Einseitige Anerkennung der Piusbruderschaft durch Papst Franziskus?


Bischof Alfonso de Galarreta
Bischof Alfonso de Galarreta

(Rom) „Der Papst geht in Rich­tung einer ein­sei­ti­gen Aner­ken­nung der Bru­der­schaft“. Die­se Wor­te stam­men von Bischof Alfon­so de Galar­re­ta, einem der drei Bischö­fe der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. (FSSPX). „Eine kla­re Wil­lens­be­kun­dung des Hei­li­gen Vaters, den Weg zur vol­len und dau­er­haf­ten kano­ni­schen Aner­ken­nung [der Pius­bru­der­schaft] zu för­dern.“ Die­se Wor­te stam­men hin­ge­gen von Kuri­en­erz­bi­schof Gui­do Poz­zo, dem Sekre­tär der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei.

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Bischof de Galar­re­ta sprach im ver­gan­ge­nen Janu­ar auf einem Ein­kehr­tag in Bail­ly nahe bei Ver­sailles. Der Text wur­de jedoch erst gestern ver­öf­fent­licht. Msgr. Poz­zo gab am Don­ners­tag der Pres­se­agen­tur Zenit ein Inter­view. Die end­gül­ti­ge Fas­sung wur­de gestern publi­ziert. Bei­de Aus­sa­gen erschie­nen damit bemer­kens­wer­ter­wei­se am sel­ben Tag.

Direkte Anerkennung ohne Doktrinelle Präambel?

Laut Bischof de Gala­ret­ta könn­te Papst Fran­zis­kus einen ande­ren Weg gehen als sein Vor­gän­ger Bene­dikt XVI. Anstatt von der Pius­bru­der­schaft als Vor­aus­set­zung für die kano­ni­sche Aner­ken­nung die Unter­zeich­nung einer Dok­tri­nel­len Prä­am­bel zu ver­lan­gen, könn­te der Papst die Bru­der­schaft ein­sei­tig und ohne wei­te­re Vor­lei­stung anerkennen.

De Gala­ret­ta beton­te die Rich­tig­keit des ent­schie­de­nen Han­delns des Gene­ral­obe­ren der Bru­der­schaft, Bischof Ber­nard Fel­lay, der auf die Prä­am­bel der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on umfas­send geant­wor­tet habe, was die Bru­der­schaft sei, was sie lehrt, was sie tut, was sie nicht tut und auch was sie nicht zu tun bereit sei.

„Eine ech­te Infor­ma­ti­on oder ein Stroh­feu­er, das läßt sich schwer sagen“, schrieb dazu das Pres­se­por­tal der Schwei­zer Bischofs­kon­fe­renz cath​.ch . Will sagen: Ob es sich dabei um ein Wunsch­den­ken in den Rei­hen der Pius­bru­der­schaft han­delt, oder ob kon­kre­te Signa­le in die­se Rich­tung aus Rom vor­lie­gen, sei durch eine erste Nach­fra­ge bei ver­schie­de­nen Stel­len nicht zu klä­ren gewesen.

Die Pius­bru­der­schaft sei anzu­er­ken­nen, wie sie ist. Die Din­ge lägen alle auf dem Tisch, so de Galar­re­ta. Eine sol­che kano­ni­sche Aner­ken­nung sieht der Bischof durch­aus posi­tiv für die Pius­bru­der­schaft. Von ihr erwar­tet er sich eine gün­sti­ge Wir­kung für das apo­sto­li­sche Wir­ken der Bru­der­schaft. Aller­dings ber­ge sie auch „Risi­ken“. Eine davon sei die Gefahr einer inter­nen Spal­tung, eine ande­re sei­en mög­li­che Ein­schrän­kun­gen im Apo­sto­lat. „Ich per­sön­lich mache mir kei­ne Sor­gen um die Zukunft der Bru­der­schaft oder der Tra­di­ti­on“, so de Galarreta.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: fsspx

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