Massimo Introvigne der „Erfinder“ des „Franziskus-Effekts“


Franziskus-Effekt: Gibt es ihn oder gibt es nicht?
Franziskus-Effekt: Gibt es ihn oder gibt es nicht?

(Rom) Nach der Ver­öf­fent­li­chung der Teil­neh­mer­zah­len an den Gene­ral­au­di­en­zen und beim Ange­lus des Pap­stes setz­te ein gewis­ses Rät­sel­ra­ten über den „Fran­zis­kus-Effekt“ ein, bes­ser gesagt über sein Ausbleiben.

Anzei­ge

Der Vati­ka­nist San­dro Magi­ster ver­öf­fent­lich­te den Brief eines römi­schen Beicht­va­ters, der berich­te­te, daß nie so wenig Gläu­bi­ge vor Weih­nach­ten zur Beich­te kamen, obwohl Papst Fran­zis­kus das Hei­li­ge Jahr der Barm­her­zig­keit aus­ge­ru­fen hat­te (sie­he Höchst­stand der päpst­li­chen Popu­la­ri­tät – Tiefst­stand der Beicht­zah­len). Die Bewer­tung der Zah­len und Beob­ach­tun­gen über­las­se er ger­ne den Reli­gi­ons­so­zio­lo­gen, hat­te der Prie­ster geschrieben.

Einer von ihnen mel­de­te sich nun zu Wort. Es han­delt sich um Mas­si­mo Intro­vi­gne, Jurist, Grün­der des Cen­ter for Stu­dies on New Reli­gi­ons (Cesnur), Dozent für Reli­gi­ons­so­zio­lo­gie an der Päpst­li­chen Sale­sian­er­uni­ver­si­tät von Turin und 2011 OSZE-Reprä­sen­tant für den Kampf gegen Ras­sis­mus, Frem­den­feind­lich­keit und Dis­kri­mi­nie­rung von Chri­sten und Ange­hö­ri­gen ande­rer Religionen.

Magi­ster ver­öf­fent­lich­te Intro­vi­gnes kri­ti­sche Replik voll­in­halt­lich. Zu drei Punk­ten füg­te er Anmer­kun­gen hin­zu, die der Über­sicht­lich­keit wegen den Aus­füh­run­gen Intro­vi­gnes vor­an­ge­stellt werden.

Anmerkung 1

Wäh­rend Intro­vi­gne die Gesamt­teil­neh­mer­zahl an sämt­li­chen öffent­li­chen Papst­ver­an­stal­tun­gen als Ver­gleichs­grund­la­ge her­an­zog, beharrt Magi­ster dar­auf, daß die von ihm gezo­ge­nen Teil­ver­glei­che stich­hal­ti­ger sei­en. Die Gegen­über­stel­lung der Teil­neh­mer­zah­len an den Gene­ral­au­di­en­zen am Mitt­woch und dem Ange­lus am Sonn­tag erlau­be auf­grund ihrer Regel­mä­ßig­keit einen direk­ten Ver­gleich. Die Gesamt­sum­me, die Intro­vi­gne her­an­zie­he, ent­hal­te auch außer­or­dent­li­che Ereig­nis­se und lit­ur­gi­sche Zele­bra­tio­nen, die unre­gel­mä­ßig statt­fin­den und wür­de sich daher weni­ger für einen Ver­gleich eignen.

Anmerkung 2

Zudem, so Magi­ster, wenn man schon die Gesamt­zah­len ver­glei­chen wol­le, dann sei­en auch jene der ersten drei Jah­re des Pon­ti­fi­kats von Bene­dikt XVI. her­an­zu­zie­hen, bei denen ein Jahr den Wert von 2015 über­stei­ge. Die Zah­len lauten:
2005 – 2.855.500
2006 – 3.222.820
2007 – 2.830.000

Anmerkung 3

Magi­ster stimmt Intro­vi­gne zu, daß die Erhe­bun­gen des ita­lie­ni­schen Sta­ti­stik­am­tes ISTAT, wie vie­le Ita­lie­ner min­de­stens ein­mal wöchent­lich eine Kir­che besu­chen, nicht mit Meß­be­su­chern gleich­zu­set­zen sei und auch ein soge­nann­tes over-report­ing in Rech­nung zu stel­len sei. Das wer­de alles stim­men, doch habe er, Magi­ster, sorg­sam ver­gli­chen, was ver­gli­chen wer­den kön­nen. Er habe die Zah­len der ver­schie­de­nen Jah­re gegen­über­ge­stellt, die von der­sel­ben Erhe­bungs­stel­le (ISTAT) nach den­sel­ben Kri­te­ri­en erho­ben wur­den und damit eine objek­ti­ve Ver­gleichs­grund­la­ge bie­ten wür­den. Und die­ser Ver­gleich zei­ge eine deut­li­ches Ergeb­nis: Wäh­rend der acht Jah­re des Pon­ti­fi­kats von Papst Bene­dikt XVI. blieb die Zahl der Ita­lie­ner, die min­de­stens ein­mal wöchent­lich eine Kir­che besuch­ten, kon­stant bei 32–33 Pro­zent, wäh­rend sie 2014 unter Papst Fran­zis­kus auf 28,8 Pro­zent zurück­ge­gan­gen ist.

Vom schlechten Gebrauch der Soziologie

Der Jurist und Religionssoziologe Massimo Introvigne prägte den Begriff "Franziskus-Effekt"
Der Jurist und Reli­gi­ons­so­zio­lo­ge Mas­si­mo Intro­vi­gne präg­te den Begriff „Fran­zis­kus-Effekt“

Mas­si­mo Intro­vi­gne erklärt, als Sozio­lo­ge über einen unan­ge­mes­se­nen Ein­satz der Sozio­lo­gie als Waf­fe zwi­schen Unter­stüt­zern und Geg­nern von Papst Fran­zis­kus besorgt zu sein. „Eini­ge schei­nen Zah­len zu zitie­ren, ohne deren eigent­li­che Bedeu­tung zu verstehen.“

Als Ver­gleichs­grund­la­ge zieht Intro­vi­gne dann die Gesamt­teil­neh­mer­zah­len an Papst­ver­an­stal­tun­gen her­an, die von der Prä­fek­tur des Päpst­li­chen Hau­ses ver­öf­fent­licht wurden.

2008 – 2.215.000
2009 – 2.243.900
2010 – nicht bekannt
2011 – 2.553.800
2012 – 2.351.200
2013 – 6.623.900
2014 – 5.916.800
2015 – 3.210.860

Papst Franziskus zieht doppelt soviel Gläubige an wie Benedikt XVI.

Die Zahl für das Jahr 2013 bezie­he sich nur auf die Zeit ab dem Amts­an­tritt von Papst Fran­zis­kus. „Die Sta­ti­sti­ken spre­chen für sich. Die Begeg­nun­gen mit Papst Fran­zis­kus zogen im Jahr 2013 (legt man zugrun­de, daß sie sich nicht auf ein gan­zes Jah­re bezie­hen) das Drei­fa­che an Teil­neh­mern an als die Begeg­nun­gen mit Bene­dikt XVI. 2014 gab es gegen­über 2013 einen leich­ten Rück­gang., doch blei­ben die Wer­te mehr als dop­pelt so hoch wie im Durch­schnitt von Papst Bene­dikt. Dann gab es einen beacht­li­chen Rück­gang der Zahl im Jahr 2015, die wesent­lich durch einen regel­rech­ten Ein­bruch im Monat Dezem­ber zurück­geht, trotz des Jubel­jah­res. Da Papst Fran­zis­kus 2015 all­ge­mein, aber auch im Dezem­ber 2015 im Beson­de­ren nicht sei­nen Stil und sei­ne Art zu pre­di­gen, ver­än­dert hat, erschie­ne es mir nahe­lie­gen­der, den Rück­gang auf die Ankün­di­gun­gen von bevor­ste­hen­den Angrif­fen durch den Isla­mi­schen Staat (IS), auf die Atten­ta­te von Paris und der ver­brei­te­ten Angst vor Atten­ta­ten zurück­zu­füh­ren. Die Inter­pre­ta­ti­on ist auf alle Fäl­le von den Zah­len zu tren­nen. Die Zah­len sagen uns, daß Papst Fran­zis­kus mehr Gläu­bi­ge nach Rom zieht, als Papst Bene­dikt XVI. Ich weiß sehr gut, daß das nichts über die Qua­li­tät sei­nes Lehr­am­tes aus­sagt. In die­sem Zusam­men­hang spre­che ich aber ein­zig und allein über Zah­len und Soziologie.“

Veränderungen der Meßbesucherzahlen nur langfristig aussagekräftig

Intro­vi­gne führt dann aus, daß die Erhe­bun­gen des Sta­ti­stik­am­tes ISTAT, wonach 28,8 Pro­zent der Ita­lie­ner laut Eigen­an­ga­be min­de­stens ein­mal wöchent­lich eine Kir­che besu­chen, nicht mit Meß­be­su­chern gleich­zu­set­zen sei­en. Denn wäre dem so, dann hät­te Ita­li­en „vier­mal soviel prak­ti­zie­ren­de Katho­li­ken wie Frank­reich und fast drei­mal soviel wie die Schweiz und Deutschland“.
Der Anteil der Meß­be­su­cher an der Gesamt­be­völ­ke­rung (über sechs Jah­re) belau­fe sich in Ita­li­en, nach unter­schied­li­chen Schät­zun­gen, auf 18,5–20 Pro­zent. 2,9 Pro­zent der Ita­lie­ner sei­en Ange­hö­ri­ge einer Min­der­hei­ten­re­li­gi­on. Unter Berück­sich­ti­gung der in Ita­li­en leben­den Aus­län­der stei­ge die­ser Wert sogar auf 9,1 Prozent.
Der Rück­gang der Meß­be­su­cher habe in West­eu­ro­pa, so Intro­vi­gne, in den 1960er Jah­ren begon­nen. Die­ser Rück­gang sei nicht über­all line­ar und kon­ti­nu­ier­lich ver­lau­fen. Vor allem kön­ne er nicht inner­kirch­li­chen Phä­no­me­nen zuge­schrie­ben wer­den, da der Rück­gang bei den pro­te­stan­ti­schen Gemein­schaf­ten noch viel akzen­tu­ier­ter war.
In Ita­li­en konn­te der Rück­gang in den ersten Jah­ren des Pon­ti­fi­kats von Johan­nes Paul II. ein­ge­bremst wer­den. Ein Phä­no­men, das aber erst auf Distanz von eini­gen Jahr­zehn­ten ernst­haft stu­diert wer­den kön­ne. „Daher jetzt zu sagen, die Zahl der Gläu­bi­gen, die zur Mes­se gehen, habe unter Papst Fran­zis­kus zuge­nom­men oder abge­nom­men, hat nicht viel Sinn“, so Introvigne.

Der Begriff „Franziskus-Effekt“ und was er besagt

„Der Begriff Fran­zis­kus-Effekt wur­de von mir 2013 im Rah­men einer Stu­die geprägt. Es freut mich, daß er inzwi­schen hun­dert­fach in ande­ren Stu­di­en und tau­send­fach in Arti­keln auf­ge­grif­fen wur­de, sogar in Chi­na und Indi­en. Ich möch­te aber prä­zi­sie­ren, daß der Fran­zis­kus-Effekt mei­ner Stu­di­en (2013 und 2014) sich kei­nes­wegs auf die reli­giö­se Pra­xis an Sonn- und Fei­er­ta­gen bezog. Da ich zu die­sem Punkt an Dis­kus­sio­nen teil­ge­nom­men und eine der bekann­te­sten ita­lie­ni­schen Stu­di­en zum The­ma gelei­tet habe, weiß ich genau, daß die reli­giö­se Pra­xis lang­fri­stig zu erhe­ben ist und von einer kom­ple­xen Rei­he von Varia­blen beein­flußt wird. Mei­ne Unter­su­chun­gen, für die ich den Begriff Fran­zis­kus-Effekt geprägt habe, ziel­ten dar­auf auf, zu bestä­ti­gen oder zu wider­le­gen, was Andrea Tor­ni­el­li und ande­re Jour­na­li­sten anek­do­ten­haft berich­tet hat­ten: daß eine gewis­se Anzahl von Pfar­rern und Kir­chen­rek­to­ren von Per­so­nen berich­te­ten, die seit Jah­ren der Kir­che fern­blie­ben, nun aber ein neu­es Inter­es­se für die katho­li­sche Kir­che zeig­ten und dabei als Grund für die Wie­der­an­nä­he­rung aus­drück­lich auf die Per­son des neu­en Pap­stes verwiesen.
Ach­tung: Neu­es Inter­es­se für die Kir­che bedeu­tet nicht eine Ent­schei­dung, regel­mä­ßig an den Sonn­tags­mes­sen teil­zu­neh­men. Die Teil­nah­me an der Mes­se mißt man, wie ich dar­zu­stel­len ver­sucht habe, mit einer ganz ande­ren Methode.
50 Pro­zent der ita­lie­ni­schen Pfar­rer einer stich­pro­ben­ar­ti­gen Erhe­bung bestä­tig­ten das Vor­han­den­sein eines „Fran­zis­kus-Effekts“ in ihrer Gemein­schaft, wäh­rend die andern 50 Pro­zent einen sol­chen nicht fest­ge­stellt hat­ten. Die Stu­die wur­de von bri­ti­schen und ame­ri­ka­ni­schen Kol­le­gen wie­der­holt, wobei die Bri­ten einen leicht höhe­ren, die US-Ame­ri­ka­ner einen leicht nie­de­ren Fran­zis­kus-Effekt als in Ita­li­en fest­stell­ten. Schluß­fol­ge­rung: Der Fran­zis­kus-Effekt ist nicht gleich­mä­ßig ver­teilt, aber auch kei­ne Erfin­dung der Journalisten.
Aber noch ein­mal: Das alles sagt uns nichts über die Qua­li­tät des Lehr­am­tes von Papst Fran­zis­kus. Aber zieht dafür nicht die Sozio­lo­gen an den Kragen.

Mit herz­li­chen Grüßen
Mas­si­mo Introvigne“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Mil/​Wikicommons

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

11 Kommentare

  1. Der Fran­zis­kus-Effekt erfolgt aus­schließ­lich nur in den Medi­en, auch der christ-
    lichen Schrif­ten. Dass sich ein Abeb­ben ein­stellt zeigt an, dass sich der Rum-
    mel um Fran­zis­kus als ein Stroh­feu­er ent­puppt. Wenn ein Papst bei sei­nen Auftrit-
    ten kaum seg­net, dafür Küss­chen ver­teilt wie ein Welt­star, dann ist es eine Frage
    der Zeit, bis das Kir­chen­volk sich bewusst oder unbe­wusst distan­ziert und ab-
    wendet.

  2. Dass Fran­zis­kus dop­pelt so vie­le Men­schen anzieht wie Bene­dikt XVI ist kein Wun­der; er ist Welt­mei­ster im Umar­men der Welt.

  3. Er ist der größ­te Papst aller Zeiten.
    „Fran­zis­kus-Effekt“ ist eine grif­fi­ge und offen­sicht­lich erfolg­rei­che Wort­schöp­fung. Viel­leicht wird sie bald nur noch iro­nisch gebraucht.

      • Geehr­te @Ecclesia,
        Ich wer­de bei dem Ter­mi­nus „Der größ­te Papst aller Zei­ten“ erin­nert an „GFaZ“: der „Größ­te Feld­herr aller Zeiten“;
        letz­te­rer regier­te in Deutsch­land von 1932 bis 1945;
        beson­ders ab 1940 trat er immer mehr als Feld­herr auf, wobei am Ende alles in einer „Göt­ter­däm­me­rung“ in sich zusammenstürzte.

      • Ganz iro­nisch, ver­ehr­te Eccle­sia. Abge­kürzt Gröpaz.
        Der Aus­druck steht für Über­heb­lich­keit und Eitel­keit. In die­sem Sinn wird auch Gröfaz heu­te gebraucht, wobei die Ablei­tung und die Histo­rie, die Adri­en Antoine dar­ge­legt hat, zutreffen.

    • Dann pas­sen Sie mal auf, dass Sie die­sem „größ­ten Papst aller Zei­ten“ nicht direkt in die Höl­le folgen!!

      • @sina Ich bin Ihnen noch eine Ant­wort auf Ihre Fra­ge schul­dig. Es ist die Num­mer 499 bei MDM.

      • Sie mei­nen, auch wenn die Höl­le inof­fi­zi­ell abge­schafft ist und Fran­zis­kus die­se Auf­fas­sung ver­mut­lich teilt, kön­ne es die Höl­le offiziell(beim „Hl.Offizium“ und anderswo)doch noch geben?

  4. Eine wie ich mei­ne vor­treff­li­che Analyse
    von Roma­no Amerio
    – einem röm. kath. Phi­lo­so­phen und Theo­lo­gen – über die Ver­än­de­run­gen in der katho­li­schen Kir­che im XX. Jahr­hun­dert kann gleich­sam 1:1 zur Erklä­rung des „Fran­zis­kus-Effek­tes“ über­tra­gen werden:
    -
    „Der Sta­tus der gegen­wär­ti­gen Zivi­li­sa­ti­on besteht in der Unab­hän­gig­keit und Asei­tät, d.h. die Welt weist jegliche 
    Abhän­gig­keit von sich, 
    mit Aus­nah­me der Abhän­gig­keit von sich selbst. 
    Die Kir­che scheint zu befürchten, 
    von ihr ver­wor­fen zu werden, 
    was durch einen hohen Pro­zent­satz der Mensch­heit in der Tat geschieht.
    Daher ist sie nun dabei, ihren axio­lo­gi­schen Eigen­cha­rak­ter ver­blas­sen zu las­sen und hin­ge­gen jene Züge zu beleben, 
    die sie mit der Welt gemein­sam hat. 
    Alle Belan­ge der Welt wer­den Belan­ge der Kirche. 
    Sie erweist der Welt ihren Dienst und ver­sucht, den Fort­schritt des Men­schen­ge­schlechts anzuführen.

    Die­se Ten­denz habe ich an ande­rer Stellese­kun­dä­res Chri­sten­tum genannt, 
    wobei es sich um den im 19. Jahr­hun­dert auf­ge­keim­ten Irr­tum handelt.

    -

    Eine kaum zu über­se­hen­de Über­ein­stim­mung mit dem aktu­el­len Geschehen !

    • Die Kir­che will eben in der Welt wie­der was gel­ten. Die Belan­ge der Welt macht die Kir­che daher zu ihren eige­nen (Para­de­bei­spiel Kli­ma). Gute Tak­tik. Regel­rech­te Mimi­kry. Natür­lich will sie „nicht an den Rän­dern“ mit­tun, son­dern in lei­ten­der Funk­ti­on, sich als König an die Spit­ze set­zen, in Erin­ne­rung ihrer Abkunft wahr­schein­lich als Gott­kö­nig. Mag viel­leicht gut gehen, aber „die Kir­che“ wird in die­sem System kei­ner mehr erken­nen. Viel­leicht sie sich selbst auch nicht. Will sie das?

Kommentare sind deaktiviert.