Im Irrgarten esoterischer Meditation – Labyrinthe 1


kirchliche Jugendpastoral schwört auf Labyrinthe
Kirchliche Jugendpastoral schwört auf Labyrinthe

Die kirch­li­che Jugend­pa­sto­ral schwört seit eini­gen Jah­ren auf den päd­ago­gi­schen Wert von Laby­rin­then. Katho­li­sche Jugend­or­ga­ni­sa­tio­nen und Jugend­kir­chen bau­en begeh­ba­re Labyrinthkurse.

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Ein Gast­bei­trag von Hubert Hecker

Die kirchliche Jugendpastoral schwört auf Labyrinthe

In Firm­kur­sen glaubt man an die kate­che­ti­sche Wirk­kraft laby­rin­thi­scher Durch­gän­ge. Sie wer­den als hand­lungs­ori­en­tier­tes Gleich­nis­se für das Hin und Her der Lebens­we­ge dar­ge­stellt. Das Ziel: Kin­der und Jugend­li­chen sol­len im Nach­ge­hen ver­schlun­ge­ner Pfa­de zu einer Mit­te fin­den, ihrer eige­nen Lebens­mit­te oder dem Selbst.

Die mei­sten Kin­der machen die­se Übun­gen ger­ne mit – und spie­len in den Wan­del­gän­gen auch mal Fan­gen. Die Kate­che­ten erzäh­len dann von dem hohen Gleich­nis­wert des Laby­rinths fürs Leben. Aber auch nach meh­re­ren pene­tran­ten Hin­wei­sen der Betreu­er fin­den die Betreu­ten par­tout nicht, was sie bei den Durch­gän­gen eigent­li­che fin­den und emp­fin­den soll­ten: die eige­ne Mit­te oder so.

Die leere Mitte als Zentrum des religionspädagogischen Nihilismus

Labyrinth in Kirchähr, der Jugendbegegnungsstäte des Bistums Limburg
Laby­rinth in Kir­ch­ähr, der Jugend­be­geg­nungs­stä­te des Bis­tums Limburg

Inso­fern scheint das Laby­rinth­ge­hen eher ein Gleich­nis für die Irrun­gen und Wir­run­gen in den Kon­zep­ten kirch­li­cher Jugend­ar­beit zu sein. Wenn die jun­gen Men­schen näm­lich auf den ver­schlun­ge­nen Wegen in der Mit­te des Laby­rinths ankom­men, stel­len sie fest, dass die Mit­te leer ist, ein Nichts.

Jeden­falls fin­den die Jugend­li­chen bei den Laby­rinth-Spiel­chen nicht zu „ihrer eige­nen Mit­te“ und erst recht nicht zu Gott und Chri­stus. Wie sol­len auch Kin­der und Her­an­wach­sen­de etwas fin­den – ihr eige­nes Menschen‑, Welt- und Got­tes­bild -, das noch gar nicht oder nur in Ansät­zen her­aus­ge­bil­det ist?

Der jugend­pa­sto­ra­le Boom der Laby­rinth­ge­he­rei als Selbst-Suche kann sich auf zen­tra­le kirch­li­che Schrif­ten zur Jugend­ka­te­che­se stüt­zen. Die Würz­bur­ger Syn­ode hat­te 1974 als Haupt­lern­ziel der schu­li­schen Reli­gi­ons­leh­re fest­ge­legt, dass den Kin­dern und Jugend­li­chen haupt­säch­lich zur „Selbst­wer­dung und Iden­ti­täts­fin­dung“ ver­hol­fen wer­den sol­le. In den The­sen zur Jugend­ar­beit und Jugend­pa­sto­ral im Bis­tum Lim­burg von 1999 heißt es ähn­lich: Die Jugend­ar­beit der Kir­che hat zum Ziel, die Sub­jekt­wer­dung jun­ger Men­schen zu unter­stüt­zen und ihre Iden­ti­täts­bil­dung zu ermöglichen. 

Tat­säch­lich wäre es aber die Auf­ga­be der kirch­li­chen Päd­ago­gen, Kin­der und Jugend­li­che in die Pra­xis und Leh­re der Kir­che ein­zu­füh­ren, statt sie auf die ver­geb­li­che Suche nach dem Selbst zu schicken. Die Jugend­li­chen erwar­ten es auch von der Kir­che, dass sie eine Rich­tung vor­weist, mora­li­sche Leit­li­ni­en auf­weist und in das christ­lich-reli­giö­se Leben einweist.

Für eine Reli­gi­ons­päd­ago­gik, die die­sen Namen ver­dient, ist die reli­gi­ös inhalts­lo­se und statt­des­sen selbst­be­zo­ge­ne Laby­rinth-Gehe­rei offen­sicht­lich wenig geeignet.

Die päd­ago­gi­sche Erst­emp­feh­lung von Laby­rin­then durch den lai­sier­ten Prie­ster Huber­tus Halb­fas, dem früh die kirch­li­che Lehr­erlaub­nis ent­zo­gen wor­den war, soll­te zu den­ken geben. Schon 1994 pries er in sei­nen umstrit­te­nen Reli­gi­ons­bü­chern für die Grund­schu­le Laby­rinth-Bege­hun­gen an.

Dabei behaup­te­te er, dass Kin­der – ähn­lich wie bei Mär­chen – beim Laby­rinth-Gehen zu höch­sten Erfah­run­gen kom­men könn­ten. Es ist aber wahr­schein­li­cher, dass die Laby­rinth­gän­ge­rei eine Blin­den­füh­rung im Rah­men einer Reli­gi­on ist, die mehr und mehr ins Nebu­lö­se, Belie­bi­ge und Unver­bind­li­che verdampft.

Auf die Deutung kommt es an

Lichterlabyrinth in der Frankfurter Meditationskirche Heilig-Kreuz
Lich­t­er­la­by­rinth in der Frank­fur­ter Medi­ta­ti­ons­kir­che Heilig-Kreuz

Laby­rin­the sind archai­sche Sym­bo­le der Mensch­heit. Die spie­le­ri­schen Durch­gän­ge, Umkeh­ren, schein­ba­ren Irr­we­ge und glück­li­che Aus­gän­ge beflü­gel­ten die Phan­ta­sie der Men­schen. Laby­rin­the und die ent­spre­chen­den Bege­hungs­ri­tua­le wur­den zum Deu­tungs­mu­ster für die ver­schie­de­nen Kul­tu­ren – etwa als bedroh­li­cher Irr­gar­ten oder heid­ni­sches Frucht­bar­keits­ri­tu­al mit Begat­tung von Him­mels- und Erdengöttern.

Die Kir­che hat seit der Früh­zeit Laby­rin­then eine christ­li­che Deu­tung gege­ben: als Gleich­nis der Pil­ger­rei­se nach Jeru­sa­lem oder als Lebens­pil­ger­schaft ins himm­li­sche Jeru­sa­lem. Auf dem gro­ßen Laby­rinth in Char­tres wur­den öster­li­che Myste­ri­en­spie­le zu Ehren des Auf­er­stan­de­nen began­gen. An die­se Tra­di­ti­on knüpft neu­er­dings die Jugend­kir­che Trier an, wenn sie einen Laby­rin­th­weg unter das The­ma zu Chri­stus fin­den vorstellt.

Aber die kirch­li­che Jugend­ar­beit ist seit zwan­zig Jah­ren auf einem ande­ren Pfad: Laby­rinth­be­ge­hung als modi­scher Weg der Selbst­fin­dung mit Hil­fe eines eso­te­ri­schen Sym­bols. Weg­be­rei­ter die­ser vor­wie­gend anthro­po­lo­gi­schen Her­an­ge­hens­wei­se scheint Ger­not Can­de­lo­ni aus Inns­bruck zu sein. Mit dem Wer­be­spruch der füh­ren­de Exper­te für Laby­rin­the preist der Her­der­ver­lag des­sen Bücher an: Im Laby­rinth sich selbst ent­decken, publi­ziert im Jah­re 2001, 2011 schon in der 7. Auf­la­ge. 2012 erschien sein Buch: …dem eige­nen Weg ver­trau­en. Can­de­lo­nis Resü­mee lau­tet: Trotz aller Wen­de­punk­te bleibt der Mensch bewahrt, denn letzt­lich führt der Lebens­weg in die Mit­te. Und die­se Mit­te soll­te das eige­ne Selbst, das man zu suchen und zu fin­den hätte.

Esoterische Labyrinth-Deutung in der Heilig-Kreuz-Kirche Frankfurt

In Frank­furt gibt es seit Bischof Kamph­aus’ Zei­ten soge­nann­te Milieu-Kir­chen. 2007 wur­de die dama­li­ge Hei­lig-Kreuz-Kir­che in ein Zen­trum für christ­li­che Medi­ta­ti­on und Spi­ri­tua­li­tät verwandelt.

Vor einem Jahr hat­te das Zen­trum einen Kurs ange­setzt zu Medi­ta­ti­on und Gestal­tung eines Advents­la­by­rinths. Die Laby­rinth-Bege­hung wur­de der­ge­stalt inter­pre­tiert, dass Men­schen auf gewun­de­nen Wegen nach ihrer ‚Mit­te’ suchen. Man woll­te also das Laby­rinth-Sym­bol weder für ‚Chri­sten’ aus­deu­ten und erst recht kei­ne Inter­pre­ta­ti­on im Sin­ne der katho­li­schen Tra­di­ti­on ein­brin­gen – etwa die klas­si­schen Advents­me­ta­pher von der Erwar­tung und ‚Ankunft’ des Erlö­sers. Das Ziel der Medi­ta­ti­on des Laby­rinths in der ehe­ma­li­gen Kir­che ‚Hei­lig Kreuz’ waren nicht Kreuz und Chri­stus als Mit­te von Welt und Leben, son­dern aus­drück­lich die eige­ne Mit­te der teil­neh­men­den Akteu­re. Offen­sicht­lich wur­de dem Suchen und Fin­den der eige­nen Mit­te eine beson­de­re Heils­be­deu­tung zuge­spro­chen. Die Suche nach der heil­brin­gen­den Selbst­fin­dung ist eine typisch gno­sti­sche Erwartung.

Die Labyrinth-Geher suchen das Heil in sich selbst

Bei einer sol­chen eso­te­ri­schen Laby­rinth-Inter­pre­ta­ti­on ent­behr­ten auch die wei­te­ren Sym­bol-Ele­men­te des Medi­ta­ti­ons­kur­ses einer christ­li­chen Deu­tung: Die 2.500 Lich­ter, mit denen man die Laby­rinth-Gän­ge gestal­te­te, wur­den nicht als advent­li­che Licht-Wege gedeu­tet, die zu Chri­stus, dem abso­lu­ten Licht der Welt füh­ren. Der Zeit­punkt der Ver­an­stal­tung – 3. Advent – und die Bezeich­nung als Advents­la­by­rinth hat­ten wohl nur stim­mungs­vol­le Bedeu­tung, erschie­nen sogar irre­füh­rend. Denn man such­te und erwar­te­te das Heil nicht im ankom­men­den Chri­stus, son­dern in und aus der eige­nen Mit­te. Die Laby­rinth-Lich­ter führ­ten nicht – wie bei den zuneh­men­den Lich­tern des Advents­kran­zes – zur Epi­pha­nie des Erlö­sers, der das Licht in die Fin­ster­nis der Welt bringt.

Die Frank­fur­ter Hei­lig-Kreuz-Kir­che gibt nur noch eine christ­li­che Fas­sa­de ab, hin­ter der eso­te­ri­sche Ritua­le prak­ti­ziert wer­den. Wenn man statt von Chri­stus aus der eige­nen Mit­te das Heil erwar­tet, dann bewegt man sich auf ver­schlun­ge­nen Pfa­den zum gno­sti­schen New Age. Die Gno­sis lehrt, dass man aus dem gött­li­chen Fun­ken im eige­nen Selbst das all-leuch­ten­de Erkennt­nis-Licht her­aus­schla­gen könn­te. Aus christ­li­cher Per­spek­ti­ve gleicht die eso­te­ri­sche Suche nach der eige­nen Selbst-Mit­te in den Wan­del­gän­gen der Laby­rin­the eher dem Bege­hen eines Irrgartens.

Text: Hubert Hecker
Bild: Vom Autor aus­ge­wählt (Screen­shots)

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14 Kommentare

  1. Hier wäre aller­dings inter­es­sant, die tat­säch­lich sogar gera­de­zu über­wäl­ti­gen­de christ­li­che Tra­di­ti­on der Laby­rin­the, die in zahl­rei­chen abend­län­di­schen Kir­chen Zeug­nis dafür able­gen, dass man den „Irr­gar­ten“ offen­bar schon seit lan­gem für geist­li­che Übun­gen oder Akte ein­setz­te, etwas bes­ser ins Licht zu heben:

    1. Wor­auf ziel­ten die anti­ken Vor­bil­der ab?
    2. War­um hat man gera­de in den mit­tel­al­ter­li­chen Kathe­dra­len an vie­len Orten Laby­rin­the (Fußboden‑, Wand­la­by­rin­the, auch Bil­der und spä­ter in Gar­ten­an­la­gen) eingebaut?

    Ein klas­si­scher eng­li­scher Autor gibt die­se Antwort:

    „As to the func­tion and mea­ning of the old church laby­rinths, various opi­ni­ons have been held. Some aut­ho­ri­ties have thought that they were mere­ly intro­du­ced as a sym­bol of the per­ple­xi­ties and intri­ca­ci­es which beset the Christian’s path. Others con­side­red them to typi­fy the ent­ang­ling natu­re of sin or of any devia­ti­on from the rec­ti­li­ne­ar path of Chri­sti­an duty. It has often been asser­ted, though on what evi­dence is not clear, that the lar­ger examp­les were used for the per­for­mance of minia­tu­re pil­grimages in sub­sti­tu­ti­on for the long and tedious jour­neys form­er­ly laid upon penit­ents. Some colour is lent to this sup­po­si­ti­on by the name „Che­min de Jérusalem.“ In the days of the first crusa­des it was a com­mon prac­ti­ce for the con­fes­sor to send the pec­cant mem­bers of his flock eit­her to fight against the infi­del, or, after the vic­to­ry of Geoffrey of Bouil­lon, to visit the Holy Sepulchre.“

    Quel­le: http://​www​.sacred​-texts​.com/​e​t​c​/​m​l​/​m​l​1​2​.​htm

    Der Autor weist dar­auf hin, dass die Fra­ge nicht sicher geklärt wer­den kann, dass aber sehr häu­fig das Laby­rinth als Sinn­bild für die Pil­ger­schaft im wei­te­sten Sin­ne ver­stan­den wird: Der Mensch muss einen lan­gen, oft ver­schlun­ge­nen Weg gehen, um zu Gott, aber auch in sei­ner eige­nen „See­len­burg“ (T.v. Avila) anzu­kom­men, wo er auf Gott trifft.

    Etwas vul­gä­rer aber den­noch pas­send scheint das Wort davon, dass „Gott auch auf krum­men Lini­en gera­de schrei­ben würde“.

    Inwie­weit also das Laby­rinth (des Irrens) als „Spiel“ bereits im Mit­tel­al­ter christ­lich „sti­li­siert“ wur­de oder gar „auf­ge­wer­tet“ wur­de, lässt sich wohl kaum rekonstruieren.
    Aller­dings legt allei­ne die ästhe­ti­sche Form und die Ästhe­ti­sie­rung des Laby­rinths des­sen Selbst­wert­haf­tes nahe.

    Was heu­te geschieht, schient jedoch das rein Sebst­zweck­haf­te ein­sei­tig zu erhö­hen, einer­seits damit die Sün­de und das wei­te Abir­ren zu ver­harm­lo­sen und den Men­schen über all sein Schei­tern auf einer rein ästhe­ti­schen Ebe­ne trö­sten zu wollen.

    Wenn im Mit­tel­al­ter schwe­re Sün­der auf einem Fuß­bo­den­la­by­rinth tat­säch­lich Buß­übun­gen erfüll­ten und so auch Trost über ihr Abir­ren erhal­ten konn­ten, erscheint es mir aus­ge­spro­chen unklug, wenn man das päd­ago­gisch so sagen darf, Jugend­li­che bereits mit dem kom­men­den Schei­tern und Abir­ren so zu kon­fron­tie­ren, als müs­se das der erste Zweck ihres Lebens wer­den, das sie ja noch vor sich haben.

    Sie wer­den so das Laby­rinth im besten Fall als lusti­ges Spiel erle­ben, im schlech­te­ren Fall aber von Anfang an ent­mu­tigt wer­den in ihrem Glau­bens­le­ben, so als sag­te man ihnen: Was immer du tust, du kannst nur irren, aber trö­ste dich, nach lan­gen Aus­schwei­fun­gen komst du doch bei … dir selbst an.
    Der gesun­de Mensch will aber nicht nur bei sich, son­dern auch beim Du ankom­men, das nicht iden­tisch mit der eige­nen See­le, son­dern des­sen lie­ben­des Gegen­über ist.
    Meist wird man aber heu­te in all der Lieb­lo­sig­keit und Untreue auf sich sel­ber vertröstet.
    Dass da ein Gott ist, der in unzu­gäng­li­chem Licht wohnt, der um jede ein­zel­ne See­le den höch­sten Ein­satz gege­ben hat aus rei­ner Lie­be – die­se Bot­schaft jeden­falls scheint man heu­te ganz und gar auszulassen.

  2. Von allen histo­ri­schen Wur­zeln ein­mal abge­se­hen, bedeu­tet ein Laby­rinth einen vor­ge­zeich­ne­ten Weg der zur Mit­te füh­ren soll. Also den Weg zu Gott trotz Umwe­ge! So ist auch das Leben. Oder soll­te es sein.
    Als die Kir­chen gebaut wur­den, spiel­te das für Men­schen, die kaum genug zum Über­le­ben hat­te kei­ne Spi­ri­tu­el­le Rolle.
    Aber sie kamen ein­mal am Tag zur Ruhe, fort von der Knu­te des Brot­herrn oder dem Elend den Hun­ger der eige­nen Kin­der zuzu­se­hen oder dem ster­ben bei­zu­ste­hen der das Herz zerriss!
    Ele­men­ta­re Din­ge die uns fremd gewor­den sind, die wir am lieb­sten ins Kran­ken­haus abschie­ben, uns aber alle tref­fen wer­den, denn das Leben ist Endlich!
    Des­halb ist auch die Geburt Chri­stus ein Versprechen!
    Er ver­län­gert das Leben um die Unendlichkeit!

    Heu­te führt unser Weg mehr durch das Laby­rinth der Medien.
    Dann hilft manch­mal nur abschal­ten und zur Ruhe kommen.
    So wie beim durch­schrei­ten eines Labyrintes!

  3. Lan­ger Rede-kur­zer Sinn:
    Wie Herr Hecker im letz­ten Satz sei­nes Kom­men­tars rich­tig feststellt:
    Ein Laby­rinth ist (und bleibt) ein. I r r g a r t e n !
    Irrun­gen und Wir­run­gen füh­ren nie­mals zu Gott, son­dern zu Eso­te­rik, Okkul­tis­mus, New-Age kurz: zum Ver­wir­rer, Ver­füh­rer und Wider­sa­cher Got­tes – dem Teu­fel und sei­nen Dämo­nen. Auch Lich­ter allein füh­ren nicht zu Gott, denn der Teu­fel ist auch der „Engel des Lichts“ =Luzi­fer. Gott ist der Herr des Gar­ten Edens (=des himm­li­schen Para­die­ses) – der Teu­fel ist der Herr und Gärt­ner des Irr­gar­tens (= Labyrinth).
    .….„dem eige­nen Weg ver­trau­en“ (Buch) ist eine siche­re Anlei­tung auf den Weg zum Für­sten der Fin­ster­nis – dem Teu­fel zu gelan­gen. Ein der­ma­ßen gefrag­tes Buch, wel­ches bereits in der 7. Auf­la­ge (= 7 = hei­li­ge Zahl der Voll­kom­men­heit) eines offen­kund­li­chen Irr­leh­rers erschie­nen ist, braucht nie­mand – im Gegen­teil. Wir müs­sen für die­sen Autor beten, denn durch solch ein Buch muss er einst vor Gott alle See­len ver­ant­wor­ten, die er in die Irre geführt hat oder immer noch führt.
    Wenn der Mensch nur dem eige­nen Weg ver­traut – wel­cher Weg soll das sein? Ein Weg, der für alles Welt­li­che, aber ganz beson­ders für den brei­ten beque­men Weg des Ver­der­bens offen ist ? Wer will frei­wil­lig sein Kreuz auf sich neh­men und Chri­stus nach­fol­gen, wenn Wer­bung für das stol­ze, eige­ne, selbst­ver­lieb­te Ich – natür­lich ohne Kreuz, Demut, Schmerz, Leid, Ver­zicht, Süh­ne und Opfer – gemacht wird?
    Ein­zig geweih­te Lich­ter, Gebet, christ­li­che Hal­te­punk­te an Laby­rin­th­we­gen und letzt­end­lich das ein­deu­tig dar­ge­stell­te Ziel Jesus Chri­stus in der Mit­te ver­mö­gen zu Gott zu füh­ren – nie­mals aber füh­ren lee­re, ver­wir­ren­de oder mit außer­christ­li­chen Sym­bo­len und Zei­chen bestück­te Laby­rin­the, Wege oder Weg-Knäu­el zu Gott.
    Der christ­li­che Glau­be kann nicht von Blin­den (Christen,Klerikern, Eltern) an Blin­de ver­mit­telt wer­den. Blin­de kön­nen kei­ne Blin­den füh­ren. Die Welt führt zur Welt und nie­mals zu Gott!
    Nach mei­nem Ver­ständ­nis belei­digt ein Laby­rinth ohne sicht­ba­re christ­li­che Zei­chen (Kreuz, Oster­ker­ze, Beicht­stuhl, Oster­lamm, Weih­was­ser, Mut­ter Got­tes-Sta­tue, Hei­li­gen­bild oder Sta­tue, usw.) Gott, denn „Gott muss ja ein ganz schön Irrer, schrä­ger Typ sein, weil er erst­mal in die Irre führt, man sich den Kopf an ihm stößt, ja durch die vie­len Wege sozu­sa­gen irre an ihm wird, weil man ihn eh nicht fin­det.“ Was man fin­det, ist Aus­weg­lo­sig­keit, eine gro­ße ver­wir­ren­de Lee­re und schlimm­sten­falls Sinn­lo­sig­keit, die weit die Tür für Eso­te­rik, Dro­gen und Göt­zen­tum öff­net. Nie zuvor war Gott so weit weg von der kind­li­chen oder jugend­li­chen See­le wie seit dem Beginn durch den Weg des Laby­rinths, der für Jugend­li­che ähn­lich attrak­tiv und span­nend einer pfad­fin­de­ri­schen „Schnit­zel­jagd“ gestal­tet ist. Die Wahr­heit ist: Dis­kus­sio­nen (und „Laby­rinth­spie­le“ ) füh­ren weg von Gott. Der soge­nann­te Fort­schritt in der ver­meint­li­chen Glau­bens­ver­mitt­lung wird zum Schritt fort von Gott!
    N a c h einem Laby­rinth, n a c h Irr­we­gen, n a c h Glau­bens­lee­re, n a c h Athe­is­mus usw. lässt sich der Glau­be an Gott durch Gebet, Gebet und Gebet, durch Demut, die hei­li­ge Mes­se im triden­ti­ni­schen Ritus, Prie­ster nach dem Her­zen Jesu, durch das Sakra­ment der Ver­söh­nung (Beich­te), durch die hei­lig­ste Eucha­ri­stie, Umkehr zu Gott, die Mut­ter Got­tes, Rosen­kranz­ge­bet, Gebets­krei­se, Wall­fahr­ten, durch Hei­li­ge und durch wahr­haft from­me Gläu­bi­ge Vor­bil­der fin­den. Wer (wahr­haft) suchet, der fin­det (Gott).

    • Das Laby­rinth ist kein Irr­gar­ten, wer sich die Mühe macht, trotz aller Ver­feh­lun­gen immer wei­ter Rich­tung Gott zu gehen, wird mehr oder wenig spä­ter auch ankommen.
      Auch die Men­schen, die am Anfang ihres Lebens ande­re Wege gin­gen, fin­den hof­fent­lic zu Gott, man den­ke nur an den hl. Augu­sti­nus oder ganz aktu­ell den Bischof von Pas­sau Ste­fan Oster-

  4. Laby­rinth oder Irr­gar­ten? Es gibt da einen ganz kla­ren Unter­schied. Ein Irr­gar­ten hat Sack­gas­sen, blin­de Ecken und Irr­we­ge. Das Laby­rinth dage­gen hat genau einen Weg, der zwar gewun­den und mit vie­len Kur­ven, aber schluß­end­lich immer ans Ziel, näm­lich ins Zen­trum führt. In einem Laby­rinth kann man sich also nicht verlaufen!
    Die oben dar­ge­stell­ten Wege sind alle­samt Laby­rin­the, kei­ne Irr­gär­ten. Das Bild ist inso­fern eigent­lich stim­mig: der Lebens­weg ist gewun­den, aber er führt immer vor­wärts und schließ­lich ans Ziel.
    Inso­fern sind Laby­rin­the m.M.n. nicht gänz­lich unge­eig­net. Man müß­te eben die Mit­te so gestal­ten, daß klar wird: sie ist nicht leer! z.B. mit­tels eines Kreu­zes, einer Kapel­le, eines Andachtsbildes.

  5. Zum ober­sten Bild: Der Feh­ler ist doch nur, daß der Aus­gang nicht zu Chri­stus weist.
    Tat­säch­lich ist das Leben auch ein Laby­rinth, wel­ches bewäl­tigt wer­den will. Gera­de dies­be­züg­lich war die vor­mo­der­ne Kir­che hochkompetent.

  6. Ein Laby­rinth kann auch eine zusam­men­ge­roll­te Schlan­ge sym­bo­li­sie­ren, das ist was mir zuerst dazu ein­ge­fal­len ist. Ich stau­ne einer­seits dar­über, dass man dem einen päd­ago­gi­schen Wert abzu­ge­win­nen glaubt, ande­rer­seits dar­über, dass man als Christ Zeit für sol­che Unsinnigkeiten(wie auch für vie­le ande­re, die mit dem katho­li­schen Glau­ben nichts zu tun haben) haben kann. Ein klein wenig Ablen­kung ist ja schön und gut, aber der­ar­ti­ge vom Glau­bens­gut abge­kap­sel­ten Ideen sind ein­fach entbehrlich.

    • @ dhmg
      Sie haben Recht – die Ähn­lich­keit mit einer zusam­men­ge­roll­ten Schlan­ge ist nicht zu über­se­hen – Dan­ke für Ihre scharf­sin­ni­ge Beob­ach­tung! Und was das „klein wenig Abwechs­lung“ betrifft: Sor­ry, aber ich fin­de wir haben genug davon. Es ist ‑nach mei­ner Mei­nung- so, dass wir stän­dig und über­all – sogar in der Kir­che durch die Neue Mes­se – von Gott abge­lenkt wer­den. Ober­fläch­lich­kei­ten, Ablen­kun­gen und Belang­lo­sig­kei­ten bie­tet unser Zeit­al­ter in über­rei­chem Maße sowohl im Beruf, Frei­zeit, Fami­lie als auch im Urlaub. Es gibt kaum oder wenig Ange­bo­te sich auf Gott – auf unse­re eigent­li­che Mit­te – zu kon­zen­trie­ren. Das ist auch ein Grund, war­um ich Laby­rin­then – selbst wenn es sie frü­her angeb­lich gab, nichts Posi­ti­ves abge­win­nen kann. Ich suche nicht irgend­wo nach Gott oder „zwi­schen den Zei­len“ nach Ihm, oder indem ich mein geleb­tes Auf und Ab medi­tie­re, son­dern ich suche Gott ganz kon­kret durch Jesus Chri­stus, durch ganz kon­kre­tes per­sön­li­ches Gebet, durch Anbe­tung vor dem Taber­na­kel, durch die Sakra­men­te, durch die Bibel, durch Wall­fahr­ten, Gebets­krei­se, Lob­preis, durch die Alte Mes­se usw.

  7. Könn­te die Laby­rinth-Begei­ste­rung nicht auch ein Weg zur Ent­ka­tho­li­sie­rung, zur Ent­christ­li­chung, unse­rer Lebens­welt gedeu­tet werden?

    • @ Engel­chen
      Ja, denn Irr­we­ge sind dazu da, um den Men­schen von Gott weg­zu­brin­gen, um ihn abzu­len­ken, um ihn zu ver­wir­ren. Ver­wir­rung kommt nicht von Gott, son­dern stammt vom Widersacher.
      Gott ist Klar­heit, Wahr­heit und Ein­deu­tig­keit. Es ist nicht Got­tes Wil­le, daß wir wie zer­streu­te Scha­fe, die kei­nen guten Hir­ten haben, ziel- oder plan­los umher­ir­ren. Es ist eben­falls nicht Got­tes Wil­le, das wir den Wöl­fen im Schafs­pelz auf den Leim gehen oder von ihnen gar gefres­sen wer­den. Der Gute Hir­te – Jesus Chri­stus In der Gestalt des katho­li­schen Prie­sters nach dem Her­zen Jesu – sorgt sich um sei­ne Scha­fe, er geht sogar einem ein­zi­gen Schaf nach, damit es nicht in die I r r e geht.
      Jesus sagt, dass Er der gute Hir­te ist. „Ich ken­ne die Mei­nen und die Mei­nen ken­nen mich!“
      Irre= Irr­gar­ten= Laby­rinth. Viel­leicht soll­te man zutref­fen­der sagen: Ein Laby­rinth ist nichts wei­ter als ein schön gere­de­ter Irr­gar­ten! Wol­len wir dar­an „irre“ werden?

      • So ist es,eine Schein­frei­heit in men­schen­ge­mach­ten Wegen,geschlossen,mit dem Ver­spre­chen des Ziel’s,der Mitte.Nein,ein Weg im Jesus Kristus,ist kein Labyrinth,auch nicht der Weg zum Jesus Kristus.Eine Taufe,ein Sacrament,ist kei­ne Pfor­te zum Labyrinth.Der Drei­ei­ni­ger Gott sitzt sicher nicht in einer Laby­rinth Mit­te fest…Denke,in sol­cher Laby­rinth­mit­te ist nur der Tod​.In den Laby­rin­th­we­gen kann doch kaum ein Hei­li­ger Geist wirken,als Ziel­füh­rer etwa?Er kann uns helfen,aus dem Laby­rinth zu enkommen,so Gott es will.

  8. Wenn die Mitt nicht klar ist und nicht ange­mom­men wird, dass es nur einen Weg gibt, droht das Laby­rinth zum Irr­weg zu wer­den. Denn man­cher hält sich zu lan­ge auf in den Sack­gas­sen und Fehl­ver­su­chen, so dass die Lebens­zeit ein­fach nicht mehr aus­reicht, auf dem Wege von Ver­such und Irr­tum die Mit­te zu finden.

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