Betonkubus „zu kalt, Messe in den Pfarrsaal verlegt“ – Moderner Kirchenbau


Kubuskirche von Foligno
Kubuskirche von Foligno

(Rom) In der mor­gend­li­chen Pres­se­schau des ita­lie­ni­schen Staats­rund­funks RAI 3 am Drei­kö­nigs­fest wur­de auch die Nach­richt der Tages­zei­tung La Nazio­ne berück­sich­tigt: „In der Fuk­s­as-Kir­che ist es zu kalt, Mes­se in den Pfarr­saal verlegt“.

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„Die Käl­te ist nicht nur den win­ter­li­chen Tem­pe­ra­tu­ren geschul­det, son­dern der Kir­che selbst“, so Mes­sa in Lati­no. Die Gläu­bi­gen von Foli­g­no sei­en „durch den kal­ten Beton­ku­bus, den die mäch­ti­gen Büro­kra­ten der Bischofs­kon­fe­renz woll­ten, ver­ge­wal­tigt worden“.

Die „tauben Hirten und Bürokraten der Bischofskonferenz“ entschieden gegen die Gläubigen

Die Gläu­bi­gen hat­ten ver­geb­lich, „ihre tau­ben Hir­ten ‚nur‘ um eine klei­ne, aber har­mo­ni­sche Kir­che gebe­ten, die sich in das grü­ne Pan­ora­ma die­ses von Gott geseg­ne­ten Lan­des ein­fügt. Doch da war nichts zu machen: Die Büro­kra­ten der Bischofs­kon­fe­renz, die über alles ent­schei­den, hat­ten beschlos­sen, ein ‚Exem­pel‘ für den Kon­zils­geist der ‚Ein­fach­heit und des Dia­logs mit der Welt‘ zu set­zen, wie es in der offi­zi­el­len Beschrei­bung heißt. Das Ergeb­nis war 2009 ein abwei­sen­der Beton­ku­bus“, so Mes­sa in Lati­no.

Kubus im Stadtbild: Kirche zum Heiligen Apostel Paulus
Kubus im Stadt­bild: Kir­che zum Hei­li­gen Apo­stel Paulus

Der Archi­tekt Etto­re Maria Maz­zo­la sprach 2013 von der „grau­en­vol­len Kir­che des hl. Apo­stels Pau­lus von Fuk­s­as in Foli­g­no“, als er die Kri­tik an „häß­li­chen“ Kir­chen­neu­bau­ten des Direk­tors der Vati­ka­ni­schen Muse­en auf­griff. Der Kunst- und Kul­tur­kri­ti­ker Fran­ces­co Cola­femmi­na, der seit der Wahl von Papst Fran­zis­kus in weit­ge­hen­des Schwei­gen ver­sun­ken ist, sprach von einem „neu­en Mon­ster“ und „magi­schen Kubus“. Der Kunst­kri­ti­ker Vitto­rio Sgar­bi von einer „gro­tes­ken Schach­tel, die mit einer Kir­che ver­wech­selt wird“.

Nun schrieb La Nazio­ne am 4. Janu­ar: „Weil es in der vom Star­ar­chi­tek­ten Mas­si­mi­lia­no Fuk­s­as pro­jek­tier­ten Kir­che zu kalt ist, wird die Hei­li­ge Mes­se im gleich­zei­tig errich­te­ten Pfarr­saal gefei­ert. Dort ist es zumin­dest so warm, daß einem nicht die Zäh­ne klappern.“

„Kalt wie eine Gruft“

"Altarinsel"
„Altar­in­sel“

„Die Kir­che trägt den Namen eines berühm­ten Star­ar­chi­tek­ten“ und wird auch all­ge­mein Fuk­s­as-Kir­che genannt, obwohl sie dem Apo­stel­für­sten Pau­lus geweiht ist. „Bald muß­ten die Pfar­rer und die Gläu­bi­gen fest­stel­len, daß es nicht so ein­fach war, in ihr die Mes­se zu zele­brie­ren und ihr bei­zu­woh­nen. Im Som­mer ist es in der Kir­che zu warm und im Win­ter zu kalt. Mit dem Kir­chen­neu­bau wur­den meh­re­re Pfar­rei­en zusam­men­ge­legt. Sie ver­eint nun das­sel­be Pro­blem. Nach der gro­ßen Käl­te zu Weih­nach­ten wur­de die Ent­schei­dung gefaßt, die Mes­se im neben­ste­hen­den Pfarr­saal zu zele­brie­ren. Wie es scheint, wird es für den Rest des Win­ters dabei blei­ben. Und viel­leicht auch in den näch­sten Jah­ren, bis eine Ände­rung Abhil­fe schafft. Die zeich­net sich aber als schwie­rig ab. Die ein­ge­bau­te Fuß­bo­den­hei­zung reicht nicht aus. Struk­tu­rel­le Ein­grif­fe in das Gebäu­de schei­nen nicht mög­lich, weil der Archi­tekt sol­che im Ver­trag kate­go­risch aus­ge­schlos­sen hat.“

Am Tag der Kir­chen­wei­he 2009 hieß es: „Es han­delt sich um einen Bau­kom­plex, der nach oben gerich­tet ist und einen Dia­log zwi­schen Him­mel und Erde dar­stellt, der erah­nen läßt, daß die auf der Erde pil­gern­de Kir­che die wah­re Kryp­ta der Basi­li­ka des neu­en Jeru­sa­lems, der hei­li­gen Stadt ist, von der die Gehei­me Offen­ba­rung spricht.“

Die Gläu­bi­gen füh­len sich tat­säch­lich in der Kryp­ta, die so kalt wie eine Gruft ist, daß sie lie­ber das Wei­te suchen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons/​Fides et Forma

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