UNO-Weltwoche der interreligiösen Harmonie


(New York) Der­zeit wird die UNO-Welt­wo­che der inter­re­li­giö­sen Har­mo­nie began­gen. Eine von meh­re­ren Initia­ti­ven, mit denen sich die UNO, laut Kri­ti­kern, die Welt­re­li­gio­nen dienst­bar zu machen ver­su­che. Steue­rung und Ega­li­sie­rung der Reli­gio­nen sei das Ziel. Bedeu­tung und Ein­fluß der Reli­gi­on sol­len kana­li­siert und zurück­ge­drängt wer­den. Der Vati­kan scheint bereit­wil­lig mit­zu­ma­chen und Radio Vati­kan begei­stert sich an der „inter­re­li­giö­sen Harmonie“.

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Die UNO-Gene­ral­ver­samm­lung rief 2010 die Welt­wo­che der inter­re­li­giö­sen Har­mo­nie ins Leben. Der Antrag dazu wur­de vom jor­da­ni­schen König ein­ge­bracht. Die World Inter­faith Harm­o­ny Week soll „den Dia­log und das Ver­ständ­nis zwi­schen den Anhän­gern der ver­schie­de­nen Reli­gi­ons­be­kennt­nis­se för­dern als Grund­vor­aus­set­zung zur Stär­kung der inter­re­li­giö­sen Har­mo­nie und der Zusam­men­ar­beit zwi­schen den Völ­kern, zum Schutz der Men­schen­rech­te und zum Auf­bau einer Kul­tur des Frie­dens und der Tole­ranz“, wie Radio Vati­kan heu­te berichtete.

Botschaft der interreligiösen Harmonie in Kirchen, Moscheen, Synagogen und Tempeln verbreiten

Die Welt­wo­che der inter­re­li­giö­sen Har­mo­nie wird seit sechs Jah­ren in der ersten Febru­ar­wo­che began­gen. „Die UNO-Gene­ral­ver­samm­lung ermu­tigt die Mit­glieds­staa­ten, die Inter­na­tio­na­len Orga­ni­sa­tio­nen, die Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen, die Füh­rer der inter­re­li­giö­sen Bewe­gun­gen und die Ver­tre­ter der Zivil­ge­sell­schaft auf, die Bot­schaft der inter­re­li­giö­sen Har­mo­nie in den Kir­chen, den Moscheen, den Syn­ago­gen, den Tem­peln und ande­ren Kult­or­ten, jeder nach sei­ner Tra­di­ti­on und reli­giö­sen Über­zeu­gung und durch die Orga­ni­sa­ti­on von Kul­tur­ver­an­stal­tun­gen und Sen­si­bi­li­sie­rungs­kam­pa­gnen ver­brei­ten“, soweit Radio Vati­kan.

Der Radio­sen­der des Pap­stes betont aus­drück­lich, daß in die­sem Jahr auch das umstrit­te­ne König-Abdul­lah-Zen­trum für inter­re­li­giö­sen und inter­kul­tu­rel­len Dia­log (KAICIID) in Wien teil­nimmt. Das im Novem­ber 2012 eröff­ne­te Zen­trum gilt Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­tio­nen als ein „Bau­stein“ bei der inter­na­tio­na­len Aus­brei­tung des Waha­bis­mus. Das Zen­trum die­ne der Image­pfle­ge und Ein­fluß­nah­me auf höch­ster Ebe­ne, wäh­rend Sau­di-Ara­bi­en gleich­zei­tig mit viel Geld und der Ent­sen­dung waha­bi­ti­scher Ima­me Ein­fluß auf die mos­le­mi­schen Ein­wan­de­rer in Euro­pa gewinnt. Geld spielt kei­ne Rol­le. Auch das KAICIID wird mit 15 Mil­lio­nen Euro fast zur Gän­ze von Sau­di-Ara­bi­en finan­ziert. Kri­ti­ker spre­chen daher von einem „Fei­gen­blatt“. Sau­di-Ara­bi­en hän­ge sich dank lukra­ti­ver Hono­ra­re für euro­päi­sche Poli­ti­ker und ande­re Ver­tre­ter eine schö­ne Mas­ke um.

Saudischer Wahabismus öffnet sich mit Geld viele Türe

Der sau­di­sche Waha­bis­mus gilt als die radi­kal­ste Aus­prä­gung des Islams. Sau­di-Ara­bi­en finan­ziert und för­dert isla­mi­sti­sche Mili­zen wie den Isla­mi­schen Staat (IS).

Das König-Abdul­lah-Zen­trum für inter­re­li­giö­sen und inter­kul­tu­rel­len Dia­log ist recht­lich gese­hen eine gemein­sa­me Grün­dung von Sau­di-Ara­bi­en, Öster­reich und Spa­ni­en. Es genießt diplo­ma­ti­schen Sta­tus. Der Vati­kan wur­de mit Beob­ach­ter­sta­tus eingebunden.

Im neun­köp­fi­gen Direk­to­ri­um des Zen­trums sit­zen als Aus­hän­ge­schil­der Ver­tre­ter der ver­schie­de­nen Welt­re­li­gio­nen, dar­un­ter ein sau­di­scher Imam sowie David Rosen, der Direk­tor der Anti-Defa­ma­ti­on-League (ADL) in Isra­el und inter­na­tio­na­ler Direk­tor der Abtei­lung für inter­re­li­giö­se Ange­le­gen­hei­ten des Ame­ri­can Jewish Com­mi­tee (AJC). Dazu eine Bud­dhi­stin, ein Schi­it, ein Angli­ka­ner, ein ortho­do­xer Bischof, ein Hin­du und mit dem Com­bo­ni-Mis­sio­nar und Kuri­en­bi­schof Miguel Ayu­so Gui­xot, Sekre­tär des Päpst­li­chen Rates für den Inter­re­li­giö­sen Dia­log auch ein Ver­tre­ter der katho­li­schen Kirche.

In der berühm­ten Bene­dik­ti­ner­ab­tei Melk an der Donau fand am Mon­tag eine „Frie­dens­ves­per“ statt. Dar­an nah­men „öster­rei­chi­sche Reli­gi­ons­füh­rer, Ver­tre­ter des Diplo­ma­ti­schen Corps bei der OSZE und Expo­nen­ten der Zivil­ge­sell­schaft“ teil, so Radio Vati­kan.

Gestern mach­te Öster­reichs Bun­des­prä­si­dent Heinz Fischer dem König Abdul­lah Zen­trum die Auf­war­tung. Der Sozia­list Fischer, laut eige­nem Bekennt­nis Agno­sti­ker, sprach über „die Bedeu­tung des inter­re­li­giö­sen Dia­logs für die Lösung der vie­len Pro­ble­me“ in der Welt „ein­schließ­lich der Flücht­lings­kri­se“, so Radio Vati­kan.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Radio Vati­kan (Screen­shot)

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