Vom Saulus zum Paulus des überlieferten Ritus


Msgr. Manganini zelebriert im überlieferten Ritus
Msgr. Man­gani­ni zele­briert im über­lie­fer­ten Ritus

(Mai­land) Der christ­li­che Glau­ben zielt immer auf Bekeh­rung und Umkehr ab. Das unter­schei­det die Wahr­heit Got­tes von den Ideo­lo­gien der Men­schen. Die­se lebens­lan­ge Chan­ce und Mög­lich­keit zeich­net das Chri­sten­tum aus. Das ermög­licht viel­fäl­ti­ge und unge­ahn­te Wege. Ein sol­cher wird aus der Erz­diö­ze­se Mai­land berich­tet. „Der berüch­tig­te Msgr. Lui­gi Man­gani­ni, bis Ende 2012 Erz­prie­ster am Dom zu Mai­land und Zere­mo­nien­mei­ster des Erz­bi­schofs, ein geschwo­re­ner Feind des über­lie­fer­ten Ritus und eben­so ver­bis­se­ner und eifern­der Geg­ner der katho­li­schen Tra­di­ti­on, zele­briert heu­te in der über­lie­fer­ten Form des Römi­schen Ritus“, so die tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Sei­te Chie­sa e post­con­ci­lio.

Jahrzehntelang ein erbitterter Gegner des überlieferten Ritus

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Jahr­zehn­te­lang galt Msgr. Man­gani­ni als erbit­ter­ter Geg­ner der Tra­di­ti­on und des über­lie­fer­ten Ritus, den er „auf jede nur denk­ba­re Wei­se beschimpf­te“. Unter ande­rem sprach er öffent­lich von „alten Eisen, die bestimmt sind, aus­zu­ster­ben“, so Mes­sa in Lati­no.

Dom­herr Man­gani­ni war nicht irgend­ein Prie­ster, son­dern bis zu sei­ner Pen­sio­nie­rung Ende 2012, der höch­ste Lit­ur­gi­ker im Ambro­sia­ni­schen Erzbistum.

Berüch­tigt ist die Epi­so­de, als der bereits betag­te Msgr. Ange­lo Amo­deo, wie Msgr. Man­gani­ni Kano­ni­kus am Mai­län­der Dom, weni­ge Mona­te vor sei­nem Tod 2012 auf dem Weg war, im Haus der Dom­her­ren pri­vat die Hei­li­ge Mes­se im über­lie­fer­ten Ambro­sia­ni­schen Ritus zu zele­brie­ren, wie er 1954 vom seli­gen Erz­bi­schof Ilde­fons Kar­di­nal Schu­ster appro­biert wor­den war. Auf dem Weg begeg­ne­te ihm Msgr. Man­gani­ni. Als die­ser den Mani­pel und das Kelch­velum sah, beschimpf­te er ihn laut­stark und schleu­der­te Msgr. Amo­deo alle Schimpf­wor­te ent­ge­gen, die man sich nur vor­stel­len kann. Die­se Hei­li­ge Mes­se ging als die „beschimpf­te Mes­se“ in die Mai­län­der Kir­chen­ge­schich­te ein.

„Die Heilige Messe mußte zelebriert werden, als wären wir in der Sowjetunion“

Msgr. Manganini bei der Zelebration der Heiligen Messe im überlieferten Ritus
Msgr. Man­gani­ni bei der Zele­bra­ti­on der Hei­li­gen Mes­se im über­lie­fer­ten Ritus

Oder die Epi­so­de, wo er die Zele­bra­ti­on der über­lie­fer­ten Mes­se in Sareg­no zunächst unter­sag­te, dann erlaub­te, aller­dings nur hin­ter „ver­schlos­se­nen Türen“, mit der Begrün­dung, daß eine sol­che Zele­bra­ti­on „Ver­wun­de­rung“ unter den Gläu­bi­gen aus­lö­sen wür­de. Ohne alle Details auf­zu­wär­men: In Sareg­no fand 2010 eine Tagung über den seli­gen New­man statt. Abbé Jean-Pierre Her­man, der Sekre­tär des damals gera­de neu­en Erz­bi­schofs von Mecheln-Brüs­sel, Msgr. Leo­nard, woll­te die Hei­li­ge Mes­se im über­lie­fer­ten Ritus zele­brie­ren. Msgr. Man­gani­ni unter­sag­te es und erlaub­te die Zele­bra­ti­on erst, als Rom inter­ve­nier­te. Den­noch ver­such­te er die Zele­bra­ti­on wo nur mög­lich zu behin­dern. Er wuß­te eben damals schon, daß die über­lie­fer­te Mes­se die Gläu­bi­gen anzieht. Daher muß­ten die Türen der Kir­che geschlos­sen blei­ben. Die Gläu­bi­gen konn­ten nur durch die Sakri­stei in die Kir­che gelan­gen. Sie muß­ten sich fast geheim in die Kir­che schlei­chen, als täten sie etwas Ver­bo­te­nes oder müß­ten sich ver­stecken wie im jako­bi­ni­schen Frank­reich der Revo­lu­ti­on oder im kom­mu­ni­sti­schen Ruß­land der Sowjet­zeit. Doch was 2010 in Sareg­no geschah, spiel­te sich nicht in der Zeit der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on und nicht in der Sowjet­uni­on ab, son­dern im Erz­bis­tum Mai­land unter Erz­bi­schof Dio­ni­gi Kar­di­nal Tett­aman­zi und war von Msgr. Man­gani­ni so ange­ord­net worden.

Die Wiederentdeckung des überlieferten Ritus

Msgr. Man­gani­ni ist inzwi­schen in Pen­si­on und es wur­de sehr ruhig um ihn. Vor eini­gen Mona­ten akzep­tier­te er die Anfra­ge einer Grup­pe von Gläu­bi­gen in Mai­land, im über­lie­fer­ten Ritus zu zele­brie­ren. „Die frü­her so ver­ach­te­ten und ange­fein­de­ten tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Gläu­bi­gen sind offen­bar die Ein­zi­gen, die ihm noch Ehre erwei­sen, wäh­rend sich in den höhe­ren Kir­chen­krei­sen, die er so eif­rig ver­tei­dig­te, nie­mand mehr um ihn zu küm­mern scheint“, so Chie­sa e post­con­ci­lio.

„Was wer­den jetzt jene sagen, für die Msgr. Man­gani­ni ein Idol war? Wer­den auch sie den Weg nach Damas­kus gehen, der durch Chri­stus für alle auf­ge­tan wur­de?“, so Mes­sa in Lati­no.

Doch Chri­stus macht es mög­lich, daß aus Sau­lus immer ein Pau­lus wer­den kann. Und so war es der alte Msgr. Man­gani­ni, aus des­sen Mund nun die Wor­te kamen, die wirk­li­che „Ver­wun­de­rung“ aus­lö­sen: Introi­bo ad alta­re Dei. Ad Deum qui lae­ti­fi­cat juven­tu­tem meam.

Msgr. Man­gani­ni war am 21. Juni 1958 vom dama­li­gen Erz­bi­schof von Mai­land, Gio­van­ni Bat­ti­sta Kar­di­nal Mon­ti­ni, dem spä­te­ren Papst Paul VI. noch im tra­di­tio­nel­len Ambro­sia­ni­schen Ritus zum Prie­ster geweiht worden.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Chie­sa e postconcilio

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