Priesterinnen: Alt-68er Kräutler fordert „Alternativen“ zum Zölibat


(Bonn) Um Papst Fran­zis­kus rumort es, was die Auf­he­bung des Prie­ster­zö­li­bats betrifft. Alt­be­kann­te Krei­se erhö­hen ihren Druck zur Durch­set­zung die­ser nicht min­der  alt-libe­ra­len For­de­rung. Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Pie­tro Paro­lin erteil­te die­sen Bestre­bun­gen am 6. Febru­ar bei einer Tagung an der Gre­go­ria­na in Rom eine Absa­ge. Ihm sei nichts von Ände­rungs­plä­nen bekannt. Eine Auf­he­bung des Prie­ster­zö­li­bats ste­he nicht auf dem Pro­gramm von Papst Fran­zis­kus. Die­ser sen­det aller­dings auch ande­re Signa­le aus. Was denkt der Papst wirk­lich? Wäh­rend er Mexi­ko bereist, agi­tier­te der öster­rei­chi­sche Links­au­ßen-Mis­si­ons­bi­schof Erwin Kräut­ler in Deutsch­land wie­der ein­mal gegen den Zöli­bat. Kein Zufall. Kirch­li­che Krei­se des deut­schen Sprach­raums bil­den die Speer­spit­ze im Kampf gegen das sakra­men­ta­le Prie­ster­tum. Das Feind­bild ist männ­lich und zölibatär. 

Gleichgesinnte finden sich

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Gere­det wur­de über die „Aus­nah­me­si­tua­ti­on“ Ama­zo­nas, die eine Zulas­sung ver­hei­ra­te­ter Män­ner zum Prie­ster­tum „not­wen­dig“ mache. Gemeint ist aber eine Auf­he­bung des Prie­ster­zö­li­bats welt­weit. In deut­schen Lan­den wer­den in dem Zusam­men­hang reich­lich Kro­ko­dils­trä­nen über den Prie­ster­man­gel ver­gos­sen. Klamm­heim­lich reibt sich man­cher Zöli­bats­geg­ner die Hän­de. Eini­ge Prä­la­ten sehen die Chan­ce, die lee­ren Prie­ster­se­mi­na­re durch theo­lo­gisch inter­es­sier­te Job­su­chen­de zu fül­len und sich eines zudem lästi­gen Zank­ap­fels zu ent­le­di­gen, der die pro­gres­si­ven Kir­chen­krei­se so sehr reizt.

Mis­si­ons­bi­schof Kräut­ler war zur Eröff­nung der Mise­re­or-Fasten­ak­ti­on nach Würz­burg ein­ge­la­den wor­den. Gleich­ge­sinn­te tref­fen sich eben ger­ne. Mit dabei war auch KNA, die Pres­se­agen­tur der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz. Gleich­ge­sinn­te bie­ten sich gegen­sei­tig eben auch ger­ne ein Forum.

So konn­te Kräut­ler via Pres­se­agen­tur die Bischofs­kon­fe­ren­zen des deut­schen Sprach­raums auf­ru­fen, „über Alter­na­ti­ven zum zöli­ba­t­är leben­den Prie­ster zu dis­ku­tie­ren. Jede und Jeder hat den Auf­trag nach­zu­den­ken,“ so Kräut­ler. Der eme­ri­tier­te Prä­lat bedient sich als Lieb­ling der lin­ken Schicke­ria nicht nur einer gen­der-gerech­ten Spra­che, son­dern meint es auch so.

Vorwand Amazonas

Erwin Kräutler will "freie Zugang" zum Priestertum für alle, Ladies First.
Erwin Kräut­ler will frei­en Zugang zum Prie­ster­tum für alle, Ladies First.

Nun, abge­se­hen davon, daß „Jede“ wohl kaum einen „Auf­trag“ hat, über den Prie­ster­zö­li­bat „nach­den­ken“ und „Alter­na­ti­ven“ dazu suchen zu müs­sen, bleibt es schlei­er­haft, war­um die Bischö­fe Deutsch­lands, Öster­reichs und der Schweiz zur Alter­na­tiv­su­che „auf­ge­ru­fen“ wer­den müs­sen, wenn Kräut­ler nach 35 Jah­ren an der Spit­ze der Ter­ri­to­ri­al­prä­la­tur Xin­gu eine Diö­ze­se mit zu wenig Prie­stern hin­ter­läßt. Auf 300.000 Katho­li­ken kom­men im Ama­zo­nas 30 Prie­ster. Das Ver­hält­nis ist gar nicht so schlecht. Die Ent­fer­nun­gen sind natür­lich enorm.

Kräut­ler ver­mit­tel­te schon in der Ver­gan­gen­heit den Ein­druck, als neh­me er den Ama­zo­nas letzt­lich nur zum Vor­wand. Nicht die Prie­ster­ver­sor­gung des Ama­zo­nas ist das Pro­blem, son­dern die Abnei­gung gegen das sakra­men­ta­le und zöli­ba­t­ä­re Prie­ster­tum. Seit er vor weni­gen Wochen alters­be­dingt als Prä­lat von Xin­gu eme­ri­tiert und durch den ersten Bra­si­lia­ner an der Spit­ze der Prä­la­tur ersetzt wur­de, läßt er die Kat­ze ehr­li­cher aus dem Sack.

Zielscheibe sakramentales und zölibatäres Priestertum

In Würz­burg ver­warf er das tat­säch­lich nicht unum­strit­te­ne Modell der „viri pro­ba­ti“. Kräut­ler zieht dar­aus natür­lich ganz eige­ne Schluß­fol­ge­run­gen und meint, daß über­haupt ein frei­er Zugang zum Prie­ster­tum herr­schen sol­le. Daher auch der Auf­ruf an „Jede“, denn war­um sol­le „von vor­ne­her­ein eine Frau als Prie­ste­rin aus­ge­schlos­sen“ sein, so Erwin Kräut­ler, der erstaun­li­cher­wei­se dem­sel­ben Orden wie Pater Hein­rich Mor­scher ange­hört, obwohl für Außen­ste­hen­de eigent­lich kei­ne Gemein­sam­kei­ten erkenn­bar sind.

Kräut­ler beruft sich auf Papst Fran­zis­kus, der ihn auf­ge­for­dert habe, „muti­ge Vor­schlä­ge zu machen“. Der mutig­ste Vor­schlag Kräut­lers wäre natür­lich, die Schön­heit und das „ganz Ande­re“ des sakra­men­ta­len, zöli­ba­t­ä­ren Prie­ster­tums zu för­dern. Doch darf bezwei­felt wer­den, daß Kräut­ler dazu den nöti­gen Mut auf­bringt. Als er 2010 zum Ad Limi­na-Besuch bei Papst Bene­dikt XVI. war, berief er sich anschlie­ßend nicht auf den Papst, son­dern äußer­te sich abschät­zig über des­sen Auf­for­de­rung, um Prie­ster­be­ru­fun­gen zu beten, weil die­se ein Gna­den­ge­schenk Got­tes seien.

Täg­lich gibt es von den mei­sten Bischö­fen des deutsch­spra­chi­gen Raums Pres­se­er­klä­run­gen. Den­noch ist es erstaun­lich zu sehen, wel­che Erklä­run­gen sofort von den offi­zi­el­len katho­li­schen Medi­en über­nom­men wer­den, wie die For­de­rung nach Auf­he­bung des Prie­ster­zö­li­bats von Erwin Kräut­ler. Kaum aus­ge­spro­chen, wur­de die Nach­richt bereits von zahl­rei­chen offi­zi­el­len kirch­li­chen Medi­en hin­aus posaunt, ein­schließ­lich der Deut­schen Sek­ti­on von Radio Vati­kan. Ein Schelm wer dabei sich was denkt.

Text: Mar­tha Weinzl
Bild: Kathpress/​Radio Vati­kan (Screen­shots)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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7 Kommentare

  1. Man über­le­ge sich ein­mal, in Deutsch­land sei­en auf ein­mal soviel Prie­ster da. wie vor 30 Jah­ren da waren. Alle Pfar­rei­en sei­en wie­der mit geweih­ten Prie­stern besetzt. Wo wür­den die heu­te über den Prie­ster­man­gel so „glaub­wür­dig“ lamen­tie­ren­den Bischö­fe das Geld zur Bezah­lung her­ho­len? Vor drei­ßig Jah­ren wur­den alle Prie­ster sehr soli­de bezahlt.
    Aber was wäre heu­te? Gesetzt der Fall es geschä­he das Wun­der und die Zahl der Prie­ster­be­ru­fun­gen wür­de wie­der so anstei­gen, dass die Kir­che ihrer Ver­pflich­tung zur Ver­sor­gung der Gläu­bi­gen mit den heils­not­wen­di­gen Sakra­men­ten wirk­lich nach­kom­men könn­te, wel­ches Cha­os wür­de dann in den bischöf­li­chen Ordi­na­ria­ten ent­ste­hen? Anders aus­ge­drückt, wer glaubt eigent­lich, dass der Prie­ster­man­gel heu­te nicht gewollt ist. Das Gejam­me­re um den Prie­ster­man­gel ist nur Mit­tel zum Zweck einer Ent­kle­ri­ka­li­sie­rung und Ent­sa­kra­li­sie­rung der Kir­che. Im Afri­ka sol­len die Semi­na­re von Kan­di­da­ten über­füllt sein, aber unse­re Bischö­fe wol­len sie nicht. Anstel­le eines geweih­ten Prie­sters schickt man uns in der Not eine händ­chen­hal­ten­de Pfarr- oder Pasto­ral­as­si­sten­tin. Auch Bischö­fe soll­ten nach dem Lei­stungs­prin­zip bezahlt wer­den. Viel­leicht wür­de sich dann etwas ändern. Ich muss geste­hen, dass mein Zorn durch die vor­lie­gen­den Ergeb­nis­se der Trie­rer Syn­ode kräf­tig genährt wur­de. Ich emp­feh­le jedem der Mit­le­ser die Ergeb­nis­se zu stu­die­re,. damit er weiß, wo unse­re Bischö­fe, wie Acker­mann in Trier, die Her­de hin­füh­ren wer­den. In Trier zählt nur der finan­zi­el­le Gewinn. Von der Sor­ge um das See­len­heil ist nichts mehr zu hören.

  2. Viel­leicht soll­te man „Bischof“ Kräut­ler auf Exer­zi­ti­en in ein alt­ri­tua­les Klo­ster (Bel­le-Aigue, Font­gom­bau­lt, Maria­wald) schicken. Dort wird man ihm schon erzäh­len, was vom „alter­na­ti­ven Prie­ster­tum“ Kräut­ler­scher Prä­gung zu hal­ten ist.

  3. Es ist und bleibt die alte Lei­er die seit dem Kon­zil am Lau­fen gehal­ten wird : Frau­en-Prie­ster­tum und Zöli­bat-Abschaf­fung. Die Kräf­te im kirch­li­chen Bereich, oft gut bezahlt und unaus­ge­la­stet, wol­len ein­fach eine ande­re Kir­che, wenn mög­lich ohne Wei­he­prie­ster­tum. Dabei ist der Anteil der Lai­en durch die Pasto­ral-Assi­sten­ten-und-innen, gemes­sen an der Zahl der Prie­ster pro­por­tio­nal schon zu hoch. Nicht sel­ten von den Bischö­fen unter­stützt und den mäch­ti­gen Lai­en­or­ga­ni­sa­tio­nen gefor­dert, mit einem Schie­len auf die Pro­te­stan­ten, wer­den die­se alten For­de­run­gen durch das Pon­ti­fi­kat von Fran­zis­kus beflü­gelt, neu auf­ge­tischt. So schei­nen die­se Rech­nun­gen auf­zu­ge­hen. Das alles ist im Zusam­men­hang mit dem Zeit­geist zu sehen, wobei den Bischö­fen auch hier eine ent­schei­den­de Rol­le zukommt. Was wird oder wur­de die­sem Zeit­geist ent­ge­gen­ge­setzt ? Es scheint nicht viel !? Ein Kom­men­ta­tor schreibt, die Bischö­fe müss­ten auch nach dem Lei­stungs­prin­zip bezahlt wer­den. Wenn das der Fall wäre, wür­de man­cher Bischof am Bet­tel­stab gehen.

  4. Die­se Dumm-Men­schen (auch Gut­men­schen genannt) mer­ken nicht ein­mal das sich der Wind in der Gesell­schaft mäch­tig dreht.

    Eine Weis­heit der Dako­ta-India­ner sagt:
    „Wenn Du ent­deckst, dass Du ein totes Pferd rei­test, steig ab!“

    Mei­ne per­sön­li­che Mei­nung: laßt die­se Leu­te wei­ter labern, inter­es­siert eh kei­nen mehr.
    Nach vor­ne schau­en und kei­ne unnüt­ze Dis­kus­si­on starten.

  5. Ein merk­wür­di­ger Typ ist die­ser Mis­si­ons­bi­schof Kräut­ler . Es ist dar­über hin­aus auch gera­de­zu komisch-betrach­tet man ein­mal genau die Phsy­igno­mie (Gesicht) die­ses Men­schen. Kei­ne Spur von ero­ti­scher Aus­strah­lung, eher ein zyni­scher Stre­ber und Idea­list. War­um drängt er sich so auf für die Ein­set­zung von Prie­ste­rin­nen und die Abschaf­fung des Zöli­ba­tes? Nein, hier geht es ein­deu­tig um die que­ru­lan­ti­sche und sub­ver­si­ve Macht­de­mon­stra­ti­on eines Steh­auf­männ­ches, das frei nach dem Sche­ma han­delt und das lau­tet so:‚Es ist völ­lig egal, ob die Kat­ze schwarz oder weiss ist, Haupt­sa­che sie fängt Mäu­se‘. Und hier wird die die Zöli­bats­fra­ge von die­sen Leu­ten ledig­lich als beque­mes Trit­brett benutzt, um die Kir­che von innen in eine wei­te­re pro­te­stan­ti­sche Sek­te umzu­mo­deln! Und danach sieht er ja auch aus,der fei­ne „Herr“.

  6. Den­ke er hat ein berech­tig­tes Anlie­gen. Prie­ster mit 3 Ehe­frau­en in Bur­ka könn­ten die Mis­si­on in mus­li­mi­schen Län­dern neu bele­ben. Allerdings
    wohl nur in der Welt der Ironie.

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