Kardinal Ezzati wiederholt verkürzende Formel: „Wiederverheiratete Geschiedene sind nicht exkommuniziert“


(Sant­ia­go de Chi­le) Der Erz­bi­schof von Sant­ia­go de Chi­le, Kar­di­nal Ricar­do Ezza­ti And­rel­lo SDB, pre­dig­te am ver­gan­ge­nen Sonn­tag, am Fest der Hei­li­gen Fami­lie, über Ehe und Fami­lie. Kern der Bot­schaft war, daß wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne „nicht exkom­mu­ni­ziert sind“. Eine „ver­kürz­te“ Aus­sa­ge, die den „fal­schen Ein­druck“ ver­mitt­le, als sei­en wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne, also Men­schen im Stand des andau­ern­den Ehe­bru­ches, zur Kom­mu­ni­on zuge­las­sen, so Secre­tum Meum Mihi.

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Der Erz­bi­schof faß­te nach eige­nen Anga­ben die Dop­pel-Bischofs­syn­ode über die Fami­lie zusam­men, die im ver­gan­ge­nen Okto­ber ihren Abschluß gefun­den hat­te. Die Beto­nung lag dabei auf der Aus­sa­ge, daß wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne Teil der Kir­che sei­en. Die eigent­li­che Fra­ge, die in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren zur Streit­fra­ge in der Kir­che wur­de, ob wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne vom Kom­mu­nion­emp­fang aus­ge­schlos­sen sind oder doch die Kom­mu­ni­on emp­fan­gen kön­nen, sprach der chi­le­ni­sche Ober­hir­te dabei nicht an.

„Kardinal Ezzatis verkürzende Darstellung gibt Katechese von Papst Franziskus wieder“

Der Syn­oden­schluß­be­richt, der offi­zi­ell nach wie vor nur in ita­lie­ni­scher Spra­che vor­liegt, erwähnt die Mög­lich­keit einer Zulas­sung von wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen zum Kom­mu­nion­emp­fang nicht. Die For­mu­lie­rung ist jedoch umstrit­ten. Die Befür­wor­ter der Zulas­sung zur Kom­mu­ni­on, wie Kar­di­nal Wal­ter Kas­per, zeig­ten sich nach der Syn­ode „zufrie­den“. Vor allem hat Papst Fran­zis­kus nach wie vor nicht zur Fra­ge Stel­lung genom­men, wes­halb wei­ter­hin Unklar­heit und Unsi­cher­heit herrschen.

Die Pre­digt von Kar­di­nal Ezza­ti stieß auf Kri­tik. Ihm wur­de eine ver­kür­zen­de Dar­stel­lung vor­ge­wor­fen. Der Kar­di­nal habe wie­der­ge­ge­ben, was Papst Fran­zis­kus bei der Gene­ral­au­di­enz vom 5. August 2015 und damit noch vor der Bischofs­syn­ode gesagt hat­te. „Um zu sagen, daß die wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen nicht außer­halb der kirch­li­chen Gemein­schaft ste­hen, sagt man, sie sei­en nicht exkom­mu­ni­ziert, ohne aber den Zusam­men­hang zu erklä­ren“, so Secre­tum Meum Mihi. „Dabei han­delt es sich um ein geschick­tes Manö­ver, das die Katho­li­ken ver­lei­tet, zu den­ken, daß die wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen nicht dar­an gehin­dert sind, die eucha­ri­sti­sche Kom­mu­ni­on zu emp­fan­gen, was etwas ganz ande­res ist“, so die spa­nisch­spra­chi­ge Nachrichtenseite.

Die Pre­digt des Erz­bi­schofs wur­de auf der Inter­net­sei­te des Erz­bis­tums Sant­ia­go de Chi­le mit dem Titel „Die Geschie­de­nen blei­ben Getauf­te und Kin­der der Kir­che“ ver­öf­fent­licht.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Erz­bis­tum Sant­ia­go de Chile

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