Kardinal Müller ermahnt deutsche Bischöfe – Kommunion für wiederverheiratet Geschiedene „nicht möglich“


(Köln) In einem heu­te ver­öf­fent­lich­ten Inter­view mit dem Köl­ner Stadt-Anzei­ger bekräf­tig­te Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler, der Prä­fekt der römi­schen Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on ein wei­te­res Mal inner­halb weni­ger Tage, daß eine Zulas­sung wie­der­ver­hei­ra­te­ter Geschie­de­ner zur Kom­mu­ni­on „nicht mög­lich“ ist.

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In dem aus­führ­li­chen Inter­view geht es unter ande­rem um sein Ver­hält­nis zu Papst Fran­zis­kus und dar­um, was Kar­di­nal Mül­ler dazu meint, als „Erz­feind“ des Pap­stes zu gel­ten. Ange­spro­chen dar­auf, daß Kar­di­nal Wal­ter Kas­per im Vor­feld der Fami­li­en­syn­ode 2015 von einer „Schlacht“ im Vati­kan um den künf­ti­gen Kurs der Kir­che gespro­chen hat­te, sag­te Kar­di­nal Müller:

„Die­se pro­ble­ma­ti­sche Meta­pher hat er zurück­ge­nom­men. Eine Schlacht zielt auf Ver­nich­tung der Fein­de. Aber hier geht es weder um Unter­wer­fung ande­rer und schon gar nicht um Feind­schaf­ten. Das The­ma war die Leh­re von der Ehe. Nun kann man in der Tat dar­um rin­gen, wie man am besten mit schwie­ri­gen Situa­tio­nen umge­hen soll, etwa von wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen. Was aber sicher nicht geht, ist, die Leh­re Jesu Chri­sti zur Dis­po­si­ti­on zu stel­len. Und die­se Leh­re lau­tet nun ein­mal: Was Gott ver­bun­den hat, das darf der Mensch nicht tren­nen. Da kann es kei­nen Kom­pro­miss geben, mit dem wir Men­schen aus dem ein­deu­ti­gen Wort Got­tes etwas Ver­schwom­me­nes machen wür­den. Ein guter pasto­ra­ler Umgang ist das Gegen­teil einer Rela­ti­vie­rung des Wor­tes Christi.“

Kar­di­nal Mül­ler wider­sprach auch den rela­ti­vi­sti­schen Aus­füh­run­gen des Esse­ner Bischofs Franz-Josef Over­beck, der die Bischö­fe davor warn­te, sich als „Recht­gläu­big­keits-TÜV“ auf­zu­füh­ren, da die Zeit der ein­deu­ti­gen Wahr­hei­ten vor­bei sei. Mül­ler dazu:

„Wenn es um das Heil des Men­schen und die Gefah­ren für das ewi­ge Leben geht, haben die Bischö­fe eine noch viel grö­ße­re Ver­ant­wor­tung. Und das Wort Got­tes ist sehr wohl ein­deu­tig. Es gibt den einen Glau­ben, wenn auch legi­ti­mer­wei­se ver­schie­de­ne theo­lo­gi­sche Schulen.“

Zu Fra­ge der Zulas­sung wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­ner zur Kom­mu­ni­on sag­te der Kardinal:

„Der Papst sagt immer, dass es nicht um die hei­li­ge Kom­mu­ni­on allein geht, son­dern um die Inte­gra­ti­on in das kirch­li­che Leben, deren letz­ter Schritt in einem Pro­zess der Umkehr und Klä­rung die Kom­mu­ni­on sein kann, wenn die all­ge­mein gül­ti­gen Vor­aus­set­zun­gen ein­ge­tre­ten sind. Eine zwei­te Ehe oder ein zwei­ter Ehe­part­ner, solan­ge der recht­mä­ßi­ge Ehe­part­ner noch lebt, ist nach katho­li­scher Aus­le­gung der Wor­te Jesu nicht mög­lich.  Der Papst und wir alle möch­ten aber unbe­dingt ver­mei­den, dass Men­schen auch in unkla­ren Ehe­ver­hält­nis­sen von der Kir­che als Heils­ge­mein­schaft  ‚weg­drif­ten‘. Da gibt es ande­re – theo­lo­gisch wert­vol­le und legi­ti­me – For­men der Teil­ha­be am kirch­li­chen Leben. Gemein­schaft mit Gott und der Kir­che  besteht nicht nur durch den münd­li­chen Emp­fang der hei­li­gen Kom­mu­ni­on.“ Und wei­ter: „Die Kir­che hat aber kei­ne Mög­lich­keit, eine gül­tig geschlos­se­ne und wirk­li­che sakra­men­ta­le Ehe auf­zu­lö­sen oder zu suspendieren.“

Kar­di­nal Mül­ler zu Aus­sa­ge von Kar­di­nal Rein­hard Marx, der ein ent­halt­sa­mes Zusam­men­le­ben eines Paars wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­ner „wie Bru­der und Schwe­ster“ als „lebens­fremd“ bezeichnete:

„Das mein­ten auch schon die Apo­stel, als Jesus ihnen die Unauf­lös­lich­keit der Ehe erklär­te (vgl. Mat­thä­us 19,10). Aber was uns Men­schen als unmög­lich erscheint, ist mit Got­tes Gna­de möglich.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Köl­ner Stadt-Anzeiger

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8 Kommentare

  1. Wie schon mehr­fach erwaehnt, heh­re Wor­te des Bischofs, wei­ter soll­te er sich auch nicht aus dem Fen­ster leh­nen sonst droht Tebartz !
    Franz und sei­ne Freun­de wer­den auch kein Dog­ma bre­chen, nur die Aus­nah­men so gross­zue­gig gestal­ten, das aus Aus­nah­men die Regel wird und das ist dann im Prin­zip dasselbe.

  2. Es ist in der Tat erstaun­lich wie Kar­di­nal Mül­ler sich zu dem Ver­hält­nis mit Fran­zis­kus äußert. Span­nun­gen oder Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten gebe es nicht, da die Zusam­men­ar­beit sehr gut sei. Nun Beob­ach­ter sehen das anders. Zu Bischof Over­beck aus Essen kann man nur sagen, der Dämon ( La Salet­te ) lei­stet auch hier ungu­te Arbeit. Die Zeit der ein­deu­ti­gen Wahr­heit ist vor­bei, meint Over­beck. Hier wird der Auf­stand gegen Rom geprobt, gestützt von der deut­schen Bischofs­kon­fe­renz. Das ist das Ergeb­nis der Orts­kir­chen und der ein­zel­nen Bischofs­kon­fe­ren­zen mit ihren eige­nen Aus­le­gun­gen der unver­än­der­li­chen Wahr­heit. Fran­zis­kus will die­sen abdrif­ten­den Bischofs­kon­fe­ren­zen noch mehr an Macht und Selb­stän­dig­keit geben. Das nennt sich dann Syn­oda­le Kir­che, die so in Ein­zel­tei­le zer­fällt, wie bei den Pro­te­stan­ten. Es ist auch hier wahr, der Fisch stinkt vom Kopf her.

    • Ja @fredius, „der Fisch stinkt vom Kopf her“; nur was kön­nen wir machen. Die Situa­ti­on ist ein­fach zum verzweifeln!

  3. Kom­mu­ni­on für Wie­der­ver­hei­ra­te­te? Geht gar nicht. Wenn schon Mör­der oder Tot­schlä­ger wie­der zur Kom­mu­ni­on dür­fen, so reicht dies. Nicht auch noch Wie­der­ver­hei­ra­te­te! Das geht ein­fach zu weit!

    • Es dür­fen alle zur Kom­mu­ni­on, solang man katho­lisch ist sowie im Stand der hl. machen­den Gnade.
      Wenn ein Mör­der bereut, sich bes­se­ren will und beich­tet darf er.
      Wenn ein Dieb bereut, sich bes­sern will und beich­tet darf er.
      Mann könn­te die Liste belie­big fortsetzen.…

  4. Ein Geschie­de­ner kann zur Hl. Kom­mu­ni­on. Die Vor­aus­set­zung dafür ist, dass er die­sen Schritt bereut, fort­an allei­ne lebt und sich kei­nen neu­en Part­ner nimmt ‑da der Part­ner ja lebt. Ich ken­ne selbst Geschie­de­ne, die am Leib des Herrn Anteil haben. Und da ist nichts dabei. Ehe­bruch kann und darf nicht sein. Chri­stus selbst sagt zur Ehe­bre­che­rin: Sün­di­ge hin­fort nicht mehr. Also nicht das Gegen­teil, Er ermun­tert sie nicht zum Ehe­bruch. Er will, dass sie sich hei­ligt indem sie ihr Kreuz trägt.
    Übri­gens ist der Begriff wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­ne uner­träg­lich. Das sug­ge­riert, dass eine Hei­rat statt­ge­fun­den hat, kann aber vor Gott nicht sein, weil Gott nur eine Hei­rat erlaubt. Damit erkennt die Kir­che schlei­chend an, dass der Staat dazu befä­higt ist Ehen zu schlie­ßen, was falsch ist. Eine Ehe exi­stiert nur vor Gott.

  5. „Zu Fra­ge der Zulas­sung wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­ner zur Kom­mu­ni­on sag­te der Kar­di­nal:“ Die­ser Satz ist eine glat­te The­men­ver­feh­lung. Der Kar­di­nal sagt in dem dar­auf fol­gen­den Teil des Inter­views kein Wort über die Zulas­sung zur Kom­mu­ni­on. Er sagt: „Eine zwei­te Ehe oder ein zwei­ter Ehe­part­ner, solan­ge der recht­mä­ßi­ge Ehe­part­ner noch lebt, ist nach katho­li­scher Aus­le­gung der Wor­te Jesu nicht mög­lich.“ Die­se Aus­sa­ge ist völ­lig unbe­strit­ten und sie ist kei­ne Aus­sa­ge über die Zulas­sung zur Kom­mu­ni­on. Wei­ters sagt er: „Gemein­schaft mit Gott und der Kir­che besteht nicht nur durch den münd­li­chen Emp­fang der hei­li­gen Kom­mu­ni­on.“ Auch das ist klar und unbe­strit­ten. Ich fin­de kei­ne Aus­sa­ge über die Zulas­sung zur Kommunion. 

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