Blondet: „Ich bin froh, daß alles zu Ende geht und wünsche ein gutes Jahr der Barmherzigkeit“


von Mau­ri­zio Blondet*

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(Rom) „Berg­o­glio: ‘Wir müs­sen die Barm­her­zig­keit dem Urteil vor­an­stel­len‘. Aus mora­li­scher, sakra­men­ta­ler und escha­to­lo­gi­scher Sicht ist das Apo­sta­sie.“ Die­ses SMS schrieb mir Siro Maz­za, ein Freund, von sei­nem Kran­ken­bett. So zwingt er mich, zu reden, obwohl ich sprach­los bin. 

Die katho­li­sche Wahr­heit, die jeden Tag von Berg­o­glio unter dem Bei­fall der Welt mit Füßen getre­ten wird, ist offen­kun­dig. Aus ver­schie­de­nen Grün­den stößt es mich aber ab, dar­über zu spre­chen. Zu die­sen Grün­den gehört nicht zuletzt die ver­brei­te­te Unwis­sen­heit über die katho­li­sche Leh­re unter den Gläu­bi­gen. Oder anders gesagt: Dazu gehört die Ver­ach­tung, die ihr vom ungläu­bi­gen Mas­sen­men­schen ent­ge­gen­ge­bracht wird. Sie macht es unmög­lich, „die­ser Gene­ra­ti­on“ (Mt 12,38–42) begreif­lich zu machen, was für eine extre­me Gefahr die­se fal­sche, gefühls­dus­li­ge und öko­lo­gi­sche Barm­her­zig­keit für sie bedeu­tet, die im Vati­kan Ein­zug gehal­ten hat.

Sind Übeltäter und Heiliger, sind Gut und Böse gleichwertig?

Es feh­len mir die Wor­te, um davor zu war­nen. Des­halb wird die­ser Bei­trag fast nur aus Zita­ten bestehen, die mir Freun­de in die­sen Tagen zukom­men haben las­sen und mir so indi­rekt aus mei­ner Sprach­lo­sig­keit helfen.

Zum ein­gangs zitier­ten päpst­li­chen Satz, die Barm­her­zig­keit sei dem Gericht vor­an­zu­stel­len, schrieb mir Matteo D’Amico:

„Der hei­li­ge Tho­mas von Aquin erklärt, daß die Barm­her­zig­keit ohne die Gerech­tig­keit der Beginn jeder Zer­set­zung ist. Es ist so, als wür­de man den­ken, daß Übel­tä­ter und Hei­li­ger gleich sind, daß das Opfer und sein Hen­ker gleich sind, daß das Gute und das Böse gleich sind. Eine fal­sche Näch­sten­lie­be, die ohne Gerech­tig­keit und ohne Urteil den Schul­di­gen frei­spricht und ihm kei­ne Stra­fe auf­er­legt, ist das Herz des anti­christ­li­chen Zeitalters.“

Ich bezweif­le, daß sol­che War­nun­gen noch etwas nüt­zen. Die päpst­li­che Ver­zer­rung des katho­li­schen „Pri­mats“ der Barm­her­zig­keit ist so plump und tri­vi­al, aber immer noch zu sub­til, für die um sich grei­fen­de Kulturlosigkeit.

Ver­gan­ge­ne Woche schien es, als hät­ten sich alle welt­li­chen Radio- und Fern­seh­sen­der in Radio Vati­kan ver­wan­delt. Stun­den­lang berich­te­ten sie von der „Eröff­nung des Hei­li­gen Jah­res“. Sie, die sich kei­nen Deut um den Glau­ben sche­ren, son­dern sich bei jeder sich bie­ten­den Gele­gen­heit lustig dar­über machen. Am 8. Dezem­ber aber waren sie alle begei­stert, zoll­ten Bei­fall und gaben sich auf lang­wei­lig phan­ta­sie­lo­se Wei­se „reli­gi­ös“ gerührt. Kommt Ihnen das nicht auch selt­sam vor?

Die vom Aussterben bedrohte Spezies sind wir

 

Papst Franziskus der Heiligen Pforte Lateranbasilika
Papst Fran­zis­kus öff­ne­te die Hei­li­ge Pfor­te der Lateranbasilika

Das obszö­ne, von der Welt­bank finan­zier­te Spek­ta­kel des in bun­te Fische, Affen, Jagua­re und Kan­ni­ba­len getauch­ten Peters­do­mes, hät­te als ein hor­ren­des Sym­bol für den Sieg der Mäch­ti­gen die­ser Welt auf­schrecken las­sen müs­sen. Sind die Men­schen aber imstan­de, über­haupt noch vor Schreck zu erstar­ren? Sind sie über­haupt noch imstan­de, die „Zei­chen“ hin­ter die­sem Spek­ta­kel zu lesen?

Auf der Fas­sa­de des Peters­do­mes wur­de der Sieg der „Natur“ über die Kul­tur und die Geschich­te in Sze­ne gesetzt. Jene Kul­tur, die sich in den schön­sten Bau­wer­ken aus­drückt, die sie im Lau­fe der Jahr­hun­der­te im har­mo­ni­schen Zusam­men­klang von grie­chisch, römisch und christ­lich her­vor­ge­bracht hat.

Die Welt­bank sagt uns – durch El Papa – daß die­se Kul­tur und Geschich­te, kon­kret die römi­sche Chri­sten­heit, nichts zählt. Sie sagt uns noch mehr: Sie sagt uns, daß die­se Kul­tur und die­se Geschich­te zu ver­schwin­den haben, eben­so wie der Mensch zu ver­schwin­den hat, um die „Natur“ wie­der dort­hin zurück­zu­füh­ren, wo heu­te die Archi­tek­tur herrscht. Ich sage Euch: Sehr bald schon wird aus Sankt Peter eine Rui­ne wer­den, in der Gazel­len und Jagua­re hau­sen – und eini­ge Wil­de, die einen Kno­chen als Nasen­schmuck tra­gen. Ob das viel­leicht dazu füh­ren wird, unse­re Kin­der zum not­wen­di­gen Auf­stand zu bewegen?

Moshe Leiser führte Regie für Verdis "Giovanna d'Arco" an der Mailänder Scala
Mos­he Lei­ser (links) führt Regie für Ver­dis „Gio­van­na d’Ar­co“ an der Mai­län­der Scala

Unter­des­sen über­sä­en sie sich mit Täto­wie­run­gen und Pier­cing an allen mög­li­chen und unmög­li­chen Stel­len, ihre Musik ist ein beses­se­nes, lau­tes und pri­mi­ti­ves Getrom­mel, sie rot­ten sich zu selt­sam geist­lo­sen Ereig­nis­sen zusam­men und bestei­gen sich gegen­sei­tig zur unge­ord­ne­ten instinkt­ge­lei­te­ten Lust­be­frie­di­gung, als wäre ihnen jede Zivi­li­sa­ti­on fremd. Von ihrer eige­nen Kul­tur wis­sen vie­le gar nichts mehr. Was vor 30 Jah­ren war, ist ihnen fremd und fern, als gin­ge sie es nichts an. Was soll sie auch die Geschich­te küm­mern, ein Gestern, ein Mor­gen, die Fra­ge nach dem Woher, um das Heu­te und das War­um zu ver­ste­hen. Sie leben nur für den flüch­ti­gen Moment des Jetzt. Sie sind fak­tisch schon Wil­de und stre­ben danach, es noch mehr zu wer­den. Man kann ihnen nicht erklä­ren, was ihnen die Welt­mäch­te neh­men wol­len. Und erst recht nicht kann man sie zur Abwehr rufen, damit sie die Schön­heit der Wahr­heit ver­tei­di­gen, da ihnen alle intel­lek­tu­el­len Mit­tel feh­len, die­se zu erken­nen oder gar zu lieben.

Ich über­trei­be nicht. Ein Bei­spiel: An der Mai­län­der Sca­la fand 1845 die Urauf­füh­rung von Ver­dis „Johan­na von Orleans“ statt. Mit die­sem Werk wur­de am 7. Dezem­ber der Vor­wo­che, dem Fest des Mai­län­der Stadt­pa­trons, des hei­li­gen Kir­chen­va­ters Ambro­si­us, die neue Sai­son an der Sca­la eröff­net. Die Regie wur­de einem Juden, Mos­he Lei­ser, über­tra­gen. Und wie hat die­ser Mos­he die Geschich­te der fran­zö­si­schen Jung­frau „gele­sen“?

„Es ist die Geschich­te eines Mäd­chens, das aus der Anony­mi­tät aus­bre­chen will, die ein Leben der Glo­rie will, indem sie sich Gott hin­gibt, wes­halb sie kei­ne nor­ma­le Bezie­hung zu einem Mann haben kann – in die­sem Fall König Karl. Den­noch steigt sie mit ihm ins Bett und wird zur Sün­de­rin. Sie muß bereu­en und wan­dert daher am Ende auf den Schei­ter­hau­fen und stirbt so durch Abzehrung.“

Dar­aus lei­tet Mos­he Lei­ser fol­gen­de „fein­sin­ni­ge“ Sicht­wei­se ab:

„Ich den­ke, daß Johan­na wie alle Dschi­ha­di­sten ist, sie opfert alles, um den Feind zu töten und um nach dem Tod das Para­dies zu fin­den. Ich den­ke, daß Johan­na, genau­so wie die Dschi­ha­di­sten oder alle ande­ren, die hier auf der Erde kei­ne Lie­be haben kön­nen, etwas sehr töd­li­ches ist.“

Mit ande­ren Wor­ten, der „hohe Sinn“ von Lei­sers Gedan­ken­gang soll sein: Wer reli­gi­ös ist, ist ein Fun­da­men­ta­list, und er ist reli­gi­ös, weil er kei­nen Sex hat. Sorgt dafür, daß sie vögeln und sie wer­den gesund. Man muß die Din­ge manch­mal in ihrer Derb­heit aus­spre­chen, um ihre Bedeu­tung zu unter­strei­chen. Und ist das im Grund nicht genau das, was die Mas­se unse­rer Gleich­ar­ti­gen denkt? Eben „die­se Generation“?

Man darf mir glau­ben, wenn ich sage, daß vor 30 Jah­ren nicht ein­mal ein athe­isti­scher Jude mit Kar­rie­re­wün­schen in der Welt der Kunst und daher der Kul­tur jemals so etwas gesagt hät­te. Er hät­te sich geschämt, die gro­ße Geschich­te der mit­tel­al­ter­li­chen Jung­frau, die Frank­reich vor der eng­li­schen Inva­si­on ret­te­te, die auf dem Schei­ter­hau­fen gezerrt wur­de, die selig­ge­spro­chen wur­de, zum Sym­bol für Frank­reich selbst wur­de, mit einer sol­chen Latri­nen-Psy­cho­ana­ly­se in den Schmutz zu zie­hen und dar­aus eine zu machen, die „mit König Karl ins Bett steigt“. Einem Juden vor 30 Jah­ren wäre Lei­sers Ver­hal­ten ein­fach idio­tisch vor­ge­kom­men. Das war kei­ne Fra­ge der Reli­gi­on, son­dern eine Fra­ge der all­ge­mei­nen Kultur.

Lei­ser hat aber nicht mehr die Kul­tur, um die Geschich­te und ihren Ernst zu begrei­fen. Er weiß daher auch nicht, wie histo­ri­sche Gestal­ten zu bewer­ten und inner­halb der Ereig­nis­se ihrer Zeit zu ver­ste­hen sind. Des­halb gelangt er zum Schluß:

„Sie hör­te die Teu­fel, die ihr kein glück­li­ches Leben erlau­ben, sie aber an die Erzie­hung des Vaters erin­nern, die fal­sche, katho­li­sche Erzie­hung. Die Unter­drückung durch die Reli­gi­on hat die­ses Mäd­chen zer­stört. Alles hat sich nur in ihrem Kopf abge­spielt, alles war nur ihre Illusion.“

Genau das denkt ja auch die Mas­se. Ja, das denkt sogar Berg­o­glio, der jene Katho­li­ken ver­ab­scheut und abwürgt, wie die Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta, die an das Über­na­tür­li­che glau­ben. Das sind alles Din­ge, die sich nur in ihren Köp­fen abspie­len… Ver­tei­digt lie­ber die Umwelt, ruft er den Men­schen zu. Nein, Ein­spruch ist dage­gen nicht erlaubt, wenn die Leu­te erst ein­mal auf die­se Ebe­ne hin­ab­ge­stie­gen sind.

Der Mantel schließt sich

Ich bin sprach­los. Ein Leser hat mir in die­sen Tagen „Bot­schaf­ten“ der Jung­frau von Civi­ta­vec­chia zukom­men las­sen, jener Mari­en­sta­tue, die 1995 14 Mal Blut wein­te. Die „Bot­schaf­ten“ wur­den der Fami­lie Gre­go­ri, den Eigen­tü­mern der Sta­tue anver­traut. Die gan­ze Fami­lie erleb­te die Schau­un­gen, hat die erhal­te­nen Bot­schaf­ten aber bis heu­te nicht ver­öf­fent­licht. Mir feh­len die Wor­te, daher will ich sie wie­der­ge­ben. Nie­mand muß dar­an glau­ben. Die Kir­che hat noch kein abschlie­ßen­des Urteil über das Phä­no­men gefällt. Die vom Bischof ein­ge­setz­te Kom­mis­si­on stell­te durch Unter­su­chun­gen fest, daß es sich um das Blut eines Man­nes han­delt und daß die Gips­sta­tue kei­ne Mecha­nis­men ent­hält. Die letz­ten Blut­t­rä­nen quol­len her­vor, als der zustän­di­ge Bischof, die Sta­tue im Arm hielt. Wie dem auch sei: Ich gebe die­se „Bot­schaf­ten“ unter Anfüh­rungs­zei­chen wie­der, damit jeder selbst beur­tei­len und die „Zei­chen“ deu­ten kann.

In den über­mit­tel­ten „Mari­en­bot­schaf­ten“ heißt es am 30. Juli 1995:

„Satan ergreift Besitz von der Mensch­heit und ver­sucht nun, die Kir­che Got­tes mit Hil­fe vie­ler Prie­ster zu zer­stö­ren. Laßt es nicht zu! Helft dem Hei­li­gen Vater.“

Gemeint war damals Johan­nes Paul II.

Am 19. Sep­tem­ber 1995:

„Bischö­fe: Eure Auf­ga­be ist das Wachs­tum der Kir­che Got­tes vor­an­zu­trei­ben… Seid wie­der ein eini­ges Herz voll des Glau­bens und der Demut mit mei­nem Sohn Johan­nes Paul II., dem größ­ten Geschenk, das mein Unbe­fleck­tes Herz vom Her­zen Jesu erhal­ten konnte.
Die Fin­ster­nis des Satans ver­dun­kelt die gan­ze Welt und ver­dun­kelt auch die Kir­che Got­tes. Macht euch bereit, zu leben, was ich mei­nen klei­nen Kin­dern von Fati­ma ent­hüllt habe.“

Das Drit­te Geheim­nis wird von der Kir­che bis heu­te zurück­ge­hal­ten, indem nur eine geschön­te Fas­sung ver­öf­fent­licht wurde.

Eben­so heißt es:

„Eure Nati­on ist in Gefahr. Weiht euch mir, mei­nem Unbe­fleck­ten Her­zen, und ich wer­de eure Nati­on beschützen.“

Am 19. Mai 1995:

„Die Mensch­heit geht einer sehr schlim­men Tra­gö­die ent­ge­gen. Sie bemerkt nicht, daß sie in einen Welt­krieg ein­tritt, der ver­hin­dert wer­den kann.“

Wer hät­te 1995 an einen Drit­ten Welt­krieg gedacht? Heu­te aber sehen wir vor unse­ren Augen, was die Gene­ra­tio­nen vor den bei­den Welt­krie­gen sahen. Wenn die Mobil­ma­chung für den Krieg erst ein­mal beginnt, ent­fal­tet sie eine eige­ne Kraft, bis sie unkon­trol­lier­bar wird.

Am 4. Sep­tem­ber 1995:

„Das ist die Zeit der gro­ßen Prü­fung. Betet, betet, betet! Es wird die Zeit des wah­ren Frie­dens, der Freu­de, der Lie­be, der Brü­der­lich­keit, der Hei­lig­keit und des Sie­ges der gött­li­chen Lie­be kommen.“

Am 19. Sep­tem­ber 1995:

„Nach den schmerz­vol­len Jah­ren der sata­ni­schen Fin­ster­nis, sind auch die Jah­re des Tri­umphs mei­nes Unbe­fleck­ten Her­zens nahe.“

Der Sieg ist damit ange­kün­digt, und die Mit­tel, um ihn zu errin­gen, wur­den am 25. August 1995 mitgeteilt:

„Mein Wol­len ist es, daß ihr euch mei­nem Unbe­fleck­ten Her­zen weiht, damit ich euch zu Jesus füh­ren kann […] Bekehrt euch, seid demü­tig im Her­zen, wohl­tä­tig, wer­det wie­der das wah­re Volk Gottes.“

Am 26. August 1995 wie­der­hol­te die „Erschei­nung“:

„Weiht euch mei­nem Unbe­fleck­ten Her­zen. […] Betet und laßt nie nach im Gebet. Liebt, denn die Lie­be in Chri­stus mei­nem Sohn ist euer Schlüs­sel, um durch die enge Pfor­te zu gehen, die in das Reich Got­tes führt.“

Am 30. Juli 1995 heißt es:

„Mein Man­tel ist jetzt für euch alle offen, er ist voll der Gna­de, um euch alle nahe an mein Unbe­fleck­tes Herz zu holen. Dann wird er sich schlie­ßen und mein Sohn Jesus wird Sei­ne gött­li­che Gerech­tig­keit entfalten.“

Was will das alles hei­ßen? Ich weiß es nicht. Mir feh­len die Wor­te. Vor allem feh­len mir die Wor­te, um die in Glau­bens­ab­fall und Dumm­heit erstarr­ten Mas­sen zu über­zeu­gen. Ich wer­de daher mei­nen Freund Mar­let­ta zitie­ren, der mir zum Beginn des Hei­li­gen Jah­res eine Nach­richt schick­te. Auch er zitiert die hei­li­ge Fausti­na Kowal­s­ka, die Ordens­frau, die mit Jesus sprach:

„Vor dem Tage der Gerech­tig­keit sen­de Ich den Tag der Barmherzigkeit“.

Mein Freund füg­te hin­zu: „Nüt­zen wir das: Ich wün­sche Dir ein gutes Jahr der Barmherzigkeit“.

Was für ein Zusam­men­tref­fen der Nach­rich­ten: Der offe­ne Man­tel Mari­ens schließt sich und dazu die Auf­for­de­rung, das Hei­li­ge Jahr zu nüt­zen. Die­ses Jubel­jahr? Von die­sem Papst aus­ge­ru­fen? Gilt das überhaupt?

„Es gilt allen, die es mit ehr­li­chem Her­zen nüt­zen“, hat mein Freund Mar­let­ta geschrieben.

Ich sehe, daß auch jemand wie Bischof Ber­nard Fel­lay, der Gene­ral­obe­re der Pius­bru­der­schaft (FSSPX), der sicher kei­ner moder­ni­sti­schen Sym­pa­thien bezich­tigt wer­den kann, erklär­te, daß „die Gna­den des Hei­li­gen Jah­res wie immer für jene kost­bar sein wer­den, die sie im Geist von Buße und Süh­ne nüt­zen“. Wir kön­nen die Gna­den­mit­tel nüt­zen, um Süh­nen zu lei­sten für die vie­len Belei­di­gun­gen Got­tes, die all­täg­lich gesche­hen, und für das Durch­ein­an­der in der Kirche.

Wenn der Gaia-Kult das Kreuz des Erlösers verdrängt, ist der Morgen nahe

Ich bin daher fast froh, daß „die­se Gene­ra­ti­on“ an die­sen Punkt gelangt ist, daß die Kir­che auf Erden sich selbst demon­tiert und der Glo­ba­li­sie­rung aus­lie­fert, daß der Papst sich mit einer spi­ri­tu­el­len Welt­lich­keit umgibt, die er unbe­rech­tig­ter­wei­se den Gläu­bi­gen vor­wirft, daß das obszö­ne Spek­ta­kel der „Natur“, die über die Kul­tur siegt, statt­ge­fun­den hat, die die Ver­drän­gung des Kreu­zes unse­res Erlö­sers durch den Pan­the­is­mus des Gaia-Kul­tes anzeigt, denn das alles ist ein Zei­chen, daß der Mor­gen naht. Der Papst hält noch wei­te­re Über­ra­schun­gen bereit: Gera­de hat er die Bekeh­rung der Juden ver­bo­ten, und damit ihre Erlö­sung untersagt.

Er schickt sich an, den Prie­ster­zö­li­bat abzu­schaf­fen, die Gebur­ten­kon­trol­le zu erlau­ben, die Kom­mu­ni­on den wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen zu gewäh­ren und so wei­ter und so fort. Aber das spielt kei­ne Rol­le, denn man kann sich nach mensch­li­chem Ermes­sen nicht ein­mal mehr vor­stel­len, daß es die­se Kir­che in 20 Jah­ren noch geben wird.

Wenn das der Papst ist, und Gott auf krum­men Zei­len gera­de schrei­ben kann, dann soll­ten wir, unab­hän­gig von allem ande­ren, das Hei­li­ge Jahr der Barm­her­zig­keit mit reu­igem Her­zen nüt­zen. Bege­ben wir uns unter den Schutz­man­tel Mari­ens. Der Rest, die Affen des Licht­spek­ta­kels vom 8. Dezem­ber, der Regis­seur Mos­he Lei­ser, die Mäch­ti­gen die­ser Welt und die Mas­sen, die nicht auf der Höhe der Kul­tur sind, die statt­des­sen Sex haben, sich täto­wie­ren und einen Nasen­ring anle­gen wol­len… das alles wird vor­über­ge­hen. Ver­pas­sen wir aber nicht die Gele­gen­heit, die Barm­her­zig­keit Got­tes anzu­ru­fen, denn auf den Tag der Barm­her­zig­keit folgt der Tag des Gerichts.

*Mau­ri­zio Blon­det, katho­li­scher Publi­zist, war vie­le Jah­re als Jour­na­list für die Wochen- und Tages­zei­tun­gen Oggi, Il Giorn­a­le, Avve­ni­re, La Pada­nia, Her­aus­ge­ber (mit Siro Maz­za) der katho­li­schen Quar­tals­schrift Cer­ta­men, bis zur Pen­sio­nie­rung im Som­mer 2015, Chef­re­dak­teur des Inter­net-Nach­rich­ten­dien­stes Effe­dief­fe.

Über­set­zung: Andre­as Becker
Bild: MiL/​Maurizo Blon­det (Screenhots)

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