Barmherzigkeit ohne Gottesfurcht? – Eine Frage Gotti-Tedeschis an den Papst


(Rom) Der inter­na­tio­nal bekann­te Ban­kier und Finanz­ethi­ker Etto­re Got­ti Tede­schi, von 2009–2012 Prä­si­dent der Vatik­an­bank IOR, ver­faß­te eini­ge Tage nach dem Ende der Bischofs­syn­ode über die Fami­lie einen „Brief an mei­ne Enke­lin“, mit dem er Kri­tik an jenen äußer­te, die das Ehe­sa­kra­ment aus­höh­len wol­len. Nun ver­faß­te Got­ti-Tede­schi zum Hei­li­gen Jahr der Barm­her­zig­keit einen Brief an Papst Franziskus.

Barmherzigkeit ohne Gottesfurcht

Anzei­ge

Euer Hei­lig­keit,

nach­dem ich heu­te vie­le Kom­men­ta­re über die Eröff­nung des Hei­li­gen Jah­res „der Barm­her­zig­keit“ gehört und gele­sen habe, las ich die­se Stel­le des Johan­nes­evan­ge­li­ums (Joh 3,14–21):

„Und wie Mose die Schlan­ge in der Wüste erhöht hat, so muss der Men­schen­sohn erhöht wer­den, damit jeder, der (an ihn) glaubt, in ihm das ewi­ge Leben hat.
Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er sei­nen ein­zi­gen Sohn hin­gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrun­de geht, son­dern das ewi­ge Leben hat.
Denn Gott hat sei­nen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt rich­tet, son­dern damit die Welt durch ihn geret­tet wird.
Wer an ihn glaubt, wird nicht gerich­tet; wer nicht glaubt, ist schon gerich­tet, weil er an den Namen des ein­zi­gen Soh­nes Got­tes nicht geglaubt hat.
Denn mit dem Gericht ver­hält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Men­schen lieb­ten die Fin­ster­nis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse.
Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit sei­ne Taten nicht auf­ge­deckt werden.
Wer aber die Wahr­heit tut, kommt zum Licht, damit offen­bar wird, dass sei­ne Taten in Gott voll­bracht sind.“

Und ich habe nach­ge­dacht. Es ist wahr, daß die Barm­her­zig­keit Got­tes in sich unend­lich ist. Aber wie sicher sind wir, daß sie es auch in ihren Wir­kun­gen ist? Gott kann immer ver­ge­ben, unend­lich oft. Aber sind wir sicher, daß Er uns unend­lich oft vergibt?

Ich dach­te: Gott hat, obwohl Er seit jeher unend­lich barm­her­zig ist, die Ver­damm­nis des gefal­le­nen Engels und sei­ner Scha­ren erlaubt und zwar gleich bei der ersten von ihnen began­ge­nen Sünde.

Und ich habe wei­ter­ge­dacht: Es ist wahr, daß Gott barm­her­zig ist. Ist es aber nicht auch wahr, daß Er gerecht ist? Dien­te uns die berühm­te Got­tes­furcht nicht dazu, uns nicht der Illu­si­on hin­zu­ge­ben, wir könn­ten Sei­ne Barm­her­zig­keit miß­brau­chen und Ihn wei­ter beleidigen?

War­um sagt man nicht auch das? Ich habe eini­ge berühm­te Sät­ze im Gedächtnis.

Der hei­li­ge Basi­li­us schrieb: sich auf den barm­her­zi­gen Gott zu beru­fen, aber nicht auch auf den gerech­ten, heißt, Ihn für einen Kom­pli­zen unse­rer Nie­der­träch­tig­keit zu halten.

Der hei­li­ge Augu­sti­nus sag­te, daß die blo­ße Hoff­nung auf Barm­her­zig­keit vie­le See­len getäuscht hat und ver­lo­ren­ge­hen hat lassen.

Der hei­li­ge Alfon­so Maria von Ligou­ri sag­te, daß die Gewiß­heit der Barm­her­zig­keit Got­tes mehr See­len in die Höl­le bringt als Sei­ne Gerech­tig­keit, weil toll­küh­nes sich Ver­las­sen auf Sei­ne Barm­her­zig­keit, ohne sich zu bekeh­ren und gegen die Sün­de zu kämp­fen, ver­lo­ren­ge­hen läßt.

Deus non irri­de­tur. War­um wird also nicht gelehrt, daß die Barm­her­zig­keit Got­tes dar­in besteht, einen reu­igen Sün­der auf­zu­neh­men? Ist das impli­ziert, Euer Heiligkeit?

Hoch­ach­tungs­voll Ihr
Etto­re Got­ti Tedeschi

.

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

28 Kommentare

  1. Das sind For­mu­lie­run­gen, die heu­te selbst bei Chri­sten schwer über die Zun­ge gehen.
    Barm­her­zig­keit und Got­tes­furcht, sind ganz aus der Mode, der Leh­re gekom­men, selbst über
    die Sün­de wird kaum gepre­digt. Das Chri­sten­volk ganz im Glau­bens­schlaf, wiegt sich in
    der Hoff­nung, dass Gott schon nicht so streng sein wird, nach dem fal­schen Mot­to „..wir
    kom­men alle in den Him­mel. Die Aller­lö­sungs-Theo­lo­gie und Fran­zis­kus lei­sten dazu ihren
    Bei­trag. War­um beich­ten ? Die ande­ren kom­men doch auch in den Him­mel. Die Protestanten
    ken­nen kei­ne Beich­te, wer­den sie denn nicht geret­tet ? Außer­dem habe ich kei­ne Sünde.
    Das sind die mar­ki­gen Aus­sa­gen, die man von sogar alten Katho­li­ken bekommt. Hier sieht
    man wohin die Zeit­geist-Kir­che die Gläu­bi­gen gebracht hat. Selbst das Sonntags-Gebot,
    die Hl.Messe zu besu­chen, wird von Pro­gres­si­sten als eine Art Dik­ta­tur bezeichnet.
    Nach dem Kon­zil sprach man abwer­tend von “ Sonn­tags-Chri­sten „. Heu­te wäre man froh,
    wenn man sie hätte.

  2. Ein Gott der kein Gericht hält und nicht rich­tet wird am Ende von kei­nem mehr ernst genom­men. Er ist dann nur noch ein bes­se­rer Kaf­fee­au­to­mat bei dem man auf einen Knopf drückt und bekommt dann das was man haben will. Aber so läuft das Spiel nicht auch wenn das vie­le nicht wahr haben wol­len. Eine rich­ti­ge Droh­bot­schaft zur rech­ten Zeit ist ein gro­ßer Akt der Barmherzigkeit.
    „Kehrt um und tut Buße“ sagt die Mut­ter Got­tes immer.
    Per Mari­am ad Christum.

  3. Gott wür­de nie­mals erwar­ten, dass man ihn fürch­tet. Was wäre das für ein nar­zi­sti­scher Gott, er wäre somit ja fast dem Teu­fel gleich.
    Wenn Gott all­mäch­tig ist und alles geschaf­fen hat, dann sind alle Wesen und auch deren Wil­lens­ent­schei­dun­gen (der Wil­le muß sei­nen Ursprung ja auch bei Gott haben, von ihm so gewollt. Auch wenn wir alles in gut und böse ein­tei­len, so, hat bei­des sei­nen Ursprung bei Gott und er uns bar­her­zig sein. Alle die Glau­ben das wäre unge­recht, wenn die ver­meind­li­chen „Sün­der“ Straf­frei aus­ge­hen, das sind doch nur die die vom Neid gelei­tet werden.

    • Well­nes, Well­nes über alles; über alles in der Welt!

      Ich habe in den letz­ten Mona­ten vie­le Mei­nun­gen gele­sen von Leu­ten, die sich selbst in die Tasche lügen. 

      Ein gera­de­zu gro­tes­kes Bei­spiel prä­sen­tie­ren Sie hier: Sie unter­stel­len Neid, wenn man die Wahr­heit ver­tritt. Damit ste­hen Sie auf dem glei­chen drecki­gen Niveau, das ande­re als Ver­leum­dungs­ba­sis mit­tels Pho­bie, Pack, Het­zer, Has­ser usw benutzen.

      Jetzt zum Wil­len: Gott hat den Men­schen mit einem frei­en Wil­len aus­ge­stat­tet! Sie unter­stel­len Gott, daß er unse­re Bos­haf­tig­keit und Bös­wil­lig­keit steuert. 

      Mich wun­dert nichts mehr

      • Noch ein Nachtrag;

        Erwar­ten Sie, wenn Sie in den Him­mel kom­men, daß Sie Hit­ler, Sta­lin, Lenin, Mao, Pol Poth und die Mas­sen ande­rer Leu­te­schin­der dort antref­fen werden?

      • „Erwar­ten Sie, wenn Sie in den Him­mel kom­men, daß Sie Hit­ler, Sta­lin, Lenin, Mao, Pol Poth und die Mas­sen ande­rer Leu­te­schin­der dort antref­fen wer­den?“, Nein da wer­den nur so gute Leu­te wie sie sein um dort die Ver­bel­en­dung des Dua­lis­mus, der Bequem­lich­keit und der Unwis­sen­heit zu genießen.

    • NO, God is no(t) fun!
      Gott möch­te nicht gefürch­tet, son­dern in Frei­heit geliebt werden.
      Das Böse ist das bei Gott schlecht­hin nicht-sein-sollende.
      Gott hat das Böse nicht geschaf­fen. Er schuf Engel und Men­schen und befä­hig­te sie in Frei­heit zu lie­ben, Gutes zu tun und auch ihn nicht zu lie­ben und zu sün­di­gen. Er schuf uns mit unse­rer Fähig­keit zu sündigen.
      Wir sind kei­ne Mario­net­ten Got​tes​.Er zwingt uns nicht in sei­ne Nähe und Lie­be, wenn wir ihn nicht wählen.
      Wie wer­den nicht alle­samt am Ende unse­res irdi­schen Lebens in ein inte­grier­tes Gesamt­jen­seits gespült. Gott sei Dank!

    • Weiß ich mich von Gott geliebt, hat das eine Aus­wir­kung auf mein Leben.
      Wenn ich im Inner­sten vom Herrn Barm­her­zig­keit erhof­fe, so möch­te ich Ihm doch auch mei­ner­seits etwas geben.
      Was ich Ihm neben Treue und Hin­ga­be also auch schen­ken will, ist mei­ne Reue, mei­nen Wil­len zur Umkehr.

    • @ godis­fun

      Sie haben eine wirk­lich erschreckend redu­zier­te Wahr­neh­mung mensch­li­chen Leids. Die Got­tes­furcht dient uns als Weg­wei­ser, den rich­ti­gen Weg zu fin­den. Lei­der wird das heu­te vergessen.

      „…der Wil­le muß sei­nen Ursprung ja auch bei Gott haben, von ihm so gewollt. Auch wenn wir alles in gut und böse ein­tei­len, so, hat bei­des sei­nen Ursprung bei Gott“

      Die kon­kre­te Wil­lens­ent­schei­dung ent­springt dem frei­en(!) Wil­len. Wir sind also nicht deter­mi­nier­te Wesen, die Gott wie Mario­net­ten lenkt, son­dern Gott hat die Frei­heit in die Schöp­fung ein­ge­stif­tet und damit not­wen­dig ver­bun­den, Ver­ant­wor­tung. Wir kön­nen das Böse nicht auf Gott abschie­ben und dabei auch noch mit einem Taschen­spie­ler­trick auf Barm­her­zig­keit ver­wei­sen, son­dern wir ste­hen in der frei­en Ent­schei­dung, die wir vor Gott zu ver­ant­wor­ten haben. Gott will das Gute. Wir kön­nen uns aber frei gegen das Gute ent­schei­den, die­se Frei­heit hat Gott uns gege­ben, weil die Lie­be nicht aus Zwang kom­men kann. Das Gute zu tun, schenkt Freu­de und Sinn, es ist eben kein Auto­ma­tis­mus und das Böse zu tun, lässt uns ins Lee­re, das Nichts fallen.

      „Nein da wer­den nur so gute Leu­te wie sie sein um dort die Ver­bel­en­dung des Dua­lis­mus, der Bequem­lich­keit und der Unwis­sen­heit zu genießen.“

      Wenn Sie glau­ben, dass wirk­lich Hit­ler, Sta­lin und Pol Pot im Him­mel ein­träch­tig mit den von ihnen Ermor­de­ten sit­zen, dann müs­sen Sie auch so kon­se­quent sein und Him­mel und Höl­le gleich set­zen. Dann gibt es nur die Höl­le, das Nichts, in dem alles im Orkus des Glei­chen ver­schlun­gen wird.

      Ihre „Barm­her­zig­keit“ wäre die eines Demi­ur­gen, nicht die Gottes!

      Und was hat die Sehn­sucht nach Gerech­tig­keit bit­te mit Neid zu tun? Waren die Men­schen, die in Treb­linka ermor­det wur­den, wert­los, dass man sie ein­fach ver­nich­ten durf­te? Ist der Schrei der Lei­den­den der Schrei des Nei­des? Mei­nen Sie das ernst?

      Man merkt deut­lich, dass Kar­di­nal Kas­per mit sei­nem sub­stanz­lo­sen Gere­de von einer bloß abstrak­ten Barm­her­zig­keit eigent­lich dem Grau­en das Wort redet. Da per­ver­tiert sich ja gera­de­zu das Christentum.

  4. Wie recht wohl Got­ti-Tede­schi hat, nur ob er dann auch ein rech­te Ant­wort bekommt ist zu bezweifeln.

  5. Pas­send zu die­sem Arti­kel sei ein­mal mehr an nach­fol­gend zusam­men­fas­send wie­der­ge­ge­be­ne Pre­digt von Hw Pater Biff­art von der Petrus-Bru­der­schaft erinnert:
    -
    „Heu­te wird bedau­er­li­cher­wei­se zunehmend
    – um den Bei­fall der Men­schen zu erheischen -
    ein „Evan­ge­li­um light“ vermittelt.
    Die­ses kennt die Auf­for­de­rung Christi 
    zur Reue, Bus­se und Umkehr nicht mehr.
    Doch sind gera­de Letz­te­re über­haupt erst die Bedin­gun­gen für die dann uner­mess­li­che Barm­her­zig­keit Christi.

    Die Hir­ten 
    haben denn die Pflicht,
    Alles zu verkünden 
    – das gesam­te hl. Evangelium – 
    um die See­len auf den schma­len und stei­len Weg zur Glück­se­lig­keit zu führen.

    Die gesam­te Selbstoffenbarung. 
    Zu die­ser gehört
    Barmherzigkeit 
    u n d
    Gerechtigkeit.

    Unser Herr und Gott Jesus Chri­stus hat Sei­nen hl. Apo­steln aufgetragen,

    A l l e s 

    zu leh­ren, was Er ihnen offen­bart hat.
    -
    28,19
    Dar­um geht zu allen Völ­kern und macht alle Men­schen zu mei­nen Jün­gern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Soh­nes und des Hei­li­gen Geistes,
    Mt 28,20
    und 
    lehrt sie, alles zu befolgen, 
    was ich euch gebo­ten habe. 
    Seid gewiss: 
    Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
    -

    Eine dem Men­schen ver­mit­tel­te „Barm­her­zig­keit“ 
    mit des­sen Belas­sen­wol­len im Zustand der Sünde
    ist kei­ne Offen­ba­rung Gottes, 
    viel­mehr men­schen­ge­bau­tes Mauerwerk.…
    und wird somit ineinanderfallen.
    Ein „Evan­ge­li­um light“ aber 
    – als Weg­wei­ser für den brei­ten und beque­men Weg im Diesseits – 
    ist ohne Kraft und Gnade, 
    wir­kungs­los für das Seelenleben 
    und letzt­end­lich eine 
    Tat von Mietlingen, 
    denen der Ewig­keits­zu­stand der Seelen 
    gleich­gül­tig ist..
    Mietlinge, 
    die die ihnen anver­trau­te Schafe 
    dem rei­ssen­den Wolf überlassen, 
    dem Rän­ke­schmied Satan, dem Vater der Lüge.“
    -

    • Es ist immer leicht vor einem „Publi­kum“ sol­che Din­ge auf den Punkt zu brin­gen, wel­ches ja genau des­halb zur Prie­ster­bru­der­schaft St Petrus und St Pius geht.
      Der hw Herr Pater hat natür­lich voll­kom­men recht mit dem was er sagt.
      Trotz­dem ist, das zu tun, in der heu­ti­gen „Amts­kir­che“, in einer ganz „nor­ma­len“ Pfar­re, um eine vie­les schwerer.
      Ich wünsch­te manch­mal die­sen Prie­stern und allen hier so ortho­do­xen Kom­men­ta­to­ren, die irgend­wo in einem Hort der Recht­gläu­big­keit leben und sich bewe­gen, nicht aus Bos­heit, son­dern ein­fach um der Erfah­rung wil­len, ein Jahr, Tag für Tag und Sonn­tag für Sonn­tag, vor­ne im Pers­by­te­ri­um zu ste­hen und das dort zu zele­be­rie­ren und zu pre­di­gen, dann wären die­se wohl recht schnell ernüchtert.
      Es ist leicht die zu kri­ti­sie­ren, die dort an der Front ste­hen, wenn man selbst sei­ne Tücher im Trocke­nen hat und vom Logen­platz aus beob­ach­tet und urteilt.
      Ich bewun­de­re jeden Prie­ster, der heu­te noch in einer „nor­ma­len“ Pfar­re sei­nen Dienst tut und dort ver­sucht, das Evan­ge­li­um und die Leh­re unge­kürzt zu pre­di­gen. Ich ken­ne dann doch ein paar die­ser Sor­te. Unbe­streit­bar gibt es lei­der auch vie­le ande­re, die das nicht mehr tun.
      Ich wür­de mir aber wün­schen, dass gera­de die die hier rum­kri­ti­sie­ren, auch die­se Prie­ster, den Mut hät­ten dort zu wir­ken und Sau­er­teig zu sein. Mir scheint aber lei­der manch­mal, dazu habe sie dann nicht den Mumm in den Knochen…

      • @Angelius Sile­si­us
        „Es ist leicht die zu kri­ti­sie­ren, die dort an der Front ste­hen, wenn man selbst sei­ne Tücher im Trocke­nen hat und vom Logen­platz aus beob­ach­tet und urteilt.“
        Es steht kei­ner im Trocke­nen und hat einen Logen­platz. Wir alle sind in Gefahr unse­ren Glau­ben zu ver­lie­ren. Am locker­sten sieht das alles nur der laue Katho­lik denn ihm ist das alles egal.
        Per Mari­am ad Christum.

      • Sehr geehr­ter Herr/​Frau Shuca
        “ Wir alle sind in Gefahr unse­ren Glau­ben zu ver­lie­ren.“ – Ist das tat­säch­lich so?
        Es stimmt, wir leben in einer Zeit gro­ßer Apo­sta­sie, das gab es aber auch zu ande­ren Zeiten.
        Wir brau­chen geist­li­che Zen­tren, wo der über­lie­fer­te Glau­be wei­ter­ge­ge­ben wird.
        Laue Katho­li­ken sehen dies alles am locker­sten, weil es in deren Leben eine Wer­te­ver­schie­bung gibt, die sehr bedau­er­lich ist.
        Es hilft doch aber nichts, wenn man das nur an expo­nier­ten Orten laut kri­ti­siert, wo kei­ner die­ser Lau­en jemals hin­ge­hen wird.
        Die hw Patres, die ich grund­sätz­lich schät­ze, wir­ken halt mei­stens in einem sehr exklu­si­ven Rahmen.
        Wie ich schon schrieb, ver­sam­meln sich doch dort jene Gläu­bi­gen denen der Glau­be wich­tig ist. Nur was hilft es denen zu sagen, wie „schlecht“ alle ande­ren sind?
        Wir müs­sen selbst an die Orte gehen an denen der Glau­be ver­lo­ren gegan­gen ist und mis­sio­na­risch sein!
        Ich sehe dort lei­der sel­ten Gläu­bi­ge und Prie­ster der Tra­di­ti­on. Man gart lie­ber im eige­nen Saft und klopft sich auf die Schul­tern. Ich fin­de das bedauerlich.

      • Sehr geehr­ter Herr Ange­lus Silesius
        “ Wir alle sind in Gefahr unse­ren Glau­ben zu ver­lie­ren.“ – Ist das tat­säch­lich so?“
        Was sagt denn unser Gott dazu?
        „Wer wird noch dasein wenn ich komme.“
        „Wir müs­sen selbst an die Orte gehen an denen der Glau­be ver­lo­ren gegan­gen ist und mis­sio­na­risch sein!“
        Da brau­chen wir nicht weit zu gehen. Ich habe schon des öfte­ren in mei­nem nähe­ren Umfeld die Jung­frau­en­schaft der Mut­ter Got­tes ver­tei­di­gen müs­sen, unter Katholiken!
        Per Mari­am ad Christum.

      • @ Shu­ca 23. DEZEMBER 2015 UM 12:49

        Sie schrei­ben: “ Wir alle sind in Gefahr unse­ren Glau­ben zu verlieren.“

        Im Johan­nes­evan­ge­li­um, 10. Kapi­tel, sagt der Herr Jesus Christus: 

        „27 Mei­ne Scha­fe hören mei­ne Stim­me, und ich ken­ne sie, und sie fol­gen mir; 28 und ich gebe ihnen ewi­ges Leben, und sie gehen nicht ver­lo­ren in Ewigkeit9, und nie­mand wird sie aus mei­ner Hand rau­ben. 29 Mein Vater, der sie mir gege­ben hat, ist grö­ßer als alle, und nie­mand kann sie aus der Hand mei­nes Vaters rauben.“ 

        Was wür­den Sie sagen: Gehö­ren Sie zu den Scha­fen, die nie­mand aus der Hand Jesu und der Hand des Vaters rau­ben kann?

      • @Angelus Sile­si­us
        Woher wol­len Sie wis­sen, dass hier sämt­li­che Kom­men­ta­to­ren ein Nischen­da­sein füh­ren? Auch hier gibt es nicht weni­ge, die an vor­der­ster Front kämp­fen – ich gehö­re z.B. auch dazu!
        Gera­de wenn man das Evan­ge­li­um tag­täg­lich ver­kün­det, hat man die Pflicht, den Men­schen die Wahr­heit nicht vor­zu­ent­hal­ten – auch wenn sie unbe­quem ist und Geg­ner schafft. Die Apo­stel unse­rer Zeit müs­sen Leucht­tür­me des Glau­bens sein und dür­fen nicht wie ein Schilf­rohr im Wind hin und her schwan­ken. ALLEIN von UNSERER eige­nen HEILIGUNG hängt es ab, wie frucht­bar schließ­lich die Ver­kün­di­gung ist. Die Anpas­sung an den Zeit­geist wie sie heu­te vie­ler­orts vor­an­ge­trie­ben wird, bewirkt genau das Gegenteil!

      • Sehr geehr­te® Herr/​Frau Shuca
        Ich gebe Ihnen recht, wir müs­sen da nicht weit gehen. Sobald wir die Haus­tür auf­ma­chen sind wir heu­te mit­ten im Mis­si­ons­ge­biet. Wir müs­sen es aber auch tun. Ich woll­te und will nie­man­dem unter­stel­len, dass er nichts tut. Mir fällt ein­fach nur auf, dass man in den tra­di­to­nel­len Krei­sen sehr gern, viel­leicht zur gern, unter sich ist. Das hat natür­lich sei­nen Wert und das braucht es auch. Der Schritt nach drau­ßen, ist dann aber doch auch notwendig. 

        Sehr geehr­ter Herr Severin.
        Ich woll­te hier nie­man­dem zu nahe tre­ten, des­sen kön­nen Sie gewiss sein. Als ich schrieb „allen hier so ortho­do­xen Kom­men­ta­to­ren…“, woll­te ich mich eigent­lich auf Kom­men­ta­to­ren bezie­hen, die mei­ner beschei­de­nen Mei­nung nach ver­bal regel­mä­ßig über die Strän­ge schla­gen. Ich habe mich hier miss­ver­ständ­lich aus­ge­drückt und ent­schul­di­ge mich, soll­te ich dadurch jeman­dem zu nahe getre­ten sein.
        Bei allem ande­ren was Sie schrie­ben, stim­me ich voll­kom­men zu.
        Ich freue mich, dass Sie an vor­der­ster Front für den Herrn kämpfen!

        Ihnen allen ein gna­den­rei­ches Weihnachtsfest

      • @Leo Laemm­lein
        Sie haben mir schon­mal so eine komi­sche Fra­ge gestellt wo sie wis­sen wol­len wie ich sel­ber über mich den­ke. Ich ver­ra­te es ihnen dies­mal auch nicht denn es reicht völ­lig aus das der Herr mein Gott über mich bescheid weiß. Anson­sten wün­sche ich ihnen ein fro­hes und geseg­ne­tes Weihnachtsfest.
        Per Mari­am ad Christum.

      • @ Seve­rin

        „ALLEIN von UNSERER eige­nen HEILIGUNG hängt es ab, wie frucht­bar schließ­lich die Ver­kün­di­gung ist.“

        Mit Ver­laub – das hal­te ich für etwas vermessen.

        Jesus:

        „Wenn ihr Glau­ben hät­tet so groß wie ein Senf­korn, dann könn­tet ihr zu die­sem Maul­beer­baum sagen: Reiß dich aus und ver­set­ze dich ins Meer!, und er wür­de euch gehor­chen.(…) Wenn ihr alles getan habt, was euch befoh­len ist, so sprecht: Wir sind unnüt­ze Knech­te; wir haben getan, was wir zu tun schul­dig waren.“ (Lk 17)

        Das Gelin­gen unse­rer Mühen hängt viel­mehr ALLEIN von dem Zuspruch und der Voll­macht ab, die Gott uns schenkt.
        „Ohne mich“, sag­te der Herr. „Könnt ihr nichts tun.“

        Die Frucht­bar­keit der Ver­kün­di­gung hängt, davon abge­se­hen, viel stär­ker von den offe­nen Ohren der Hörer ab.

    • @ mar­tin eisel 

      Wer legt Ihrer Mei­nung nach die „Deu­tung“, Sie mei­nen sicher Aus­le­gung – des bibli­schen Wor­tes fest? Ist es das Gut­dün­ken des Prie­sters oder das Lehr­amt? Wo und wie ist die Auto­ri­tät des Lehr­am­tes verankert?

      Wel­che bin­den­de Kraft hat die Aus­le­gung, wenn sie sich in der Zeit widerspricht?

      Sie schrei­ben: „Die­se Deu­tung darf nicht ideo­lo­gie­be­setzt sein ,
      son­dern auf Kennt­nis­sen und Erkennt­nis­sen beruhen.“

      Wel­che Ideo­lo­gie haben Sie hier kon­kret im Auge?

      Und was ist bezüg­lich Bibel­aus­le­gung unter Kennt­nis und Erkennt­nis zu ver­ste­hen. Wie kon­kret voll­zieht sich die Erkennt­nis Got­tes. Wo liegt das Fun­da­ment für die Erkenntnis?

  6. Dan­ke an Herrn Got­ti Tede­schi für sei­nen Bei­trag. Der Ban­kier eröff­net uns die wah­re Sicht auf die Barm­her­zig­keit. Gott ist immer voll­kom­men, sowohl in einer Barm­her­zig­keit, als auch in sei­ner Gerech­tig­keit. Wir soll­ten und müs­sen Ihn um sein Erbar­men (Barm­her­zig­keit ist das moder­ne­re Wort) bit­ten und sei­ne Gerech­tig­keit fürchten.

  7. Got­ti-Tede­schis Fra­gen sind berech­tigt. Wir fal­len von einem Extrem ins ande­re. Es ist schließ­lich auch ein katho­li­sches Pro­blem, mit den Sün­den umzu­ge­hen wie mit einer Kalo­rien­ta­bel­le. Und wie vie­le Gene­ra­tio­nen wur­den im Gei­ste die­ser Sün­den­rech­ne­rei erzo­gen und erstarr­ten in Bigot­te­rie und Selbst­ge­rech­tig­keit, erin­ner­ten dar­in dann ganz erstaun­lich an die Pha­ri­sä­er, die Jesus ans Kreuz gebracht hatten.

    Es ist und bleibt die Lie­be, die uns dazu treibt, den Wil­len des Vaters zu tun. Und dies eben­so über­schwäng­lich und ohne zu rech­nen wie der Vater uns sei­ne Barm­her­zig­keit zuge­wandt hat in Christus.

    Man hat sel­ten ein rech­tes Maß gefun­den in der Kir­che. Nicht zuletzt war die­ses Trei­ben auch ein Aus­lö­ser für die Reformation.

    Die Ver­zweckung der Barm­her­zig­keit sowohl in der Art des F. als auch in der Art bigot­ter Erb­sen­zäh­ler ist vom Bösen und gebiert immer nur wie­der Böses. Mal schlägt das Pen­del nach rechts, mal nach links aus.

    Der Mensch unter­wirft alles sei­nem klein­ka­rier­ten Zweck­den­ken… soll­te eine sinn­vol­le Kate­che­se nicht erst ein­mal die Hei­lig­keit, abso­lu­te Voll­kom­men­heit und Güte Got­tes vor Augen stel­len? Dies, dass er das Gute und Hei­li­ge in per­son ist und das Voll­kom­me­ne und Hei­li­ge nie­mals das Unvoll­kom­me­ne ertra­gen kann – wozu auch sonst unse­re Erlö­sung hin zur Voll­kom­men­heit? Gott will uns ertra­gen kön­nen, daher das gro­ße Opfer für uns…Das wür­de sehr viel von Anfang an in die rich­ti­ge Rich­tung lenken.

    Möge Gott uns wirk­lich in der Mit­te sei­ner Lie­be ankom­men und blei­ben lassen!

  8. Das Kern­pro­blem seit dem II. Vati­ca­num liegt in der Säku­la­ri­sie­rung des Glau­bens, wodurch die Hoff­nung auf das Him­mel­reich durch die Hoff­nung auf ein irdi­sches Glück ersetzt wur­de. Erlö­sung soll im Hier und Jetzt und nicht erst nach dem Tod statt­fin­den, wobei unter Erlö­sung vor­nehm­lich die Eman­zi­pa­ti­on vom öko­no­mi­schen Zwang ver­stan­den wird. In der nach­fol­gen­den Rezep­ti­on des II. Vati­can­ums ent­wickel­te sich in der latein­ame­ri­ka­ni­schen Kir­che daher rela­tiv bald das Schlag­wort von der „Befrei­ung“, was kei­ne Befrei­ung von der Sün­de meint, son­dern eine Befrei­ung von öko­no­mi­scher Ungleich­heit. Inso­fern war hier schon früh nach dem Kon­zil eine poli­ti­sche Pro­gram­ma­tik for­mu­liert, die dem, was den Glau­ben vom tief­sten Innern bis dahin bestimm­te, dia­me­tral ent­ge­gen­läuft. Christ­li­cher Glau­be ist eben kein poli­ti­scher Mes­sia­nis­mus, der immer im Welt­li­chen behei­ma­tet ist, son­dern die Hoff­nung auf ein Leben nach dem Tod. Wer sich ein­mal die Kon­zils­tex­te genau­er anschaut, wird mit eini­gem Erstau­nen fest­stel­len, dass der Tod in ihnen fast kei­ne Erwäh­nung fin­den. Über­haupt hat das Kon­zil der Pro­ble­ma­tik des Todes wenig Raum gege­ben, statt des­sen wur­de lang und breit über Jah­re hin­weg über das Ver­hält­nis von Papst und Bischof gestrit­ten. Man könn­te das auch eine Büro­kra­ti­sie­rung des Glau­bens nen­nen, der sich da voll­zo­gen hat, was nichts ande­res ist als eine neue Form des Kle­ri­ka­lis­mus, den man angeb­lich über­win­den woll­te. Das gan­ze Unwe­sen der Räte und Gre­mi­en, die nach dem Kon­zil wie Pil­ze aus dem Boden schos­sen, haben mit Glau­bens­ver­tie­fung rein gar nichts zu tun, im Gegen­teil, sie sind nur hin­der­lich. Im Zuge die­ser Ver­welt­li­chung des Glau­bens hat sich ein­deu­tig mar­xi­sti­sches Gedan­ken­gut in der Kir­che auf zahl­rei­chen inner­kirch­li­chen Ebe­nen eta­bliert. Die Hoff­nung auf die Auf­er­ste­hung, in der erst wirk­lich Gerech­tig­keit zu ihrer Bestim­mung kommt, wur­de als Ver­trö­stung auf das Him­mel­reich inner­kirch­lich(!) ver­lacht. Damit wur­de aber die zen­tra­le Aus­sa­ge Jesu ein­fach bei­sei­te gescho­ben, denn Jesus ver­heißt an kei­ner Stel­le ein irdi­sches Reich, im Gegen­teil, er betont immer über­deut­lich, dass sein Reich eben nicht von die­ser Welt ist und das Bekeh­rung auch nicht meint, in die­sem Leben an den Früch­ten öko­no­mi­scher Welt­ge­stal­tung zu par­ti­zi­pie­ren. Die Welt bleibt vom Bösen, vom Für­sten der Welt, bestimmt. Die Umkehr dient also nicht der Läu­te­rung im Sin­ne einer poli­ti­schen Welt­an­schau­ung son­dern soll uns fähig machen, hin­ter dem Welt­li­chen, das ohne­hin nur Wind­hauch ist, das Wesent­li­che zu erblicken. Die frü­hen Hei­li­gen haben sich nicht an das irdi­sche Leben geklam­mert, son­dern ihr gan­zes Wesen dem kom­men­den Reich geöff­net. Das kom­men­de Reich ist aber nicht das irdi­sche Reich poli­ti­scher Ideen, son­dern es ist da, wo wir in die­ser Welt Leben­den erst nach dem Tod hin­ge­lan­gen, wenn wir denn hin­ge­lan­gen. Das heißt nicht, dass es unbe­deu­tend wäre, wie wir in unse­rem Erden­da­sein leben, ob wir Unrecht tun oder nicht. Jedoch lässt sich die Gefal­len­heit des Seins durch den Abfall Satans von Gott, was ja in letz­ter Kon­se­quenz nichts ande­res ist als die radi­kal­ste Form der Eman­zi­pa­ti­on, in die­ser Welt nicht auf­he­ben. Mit ande­ren Wor­ten; es wird auch in Zukunft Unrecht, Gewalt und Leid geben und der Mensch wird nie in der Lage sein, die­ses Leid wirk­lich auf­zu­he­ben. Daher steht hin­ter allen poli­ti­schen und welt­li­chen Mes­sia­nis­men immer der Betrug. Das II. Vati­ca­num hat sich über wei­te Tei­le also vom Kern des Glau­bens ent­fernt und an sei­ne Stel­le eine Hoff­nung gesetzt, die sich immer als Trug erweist und erwei­sen wird. Der Mensch kann sich nicht selbst erlö­sen und in die­sem Leben erst recht nicht. Inter­es­san­ter­wei­se hat der Islam die­se Hin­wen­dung zum Welt­li­chen nicht voll­zo­gen und hat daher auch heu­te eine so gro­ße Anzie­hungs­kraft gera­de bei jun­gen Mus­li­men, die nach einem Sinn suchen, der über den Augen­blick unse­rer kur­zen Exi­stenz hin­aus­weist. Die enor­me Kraft des Chri­sten­tum lag gera­de in der Ver­hei­ßung auf das Reich, das nicht von die­ser Welt ist. Wird die­ser Glau­be brü­chig, ver­liert das Chri­sten­tum sei­ne grund­le­gen­de Wahr­heit. Nur wenn es ein Jen­seits gibt, in dem Gott das erlit­te­ne Leid des Men­schen auf­zu­he­ben ver­mag und so Gerech­tig­keit in einem höhe­ren Sinn erst her­stellt, ist der Glau­ben an unse­ren Erlö­ser vom lich­ten Glanz der gött­li­chen Wahr­heit erfüllt. Unser Dasein ist in der Tat, wie es im Buch Kohe­let heißt, flüch­tig, blo­ßer Wind­hauch, der ver­geht. Das im Früh­ling satt grü­ne Blatt fällt im Herbst zu Boden. Eine Barm­her­zig­keit, die sich an poli­ti­schen und welt­li­chen Mes­sia­nis­men ori­en­tiert, ist eine lee­re, sinn­lo­se Ver­an­stal­tung. Sie ist Schein, wie das gan­ze Leben nur Schein wäre, wenn es kein Him­mel­reich gibt, auf das wir hin leben kön­nen. Es muss wie­der ins Zen­trum des christ­li­chen Glau­bens rücken, dass der Tod nicht Ver­nich­tung son­dern die eigent­li­che Hoff­nung des Chri­sten ist. Das Kreuz ist eben der Tod, den wir nicht über­win­den kön­nen, ja des­sen Über­win­dung nur ins Nichts füh­ren wür­de. Über das Kreuz, den Tod, fin­den wir ins Licht.

  9. Die Arti­kel auf die­ser Inter­net­sei­te haben alle die glei­che Aus­rich­tung : Miss­trau­en gegen­über dem Nach­fol­ger Petri zu schü­ren. Die Tat­sa­chen über die man berich­tet sind nicht erfun­den jedoch häu­fig aus­schließ­lich nega­tiv gedeutet.
    Der Gehor­sam und die Lie­be zum Papst­tum , wor­in sich jeder Katho­lik üben soll, wird untetgraben.
    Schlagt den Hir­ten nicht!
    Der Name katho​li​sches​.info ist irre­füh­rend. Wo Petrus (der Papst) ist, da ist Kirche!

    • Von „irre­füh­rend“ kann kei­ne Rede sein. Wir sind Katho­li­ken, die über Ereig­nis­se in Kir­che und Welt berich­ten. Wir berich­ten, was die Päp­ste tun oder sagen. Das war unter Bene­dikt XVI. so (die Sei­te ent­stand 2006) und das ist unter Papst Fran­zis­kus so. Wenn sich der Inhalt der Bericht­erstat­tung über die bei­den genann­ten Pon­ti­fi­ka­te signi­fi­kant von­ein­an­der unter­schei­det, dann hat das damit zu tun, daß sich die Päp­ste signi­fi­kant unter­schei­den. Wir sehen unse­re Auf­ga­be vor allem dar­in, zu berich­ten, was ande­re katho­li­sche oder welt­li­che Medi­en nicht berich­ten. Wir neh­men dafür in Anspruch, ein wenn auch im Ver­gleich zu ande­ren Medi­en an Bedeu­tung beschei­de­nes, so doch in der Sache not­wen­di­ges Kor­rek­tiv zu unan­ge­mes­se­ner, teils bedenk­li­cher Schön­fär­be­rei zu sein. Die Lie­be und Treue zur Kir­che darf nicht blind machen, son­dern muß erhel­lend sein.
      Ubi Petrus ibi Ecclesia.

      • Wor­an erken­ne ich Ihre Lie­be zu Kirche?
        Ihre Bericht­erstat­tung infor­miert die Leser gut aber sie ver­gif­tet ihre Her­zen im Hin­blick auf das Papst­tum (bei eini­gen Bekann­ten, die Ihre Inter­net­sei­te häu­fig lesen, kann man es feststellen)

        • Mei­ne per­sön­li­che Lie­be zur Kir­che erken­nen Sie am Rin­gen um deren Wohl, indem ich Fehl­ent­wick­lun­gen auf­zei­ge, die ande­re aus ver­schie­de­nen Grün­den ver­schwei­gen (aus ideo­lo­gi­scher Über­ein­stim­mung, aus Furcht, aus Gleich­gül­tig­keit, eines fal­schen Frie­dens wil­len, aus miß­ver­stan­de­ner Fröm­mig­keit oder ande­ren Grün­den). Zur miß­ver­stan­de­nen Fröm­mig­keit gehört es auch, zu den­ken, ein Papst kön­ne für eine zwei­fel­haf­te oder fal­sche Aus­sa­ge, Geste oder Ent­schei­dung nicht kri­ti­siert wer­den. Der­glei­chen ist und war nie katho­li­sche Leh­re. Die Kir­chen­ge­schich­te und die Hei­li­gen­vi­ten sind eine emp­feh­lens­wer­te Lek­tü­re, um zu erken­nen, daß die hei­li­ge Kir­che zu allen Zei­ten von außen und von innen ange­grif­fen wur­de, und sich durch treue Anhäng­lich­keit an Chri­stus und Bewah­rung des ihr anver­trau­ten Glau­bens­gu­tes dage­gen weh­ren muß­te, indem sie sich inner­lich erneu­ert. Die Erneue­rung ist immer per­sön­lich und meint nicht eine Erneue­rung der Leh­re durch deren Ver­än­de­rung. Jede Kri­tik muß vom Wunsch getra­gen sein, der Kir­che zu die­nen, nicht scha­den zu wol­len. Ich wür­de von Her­zen ger­ne ande­res über Papst und Kir­che berich­ten. Doch in unse­rer Zeit und die­sem Pon­ti­fi­kat ver­langt das Gewis­sen von mir, jene Defi­zi­te auf­zu­zei­gen, die ande­re aus unver­ständ­li­chen Grün­den gut­hei­ßen, ver­tu­schen oder sogar leugnen.
          Ich will ger­ne noch einen wei­te­ren per­sön­li­chen Satz hin­zu­fü­gen: Ich wünsch­te mir einen Papst, der mich, die Getauf­ten und die Mensch­heit führt, nicht einen Papst, des­sen Spra­che mehr­deu­tig, vage und sprung­haft ist, daß ihm ein gan­zer Troß beauf­trag­ter oder selbst­er­nann­ter „Inter­pre­ten“ hin­ter­her­ren­nen muß, um sei­ne Wor­te, Gesten und Ent­schei­dun­gen aus­zu­le­gen. Die Fol­ge ist lei­der oft, zu oft eine schrä­ge Mehr­stim­mig­keit, die der gesun­de Haus­ver­stand als Kako­pho­nie erkennt.

Kommentare sind deaktiviert.