Das Video vom Papst – „Das mir nicht gefällt“


Sind alle Religione gleich-gültig? - Das Video des Papstes
Sind alle Religionen gleich-gültig? - Das Video des Papstes

(Rom) Die Gebets­mei­nun­gen des Pap­stes wer­den seit Jah­res­be­ginn als Video­bot­schaf­ten ver­brei­tet. Dabei wen­det sich Papst Fran­zis­kus per­sön­lich im Ori­gi­nal­ton an die Gläu­bi­gen. Die erste Video­bot­schaft für den Monat Janu­ar 2016 wur­de soeben ver­öf­fent­licht und löst unter gläu­bi­gen Katho­li­ken Stau­nen und Ent­set­zen aus.

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Es han­delt sich dabei nicht um „ein“ Video des Pap­stes, son­dern um „das“ Video vom Papst, wie es im Nach­spann heißt.

Die ver­schie­de­nen Reli­gio­nen, kon­kret der Bud­dhis­mus, das Juden­tum, der Islam und das Chri­sten­tum, wer­den als gleich­wer­tig prä­sen­tiert und in ihren Sym­bo­len gezeigt.

Jeder glau­be an sei­ne „Wahr­heit“, doch alle glau­ben „an die Lie­be“, denn „wir alle sind Kin­der Got­tes“, so die Bot­schaft von Papst Franziskus.

Das katho­li­sche Kir­chen­ober­haupt setzt damit einen Kurs fort, der für Kri­ti­ker unter dem Ver­dacht von Rela­ti­vis­mus und Syn­kre­tis­mus steht. Päpst­li­che Initia­ti­ven die­ses Kur­ses waren 2014 die Umar­mung der soge­nann­ten „abra­ha­mi­ti­schen Reli­gio­nen“ Chri­sten­tum, Juden­tum und Islam vor der Kla­ge­mau­er in Jeru­sa­lem und das „inter­na­tio­na­le Gebets­tref­fen für den Frie­den“ in den vati­ka­ni­schen Gär­ten, bei dem ein Imam Ver­se aus dem Koran zitier­te. Seit der Asi­en­rei­se im Janu­ar 2015 wur­de die Tri­as um den Bud­dhis­mus erweitert.

„Vereinte Nationen“ und „Vereinte Religionen“

Das Video des Papstes - Made by UNO?
Das Video des Pap­stes – Made by UNO?

In die­sem Zusam­men­hang wird auch die auf­fäl­li­ge Annä­he­rung des Vati­kans an die UNO und deren glo­ba­le poli­ti­sche Zie­le gese­hen sowie das Licht-Spek­ta­kel Fiat Lux, mit dem am 8. Dezem­ber 2015 die Fas­sa­de des Peters­doms und der Peters­kup­pel bestrahlt wurde.

Am 4. Sep­tem­ber 2014 sag­te Isra­els ehe­ma­li­ger Staats­prä­si­dent Shi­mon Peres nach einer Audi­enz bei Papst Fran­zis­kus, er habe dem katho­li­schen Kir­chen­ober­haupt den Vor­schlag unter­brei­tet, die „Ver­ein­ten Reli­gio­nen“ zu grün­den, die als Wei­ter­ent­wick­lung der „Ver­ein­ten Natio­nen“ die UNO erset­zen sollten.

„Ein Video, das mir nicht gefällt“, kom­men­tier­te der spa­ni­sche Jour­na­list, Histo­ri­ker und katho­li­sche Blog­ger Fran­cis­co Fer­nan­dez de la Cigo­ña. „Bei allem Respekt für den Papst, aber einem Katho­li­ken muß nicht alles gefal­len, was der Papst sagt oder tut, auch nicht sei­ne Ernen­nun­gen oder sei­ne Freun­de, mit denen er sich umgibt…“.

„Das Video ist mißverständlich und relativistisch“

Aus die­sem Grund kön­ne ein Katho­lik auch die­ses Video ableh­nen, „und wie ich mei­ne, soll­te ein Katho­lik die­ses Video sogar ableh­nen. Es erscheint mir miß­ver­ständ­lich und rela­ti­vi­stisch. Und der Rela­ti­vis­mus scheint mir kei­ne gute Sache zu sein, um es ein­mal so aus­zu­drücken. Die­sem Video kann ich kei­nen Applaus schen­ken. Es begei­stert mich keineswegs.“

"Ich glaube an Allah", "Ich vertraue auf Buddha", läßt Papst Franziskus in seiner Videobotschaft vom Januar 2016 verkünden
„Ich glau­be an Allah“, „Ich ver­traue auf Bud­dha“, läßt Papst Fran­zis­kus in sei­ner Video­bot­schaft vom Janu­ar 2016 verkünden

Wel­che Bedeu­tung habe es, daß der Papst zu Weih­nach­ten das Jesus­kind küßt, wenn die­ses Jesus­kind dann im „Video vom Papst“ nur als ein „Gegen­stand“ unter meh­re­ren neben einer Bud­dha­sta­tue, einer isla­mi­schen Gebets­ket­te und einer jüdi­schen Meno­ra gezeigt wird?

„Ich betrach­te es als Dro­hung, daß nun monat­lich wei­te­re sol­che Vide­os fol­gen sol­len“, so Fer­nan­dez de la Cigoña.

Noch ist nicht bekannt, wel­che Pro­duk­ti­ons­fir­ma das Video erstellt hat, wes­halb das Gerücht nicht bestä­tigt ist, es hand­le sich um das­sel­be ame­ri­ka­ni­schen Unter­neh­men, das auch für die Licht-Show vom 8. Dezem­ber ver­ant­wort­lich zeichnete.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: You­tube (Screen­shot)

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