Eine unerwünschte Wahrheit zu den Attentaten von Paris – Pfarrer von Präfekt bedroht und vom Bischof bestraft


Der Konzertsaal kurz vor dem Attentat
Der Konzertsaal kurz vor dem Attentat

(Paris) Der Pfar­rer sprach eine unbe­que­me Wahr­heit aus und wur­de dafür bestraft. Nicht von jenen, die er kri­ti­siert hat­te, son­dern von sei­nen Vorgesetzten.

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Am Sonn­tag, den 29. Novem­ber sprach Msgr. Fran­çois Schnei­der, der Pfar­rer von Wisem­bach in den loth­rin­gi­schen Voge­sen in sei­ner Pre­digt auch die blu­ti­gen Atten­ta­te an, die 16 Tage zuvor Paris erschüt­tert hat­ten. Dabei erwähn­te er auch, daß beim Kon­zert im Kon­zert­saal Bata­clan zum Zeit­punkt des Angriffs isla­mi­scher Ter­ro­ri­sten, „Satan besun­gen“ wur­de und deu­te­te damit einen Zusam­men­hang an. Bei dem Atten­tat kamen 89 Kon­zert­be­su­cher ums Leben, Hun­der­te wur­den verletzt. 

Bischof verlangte vom Pfarrer eine öffentliche Entschuldigung

Die­se Aus­sa­ge wur­de umge­hend dem zustän­di­gen Bischof, Msgr. Jean-Paul Mathieu von Saint Dié zuge­tra­gen. Die­ser for­der­te den Pfar­rer auf, sich für sei­ne Aus­sa­ge öffent­lich zu ent­schul­di­gen, und dies wie­der­um in einer Sonn­tags­mes­se zu tun. Eine Anwei­sung, der Msgr. Schnei­der am ver­gan­ge­nen 20. Dezem­ber am Ende der Lit­ur­gie nach­ge­kom­men ist. Er übt „Selbst­kri­tik“ und ver­las eine Erklä­rung, die – laut Ripo­ste Catho­li­que – vom Bischof ver­faßt wor­den sei. Dar­in brach­te der Pfar­rer den anwe­sen­den Gläu­bi­gen sein Bedau­ern zum Aus­druck, daß es wegen sei­ner Aus­sa­gen zu empör­ten Medi­en­re­ak­tio­nen gekom­men war.

Laut der Tages­zei­tung Vos­ges Matin hät­te der Prä­fekt des Depar­te­ments auf Anwei­sung des fran­zö­si­schen Innen­mi­ni­ste­ri­ums dem Pfar­rer sogar mit straf­recht­li­chen Sank­tio­nen gedroht. Die Katho­li­ken von Wisem­bach sind ent­setzt über die Här­te, mit der von Medi­en, Behör­den und Vor­ge­setz­ten gegen den Pfar­rer vor­ge­gan­gen wur­de. „Man will dem Chri­sten­tum einen Maul­korb umbin­den“, zitiert Cor­ri­spon­den­za Roma­na deren Stimmung.

Der Pfar­rer erhielt auch zahl­rei­che Soli­da­ri­täts­be­kun­dun­gen. Pfarr­an­ge­hö­ri­ge schrie­ben der loka­len Tages­zei­tung. Dar­in heißt es: „Er ist ein guter Prie­ster, den wir immer geschätzt haben. Was er der­zeit durch­macht, ändert in kei­ner Wei­se unse­re Hal­tung ihm gegen­über. Kri­ti­siert wird er von jenen, die fast nie zur Hei­li­gen Mes­se gehen.“

Liedtexte „vom Satanismus inspiriert“ – Pfarrei wurde „kollektive Umerziehung“ verordnet

Jesse Hughes von Eagles of Death Metal im Bataclan
Jes­se Hug­hes von Eagles of Death Metal im Bataclan

Pfar­rer Schnei­der wur­de auch von Emma­nu­el Del­hourne, dem Vor­sit­zen­den der Ver­ei­ni­gung „Chri­sten in der Poli­tik“ ver­tei­digt. „Was von Msgr. Schnei­der gesagt wur­de, ent­spricht der Wahr­heit. Die Lied­tex­te der Grup­pe Eagles of Death Metal sind vom Sata­nis­mus inspi­riert“, so Del­hourne. Die ame­ri­ka­ni­sche Rock­band Eagles of Death Metal spiel­te gera­de auf der Büh­ne, als die Atten­tä­ter zuschlugen.

Der Jour­na­list Yves Daou­del äußer­te den Ver­dacht, daß hin­ter der gan­zen Ange­le­gen­heit die Regie­rung stecke, die uner­wünsch­te Mei­nun­gen unter­drücken wol­le. Auch Ripo­ste Catho­li­que schrieb: „Die mar­xi­stisch-leni­ni­sti­sche Dik­ta­tur läßt nicht locker, egal unter wel­chem Namen, bis der Klas­sen­feind ver­nich­tet ist.“

Der Gene­ral­vi­kar des Bis­tums Saint Dié erklär­te: „Unser erstes Ziel war es, daß Msgr. Schnei­der die­se Erklä­rung abgibt. Nun wird man zusam­men­kom­men, um die Sache wei­ter zu prü­fen. Es ist noch zu früh, um etwas zu sagen.“ Er ließ damit durch­blicken, daß die Ange­le­gen­heit damit noch nicht been­det sei. Bekannt wur­de, daß ein Prie­ster, der im Bereich der Hard­rock­mu­sik aktiv ist, dem­nächst nach Wisem­bach kom­men soll, um die katho­li­schen Gläu­bi­gen einer „kol­lek­ti­ven Umer­zie­hung“ in Sachen Hard­rock­mu­sik zu unter­zie­hen. „Daß die Kir­che einen sol­chen Hang zur Selbst­de­mon­ta­ge hat, hät­ten nicht ein­mal ihre erbit­tert­sten Geg­ner zu hof­fen gewagt“, so Cor­ri­spon­den­za Roma­na.

Zum Zeit­punkt, als die isla­mi­schen Ter­ro­ri­sten im Bata­clan zuschlu­gen, spiel­te die Band Eagles of Death Metal auf der Büh­ne das Lied „Kiss the Devil“. Im Refrain des Lie­des wer­den auf pene­tran­te Wei­se die Wor­te wie­der­holt: „Wer wird den Teu­fel lie­ben? Wer wird sein Lied sin­gen? Ich wer­de den Teu­fel und sein Lied lie­ben! Wer wird die Zun­ge des Teu­fels küs­sen? Ich wer­de den Teu­fel auf sei­ne Zun­ge küssen!“

Doch die­ser Teil der Geschich­te scheint nicht in das Bild der fran­zö­si­schen Regie­rung zu pas­sen, wes­halb sie mit dem Prä­fek­ten droht, Druck auf die Diö­ze­se aus­übt und die Medi­en gegen einen Land­pfar­rer hetzen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Inotos/​Corrispondenza Romana

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