ der Auf­klä­rung zuge­schrie­ben wer­den kön­nen, son­dern dem Inter­es­se Luthers und des Luther­tums: etwa die Heils­re­le­vanz guter Wer­ke gegen­über der des Glau­bens her­un­ter­zu­spie­len, wenn nicht gänz­lich zu negie­ren, wie z.B. das sehr nega­ti­ve „Inter­es­se“ am Jako­bus­brief zeigt. 

    Das Kon­zil von Tri­ent ist die­sem Inter­es­se in meh­re­ren Sät­zen ent­ge­gen­ge­tre­ten und hat sei­ne Wir­kung auf die evan­ge­lisch-luthe­ri­sche Bibel­wis­sen­schaft nicht ver­fehlt, deren Anlie­gen es in den näch­sten 300 Jah­ren wur­de, die Evan­ge­li­en, in denen Jesus mehr­fach von der Heils­not­wen­dig­keit guter wer­ke spricht, abzuwerten. 

    Was konn­te will­kom­me­ner sein, als mit Hil­fe des „Abso­lut­heits­an­spruch der Auf­klä­rung“, die Evan­ge­li­en im Gan­zen als spä­tes Men­schen­werk zu entsorgen. 

    Daher bin ich eher umge­kehrt geneigt, in der Auf­klä­rung ein will­kom­me­nes „Vehi­kel“ der evan­ge­lich-luthe­ri­schen Bibel­wis­sen­schaft zu erken­nen, Luthers Recht­fer­ti­gungs­leh­re gegen die triden­ti­ni­schen Ver­ur­tei­lun­gen durch die katho­li­sche Kir­che durchzusetzen.

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