Oberster Gerichtshof bestätigt Urteil in Sachen Franziskaner der Immakulata


Franziskaner der Immakulata zu besseren Zeiten: Weihe von neun Diakonen 2010
Franziskaner der Immakulata bevor der Kommissar kam: Weihe von neun Diakonen 2010

(Rom) Der Ober­ste Gerichts­hof in Rom bestä­tig­te, daß sich der Grün­der der Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta und die dem Orden nahe­ste­hen­den Lai­en­or­ga­ni­sa­tio­nen nichts zuschul­den haben kom­men las­sen. Der beschlag­nahm­te Immo­bi­li­en­be­sitz muß an die Lai­en­or­ga­ni­sa­tio­nen zurück­ge­ge­ben werden.

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Bereits Ende Juni hat­te sich der kol­por­tier­te Grund für die kom­mis­sa­ri­sche Ver­wal­tung des Ordens der Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta im Nichts auf­ge­löst. „Kol­por­tiert“, weil vom Vati­kan bis heu­te kein Grund für die Ernen­nung eines Apo­sto­li­schen Kom­mis­sars genannt wur­de. Hin­ter vor­ge­hal­te­ner Hand wur­den Gerüch­te gestreut, es habe angeb­lich irre­gu­lä­re Ver­mö­gens­ver­schie­bun­gen gege­ben samt der Unter­stel­lung, es könn­te sich jemand berei­chert haben. Eine Ver­leum­dung, die gegen Ordens­grün­der Manel­li gerich­tet war, um ihn zu dis­kre­di­tie­ren. Ein Gericht ver­ur­teil­te Kom­mis­sar Vol­pi zu Zah­lung von 20.000 Euro Wie­der­gut­ma­chung für die fal­schen Behauptungen.

Als der Kommissar mit dem Staatsanwalt kam

Nach­dem der erste Kom­mis­sar, Pater Fidenzio Vol­pi aus dem Kapu­zi­ner­or­den, nicht Hand auf den Immo­bi­li­en­be­sitz der mit dem Orden ver­bun­de­nen Lai­en­or­ga­ni­sa­tio­nen legen konn­te, ließ er aus dem genann­ten Grund den Immo­bi­li­en­be­sitz kur­zer­hand durch die Staats­an­walt­schaft beschlag­nah­men. Im Juni stell­te der zustän­di­ge Rich­ter­se­nat von Avel­li­no fest, daß kei­ne Unre­gel­mä­ßig­kei­ten vor­lie­gen und ord­ne­te die Frei­ga­be des beschlag­nahm­ten Besit­zes an.

Kurz vor dem Urteil von Avel­li­no war Kom­mis­sar Vol­pi gestor­ben und durch den Kir­chen­recht­ler Pater Sabi­no Ardi­to aus dem Sale­sia­ner­or­den ersetzt wor­den. Es war auf Ent­span­nung gehofft wor­den. Doch als trei­ben­de Kraft im Kon­flikt gilt Pater Alfon­so Bru­no von den Fran­zis­ka­nern der Imma­ku­la­ta, der sich gegen Ordens­grün­der Pater Ste­fa­no Maria Manel­li auf­ge­lehnt hat­te. Nach der Abset­zung der Ordens­lei­tung unter dem Gene­ral­obe­ren Manel­li wur­de Pater Bru­no zum Gene­ral­se­kre­tär und damit zur rech­ten Hand des Kommissars.

Rückgabe des Immobilienbesitzes ist rechtskräftig

Jeden­falls wur­de im Namen des Kom­mis­sars Ein­spruch gegen das Urteil von Avel­li­no ein­ge­legt. Der Zwei­te Straf­se­nat des Ober­sten Gerichts­hofs in Rom hat den Ein­spruch abge­wie­sen und damit das Urteil von Avel­li­no bestä­tigt. Die Frei­ga­be und Rück­stel­lung des beschlag­nahm­ten Immo­bi­li­en­be­sit­zes an die Lai­en­or­ga­ni­sa­tio­nen des Ordens ist damit rechtskräftig.

Teil die­ses Besit­zes ist auch die Ordens­nie­der­las­sung in Rom, in der Pater Alfon­so Bru­no sei­nen Wohn­sitz hat. „Mit dem Ent­scheid des Ober­sten Gerichts­hofs ist das letz­te Wort in der Sache gespro­chen“, so Alfon­so Roc­co, der Rechts­bei­stand der Lai­en­ver­ei­ni­gung Mis­si­on des Unbe­fleck­ten Herzens.

Ein blühender Orden der Tradition war der Ordenskongregation unerträglich

Der 1970 von Pater Ste­fa­no Maria Manel­li ins Leben geru­fe­ne Orden ist der Tra­di­ti­on ver­pflich­tet. Unter Bene­dikt XVI. wur­de der Orden nach dem Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum in der Seel­sor­ge biri­tu­ell und ordens­in­tern alt­ri­tu­ell. Da der Orden nicht der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei für alt­ri­tu­el­le Gemein­schaf­ten unter­stand, son­dern der Ordens­kon­gre­ga­ti­on, stell­te er eine Aus­nah­me in der Kir­che dar. Unter Bene­dikt XVI. galt er als attrak­ti­ves Vor­bild, das das Inter­es­se jun­ger Ange­hö­ri­ger ande­rer Orden weck­te, da die Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta trotz ihrer stren­gen Lebens­wei­se regen Zulauf hatten.

Die­se Kom­bi­na­ti­on wird in ordens­na­hen Krei­sen als eigent­li­cher Grund für die kom­mis­sa­ri­sche Ver­wal­tung genannt. Ein blü­hen­der, tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ner Orden, der inmit­ten der ver­brei­te­ten Nach­wuchs­kri­se der Orden her­aus­ragt, sei vie­len uner­träg­lich gewor­den. Papst Bene­dikt XVI. hielt jedoch sei­ne schüt­zen­de Hand über den jun­gen Orden. Unter Papst Fran­zis­kus und sei­ner erklär­ten Abnei­gung gegen die Tra­di­ti­on waren aber die Vor­aus­set­zun­gen gege­ben, gegen den Orden vor­zu­ge­hen. Vier Mona­te nach sei­nem Amts­an­tritt wur­de der Orden unter kom­mis­sa­ri­sche Ver­wal­tung gestellt.

Die Eltern des Ordens­grün­ders sind als Die­ner Got­tes aner­kannt. Das Selig­spre­chungs­ver­fah­ren läuft. Der Orden konn­te durch die kom­mis­sa­ri­sche Ver­wal­tung gekne­belt wer­den, nicht aber die dem Orden nahe­ste­hen­den Lai­en­or­ga­ni­sa­tio­nen. Sie sehen nach wie vor in Ordens­grün­der Manel­li ihren Bezugs­punkt. Mit dem Gerichts­ur­teil wur­de ihre Posi­ti­on gegen­über dem Kom­mis­sar deut­lich gestärkt.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL

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