Paris nach den Attentaten: „In den Banlieues ist es gefährlich, zu zeigen, daß man Christ ist“


Banlieue von Paris
Ban­lieue von Paris

(Paris) Spä­te­stens seit den Unru­hen von 2005 ist der fran­zö­si­sche Begriff Ban­lieue in allen euro­päi­schen Spra­chen zum Syn­onym für ein städ­ti­sches Pro­blem­vier­tel gewor­den. Unter Pro­blem­vier­tel wer­den Stadt­tei­le mit einem hohen Anteil an Ein­wan­de­rern, Arbeits­lo­sig­keit, Sozi­al­hil­fe­emp­fän­gern, Dro­gen­kon­sum, Kri­mi­na­li­tät und Mos­lems ver­stan­den. Die Ban­lieues haben seit 2005 nicht abge­nom­men, son­dern sich wei­ter ausgebreitet.

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Eine fran­zö­si­sche Armee­an­ge­hö­ri­ge hat Paris vor zwei Jah­ren ver­las­sen, um ihrem klei­nen Sohn eine bes­se­re und siche­re Umge­bung bie­ten zu kön­nen. Sie lebt heu­te in Nord­ita­li­en. Dort führ­te das Monats­ma­ga­zin Il Timo­ne ein Inter­view mit ihr. Teil des Phä­no­mens der Ban­lieue-Aus­brei­tung ist ein Gefühl der Ein­schüch­te­rung und eine auf viel­fäl­ti­ge Wei­se erfol­gen­de Ein­schrän­kung der Mei­nungs­frei­heit. Um anonym zu blei­ben, wur­de der ehe­ma­li­gen Armee­an­ge­hö­ri­gen der Name der per­so­ni­fi­zier­ten fran­zö­si­schen Natio­nal­al­le­go­rie „Mari­an­ne“ gegeben.

„In Paris kann jemand, der dort gebo­ren wur­de, wirk­lich nicht mehr leben. Der Pari­ser kennt gewis­se Dyna­mi­ken und weiß, daß es ein Kampf ohne Ende ist“.

War­um haben Sie Frank­reich verlassen?

Mari­an­ne: Ich wur­de in Paris gebo­ren. Ich habe dort stu­diert. Schon als ich klein war und die Schu­le besuch­te, bin ich inmit­ten von Gewalt auf­ge­wach­sen. Auf dem Nach­hau­se­weg mit der U‑Bahn erleb­te ich immer wie­der äußerst gewalt­tä­ti­ge Zusam­men­stö­ße. Oft waren die Betei­lig­ten bewaff­net. Es ist für den Staat sehr schwie­rig, all die Gewalt zu über­schau­en und noch schwie­ri­ger, sie unter Kon­trol­le zu hal­ten. Ich habe mich eigent­lich nie sicher gefühlt. Als ich wuß­te, Mut­ter zu wer­den, war ich noch Armee­an­ge­hö­ri­ge und dien­te bei einer Blau­helmein­heit mit UNO-Auf­trag. Ich kehr­te gera­de von einem anstren­gen­den Ein­satz an der Gren­ze zwi­schen dem Liba­non und Isra­el zurück. Der näch­ste Ein­satz soll­te mich an die Elfen­bein­kü­ste füh­ren. Da habe ich beschlos­sen, mei­nen Dienst zu wech­seln. So kam ich im Lan­des­in­ne­ren zum Ein­satz. Dar­aus erwuchs der Ent­schluß, mein Kind in einer bes­se­ren und ruhi­ge­ren Gegend auf­wach­sen zu las­sen, als ich sie kann­te. Mein Wunsch war es, mei­nem Kind ein Leben als Kind zu ermöglichen.

Was kön­nen Sie uns über die Ban­lieue erzählen?

Mari­an­ne: Ich wur­de in einer Son­der­ein­heit zum Bür­ger­schutz ein­ge­setzt. Dazu gehör­te die Bekämp­fung von Gewalt und Dro­gen. Ich habe ein inten­si­ves Jahr mit­ten in Paris durch­ge­macht. Die Bewoh­ner der Ban­lieues haben aus den Wohn­blocks auf uns geschos­sen, war­fen Fern­se­her, Mikro­wel­len­her­de und Wasch­becken aus den Fen­stern. Ich wur­de meh­re­re Male ver­letzt. Es ist für die Poli­zei und die Armee sehr schwie­rig, in die Pro­blem­vier­tel am Stadt­rand von Paris zu gehen, erst recht sie zu kontrollieren.

Haben Sie auch reli­gi­ös moti­vier­te Gewalt erlebt?

Mari­an­ne: Ja, wäh­rend des gan­zen Einsatzes.

Wel­che Art von Zusam­men­le­ben zwi­schen den Gläu­bi­gen der ver­schie­de­nen Reli­gio­nen haben Sie in Frank­reich erlebt?

Mari­an­ne: Da in Frank­reich die Lai­zi­tät gilt, herrscht Dis­kre­ti­on. Es ist nicht emp­feh­lens­wert, die eige­ne Reli­gi­on zu zei­gen. Wird das ein­ge­hal­ten, ver­läuft alles ver­hält­nis­mä­ßig ruhig. Dadurch wur­de der christ­li­che Glau­ben aus dem öffent­li­chen Raum ver­drängt. In den Ban­lieues hin­ge­gen ist es aus einem ganz ande­ren Grund bes­ser, nicht zu zei­gen, daß man Christ ist. Dort herrscht ein ganz ande­res Kli­ma. Dort hat der Islam das Sagen.

Wie haben Sie Ihren katho­li­schen Glau­ben in Frank­reich gelebt?

Mari­an­ne: Ich bin seit zwei­ein­halb Jah­ren prak­ti­zie­ren­de Katho­li­kin. Das hat für mei­ne Lebens­ent­schei­dun­gen eine ent­schei­den­de Rol­le gespielt. In Ita­li­en lebe ich mei­nen Glau­ben frei. Kein Ver­gleich zu Frank­reich. Ich gehö­re dem Drit­ten Orden der Fran­zis­ka­ner an. Den Glau­ben frei und in brü­der­li­cher Gemein­schaft leben zu kön­nen, ver­än­dert das Leben. Hier bin ich geschützt. Mein Sohn ist inzwi­schen fünf Jah­re alt. Ihn mit der Kir­che auf­wach­sen zu las­sen, ist das schön­ste, was ich ihm nach nach dem Leben geben konnte.

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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72 Kommentare

  1. Das sind die Früch­te die Euro­pa ern­ten wird, die sich in Gesetz­lo­sig­keit und Ter­ror ent­la­den. Die
    Poli­ti­ker unter­schla­gen sol­ches Wis­sen, wie auch unse­re Poli­ti­ker es ver­schwei­gen, besonders
    wenn es um Aus­län­der geht. In Frank­reich wird es bedingt und geför­dert durch den laizistischen
    Staat, der dadurch einer Stra­fe ent­ge­gen­geht, dass eines Tages ganz Paris bren­nen wird, durch
    die Rebel­li­on des Stra­ssen-Mob. Das wur­de immer wie­der pro­phe­zeit und man konn­te sich das
    nicht vor­stel­len, heu­te schon.

    • Da gibt es wie­der so eine Pro­phe­zei­ung von Alo­is Irl­mai­er, die aber erst seit 2002 nach­ge­wie­sen ist, also 3 bzw. 5 Jah­re vor den Jugend­kra­wal­len in Paris …:

      „Die Rot­jacken kom­men über Böh­men nach Euro­pa. In West­deutsch­land tref­fen drei Hee­res­zü­ge auf­ein­an­der. Sie kom­men in Abstän­den (ört­lich gemeint) aus dem Osten. Dort steht dann Mann an Mann.
      Zuerst wird die Stadt mit dem eiser­nen Turm sich selbst anzün­den und Revol­te mit der Jugend machen.
      Der Stunk geht um die Welt.“ 

      Der Stunk mit der Jugend in Paris war 2005/​07. Dar­auf­hin ging der Stunk tat­säch­lich um die Welt, 2008 Grie­chen­land, ab 2010 „Ara­bi­scher Früh­ling“, dann auch wie­der Grie­chen­land, Por­tu­gal, Spa­ni­en, Eng­land, Ukrai­ne, Türkei … 

      Ich ver­ste­he die oben zitier­te Pro­phe­zei­ung so, dass sich der Stunk um die Welt wei­ter in die Zukunft hin­zie­hen und sich noch zuspit­zen wird, so dass es auch zu neu­en Gewalt­aus­schrei­tun­gen in Paris kom­men wird, bei denen die Stadt dies­mal von der eige­nen Bevöl­ke­rung bei neu­en und bis dahin nie dag­we­se­nen Kra­wal­len in Brand gesteckt wird, bevor West­eu­ro­pa von Osten mili­tä­risch ange­grif­fen wird. Offen­bar wird die­se hier nicht genann­te mili­tä­ri­sche Macht aus Ost­eu­ro­pa die durch mas­si­ve Unru­hen etc. voll­stän­dig desta­bi­li­sier­te und zer­rüt­te­te Lage West­eu­ro­pas aus­nut­zen, um die­sen Teil Euro­pas zu besetzen …

  2. Frank­reich hat sich die­ses Pro­blem nicht nur durch den Lai­zis­mus auf­ge­la­den. Er ist allen­falls ein Katalysator.

    Das Pro­blem sitzt viel tie­fer und hat sei­nen Aus­gangs­punkt in der rück­sichts­lo­sen fran­zö­si­schen Kolonialpolitik.

    Frank­reich war von Anfang an groß mit dabei – das heißt zu Zei­ten der Mon­ar­chie, im 16. Jh. Im 17. Jh ran­gel­te es mit Eng­land um Nord­ame­ri­ka und die Kari­bik. Im 18. Jh griff Frank­reich auf Afri­ka zu, ver­lor aber das mei­ste wieder.
    Mit dem Auf­stieg Napoéons und sei­ner Nach­fol­ger eska­lier­te die­ser Macht­wahn. 1830 besetz­te Frank­reich Alger. Frank­reich unter­warf den gesam­ten Maghreb und woll­te sich als Macht auf­spie­len, die die Mus­li­me unter Kon­trol­le hat. Das hin­ter­ließ mit Sicher­heit nicht gera­de Lie­bes­ge­füh­le in der isla­mi­schen, maghre­bi­ni­schen Bevölkerung.
    Nach Nord­afri­ka grif­fen sie auf Süd­ost­asi­en zu.

    Die Völ­ker, die die Fran­zo­sen unter­war­fen, hiel­ten sie für „Bar­ba­ren“, die sie „zivi­li­sie­ren“ müss­ten. Hier paar Zita­te: http://www.j.shuttle.de/j/sts/Projekte/Imperialismus_HTML/kolonial_F.html

    Was schon in der Revo­lu­ti­on kennt­lich wurde: 

    Eman­zi­pa­ti­on gestand sich selbst nur der wei­ße Mann zu. Die Frau, die eben­falls die Bür­ger­rech­te ein­klag­te, wur­de guil­lo­ti­niert. Ganz zu schwei­gen von den „Bar­ba­ren“ mit dunk­le­rer Haut­far­be – für sie galt selbst­ver­ständ­lich kei­ner­lei Emanzipation.

    Man kann sicher sagen, dass der Ras­sis­mus und die Frau­en­ver­ach­tung Frank­reichs durch die Revo­lu­ti­on noch gestei­gert wur­den, aber in die­sen Punk­ten fan­den die Revo­lu­tio­nä­re immer offe­ne Ohren bei kon­ser­va­ti­ven Katho­li­ken. Genau­so hat­ten die­sel­ben sich vor der Revo­lu­ti­on als Kolo­ni­sa­to­ren ver­hal­ten. Auch wenn man hier anmer­ken muss, dass wenig­stens eini­ge Katho­li­ken laut­stark gegen den Ras­sis­mus und die Gewalt­tä­tig­keit ihrer Glau­bens­ge­nos­sen ein­zu­schrei­ten ver­such­ten, mit­un­ter sogar Päp­ste, wenn auch erfolg­los – das waren The­men, bei denen man mal wie­der Wider­stand gegen den Papst lei­sten musste.

    Die Grün­de für den heu­ti­gen Zustand sind also vielschichtig.

    Für Frank­reich gibt es kein Zurück mehr. Es hängt wesent­lich schwe­rer da als Deutsch­land und ist viel tie­fer ver­strickt als wir.

    Wor­über Deutsch­land ein­mal nar­zisst­sich gekränkt war – kei­ne Kolo­nien zu haben, gera­de von Frank­reich gede­mü­tigt wor­den zu sein etc.: es könn­te für uns heu­te ein Schutz sein und ein Segen trotz allem, trotz Mer­kel und trotz der 12 schlim­men Jah­re, die aber in unse­rer Geschich­te den­noch ein bizar­rer Soli­tär waren und trotz der jahr­zehn­te­lan­gen Unter­drückung durch die Rus­sen im Osten.

  3. Ja, immer sind die Euro­pä­er schuld: „Kolo­nia­lis­mus“, „Ras­sis­mus“. Auch ver­lie­ren Sie kein wort über die alge­ri­schen Kor­sa­ren und ande­res moham­me­da­ni­sches Ver­bre­cher­ge­s­in­del, wel­che Anwoh­ner christ­li­cher Mit­tel­meer­staa­ten ver­schlepp­te und ver­sklav­te. Aber die zäh­len nicht in der links­li­be­ra­len Betrof­fen­heits­hy­ste­rik über „Ras­sis­mus“ etc und die­sem furcht­ba­ren „Wir sind an allem schuld weil das mit den Kolo­nien..“ etc. Das sind alles Erklä­rungs­mu­ster um die moham­me­da­ni­sche Bedro­hung recht­zu­fer­ti­gen und zu „ver­ste­hen“.
    Die Beset­zung des Maghreb war eine sicher­heits­po­li­ti­sche Not­wen­dig­keit. Frank­reichs ent­schei­den­der Feh­ler lag in der Preis­ga­be sei­ner maghre­bi­ni­schen Domä­nen. Solan­ge euro­päi­sche Mäch­te die­se und ande­re Gebie­te ver­wal­te­ten blieb den Staa­ten Euro­pas die moham­me­da­ni­sche Pest vom Hal­se. Und natur­lich sind die Maghre­bi­nen Bar­ba­ren und unzi­vi­li­siert. Das bewei­sen die­se auch in euro­päi­scher Umge­bung bis in die heu­tih­gen Tage, wenn sie hier Wohn­sitz neh­men zu Genü­ge und der franz. Staat die­se fremd­stäm­mi­gen Schma­rot­zer ali­men­tie­ren muß.

    • Wel­che „sicher­heits­po­li­ti­sche Not­wen­dig­keit“ ist es denn, die einen dazu ver­an­lasst, meh­re­re Staa­ten zu okkupieren?

      Und was wür­den Sie sagen, wenn das z.B. die Mus­li­me hin­sicht­lich Euro­pas so sagen wür­den, hier und heu­te? (Sie tun es ja so oder so ähn­lich auch!)

      • Alge­ri­en gehör­te damals zum osma­ni­schen Reich, und der Bey von Algier liess die moha­me­da­ni­schen Pira­ten, bis in die Jah­ren 1810–1820, Ihre Untrie­be mit Angrif­fen auf die Han­dels­schif­fe der euro­päi­scher Mit­tel­me­er­mäch­te, oder Raub­über­fäl­le auf Küsten­städ­ten, ohne ein­zu­grei­fen. Algier war seit dem Mit­tel­al­ter, Mit­tel­punkt des Skla­ven­han­dels und Cir­ka 2 Mil­lio­nen Chri­sten fie­len den mus­li­mi­schen Scher­gen in den drei­hun­dert Jah­ren die­ser Herr­schaft, zum Opfer. Die Mus­li­me brach­ten auch Angst und Schrecken, ins Herz von Afrika.Viele Euro­pä­er zum Bei­spiel Pilger,oder Händ­ler, die sich nicht frei­kau­fen konn­ten, ver­en­de­ten in den Stein­brü­chen von Algier; Die Frau­en wur­den mei­stens in den Harems ver­schleppt. Es ist nur Scha­de das Kai­ser Karl V Habs­burg, in den Jah­ren 1544, die­ses Pira­ten-Nest nicht frü­her zer­stö­ren konn­te. Die Besat­zung Nord Afri­kas, ab 1830, brach­te end­lich Ruhe in den Mit­tel­meer­raum und schlug den Islam für 100 Jah­ren zurück. Das Chri­sten­tum brei­te­te sich, dank vie­ler Mis­sio­nen wie­der aus. Es waren die gro­ssen Zei­ten der fran­zö­si­chen Mis­sio­na­re in Afri­ka und der Ent­wi­k­lung des katho­li­schen Glau­bens. Der Islam war über­all auf dem Rückzug.

      • Von der Pira­te­rie des Stadt­staa­tes Alger (aber auch Tunis und Tri­po­lis) habe ich auch gehört, aber auch davon, dass auch diver­se christ­li­che Städ­te Skla­ven­märk­te unter­hiel­ten und eben­falls in den Skla­ven­han­del invol­viert waren (Bar­ce­lo­na, Neapel).

        Es ist den­noch ein Unter­schied zwi­schen einer mili­tä­ri­schen Bezwin­gung und einer regel­rech­ten Kolonisierung.

        Immer­hin hat­te Napoléon doch die Skla­ve­rei selbst wie­der ein­ge­führt und sie wur­de in Frank­reich erst 1848 (mei­ne ich) wie­der abgeschafft.

        Es war dann für Frank­reich 1830 eher die Fra­ge, wer wem beim Skla­ven­ma­chen zuvorkam.

        Von der „Mis­si­on“ in den isla­mi­schen Regio­nen Nord­afri­kas ist offen­bar gar nichts übrig­ge­blie­ben… was immer da geblüht hat, dort hat es kei­ne Frucht gebracht.

    • Wie­so ver­leum­den und schmä­hen Sie mich, nur weil ich nicht den­ke wie Sie?
      Ich bin nicht „links­ra­di­kal“!

      Ihr Posting dage­gen ent­hält ein­deu­tig ras­si­sti­sche und men­schen­ver­ach­ten­de Aus­drücke, die die, die Sie damit pau­schal mei­nen, auf­grund ihrer blo­ßen Her­kunft schmä­hen und beleidigen. 

      Nein – wer so schreibt, ist nicht vom Hl. Geist erfüllt, nie­mals. Das ist was anderes.
      Da wird der christ­li­che Glau­be zum Deck­man­tel für die Bos­heit des Herzens 

      Ich kann nicht mit zwei­er­lei Maß mes­sen. Das tun Sie aber sehr häu­fig, wenn es in Ihre poli­ti­schen Macht-Kal­kü­le passt.

      Wenn es Ihnen passt, wer­den Hurer ver­bal nie­der­ge­macht – wenn es „links­ra­di­ka­le“ Hurer sind. Wenn es Ihnen nicht passt (bei unse­ren „tief gläu­bi­gen Mon­ar­chen“ wie Lou­is XIV.), wenn es reak­tio­nä­re Hurer sind, dann sieht man groß­zü­gig über die Huren­wirt­schaft hin­weg… Und so könn­te man fort­fah­ren. Wie mans braucht eben. Wie die Pha­ri­sä­er, um es kurz zu machen: supers­treng, wenn es die Geg­ner trifft und super­lax, wenn es die eig­nen Inter­es­sen betrifft…)

    • Und ein letztes:

      Ich bin genau­so miss­trau­isch gegen­über dem, was von Links kommt. Und das wis­sen Sie auch ganz genau.

      Im Gegen­satz zu Ihnen und vie­len ande­ren traue ich Putin und Russ­land nicht über den Weg. Die­ses Land war fast 100 Jah­re kom­mu­ni­stisch, hat in ddie­sen jünsgt ver­gan­ge­nen Jah­ren unge­zähl­te Ver­bre­chen began­gen und Mil­lio­nen Tote im eig­nen Land und in der gan­zen Welt zu ver­ant­wor­ten. Auch die­ses Land mein­te, aus sicher­heits­po­li­ti­schen Not­wen­dig­kei­ten anders­wo ein­mar­schie­ren zu sol­len. Dies­mal mit einer lin­ken Ideo­lo­gie. Wie übri­gens auch Frank­reich ja mit einer links-chau­vi­ni­sti­schen Ideo­lo­gie erst im Maghreb einmarschierte.
      Ver­ges­sen Ungarn 1956?
      Ver­ges­sen Afghanistan?

      Russ­land hat nicht ein Wort geäu­ßert, dass es sich von die­sen 100 Jah­ren distan­ziert oder irgend­et­was bedau­ert, was Russ­land ande­ren ange­tan hat. Da das heu­ti­ge Ruzss­land der Rechts­nach­fol­ger der UdSSR ist, wäre es aber ver­pflich­tet dazu.

      Ich bin froh, dass Deutsch­land sich trotz aller Schief­hei­ten, die damit ver­bun­den sein mögen, aktiv mit sei­nen Ver­bre­chen aus­ein­an­der­ge­setzt hat und immer wie­der deut­lich macht, dass es damit nichts mehr zu tun haben will und nie wie­der sol­che Ver­bre­chen bege­hen will.

      Ich bin hier eine der weni­gen, die sich von dem Land, das die kom­mu­ni­sti­schen Exzes­se am eige­nen Volk ver­übt und ander­so geför­dert oder sogar mit Gewalt durch­ge­setzt hat und dies bis heu­te nicht zurück­ge­nom­men hat, distanziert. 

      Unser from­men Katho­li­ken aber sind inzwi­schen nach dem Vat. I und dem Vat. II nun auf dem rech­ten UND lnken Auge blind.

      Da sieht man dann wirk­lich gar nichts mehr!

      • Das tue ich ohne­hin immer, wie Sie wissen.

        Okay – ich habe also die rich­ti­gen Fra­gen gestellt.
        Tut mir leid – aber ich mag ein­fach nicht lügen.

      • Da lie­gen Sie aber ganz falsch mit dem neu­en Russland.
        Das neue Russ­land unter Putin ist der böse Bube in der Welt – schau­en Sie mal in die Medi­en rein. Das Gegen­teil dürf­te der Fall sein, davon bin ich mitl­ler­wei­le abso­lut überzeugt.
        Was hat denn Russ­land in den letz­ten 20 Jah­ren gemacht ?
        Was haben die USA alles in die­ser Zeit veranstaltet.
        Und kom­men Sie mir nicht mit Geor­ge­in und der Ukraine !!
        Das alles war vor der Haus­tü­re Russ­lands. Mitt­ler­wei­le sitzt die Nato dort voll drin. Es gab in ver­schie­de­nen Medi­en Berich­te, dass in der West­ukrai­ne die Nato im Sep­tem­ber 2014 ein gro­ßes Mili­tär­ma­nö­ver abge­hal­ten hat. Davon hör­te man aller­dings in den ngro­ßen west­li­chen Medi­en nichts.
        Der Gip­fel aber war, dass einer mei­ner Bekann­ten im Jah­re 2014 eine Russ­land­rei­se mach­te. Hin­ter­her mein­te er, dass es unglaub­lich sei, dass es in Mos­kau nicht eine west­li­che Zei­tung gäbe (kann ja sein). So erzähl­te es mir mei­ne Mut­ter (sie hat Beden­ken gegen­über Putin). Dar­auf­hin ant­wor­te­te ich ihr, dass es bei uns ja auch kei­ne rus­si­schen Zei­tun­gen gibt (Aus­nah­me : rus­si­sche Zei­tun­gen in kyril­li­scher Schrift für unse­re Russ­land­deut­schen). Dar­auf­hin mein­te Sie zu mir :
        „Ja müs­sen wir jetzt schon rus­si­sche Zei­tun­gen lesen ?“
        Ich ant­wor­te­te ihr : „Nein natür­lich nicht, aber die Rus­sen müs­sen west­li­che Zei­tun­gen lesen. Dazu sind sie ver­pflich­tet, denn dann wer­den sie neu­tral informiert.“
        Das The­ma war dann beendet.
        Ich emp­feh­le Ihnen mal fol­gen­des Buch zu lesen.
        „Die Löwen kom­men“ von Vla­di­mir Pal­kow. (Gibts auf Deutsch !!)
        Der war immer­hin mal Innen­mi­ni­ster von der Slowakei.
        Bit­te lesen Sie es aber ganz. Mei­ner Mut­ter war das zu anstrengend.
        Dabei wirds hin­ten aber erst rich­tig interessant.

      • @ vol­ten­au­er

        Ja, was hat Russ­land in den letz­ten 20 Jah­ren gemacht?
        Eini­ges und eini­ges, was dubi­os ist, und das wis­sen Sie auch ganz genau!
        Dubi­os ist dubi­os – das wird ja nicht bes­ser dadurch, dass ande­re auch dubi­os handeln.

        Ich habe kein Ver­trau­en, und pseu­do­from­mes Gewäsch kenn­zeich­net die abend­län­di­sche Geschich­te. Nicht das Gewäsch, son­dern die Taten und Früch­te der Taten sind relevant.
        Auch der rechts­ge­rich­te­ten Katho­li­ken einst so freu­dig begrüß­te „Füh­rer“ hat­te es erst mal ganz dick mit dem „posi­ti­ven Chri­sten­tum“ und Leu­te von Ihrem Hori­zont sind dar­um damals auf ihn hereingefallen.
        Dabei hät­te man, wenn man wach gewe­sen wäre und die Nach­rich­ten auch der Zei­tun­gen, die einem nicht pas­sen, doch etwas ern­ster genom­men hät­te, alles vor­her wis­sen können.
        Damals waren die Men­schen über­rum­pel­ter, aber muss man deren Feh­ler eigent­lich sehen­den Auges wiederholen?
        Wer sagt Ihnen denn, ob Mos­kaus erfah­re­ne „Lügen­pres­se“ Sie nicht genau­so an der Nase her­um­füh­ren könn­te wie die unse­re bzw. man­che der unseren?
        Wie­viel Nai­vi­tät oder auch böser Wil­le gehö­ren zu einer der­ma­ßen ein­sei­ti­gen, um nicht zu sagen dum­men Weltsicht?

        Sie belie­ben die Welt der­zeit im Sin­ne pola­ri­sier­ter Fron­ten zu betrach­ten – etwa in Umkeh­rung der lin­ken Weltsicht.

        Mit bei­dem Schwach­sinn habe ich nichts zu tun.

        Dass Putin sei­ne Fin­ger in sehr vie­len und sehr ungu­ten Din­gen hat­te und hat, dürf­te ein Blin­der mit Krück­stock sehen.

        Die Krim- und Ukrai­ne­kri­se ist defi­ni­tiv auch von rus­si­scher Sei­te aus ungut. Die­se Poli­tik der Groß­mäch­te auf Stra­ßen­ban­den­ni­veau kann man ja wohl nicht im Ernst auf der Basis einer dump­fen Pola­ri­sie­rung zugun­sten Russ­lands ein­sei­tig reinwaschen!

        Der Tsche­tsche­ni­en­kon­flikt schil­lernd – man­che behaup­ten gar, Putin habe Ter­ror­an­schlä­ge fin­giert, um los­schla­gen zu können.
        Wer hat Polit­kows­ka­ja in wel­chem Auf­trag am Geburts­tag Putins ermordet?
        Wer belie­fert und unter­stützt isla­mi­sti­sche Ter­ror­or­ga­ni­sa­tio­nen wie die His­bol­lah, und wie kommt es, dass im Putin-geführ­ten Russ­land bereits 246 rus­si­sche Jour­na­li­sten ermor­det wur­den, fast alle Fäl­le unge­klärt bis heu­te? – das berich­tet die Inter­na­tio­na­le Gesell­schaft für Men­schen­rech­te: http://www.igfm.de/ne/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=2340&cHash=6a47fc4733363df21bf847b132b32534

        Für stram­me Katho­li­ken sind all die Ermor­de­ten Pea­nuts, wenn es um die „gute Sache“ und die „cosa nost­ra“ geht.

        Will ich sol­che rus­si­schen Zustände?

        Dass Sie sie wol­len, neh­me ich Ihnen ab: sie wer­den in der dann ent­ste­hen­den Meu­te heu­len kön­nen nach Herzenslust.
        Für mich wirds dann weni­ger lustig.

        Wie kön­nen Sie nur ver­ken­nen, dass nicht jeder, der gegen Homo und Gen­der auf­tritt, gleich ein Engel des Lichts ist?
        Wäre ich der Böse, hät­te ich in mei­nem Sor­ti­ment an Ver­füh­rern auch sol­che, die das Anti-Homo-Res­sen­tiemnt der From­men gezielt bedie­nen und anson­sten schwe­re Ver­be­chen begehen.
        Ich gehe bei Putin davon aus, dass er Ihre und die Res­sen­ti­ments Ihrer Gesin­nungs­ge­nos­sen sogar gezielt bedient.

        Ein biss­chen kri­ti­sche Distanz!

    • J.G.Ratkaj, Sie spre­chen wie­der offen genau dies aus, was ich den­ke. Mein Groß­va­ter müt­ter­li­cher­seits, war Kolo­ni­al­of­fi­zier in der fran­zö­si­schen Armee und hat nach dem ersten Welt­krie­ge in ver­schie­de­nen fran­zö­si­schen Kolo­nien und Pro­tek­to­ra­ten, so auch in Syri­en und im Liba­non gedient. Er hat immer gesagt, daß die Ara­bisch­stäm­mi­gen mus­li­mi­schen Völ­ker unbe­lehr­ba­re Bar­ba­ren sind, die einen freund­lich umar­men und dabei ein Mes­ser in den Rücken ram­men. Er wuß­te wovon er sprach, denn er hat die­se Men­ta­li­tä­ten haut­nah stu­die­ren kön­nen. Es war unter ande­rem eine Dumm­heit von Prä­si­dent de Gaul­le Alge­ri­en 1962 preis­zu­ge­ben, nach­dem der Krieg gegen die kom­mu­ni­sti­sche Alge­ri­sche Befrei­ungs­front 1960 fak­tisch gewon­nen war. Die Fol­gen die­ser Poli­tik waren wie wir jetzt sehen verheerend.

      • Geschätz­ter Reichsrömer,
        Das freut mich von Ihnen zu lesen. Bes. das über Ihren geschätz­ten Groß­va­ter erzäh­len, wel­cher für Frank­reich sei­nen Dienst tat. Das kann Sie als Nach­kom­men nur mit Stolz erfüllen.
        Ein Teil mei­ner Fami­lie hat­te ist bereits im 17. Jh aus Ungarn nach Frank­reich emmi­griert und vie­le haben auch dort ihren Dienst für Sou­ve­rän, Dyna­stie und Staat ange­tre­ten. Spä­ter frei­lich auch in der Kolonialarmee.
        Über de Gaul­le möch­te ich nicht viel sagen. Er ist den Fran­co­al­ge­ri­ern in den Rücken gefal­len, er hat sie preis gege­ben. Das waren hun­der­tau­sen­de Alge­ri­en­fran­zo­sen, wel­che er von hin­ten erdolch­te. Wer das Leid der ‑nur wegen die­ser sei­ner lider­li­chen Preis­ga­be- ver­trie­be­nen Fran­co­al­ge­ri­ern gese­hen hat kann über die­sen Staats­prä­si­den­ten kein gutes Wort las­sen. Die ersten Ban­lieus hat man ja auch für die preis­ge­ge­be­nen Fran­co­al­ge­ri­er kon­stru­iert (allein schon das offen­bart den Zynis­mus die­ses Staats­prä­si­den­ten), spä­ter sind dann die Moham­me­da­ner dort­hin eingezogen.
        De Gaul­le hat die fran­zö­si­sche Kon­ser­va­ti­ven getäuscht und ver­ra­ten. Den comte de Paris Hen­ri d’Orléans (gest. 1999) hat er auch belo­gen, hin­ter­gan­gen und ihn solan­ge für sei­ne Zwecke miß­braucht bis es ihm nutz­te. Mit sei­nem ehe­ma­li­gen gro­ßen För­de­rer Mar­schall Pétain ist er auch skan­da­lös nach dem Krieg umge­gan­gen. Der Held von Ver­dun und Ret­ter Frank­reichs, ent­klei­det sei­ner mili­tä­ri­schen Meri­ten, muß­te in der Ver­ban­nung auf einer nass­kal­ten Atlan­tik­in­sel sein Leben beschlie­ßen und nicht ein­mal die Bestat­tung in Ver­dun woll­te man ihm zugestehen.

      • Klei­ne Zwischenfrage:

        Hielt Ihr Groß­va­ter, über des­sen Posi­tio­nen im Rah­men sei­ner gesam­ten Per­sön­lich­keit wir ande­ren Leser uns hier eh kei­ner­lei Begriff und auch kei­ner­lei sen­ti­men­ta­le Plus­punk­te bil­den kön­nen und dürfen

        auch

        1. die syri­schen Chri­sten für heim­tücki­sche Messerstecher
        2. die Ala­wi­ten, denen die Assad­fa­mi­lie ange­hört auch für Barbaren?

        Und haben Sie schon mal gehört, was die­se Mes­ser­ste­cher und Bar­ba­ren über uns an Bar­ba­ri­schem am trau­ten Herd erzählen?

        Von sach­li­chem Wert ist nur Ihr letz­ter Abschnitt ab „Es war unter ande­rem eine Dummheit…“

      • Frank­reich war damals die Schutz­macht der ori­en­ta­li­schen Chri­sten. Bis weit ins XX. Jh. Ale­wi­ten wur­den von der fran­zö­si­schen Statt­hal­tern bes. geför­dert da sie sehr gute Ver­bün­de­te waren. Der Abzug der Kolo­ni­al­mäch­te hat das sun­ni­ti­sche Pre­ka­ri­at an die Macht gehievt im Maghreb, das aber zur Selbst­re­gie­rung aber voll­kom­men unfä­hu­ig ist son­dern ent­we­der die har­te Hand eines Dik­ta­tors benö­tigt oder in Cha­os und Isla­mis­mus stürzt. In Syri­en konn­te sich glück­li­cher­wei­se die ale­wi­ti­sche Macht erhal­ten ver­bun­den mit christ­li­chen Fami­li­en und den mor­gen­län­di­schen Kir­chen ver­schie­de­ner Deno­mi­na­tio­nen. Erst die Unter­stüt­zung der Ter­ro­ri­sten durch das Aus­land, wel­che gegen die legi­ti­me Regie­rung in Damas­kus ihren Ter­ror­krieg füh­ren hat die­se Ord­nung ins Wan­ken gebracht. Glück­li­cher­wi­se ist Ruß­land aus­ge­zo­gen um der befreun­de­te­ten und ver­bün­de­ten Regie­rung bei­zu­ste­hen. IS ist nicht das ein­zi­ge Pro­blem, son­dern eben­so die ande­ren Isla­mi­sten und Ter­ori­sten und auch Kom­mu­ni­sten, wel­che der Westen in Syri­en stützt und rüstet.

      • Aber @ J.G. Ratkaj! 

        Ist das nicht mehr Wunsch als Wirklichkeit?

        Syri­en und Liba­non waren doch erst ab 1920 durch Frank­reich besetzt.
        Frank­reich – das­sel­be Frank­reich, mit dem sich Pius X. bzw. erste­res mit ihm und der katho­li­schen Kir­che total über­wor­fen hatte?!?
        Und war­um hat­te man sich mit­ein­an­der überworfen?
        Rich­tig – wegen der Tren­nung von Kir­che und Staat bzw. dem radi­ka­len Laizismus.

        Sie wol­len mir doch nicht im Ernst erzäh­len, dass das­sel­be lai­zi­sti­sche Frank­reich sich dann beru­fen gefühlt haben soll, Schutz­macht der „Chri­sten“ zu werden.

        Selbst wenn im Ergeb­nis so ein Ein­druck ent­ste­hen konn­te, dann gewiss nicht um der Chri­sten als Chri­sten willen.

        Ob die­se Staa­ten nicht in der Lage sind, sich selbst zu regie­ren, wis­sen wir nicht für hier und jetzt und nicht für damals.

        Sie hat­ten ja nicht die Ruhe und Frei­heit, das zu bewei­sen – so lan­ge unter osma­ni­scher Herr­schaft, wenn auch mit regio­na­len Beys und Muf­tis oder son­sti­gen Für­sten… ist also schwer zu sagen. Da war viel Was­ser den Nil runtergeflossen.

        Und man darf ja nicht ver­ges­sen, dass nach wie vor euro­päi­sche Staa­ten, gleich, ob das Russ­land ist oder Frank­reich oder Groß­bri­tan­ni­en oder auch die USA ist, in die­se Staa­ten mas­siv hin­ein­re­gie­ren und sie „sta­bi­lie­se­ren“ bzw. „desta­bi­li­sie­ren“ – je nach­dem, wie mans sehen will.
        Bei man­cher „Unfä­hig­keit“ weiß man nicht, was Hen­ne und was Ei ist.

        Zeich­net sich bei uns nicht auch eine „Unfä­hig­keit“ ab?
        Und an wem lag es dann?
        Ver­die­nen wir dann eine „Schutz­macht“ – ja: hat­ten wir das nicht lan­ge und hass­ten es, fühl­ten uns bevormundet?

        Schwie­rig das alles.

      • Die Schutz­macht für die ori­en­ta­li­schen Chri­sten bestand bei Frank­reich schon lan­ge vor 1920 (Das fran­zö­si­sche Pro­tek­to­rat über die latei­ni­schen Chri­sten im osman. Reich wur­de bereits ab Fran­çois I. exer­ziert) . Der fran­zö­si­sche Gene­ral­kon­sul in Jeru­sa­lem, Damas­kus und Alex­an­dri­en fun­gier­te als Schutz­herr, die Osman. Behör­den waren mit die­sem im stän­di­gen Kon­takt und die Agen­den der katho­li­schen und unier­ten Chri­sten gin­gen über das Bureau des franz. Kon­su­lats. (Für die mei­sten ortho­do­xen Kir­chen war der rus­si­sche Gene­ral­kon­sul zuständig.)Man konn­te in Syri­en und Liba­non bis zu den jüng­sten Umstür­zen in den alten Kir­chen der Levan­te auch oft die Wid­mun­gen fran­zöschi­scher Herr­scher (z.B. Lou­is XVIII., Charles X., Lou­is Phil­ip­pe, Napo­le­on III. und eini­gen Prä­si­den­ten der Troisième République) vor­fin­den. In Bei­rut kann man die­se heu­te in den alten Kir­chen noch sich anse­hen, wohl auch noch in Damas­kus und den Orten, die bis­lang ver­schont blie­ben vom Terror.
        Bezügl. „lai­zi­sti­sches Frank­reich“. Bereits 1914 wur­den eini­ge Geset­ze gelockert eini­ge sogar kas­siert, da man in der natio­na­len Kraft­an­stren­gung des Welt­krie­ges die­sen Kul­tur­kampf ben­den woll­te, es gab auch wie­der eine Annä­he­rung an den Hl. Stuhl. Es gab ab die­ser Zeit meh­re­re Mini­ste­ri­al­de­kre­te und Erlas­se, die die Lage der Kir­che wie­der verbesserten.
        Die Hei­lig­spre­chung von Jean d’Arc im Jahr 1920 hat die­sen Pro­zeß der Wie­der­anbnä­he­rung sehr gut ver­sinn­bild­licht. (Bene­dikt XV. Ele­ve Kard. Ram­pol­las hat sich natürl. bes. um die Bezie­hun­gen mit Frank­reich geküm­mert. Einen guten Über­blick bie­tet hie­zu: John Pol­lard: Bene­dict XV. The Unknown Pope and the Pur­su­it of Peace, 2005. Soweit mir bekannt wird Jörg Erne­sti in sei­ner im Febru­ar 2016 erschei­nen­den Bio­gra­phie: Bene­dikt XV. Papst zwi­schen den Fron­ten die­sen aspekt auch behan­deln) 1926 das Bri­and-Ceret­ti Abkom­men, das bis heu­te als Fun­da­ment der Staat-Kir­che Bezie­hung fun­giert. Es wur­den auch vol­le diplo­ma­ti­sche Bezie­hun­gen zwi­schen Paris und Rom wiederhergestellt.
        Natür­lich ist 1904/​5 eine Zäsur aber es gab gera­de wegen dem Welt­krieg und danach eine Ent­span­nung und Bes­se­rung für die Kir­che in Frankreich.
        Das Frank­reich der Radi­ka­len Par­tei von 1904/​5 ist nicht das Frank­reich der 1920er, 30er.
        Bezüg­lich osman Reich u. Chri­sten­tum (beson­ders. Schutzmachtfunktion/​Protektorat Frank­reichs seit dem 16Jh-Anfang 20 Jh. für Katho­li­ken und Unia­ten und ein­zel­ne ori­en­ta­lisch-ortho­do­xe Denominationen):
        Charles A. Fra­zee: Catho­lics and Sul­tans. The Church and the Otto­man Empire 1453–1923, Cam­bridge 2006.

      • @ J.G. Ratkaj

        Dan­ke erst mal für die Aus­füh­run­gen und die Buchtipps.

        Ich kann die Rol­le „Pro­tek­tor der latei­ni­schen Chri­sten im osma­ni­schen Reich“ den­noch nicht mit der eines Kolo­ni­al­her­ren in eins brin­gen, der sich „lee­re Räu­me“ vor­stellt, die er beset­zen darf.
        Außer­dem bleibt in Ihren Aus­füh­run­gen unklar, wel­cher Natur die­se „Pro­tek­tor­rol­le“ jeweils war, denn Sie las­sen Sie ja schon im Spät­mit­tel­la­ter beginnen.
        Das ist mir daher zu unge­nau und nicht wirk­lich hilfreich.

        Es lie­gen hier in der „Kolo­nia­lis­mus­de­bat­te“ doch zwei grund­le­gend ver­schie­de­ne Bezie­hungs- bzw. „Herr­schafts­mo­del­le“ vor.

        Und Sie gehen auf den zwei­ten Strang, näm­lich den der angeb­li­chen Legi­ti­mi­tät, „lee­re Räu­me“ (die natür­lich besie­delt und poli­tisch struk­tu­riert waren!) ein­fach zu beset­zen und zu unter­wer­fen, gar nicht mehr ein.
        Und der ist durch kein „ius gen­ti­um“ gedeckt, das auch die so Unter­wor­fe­nen aner­ken­nen würden.
        Was nützt es, wenn Euro­pa bestimmt, was für alle Völ­ker gel­ten soll, wenn die hal­be Welt dabei über­gan­gen und abqua­li­fi­ziert wird?

        Ich weiß nur soviel, dass der Liba­non eine Art Staat im Staat wur­de in der Mit­te des 19. Jh und von einem Chri­sten geführt wur­de (aber einem Ein­hei­mi­schen!). Das offi­zi­el­le Pro­tek­to­rat über die­sen Staat geschah erst in den Zwan­zi­ger­jah­ren des 20. Jh. Noch im 2. WK erhielt der Liba­non Unab­hän­gig­keit, aber Unter­ord­nung unter Frank­reich, wobei man ehr­li­cher­wei­se sagen muss, dass der Liba­non die­ses Abhän­gig­ge­hal­ten­wer­den ein­sei­tig im Jahr sei­ner rela­ti­ven Unab­hän­gig­set­zung durch Frank­reich, 1943, nur weni­ge Wochen spä­ter auf­kün­dig­te, den Fran­zo­sen also die Tür wies.

        Die Vor­gän­ge sind mit Sicher­heit etwas kom­pli­zier­ter, als es und ere­zit klar ist. Es ist daher für mich mit Sicher­heit Lern­be­darf und eine ver­tief­te Betrach­tung gebo­ten, aller­dings dürf­te das auch einer Kolo­ni­al­schwär­me­rei und Träu­men vom welt­wei­ten Schutz­her­ren­tum eben­so gelten.

        Es sind gera­de mit dem Kolo­nia­lis­mus sehr vie­le phan­ta­sti­sche Lini­en gezo­gen wor­den. Ein teil der Jugend­li­te­ra­tur, die selbst ich noch zu lesen bekam, atme­te noch die­sen Geist – Aben­teu­rer­tum, frem­de Wel­ten, eine Mischung aus Fas­zi­na­ti­on und Abscheu vor dem Frem­den und das völ­lig unre­flek­tier­te Über­lef­gen­heits­ge­fühl des Euro­pä­ers, das weni­ger auf dem Chri­sten­tum und sei­ner Über­le­gen­heit als dem neu­zeit­li­chen Vor­sprung an Tech­nik und poli­ti­scher Entwicklung.

        Der ein­fa­che Tan­te-Emma-Laden ander Ecke war fast ein Jahr­hun­dert lang bei uns durch­aus immer irgend­wie auch ein „Kolo­ni­al­wa­ren­la­den“. In Muse­en stell­te man die Wil­den aus und ver­si­cher­te sich der Sen­dung, die einer­seits zu kon­ser­vie­ren, ande­rer­seits zu zivi­li­sie­ren. Eine merk­wür­di­ge Hal­tung, in sich wider­sprüch­lich und von vie­len, teil­wei­se extrem unge­ord­ne­ten Gefüh­len begleitet.

        Ich hat­te dazu immer ein zwie­späl­ti­ges Ver­hält­nis. Und die Lite­ra­tur ver­ar­bei­te­te das The­ma unter­schied­lich und nicht nur posi­tiv. Ich den­ke etwa an Joseph Conrad.

        Nicht zuletzt ent­stand der poli­ti­sche Ras­sis­mus erst in der Hoch­zeit des Kolonialismus.

  4. @zeitschnur: Ein Urteil über die fran­zö­si­sche Kolon­al­po­li­tik steht Ihnen nicht zu, eben­so seht es Ihnen nicht zu, von einer jahr­zehn­te­lan­gen „Unter­drückung“ durch die „Rus­sen“ im Osten zu pala­vern. Erstens war es die Sowjet­unio, die gibt es nicht mehr – und nicht die Rus­sen. Sie wur­steln in Ihrer lieb­lo­sen und Art, geschicht­li­chen Ereig­nis­se zynisch durch­ein­an­der. Russ­land war oft in der Geschich­te Opfer von frem­den Agres­so­ren. Mon­go­len­stür­me, Isla­mi­sche Hor­den, Napo­le­on und Hit­ler. Dar­über ver­lie­ren Sie kein Wort. Haupt­sa­che Sie kön­nen Ihre Russan­bas­hing betrei­ben. Gehen Sie ein­mal in sich und beherr­schen Sie Ihre Emo­tio­nen! Sie müs­sen nicht immer so gekün­stelt tun und sich als Moral­apo­stel auf­spie­len, das tut Ihnen nicht „gut“.

    • Ach tat­säch­lich?
      Fra­gen Sie doch mal die unge­zähl­ten Frau­en, die ver­ge­wal­tigt wur­den, ob es Rus­sen oder Sowjets waren, die sie kol­lek­tiv begat­tet haben…
      Vol­ler Ver­ach­tung spra­chen fast alle Flücht­lin­ge , die ich als Kind kann­te, denn sie wohn­ten ja über­all in unse­rer Nach­bar­schaft, von „der Russe“.
      Und sie fürch­te­ten die Bru­ta­li­tät „des Rus­sen“ mehr als die der ande­ren Besat­zer, obwohl auch von denen Schlim­mes erzählt wurde.

      Und was waren das wohl für Lands­leu­te, die in Ost­deutsch­land 40 Jah­re lang ihr kom­mu­ni­sti­sches System aufzwangen?
      Kei­ne Russen?
      Nee?

      Ich betrei­be kein „Rus­sen­bas­hing“, son­dern wei­se dar­auf hin, dass die Rus­sen zuletzt in der Welt­ge­schich­te bru­ta­le Besat­zer, Unter­mi­nie­rer und Kriegs­füh­rer waren.
      Die rus­si­sche Nach­fol­ge­re­gie­rung (die auch Rechts­nach­fol­ger ist!), hat von all die­sen Ver­be­chen bis heu­te nicht aus­drück­lich Abstand genommen.

      Aber allein Ihr Ein­gangs­satz offen­bart, dass Sie selbst ver­bal gewalt­tä­tig und über­grif­fig sind: Wel­che Gedan­ken mit zuste­hen, geht Sie nichts an. Immer noch sind die Gedan­ken frei.

      da also die Rus­sen bis heu­te kei­nen Abstand genom­men haben von ihren jüng­sten Unta­ten, soll­te man ihnen auch nicht Vertrauen.

      Es ist mir ein Rät­sel wie all die Hyste­ri­ker, die den Mus­li­men gegen­über auf abso­lu­ten Abstand gehen, obwohl deren Mehr­heit ihnen weni­ger getan hat, als die Rus­sen unse­rem Volk noch bis vor kur­zem ange­tan haben, den Rus­sen fröm­lich ins Bett fallen.

      Welt­ge­schicht­lich hat­ten wir auch das schon mal mit ver­hee­ren­den Fol­gen: Die West­al­li­ier­ten haben, um mit Hit­ler fer­tig­zu­wer­den, einen Pakt mit den Rus­sen schlie­ßen müssen.

      Erst die­ser Pakt hat dem Kom­mu­nis­mus dann zum Durch­bruch ver­hol­fen und die Rus­sen konn­ten danach die hal­be Welt kolo­ni­sie­ren. Sie haben unvor­stell­ba­re Völ­ker­mor­de unter­stützt und teil­wei­se offen finanziert.

      Wie kommt es, dass angeb­li­che Katho­li­ken das alles abha­ken, als sei nichts geschehen?

      • Wenn Sie von den von Sowjet­sol­da­ten bei Kriegs­en­de ver­ge­wal­tig­ten deut­schen Frau­en spre­chen, so müs­sen Sie aber zwei Umstän­de berück­sich­ti­gen; erstens bei dem Nazi-Ein­fall in der Sowjet­uni­on kamen annä­hernd zwan­zig bis drei­ssig Mil­lio­nen Rus­sen um. Dass bei sol­chen Zah­len die Über­le­ben­den der Roten Armee nicht beson­ders rück­sichts­voll gegen­über dem Volk, dem sie die Ermor­dung ihrer Fami­li­en anla­ste­ten ein­ge­stellt waren, ist nach­voll­zie­bar. Und das zwei­tens weil sie von der Hass­pro­pa­gan­da eines sowje­ti­schen Schrift­stel­lers jüdi­scher Her­kunft Ilia Ehren­burg aus­drück­lich zur Schän­dung deut­scher Frau­en auf­ge­ru­fen wor­den waren. (Ehren­burg hat­te auch als einer der ersten die Zahl von sechs Mil­lio­nen ermor­de­ter Euro­päi­scher Juden ange­führt!). Was mich zur Über­le­gung führt, dass noch vor den Rus­sen ein ande­res Volk bis heu­te sei­ne Betei­li­gung an den tota­li­tä­ren Ver­bre­chen im 20.Jahrhundert bestrei­tet. Im ersten sowje­ti­schen Polit­bü­ro waren ausser Lenin, Sta­lin alle Mit­glie­der Juden. Sino­wjew (Apfel­baum), Kamenev(Rosenfeld), Trot­sky (Bron­stein), Sokolnikow(Hirsch Bril­li­ant). Sino­wjew hat­te geäu­ssert man müs­se für die Revo­lu­ti­on 90 bis 100 Mil­lio­nen Rus­sen am Leben las­sen und die ande­ren ermor­den! Im Inter­na­tio­na­len Kom­mu­nis­mus war es nicht anders. Der pol­nisch jüdi­sche Agi­ta­tor Karl Radek (Sobel­sohn) hat­te 1919 den Spar­ta­kus Auf­stand in Deutsch­land mit­or­ga­ni­siert. In Mün­chen agier­ten Kurt Eis­ner und Lewi­ne. Das wüten der baye­ri­schen Revo­lu­tio­nä­re hat­te den spä­te­ren hei­li­gen Vater Pius XII, der als päpst­li­cher Gesand­ter sel­ber bedroht wur­de nach­hal­tig geprägt. In Ungarn waren Bela Kuhn (Cohn) mit sei­nen Spiess­ge­sel­len Klein (Cor­vin) und Tibor Sza­mue­ly (Samu­el) für zehn­tau­sen­de von Mor­de ver­ant­wort­lich. Anläss­lich der gro­ssen Säu­be­run­gen Ende der drei­ssi­ger Jah­re ver­such­te Sta­lin den jüdi­schen Ein­fluss in der Par­tei zurück­zu­drän­gen. Zehn Jah­re spä­ter nahm er die­se Kam­pa­gne gegen „Kos­mo­po­li­ti­sche“ und Zio­ni­sti­sche Intel­lek­tu­el­le wie­der auf. In den fünf­zi­ger Jah­ren hat­te er eine Unter­su­chung gegen eine Grup­pe jüdi­scher Kreml Ärz­te ange­strengt. Wie der Zufall es in poli­ti­schen Din­gen manch­mal will ver­starb der bis dahin trotz sei­nes Alters eini­ger­ma­ssen gesund und rüstig wir­ken­de Sta­lin plötz­lich an „Schlag­an­fall“ und sei­ne Nach­fol­ger stell­ten die Unter­su­chun­gen ein! In der Jelt­zin Ära anfang der neun­zi­ger Jah­re berei­cher­ten sich haupt­säch­lich jüdi­sche Olig­ar­ken am Volks­ver­mö­gen bis man­che von ihnen von Prä­si­dent Putin zu Gefäng­nis­stra­fen ver­ur­teilt wur­den oder aus dem Land flüch­ten muss­ten. Seit­dem lässt die west­li­che Pres­se an Putin kein gutes Haar.
        Wei­ter oben haben Sie von Ungarn 1956 gespro­chen. Unga­ri­scher Par­tei­vor­sit­zen­der war nach 1945 Mat­thi­as Rako­sy (Rosen­feld). Sein Staats­si­cher­heits­mi­ni­ster hiess Gabor Peter (Ben­ja­min Eisen­ber­ger). Der Gal­gen­hu­mor war im Kom­mu­nis­mus eine Art des Widerstands.Janos Kadar war Nicht­ju­de. Also frag­te man: war­um wur­de Kadar ins Polit­bü­ro beru­fen? Ant­wort: jemand muss ja am Sams­tag (Sab­bat) die Todes­ur­tei­le unterzeichnen

      • Haben denn die guten Ame­ri­ka­ner sich von den ver­ein­zel­ten „Unta­ten“ die auch sie im Namen des Frie­dens began­gen habe, distanziert ?
        Aber halt, das ist gar nicht nötig.
        Denn die haben in den letz­ten 20 Jah­ren bewie­sen, dass sie völ­lig fried­fer­tig sind und höch­stens mal irgend­wo prä­ven­ti­ve Not­wehr anwenden.
        Da sind die Rus­sen schon aus ganz ande­rem Holz geschnitzt. Es ist unglaub­lich wie sie nach­weis­lich gegen den Wil­len der dor­ti­gen Bevöl­ke­rung sich die Krim ein­ver­leibt haben. Wie sie Ter­ror in der Ukrai­ne ver­üben, die ja erst frei ist, seit den völ­lig fried­li­chen Demon­stra­tio­nen in Kiew.
        Na ein biss­chen Sar­kas­mus steht auch mir zu ange­sichts Ihrer Geschichts­dar­stel­lung. Eine Geschichts­dar­stel­lung wie sie in den gro­ßen west­li­chen Medi­en so kommt und des­halb auch wohl rich­tig ist.

      • @ Mei­ers

        Sta­lin also inzwi­schen sogar ein Märtyrer!? 

        Ah ja…

        Und noch was zu Ihrer Juden-Obses­si­on: selbst wenn all die Bezeich­ne­ten davon „Juden“ (im ras­si­sti­schen Sin­ne) waren, denn Sie fra­gen ja wie alle Ras­si­sten nicht danach, ob die­se Juden über­haupt noch im jüdi­schen Glau­ben stan­den), selbst dann ste­hen die­ser Hand­voll Kom­mu­ni­sten Mil­lio­nen Juden gegen­über, die den Kom­mu­nis­mus samt und son­ders ablehnten.

        Dass sie in den ost­eu­ro­päi­schen Län­dern in faschi­sti­schen und kon­ser­va­ti­ven Par­tei­en wenig­fer ver­tre­ten warn, dürf­te weni­ger an ihrer Ein­stel­lung als dar­an lie­gen, dass man sie dort nicht ger­ne sah.

        Schau­en Sie sich das „Katho­li­ken­pack“ im ame­ri­ka­ni­schen Supre­me­court an – sind des­halb Katho­li­ken grund­sätz­lich gei­stig aufd er Linie wie die­se Hand­voll Leute?

        Oder sind die­se Katho­li­ken die Speer­spit­ze einer „katho­li­schen ver­schwö­rung“, an der die Mil­li­ar­de Katho­li­ken natür­lich betei­ligt ist und heim­lich mitwirkt?

      • @ vol­ten­au­er

        Sie reden Blech – rei­ne Pole­mik gegen eine Hal­tung, die ich an kei­ner Stel­le je ver­tre­ten habe!

        Ich sag­te es und sage es für Sie extra noch­mal: Ich traue kei­ner der Groß­mäch­te. Ob Sie den Ver­stand haben, das dies­mal zu begrei­fen (s. Ihr Hetz­po­sting gegen mich unten)?

      • @Zeitschur,
        Ich bin kein Ras­sist, nur bin ich im Gegen­satz zu Ihnen nicht so naïv zu glau­ben, dass wenn ich kein Ras­sist bin, es auch alle ande­ren nicht sind. Und wenn gewis­se Grup­pen ein­fluss­rei­cher Zeit­ge­nos­sen Ras­si­sten sind, so muss ich das wenig­stens zu Kennt­nis neh­men um die Pro­ble­me rich­tig zu erkennen.
        Um auf die Fra­ge der Sowjet­uni­on nach 1917 zurück­zu­kom­men, nach den Gebiets­ver­lu­sten am Ende des ersten Welt­krie­ges, an Polen, dem Bal­ti­kum, Rumä­ni­en usw. leb­ten noch etwa 2,5 Mil­lio­nen Juden im Lan­de bei einer Gesamt­be­völ­ke­rung von etwas unter 150 Mil­lio­nen Men­schen, also etwa 1,6% Juden. Wenn aber gleich­zei­tig 80 bis 90% der Füh­rungs­in­stan­zen der KpdSU mit Juden besetzt waren so wirft die­ses Miss­ver­hält­nis Fra­gen auf. In der Sowjet­uni­on leb­ten damals über 50 Völ­ker­schaf­ten. Und es waren eben nicht die Wol­ga­deut­schen, Kal­mücken, Tata­ren, Ingut­schen, Tse­t­sche­nen usw., die die­se Füh­rungs­po­si­tio­nen ein­nah­men son­dern die Juden. Das lässt also dar­auf schlie­ssen, dass gewis­se jüdi­sche Eigen­hei­ten der Grund für die­ses Miss­ver­hält­nis sein könn­ten, egal ob man das Juden­tum reli­gi­ös, kul­tu­rell, fami­li­är, sprach­lich oder nach den Ideo­lo­gien des 20.Jahrhunderts ras­si­stisch defi­niert. Gewis­se nicht unpro­ble­ma­ti­sche Wesens­zü­ge oder nega­ti­ve Cha­rak­ter­ei­gen­schaf­ten, wie ein kon­spi­ra­ti­ves Den­ken, ein intri­gan­tes Han­deln, und ein Macht­stre­ben gegen­über Nicht­ju­den, wäh­rend ande­re Völ­ker nur nach einem beschau­li­chen, halb­wegs siche­res Leben strebten.
        Der frü­he­re sowje­ti­sche Dis­si­dent Alex­an­der Solt­je­nit­zyn hat­te in sei­nem Buch „200 Jah­re zusam­men“ Fak­ten benannt, wonach sich die lei­ten­den Kom­mu­ni­sten auch als Athe­isten sich ihres Juden­tums sehr bewusst waren. So hat­ten sie ein Gesetz ver­kün­det wonach Auf­ru­fe zu Pogro­me mit dem Tode bestraft wur­den. Nur schüt­ze die­ses Gesetz nur die Juden; am Ran­de des Bür­ger­krie­ges von 1917 bis 1923 lit­ten ande­re Natio­na­li­tä­ten der Sowjet­uni­on an Mas­sen­mor­de, ohne unter den Schutz die­ser Bestim­mung zu fal­len. Ausser­dem wur­den zahl­rei­che ortho­do­xe Kir­chen, zu Schwei­ne­stäl­len, Lager­häu­ser und dergl. ent­weiht, aber kaum eine Synagogue.
        Der frü­he­re CDU Abge­ord­ne­te Mar­tin Hoh­mann hat­te in einer kri­ti­sier­ten Rede auf ein Wider­spruch im logi­schen Den­ken hin­ge­wie­sen, den man auch Ihnen anla­sten könn­te. Geht es um die Deut­schen und ihre Geschich­te sol­len sich auch die Nach­ge­bo­re­nen in der drit­ten und vier­ten Gene­ra­ti­on für die Nazi­ver­bre­chen mit­schul­dig füh­len, sogar die Nach­fah­ren ver­folg­ter nicht­jü­di­scher deut­scher Nazi­op­fer. Geht es um die Juden, so waren poli­ti­sche Schwer­kri­mi­nel­le ledig­lich Ein­zel­tä­ter ohne Bezug zum Juden­tum. Sol­che wider­sprüch­li­chen Denk­an­sät­ze sind nicht unter einen Hut zu bringen!

      • @ Mei­ers

        Naja – ich bin ja nicht der Mei­nung, dass sich Gene­ra­tio­nen von Deut­schen „mit­schul­dig“ füh­len sollen.
        Ich neh­me an, das woll­ten Sie mir hof­fent­lich nicht unterstellen…

        Was ich Ihnen sagen woll­te: Das Gros der Juden lehn­te in Russ­land und auch hier in Deutsch­land oder Ita­li­en den Kom­mu­nis­mus genau­so ab wie es die mei­sten Katho­li­ken taten.

        Sie kön­nen also aus der Tat­sa­che, dass in Russ­land bei den Bol­schwi­ken Per­so­nen jüdi­scher Her­kunft über­re­prä­sen­tiert waren, nicht das schlie­ßen, was Sie tun.
        Vie­le der von Ihnen genann­ten Vök­ker­schaf­ten leb­ten weit weg von Mos­kau oder St. Peters­burg, vie­le konn­ten weder Rus­sisch noch sonst eine euro­päi­sche Spra­che und leb­ten in ihren alten Stam­mes- und Volksstrukturen.

        Zugang zu Bil­dung hat­ten sie fast alle nicht, auch die Wol­ga­deut­schen nicht – das kam erst spä­ter nach der Revolution.

        Dass es v.a. Juden und auch ein Prie­ster­kan­di­dat waren, zeigt eher, dass die Revo­lu­ti­on nicht von den „Arbei­tern“ voll­zo­gen wur­de, son­dern von Intellektuellen.
        Die Juden waren jedoch häu­fi­ger urban ange­sie­delt, welt­läu­fi­ger und in aller Regel wesent­lich gebil­de­ter als ande­re Bewoh­ner des rus­si­schen Reiches.

        Sie sind in den moder­nen poli­ti­schen Bewe­gun­gen etwa so über­prä­sent wie in allen Gebie­ten des Gei­stes, der Kunst und der Wissenschaft.

        Wie gesagt: Sie sind ins­ge­samt durch ihre Reli­gi­on und die Not­wen­dig­keit, unter Fein­den zu über­le­ben, ins­ge­samt wesent­lich bes­ser aus­ge­bil­det, sonst hät­ten sie nicht überlebt.

        Nun waren Juden jedoch, wo sie es durf­ten, genau­so auch rechtsradikal.
        In der Faschi­sti­schen Par­tei Ita­li­ens waren lan­ge auch sehr vie­le Juden Parteimitglieder.

        Ihre Schlüs­se hän­gen des­halb schief, weil sie allei­ne auf­grund eines „Ras­se­merk­mals“ schlie­ßen und alle ande­ren fak­to­ren, die hier eine Rol­le spie­len, nicht einbeziehen.

        Es sind auch unter den welt­be­rühm­ten Gei­gern die Juden überrepäsentiert.
        Warum?
        Weil da eine Ver­schwö­rung tobt?
        Das ist doch Blödsinn!
        Weil sie begab­ter sind?
        Nein – natür­lich nicht!
        Aber die Juden för­dern Musik und bil­den ihre Kin­der mit eiser­ner Dis­zi­plin aus. Man kann das in Menu­hins Bio­gra­fie nach­le­sen. Sei­ne Mut­ter bil­de­te ihn und sei­ne Schwe­ster mit gera­de­zu preu­ßi­scher Genau­ig­keit aus.

        Ich fra­ge Sie: Wel­che deut­sche Mut­ter tut das?
        In wie vie­len deut­schen Proll­fa­mi­li­en heißt es: Ach, das sind „Ferz“ und „brot­lo­se Kunst“. Lern du was Gscheits!

        Es gibt kein jüdi­sches Gen, son­dern eine jüdi­sche Situa­ti­on und die erklärt am besten, wie das alles kam.

      • Hier­zu­lan­de kann leicht als Anti­se­mit stig­ma­ti­siert wer­den, wer auf bestimm­te histo­ri­sche Fak­ten hin­weist und sie mit ande­ren Fak­ten ver­gleicht. Der CDU-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Mar­tin Hoh­mann und der Bri­ga­de­ge­ne­ral der Bun­des­wehr Rein­hard Gün­zel und vie­le ande­re mach­ten die­se Erfah­rung. Nicht weni­ge sit­zen wegen rei­ner Mei­nungs­de­lik­te (!) im Gefäng­nis. Ein (Vol­taire zuge­schrie­be­nes) Wort sagt: Wenn du wis­sen willst, wer dich beherrscht, fin­de her­aus, wen du nicht kri­ti­sie­ren darfst („Pour savoir qui te diri­ge, trouve celui que tu ne peux cri­ti­quer“). Unter­schät­zen Sie nicht die Intel­li­genz derer, mit denen Sie hier diskutieren.

      • @ Leo Lämmlein

        Welch ein infa­mes Statement!
        Ihres­glei­chen sitzt doch in einem Boot mit dem erstar­ken­den Anti­se­mi­tis­mus, der seit Neue­stem poli­tisch nicht kor­rek­te Waren auf EU-Geheiß aus Isra­el kenn­zeich­net (Mot­to: Kauft nicht bei Juden!).

        Es ist ein Trep­pen­witz – Sie kenn­zeich­nen nicht, wen Sie anspre­chen, nicht im Bezug auf wel­che Aus­sa­ge genau, wel­che armen Leu­te hier­zu­lan­de im Gefäng­nis sit­zen wegen fal­scher Mei­nung und wedeln am Ende wie­der mit kryp­ti­schen Drohungen. 

        Und Ihr Vol­taire-Zitat war nicht gegen Lin­ke, son­dern gegen Rech­te gemünzt damals – den­ken Sie mal drü­ber nach!

        Ich habe Ihnen und den intel­li­gen­ten ande­ren Postern eine ver­nünf­ti­ge und fai­re Über­le­gung vor­ge­legt. Ein­fach nur das: Ich bin in die­sem Forum die­je­ni­ge, die die „fal­sche mei­nung“ hat und von vie­len hem­mungs­los nie­der­ge­macht wird – nur auf­grund des blo­ßen Meinens.
        Gedroht habe ich nie­man­dem – wie auch: der Main­stream in der EU und bei den katho­li­schen Kon­ser­va­ti­ven, die sich hier tum­meln, steht mir mas­siv entgegen…

        In den ent­schei­den­den Merk­ma­len des Bösen sind sich näm­lich tra­di­tio­na­li­sti­sche Katho­li­ken, EU-Behör­den und Russ­land auf gele­gent­lich gewun­de­nen Wegen, aber doch über­ra­schend einig.

        Glau­ben Sie mir – ich habe inzwi­schen ein immer deut­li­che­res Bild davon, war­um es der Kir­che so geht wie es ihr geht.

        Aber Jesus hat es uns ja auch genau­so vor­her­ge­sagt. Ich wun­de­re mich nicht. Nein – ich wun­de­re mich nicht und hof­fe, nicht selbst in die­se Abgrün­de zu stürzen.

      • @ Leo Laemm­lein: Mei­ner Mei­nung nach setzt sich jeder zu Recht dem Vor­wurf des Anti­se­mi­tis­mus aus, der dem hohen Anteil von Men­schen jüdi­scher Her­kunft unter den bol­sche­wi­sti­schen Funk­tio­nä­ren eine beson­de­re Bedeu­tung zuweist. Spe­zi­ell, wenn dann kei­ne Erläu­te­run­gen fol­gen, was denn genau das so bedeut­sam macht. 

        Muß ich Sie dar­an erin­nern, daß die Nazis vom „jüdi­schen Bol­schwis­mus“ spra­chen? Und daß die Deut­schen beim Angriff auf die Sowjet­uni­on im Bal­ti­kum und den bis 1939 zu Polen gehö­ren­den Gebie­ten die­sen höhe­ren Anteil von Juden dazu genutzt haben, um die loka­le Bevöl­ke­rung zu Pogro­men gegen ihre jüdi­schen Nach­barn auf­zu­het­zen. Dadurch sind Tau­sen­de an den kom­mi­ni­sti­schen Ver­bre­chen völ­lig Unschul­di­ge ermor­det wor­den, nur weil sie Juden waren.

        Auch Ihre, und die von MEIERS gemach­ten Andeu­tun­gen, die­ser hohe Anteil von Juden dür­fe nicht the­ma­ti­siert wer­den, gehört zum klas­si­schen Arse­nal anti­se­mi­ti­scher „Argu­men­te“. War­um sich damals gera­de Juden von der sozia­li­stisch-kom­mu­ni­sti­schen Ideo­lo­gie ange­zo­gen fühl­ten, dazu hat zeit­schnur ja schon genü­gend Grün­de genannt.

        Hier wird nichts „ver­schwie­gen“, son­dern die­ses The­ma wird nicht dau­ernd an die gro­ße Glocke gehängt, weil es ohne Bedeu­tung ist: Es gibt nichts spe­zi­fisch „jüdi­sches“ am Kom­mu­nis­mus oder an den Ver­bre­chen der Bolschewiki.

        Der von Ihnen genann­te Mar­tin Hoh­mann sah das übri­gens genau­so. Ent­ge­gen dem, was ihm eine zuge­ge­ge­be­ner­ma­ßen hyste­ri­sche ver­öf­fent­lich­te Mei­nung unter­stellt hat, hat es Hoh­mann in sei­ner „berühm­ten“ Anspra­che klar ver­neint, daß man „die Juden“ wegen des hohen Anteils jüdi­scher Funk­tio­nä­re unter den Bol­sche­wi­ki als „Täter­volk“ bezeich­nen dürfe. 

        Sein Feh­ler war, daß er aus­ge­rech­net die­sen Ver­gleich ver­wen­det hat­te, um sich gegen die Bezeich­nung der Deut­schen als „Täter­volk“ zu ver­wah­ren. Und als der „Sturm“ los­brach, beharr­te er zu starr­sin­nig dar­auf, er habe nichts falsch gemacht und müs­se für nichts um Ent­schul­di­gung bit­ten. Sach­lich war das nicht falsch, aber poli­tisch sehr unge­schickt, und einem erfah­re­nen Abge­ord­ne­ten hät­te das nicht pas­sie­ren dür­fen. Mög­li­cher­wei­se waren sich er und sei­ne Par­tei­freun­de auch nicht über die Reich­wei­te des Inter­nets im Kla­ren. Denn los­ge­tre­ten hat die Debat­te mei­nes Wis­sens eine US-Ame­ri­ka­ne­rin, die die Hoh­mann-Rede im Inter­net gele­sen – und even­tu­ell auf­grund unge­nü­gen­der Deutsch­kennt­nis­se miß­ver­sten­den hat.

        Anson­sten bin ich durch­aus der Ansicht, daß es Unsinn ist, die Leug­nung histo­ri­scher Fak­ten wie des Holo­caust unter Stra­fe zu stel­len. Wie die ent­spre­chen­den Pro­zes­se gezeigt haben, bie­tet man damit alten und jun­gen Nazis nur ein öffent­li­ches Forum, ihren Mist zu verbreiten.

      • @Zeitschnur,
        Ihre Ant­wort auf den Bei­trag Leo Lämm­leins, (6.Dezember 13.30) stellt eine fal­sche Tat­sa­chen­be­haup­tung auf. Die Kenn­zeich­nung israe­li­scher Waren durch die EU bezieht sich auf sol­che Waren, die von israe­li­schen Unter­neh­men in den besetz­ten Gebie­ten her­ge­stellt wer­den und nicht auf alle israe­li­sche Waren. Zur Erin­ne­rung; als Isra­el durch eine UNO Reso­lu­ti­on 1947 gegrün­det wur­de wur­de ihm nur 51% der Flä­che Palä­sti­nas zuge­stan­den, eine gross­zü­gi­ge Bemes­sung wenn man berück­sich­tigt, dass zu die­sem Zeit­punk­te gera­de ein­mal 33% der Bevöl­ke­rung Juden waren. Aus die­sem Grun­de wur­de die­ser Tei­lungs­plan von den Ara­bern abge­lehnt was zum ersten ara­bisch-israe­li­schen Krieg führ­te. An sei­nem Ende 1948 hat­ten die Juden 78% Palä­sti­nas erobert und die mei­sten Ein­woh­ner ver­trie­ben. Die rest­li­chen 22% wur­den bis zum drit­ten israe­lisch-ara­bi­schen Krieg 1967 von Ägyp­ten (Gaza) und Trans­jor­da­ni­en (West­bank) kon­trol­liert. Anschlie­ssend wur­den auch sie von Isra­el besetzt. Die­se Beset­zung war der Aus­gangs­punkt für eine anhal­ten­de Kolo­ni­sie­rung die­ser letz­ten „palä­sti­nen­si­schen“ Gebie­te, durch Sied­lun­gen die wie Krebs­ge­schwü­re wucher­ten. Man schätzt heu­te, dass nur noch knapp 10% der palä­sti­nen­si­schen Ursprungs­flä­che tat­säch­li­ches palä­sti­nen­si­sches Sied­lungs­land sind, mit wei­ter fal­len­der Ten­denz. Gegen die­se durch kein Völ­ker­recht gedeck­te Ver­ein­nah­mung rich­tet sich die­se Kenn­zeich­nungs­pflicht. Wenn sie in die­sem Zusam­men­hang von „Anti­se­mi­tis­mus“ spre­chen, so muss ich Ihnen doch, aber nicht nur Ihnen, auch gewis­sen west­li­chen Regie­run­gen eine recht­li­che und mora­li­sche Inkon­se­quenz vor­hal­ten. Ich gehe von einem Bei­spiel aus. Ich lebe in der Schweiz. Mei­ne Frau kennt eine Fami­lie, Vater Schwei­zer und Christ, Mut­ter Israe­lin, sie haben erwach­se­ne Kin­der mit der dop­pel­ten Staats­bür­ger­schaft. Der mitt­le­re in der Schweiz gebo­re­ne Sohn ist 2006 nach Isra­el umge­zo­gen und in eine Offi­ziers­schu­le ein­ge­tre­ten. 2008 kämpf­te er in Gaza. Zur Erin­ne­rung. Als Fol­ge eines Beschuss Isra­els durch die Hamas mit etwa einem Dut­zend israe­li­scher Tote, kämpf­te die israe­li­sche Armee drei Wochen in Gaza mit etwa 1300 bis 1400 getö­te­ter Palä­sti­nen­ser dar­un­ter 500 Kin­der. Einem Ver­gel­tungs­schlüs­sel von 1/​100, ver­gleich­bar der Ver­gel­tung der Wehr­macht im Osten bei Par­ti­sa­nen­an­grif­fen. Den­noch ist der Kampf­ein­satz die­ses jun­gen Schweizer/​Israelischen Dop­pel­bür­gers in kei­nem Land des Westens straf­bar. Der fried­li­che Wirt­schafts­boy­cott Isra­els steht dage­gen als Anti­se­mi­tisch z.B. in Frank­reich unter Stra­fe. Die Ver­käu­fe israe­li­scher Waren in den jüdi­schen Gemein­den Euro­pas, zur Stüt­zung Isra­els sind glei­cher­ma­ssen legal, die Gedenk­stun­den für die israe­li­schen gefal­le­nen Sol­da­ten in den Gemein­den glei­cher­ma­ssen und die Samm­lun­gen für Luft­schutz­an­la­gen „nur für Juden“ in Isra­el sowie­so. Nach die­ser Les­art könn­te man auch den Mahat­ma Gan­dhi in Indi­en wegen sei­nes fried­li­chen Boy­cotts bri­ti­scher Waren zum Ver­bre­cher abstempeln!

      • @Chorbisch,
        Da Sie mich in Zusam­men­hang mit dem Vor­wurf des „Anti­se­mi­tis­mus“ zitie­ren, sind an die­ser Stel­le doch gewis­se Klar­stel­lun­gen erfor­der­lich. Im Westen hat sich näm­lich der „Anti­se­mi­tis­mus“ zu einem ziem­lich dehn­ba­ren Gum­mi­be­griff ent­wickelt. Um das Pro­blem etwas dra­stisch zu for­mu­lie­ren. Im baby­lo­ni­schen Tal­mud, einer jüdi­schen Gesetz-und Über­lie­fe­rungs­samm­lung die zwi­schen der Geburt Chri­sti und dem Jahr 500 n.C. ver­fasst wur­de ste­hen bei­spiels­wei­se Fest­stel­lun­gen die Juden wären Göt­ter und die Nicht­ju­den wären mit Tie­ren, mit Hun­den oder dem Samen von Eseln zu ver­glei­chen. Wenn ich es also auf die Spit­ze trei­be; wenn ich im Sin­ne des Chri­sten­tums und der Katho­li­schen Kir­che, oder mei­net­we­gen im Gei­ste der Auf­klä­rung den­ke alle Men­schen haben die glei­che Wür­de, und es steht kei­nem zu, sich über ande­re zu erhe­ben, so bin ich schon Anti­se­mit, ich stel­le ja die jüdi­sche Vor­rang­stel­lung infra­ge! Ich müss­te gewis­ser­ma­ssen die Hosen her­un­ter­las­sen und den Juden eine höhe­re Men­schen­wür­de als mei­ne zuge­ste­hen um dem Vor­wurf des Anti­se­mi­tis­mus zu ent­ge­hen. Und das ist eben eine Cha­rak­ter­fra­ge. Mei­ne Hosen las­se ich lie­ber an, auch auf die Gefahr hin mich zum Anti­se­mi­ten abstem­peln zu lassen.
        Wenn Sie nun auf den Umstand hin­wei­sen, die Nazis hät­ten auch auf den „jüdi­schen Bol­sche­wis­mus“ hin­ge­wie­sen, so ist es m.E. wich­tig zwei Ebe­nen aus­ein­an­der­zu­hal­ten. Auf der einen Sei­te gibt es näm­lich ein Sach­ver­halt, die über­durch­nitt­li­che Teil­nah­me der Juden am kom­mu­ni­sti­schen Unter­drückungs­ap­pa­rat auf der ande­ren Sei­te der pro­pa­gan­di­sti­sche Miss­brauch die­ses Sach­ver­hal­tes durch die Nazis um ihrer­seits Mas­sen­mor­de an Unschul­di­ge (Juden die über­haupt kei­ne Rol­le in den sowje­ti­schen Unter­drückungs­struk­tu­ren spiel­ten) zu ver­üben. Es ist ja klar, dass die Ver­bre­chen kom­mu­ni­sti­scher Funk­tio­nä­re, kei­nes­wegs Nazi­ver­bre­chen recht­fer­ti­gen. Recht lasst sich nicht durch Gleich­heit im Unrecht herstellen!
        Sie müs­sen aber selbst ein­ge­ste­hen. Wenn Sie einen Sach­ver­halt nur des­we­gen als falsch ein­ord­nen, weil er von den Nazis fest­ge­stellt wur­den, dann müss­ten Sie letzt­end­lich den­ken, die Erde wäre eine Schei­be. Auch die Nazis dach­ten die Erde wäre eine Kugel!
        Ich den­ke zur Gleich­be­hand­lung aller unschul­di­ger Opfer tota­li­tä­rer Syste­me gehört auch die kla­re Benen­nung der Täter. Im Fal­le der Sowjet­uni­on, jüdi­sche kom­mu­ni­sti­sche Funktionäre.
        Wenn Sie mei­nen es gäbe nichts jüdi­sches am Kom­mu­nis­mus so tei­le ich nicht Ihre Mei­nung. Der Kom­mu­nis­mus lenin­scher Prä­gung ging von einer „gei­sti­gen Avant-Gar­de“ der Revo­lu­ti­on aus. Die­se Vor­stel­lung kam dem Aus­er­wählt­heits­den­ken gewis­ser Juden sehr ent­ge­gen. Man muss zudem in Erin­ne­rung rufen, dass die Juden in ihrer Geschich­te nicht nur Opfer waren. Ein israe­li­scher Men­schen­recht­ler Isra­el Shahak hat­te in sei­nem Buch „Jüdi­sche Geschich­te, Jüdi­sche Reli­gi­on“ erwähnt, dass die Juden in Polen Geld­ge­ber des Adels Waren und als Steu­er­ein­trei­ber das Volk aus­press­ten. Daher waren sie vom Volk ver­hasst. Ein Grund für den poln. Antisemitismus.

    • Zumal auch Kolo­ni­al­po­li­tik über­haupt nichts ver­werf­li­ches ist. Auch die fran­zö­si­sche nicht. Damals hat­ten die euro­päi­schen Mäch­te, gera­de auch Frank­reich noch eine Sen­dung. Heu­te sind sie Bittsteller.
      Ruß­land ist heu­te die ein­zi­ge ver­blie­be­ne Macht, wel­che sich nicht selbst ernied­rigt und nicht wie in Euro­pa sich um sei­ner impe­ria­len Grö­ße der Ver­gan­gen­heit schämt son­dern sich dazu mit Recht stolz hie­zu bekennt.

      • Gut, @ J.G. Ratkaj

        Ver­steh ich Sie rich­tig, dass Sie damit sagen wol­len, dass auch Deutsch­land sich daher beru­higt kolo­nia­li­sie­ren las­sen kann und dar­an auch nichts Ver­werf­li­ches ist?

        Ja – zu wel­cher Ver­gan­gen­heit bekennt sich Russ­land denn „stolz“?

        O mein Gott!

      • Ach und noch ne Fra­ge: Wel­che „Sen­dung“ hat­te Frank­reich eigent­lich, als es ab 1830 den Maghreb okkupierte?

        Nach allem, was ich gele­sen habe, bil­de­te es sich ja ein, es müs­se die Wer­te der Revo­lu­ti­on über­all hintragen.

        Ehr­lich – ich ver­ste­he Sie nicht!

      • War­um las­sen wir die Dame nicht ein­fach schrei­ben was sie will und posten nicht mehr, soll sie sich ihren Frust doch von der See­le posten blablabla.….…!
        Das hilft ihr die Obses­sio­nen unter denen sie lei­det abzu­re­agie­ren, aber sie kann sich nicht der­art auf­bla­sen wenn kei­ner ant­wor­tet, also lie­be Herr­schaf­ten, viel­leicht hoert sie dann von selbst auf.
        Langweilig !

      • Die Okku­pa­ti­on Algiers war damals durch das ius gen­ti­um gedeckt. Auch ist es legi­tim, daß europ. Mäch­te Kolo­nien grün­den, das war damals unbe­strit­ten. Der Kolo­nia­lis­mus ist per se nichts schlech­tes gewe­sen auch wenn man das heu­te so nicht mehr sagen darf. Frank­reich war 1830 auch nicht links-chau­vi­ni­stisch son­dern ein Land mit Sen­dung, näm­lich die Zivi­li­sa­ti­on zu ver­brei­ten. Eben­so wie Eng­land. Die Mis­si­ons étrangères de Paris erleb­ten im 19. Jh. mit groß­zü­gi­ger Unter­stüt­zung des fran­zö­si­schen Staa­tes eine Hoch­zeit. Frank­reich hat zwar im 19.Jh. (wenn man die Zeit von 1789–1814/5 weg­lässt) meh­re­re poli­ti­sche Umwäl­zun­gen erlebt. Aber erst mit der Resi­gna­ti­on von Mac-Mahon 1879 eine zum schlech­ten. Erst danach haben sich die Radi­ka­len ver­mehrt durch­set­zen kön­nen, deren Macht 1904/​5 schließ­lich ihren Höhe­punkt dann erreicht hat.
        Es geht nicht dar­um heu­te Kolo­nien zu errich­ten, aber das dama­li­ge Stre­ben der Mäch­te nach über­see­ischen Besit­zun­gen ist sehr ver­ständ­lich aus der dama­li­gen Per­spek­ti­ve und von den dama­li­gen staats­recht­li­chen und natio­nal­öko­no­mi­schen Erwä­gun­gen her betrach­tet. Genie­ren braucht sich dafür doch kei­ne Großmacht.
        Das offi­zi­el­le Frank­reich hat sich von die­ser sei­ner gro­ßen Geschich­te auch nie gänz­lich „distan­ziert“. War­um soll­te es auch.
        Das alte Deutsch­land ist des­we­gen auch unter­gan­gen 1918 weil es eben kein Kolo­ni­al­reich war. Das war sein ver­hee­ren­der Feh­ler. Fal­ken­hayn, Hin­den­burg, Cra­mon und Macken­sen haben das auch so arti­ku­liert. Des­we­gen hät­ten sie ja im Fal­le eines Sie­ges auch auf Meh­rung des Kolo­ni­al­be­sit­zes bestan­den. Fal­ken­hayn hat bereits früh erkannt, daß das Reich eben wegen die­ser Ent­beh­rung nicht sie­gen wird können.

      • Seit wann ist die Okku­pa­ti­on ande­rer Völ­ker, noch dazu gegen deren Wil­len, und die Aus­beu­tung der Res­sour­cen die­ser okku­pier­ten Län­der vom „Ius gen­ti­um“ gedeckt?

        Das hät­te ich ger­ne mal etwas präziser.

        Und das Wohl und Wehe der Euro­pä­er von einer sol­chen kon­kur­rie­ren­den Expan­si­on abhän­gig zu machen, ist absurd.

        Die Sen­dung Eng­lands und Frank­reichs war im wesent­li­chen, das zu ver­brei­ten – neben der erwähn­ten wirt­schaft­li­chen Aus­beu­tung und Schi­ka­ne der Bevöl­ke­rung – , was sie eben unter „Zivi­li­sa­ti­on“ ver­stan­den. Es war im Fal­le bei­der Staa­ten eine eher revo­lu­tio­när gefärb­te Dok­trin als irgend­et­was anderes.

        Dass man sich dann noch gegen­sei­tig im gro­ßen Stil um die Kolo­nien gekloppt hat und ein eini­ge davon in schlimm­ste Krie­ge gezerrt hat – alles auch vom „ius gen­ti­um“ gedeckt?

        Und die Skla­ve­rei, war die etwa auch durch das „ius gen­ti­um“ gedeckt.

        Und wenn wir dabei sind – nach der Logik war auch der deut­sche Ver­such, „Lebens­ruam im Osten“ zu gewin­nen, nach dem „ius gen­ti­um“ gedeckt , und die Zivi­li­sa­ti­on der Her­ren­ras­se ver­mein­te man auch weiterzutragen.

        Wenn dazwi­schen wie durch ein Wun­der auch ein paar Mis­sio­nä­re her­um­stop­ler­ten, dann ist das kei­ne Recht­fer­ti­gung für die Okkupationen.

        Was aber am mie­sten gegen Ihre The­sen spricht ist die schnö­de Rea­li­tät: gera­de die ehe­ma­li­gen Kolo­nien Frank­reichs sind wirk­lich total unter­ent­wickelt, rich­ti­ge gei­sti­ge Wüsten, und die Unter­wer­fung des Musel­ma­nen hat ja offen­bar kei­ner­lei posi­ti­ve Frucht gezeitigt.

        Was den­ken Sie sich: Frank­reich hat Alge­ri­en 1830 nach einem bru­ta­len und unge­rech­ten Krieg unter­wor­fen – „ius gentium“?

        Und kön­nen Sie mir mal erklä­ren, wel­che „Zivi­li­sa­ti­on“ aus wei­ßen Fran­zo­sen „citoy­ens fran­cais“ (fran­zö­si­sche Bür­ger) mach­te, aus den ein­hei­mi­schen Alge­ri­ern aber „sujets fran­cais“ (fran­zö­si­sche Gegenstände)?

        Da waren die spa­ni­schen Bür­ger­rech­te für die India­ner wirk­lich zivi­li­sert dage­gen… auch wenn sie nicht ein­ge­hal­ten wur­den, aber immer­hin gal­ten sie grundsätzlich…

        Nein, Sie reden da was schön, was weder schön noch zivi­li­siert noch katho­lisch ist.

        Ich wies schon neu­lich drauf hin, dass die Rech­te der Far­bi­gen und der Frau­en zu Zei­ten der alten Mon­ar­chien teil­wie­se erheb­lich mensch­li­cher und wür­di­ger waren, als das, was uns die Revo­lu­ti­on in Frank­reich ein­ge­brockt hat.

        Und eine Fra­ge der Kolo­ni­al­zeit Frank­reichs ist auch die, inwie­weit Frank­reich in den Slaven­han­del invol­viert war…

        Alles „Ius gentium“?

        Ich sage Ihnen, nichts von all dem hat Gott ein­fach ver­ges­sen. Er lässt sich doch nicht ver­lä­stern – sein Werk an uns Men­schen, das unter beglei­ten­den Greu­eln in alle Welt ver­brei­tet wurde.
        Nein, was wir heu­te erle­ben, ist das, was wir uns selbst ein­ge­han­delt haben.

        Wir soll­ten mit San­da­len an den Füßen und einer ein­fa­chen Umhän­ge­ta­sche mis­sio­nie­ren gehen.

        Und: wer das Schwert erhebt, kommt durch das Schwert um.

        Das hat der Herr gesagt, und was er sagt, ist immer wahr.

        Jesus hat aber immer auf die Früch­te ver­wie­sen: sie offen­ba­ren die Güte einer Tat.

      • Sie sehen den kon­kre­ten Fall von Alge­ri­en sehr aus der Per­spek­ti­ve eines moder­nen zeit­ge­nös­si­schen Euro­pä­ers. Ver­mut­lich wür­den Sie auch Albert Schweit­zers Umgang mit den Ein­ge­bo­re­nen recht kri­tisch bewer­ten. Aber um bei Alge­ri­en zu bleibnen.
        Die alge­ri­schen und tune­si­schen Kor­sa­ren haben jahr­hun­der­te­lang die christ­li­che Bevöl­ke­rung des medi­ter­ra­nen Lito­r­a­le in Angst und Schrecken ver­setzt. Dar­auf habe ich gestern hin­ge­wie­sen. Tau­sen­de wur­den von den Musel­ma­ni­schen Frei­beu­tern ver­schleppt. Allein schon dies und die Brüs­kie­rung und Belei­di­gung der franz. Diplo­ma­ten recht­fer­tigt die Retor­si­on wel­che schließ­lich in die Okku­pa­ti­on Alge­ri­ens mün­de­te. Euro­pa wäre heu­te siche­rer wenn Frank­reich sein Besat­zu­ungs­re­gime in Nord­afri­ka bei­be­hal­ten hät­te. Sel­bi­ges bei den Eng­län­dern in Ägyp­ten und im mitt­le­ren Osten.
        Was die übri­gen Gebie­te Afri­kas betrifft, das waren mit Aus­nah­me Äthio­pi­ens staa­ten­lo­se Gebil­de, die Mäch­te hat­ten das Recht dort Okku­pa­tio­nen durch­zu­füh­ren und die­se als Kolo­ni­al­be­sitz sich ein­zu­ver­lei­ben. Das war damals unstrit­tig durch das ius gen­ti­um gedeckt.
        Das kann man mit dem Unfung von „Lebens­raum im Osten“ nicht vergleichen.
        Des­we­gen braucht sich auch Frank­reich und Eng­land von nichts „distan­zie­ren“. Ihre Hand­lun­gen waren durch das Völ­ker- und Staats­recht gedeckt.
        Und es „stol­per­ten“ nicht „ein paar Mis­sio­nar umher“. Das 19Jh. war das Zeit­al­ter der fran­zö­si­schen Mis­sio­na­re schlecht­hin. Auch sol­len nicht die Mühen der angli­ka­ni­schen und pres­by­te­ria­ni­schen Prä­di­kan­ten ver­ges­sen wer­den. Tau­sen­de haben sich damals auf gemacht, ver­kün­det und gelehrt. Ohne Frank­reich oder Eng­land wür­de dort heu­te noch mehr Gesetz­lo­sig­keit herr­schen, noch mehr Bil­dungs­lo­sig­keit, noch mehr Faust­recht und Cha­os, denn es wür­de weder Staat­lich­keit noch Ord­nung herr­schen, son­dern irgend­wel­che über­kom­me­nen Stam­mes­ge­bräu­che und heid­ni­sche Ritua­le. So hat das Wal­ten der europ. Mäch­te dort­hin doch die Zivi­li­sa­ti­on gebracht.

      • @ J.G. Ratkaj

        Puh!

        Ich habe dazu unten heu­te mor­gen noch was geschrieben.
        Für mich mischen sich hier zwei Motive:
        Dass man die Bar­bar­esken­staa­ten dar­an hin­dern woll­te, wei­ter­hin Men­schen­zu ver­schlep­pen, die man selbst hoch bis nach Island von den Küsten wegg­raubt und ver­kauft hat­te, ist ein ande­res Motiv als das, angeb­lich „lee­re“ Räu­me zu neh­men als wären sie neutral.

        Dazu auch unten mehr.

        Der Knack­punkt ist, dass die­se Räu­me nicht leer waren, son­dern besie­delt und mit regio­na­len Stammesfürsten.
        Das „ius gen­ti­um“ gibt es hier nicht!
        Völ­ker­recht­ler spre­chen hier prä­zi­se von einem „ius publi­cum euro­pae­um“ – und das ist was anderes!

        Es gibt kei­ne „lee­ren Räu­me“. Allei­ne das so zu benen­nen ist schon chau­vi­ni­sisch und abartig.
        Die Deut­schen haben selbst lan­ge die Gebie­te im heu­ti­gen Bran­den­burg und Meck­len­burg „besie­delt“.
        Auch damals im Mit­tel­al­ter schon ein Wahn von „lee­ren Räumen“.
        In die­sen lee­ren Räu­men leb­ten sla­wi­sche Völ­ker, Hei­den, mit denen es erbit­ter­te Kämp­fe gab, die in deren Unter­wer­fung ende­ten und gera­de hier bei uns auch deren ganz frü­he Pro­te­stan­ti­sie­rung nach sich zogen.
        Das sieht jeden­falls Egon von Peters­dorff so http://​www​.kath​pe​dia​.com/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​/​E​g​o​n​_​v​o​n​_​P​e​t​e​r​s​d​o​rff – in sei­ner Auto­bio­gra­fie ausdrücklich.

        Das heißt: eine sol­che Mis­sio­nie­rung ist wenig wert! Wenn wir heu­te in die­se „lee­ren Räu­me“ sehen, sind sie geist­lich viel­fach immer noch bzw. wie­der leer.

        Geist­li­che Frucht müss­te sicht­bar werden.
        Da ist aber nur wenig sicht­bar – viel Cha­os, eine enor­me Schwä­che der Leu­te auf allen Ebe­nen und Islamisierung.
        Hat man sie geschwächt oder „zivi­li­siert“?
        Ich weiß es nicht!

        Es gibt kein „ius gen­ti­um“, das dem Chri­sten oder dem, der sich dafür hält, das Recht gibt, alles, was nicht christ­lich ist, für einen„leeren Raum“ zu hal­ten und ein­zu­ver­lei­ben, wenns sein muss mit Gewalt.

        Zei­gen Sie mir im NT eine Berech­ti­gung zu sol­chem Tun!

        Dass Gott immer selbst noch da, wo wir böse han­deln, sein Gut durch­setzt, adelt die­ses Böse nicht – soviel Dif­fe­ren­zie­rungs­ver­mö­gen müss­te schon sein.

      • Frau Zeit­schnur, „sujets fran­cais“ heißt aaO nicht „fran­zö­si­sche Gegen­stän­de“ son­dern Unter­ta­nen. Lol

      • @ Car­lo

        Was heißt „Lol“?

        „sujet“ – naja, neh­men Sie’s doch wie Se’s wol­len, kann eben­so „Gegen­stand“ wie „Sub­jekt“ oder „Unter­tan“ heißen.
        Es ist immer „nied­rig“ und gegen­ständ­lich gemeint, säch­lich. Etwa wie „das“ Weib, obowhl, weib­lich, für einen femi­ni­nen Ehren­ar­ti­kel hats nicht gereicht, man war Frau und Sache.
        So ähn­lich der fran­zö­si­sche Untertan.

        In jedem Fall ist ein „sujet“ nicht das­sel­be wie ein „citoy­en“.
        Und war­um waren Alge­ri­er „Unter­ta­nen“, wo die Fran­zo­sen zur sel­ben Zeit bereits „Bür­ger“ waren?

        Rich­tig?

        Und dar­um gings.

      • Hoch­ge­schätz­ter J.G.Ratkaj. Dan­ke für Ihre Wor­te. Es freut mich, daß Sie auch in Ihrer Fami­lie Bin­dun­gen an Frank­reich haben, daß ja qua­si mein Mut­ter­land ist, auch wenn mein Vater Deut­scher war. Ja, ich bin unein­ge­schränkt stolz auf mei­nen Groß­va­ter. Er war ein ech­ter fran­zö­si­scher Patri­ot, und wie ich über­zeug­ter Mon­ar­chist und gläu­bi­ger Katho­lik. Er hat mit Stolz sei­nen Dienst in der fran­zö­si­schen Armee als Berufs­sol­dat und Offi­zier gelei­stet und die Gloire Frank­reichs hoch­ge­hal­ten. er ver­trat Tugen­den die heu­te abhan­den gekom­men sind, die wir gera­de in die­ser Zeit wie­der schät­zen soll­ten. Übri­gens Dank für Ihre Aus­füh­run­gen über den Kolo­nia­lis­mus. Wären die kolo­nia­len Gebie­te nicht in die Unab­hän­gig­keit, und somit ins Cha­os ent­las­sen wor­den, hät­ten wir die­ses Flücht­lings und Migra­ti­ons­pro­blem nicht.
        @Zeitschnur. Mein Groß­va­ter betrach­te­te gewiß nicht die syri­schen Chri­sten als Bar­ba­ren.. Eben­so­we­nig die Ala­wi­ten die immer eine Eli­te waren. Er dach­te hier an extre­me mus­li­mi­sche Stäm­me. Im übri­gen sehe ich in Prä­si­dent Assad den ein­zig legi­ti­men Prä­si­den­ten sei­nes Lan­des. Er hat viel für die Chri­sten getan. Möge Gott ihn vor sei­nen Fein­den bewahren.

      • Ob wirk­lich und dann ab wann sie damit auf­ge­hört hat, weiß ich nicht, aber noch Eliza­beth II. pflegt(e), sich in öffent­li­chen Anspra­chen an „My dear sub­jects“ zu wenden.

        Also war Ihre Über­set­zung TOTALER Käse und ver­lei­te­te Sie dazu, thea­tra­lisch zu dra­ma­ti­sie­ren. Denn wenn­gleich sujets ≠ citoy­ens sind, dann doch kei­ne „Gegen­stän­de“.

        Und übri­gens hat­te Hr. Rat­kaj eine Hal­tung wie die Ihre in die­ser Sache (!) nicht „links­ra­di­kal“, son­dern links­li­be­ral bezeich­net, was dito ungleich ist, aber den­sel­ben Effekt wie bei den sujets bei Ihnen auslöste!

        Zu Lol, ähem Gnä­dig­ste, hilft Ihnen womög­lich Eli­as wei­ter, oder viel­leicht liest auch GW wie­der ein­mal mit 😉

      • @ Car­lo

        Das Augen­merk lag in mei­ner Stel­lungs­na­hem den­noch dar­auf, dass Alge­ri­er nicht als „citoy­ens“ ange­se­hen wur­den, son­dern als „sujets“ und das zeitgleich.

        Geht das wirk­lich nicht in Ihren Kopf?
        Wenn Eliza­beth I. ihre Unter­ta­nen als „Dear sub­jects“ ansprach, dann sprach sie alle so an – hohe und nie­de­re, wei­ße und nicht-weiße.
        Sie blieb sprach­lich dann in einer Wert­ebe­ne für alle.

        Das Anstö­ßi­ge bei den Fran­zo­sen ist, dass sie sich in zwei Wert­ebe­nen bewegen.

        Und DANN gewinnt der Begriff „sujet“, gera­de weil man ihn in Frank­reich ja unter viel Kra­wall und Blut­ver­gie­ßen doch so erfolg­reich abge­schafft hat­te 1789 und durch den Begriff „citoy­en“ ersetzt hat­te, erst die­sen säch­lich-abwer­ten­den Geschmack.

        Sie kön­nen jetzt noch end­los auf der Über­set­zung des Begriffs her­um­hacken – es ändert nichts an der Problematik.

      • Geschätz­ter Reichsrömer,

        Ich habe erneut mit gro­ßem Inter­es­se Ihren Kom­men­tar gele­sen. Auch bei mir geht der fami­lia­re Kon­nex über die Fami­le mei­ner Mut­ter, wel­che wie oben erwähnt im 17. Jh. zu einem Teil von Ungarn nach Frank­reich ver­zo­gen war und dort fort­an treu­lich dem König­tum und der franz. Kir­che (Erz­diö­ze­se Cam­brai) dien­te. Mei­ne Mut­ter, auch bis zu ihrem Tod 1988 Roya­li­stin (Gefolgs­frau des oben genann­ten Hen­ri d’Orléans, comte de Paris) hat mit uns Kin­dern aus­schließ­lich fran­zö­sisch par­liert, somit hat­te ich bereits früh ein Inter­es­se an allem Fran­zö­si­schen (Kul­tur, Kün­ste, Geschich­te, Musik) und der Glo­rie der Bour­bo­nen und der gal­li­ka­ni­schen Kir­che. Mein Herz hat immer für Frank­reich geschla­gen. Obzwar ich nie in Frank­reich gelebt habe son­dern nun bei­nah knapp mehr als 50 Jah­re in CH (Genf, vor­her Tes­sin) und jetzt ver­mehrt wie­der etwas in Ungarn, hat es mich unab­läs­sig immer nach Frank­reich gezo­gen. Trotz aller revo­lu­tio­nä­rer Umstür­ze und vie­ler Zer­stö­run­gen ist das heh­re kul­tu­rel­le und gei­sti­ge Erbe die­ser so edlen fran­zö­si­schen Nati­on in den man­nig­fal­ti­gen Monu­men­ten und Denk­mä­lern noch immer erfahrbar.

      • @ Zeit­schnur
        Sie sagen zu @ Car­lo, nach­dem die­ser Ihre “Ten­denz-Über­set­zun­g” zutref­fend kor­ri­giert hatte:

        “In jedem Fall ist ein „sujet“ nicht das­sel­be wie ein „citoy­en“.
        Und war­um waren Alge­ri­er „Unter­ta­nen“, wo die Fran­zo­sen zur sel­ben Zeit bereits „Bür­ger“ waren?

        Die Ant­wort ist ein­fach, wenn Sie an die Unter­tei­lung der Bevöl­ke­rung im Römer­reich den­ken: Die einen besa­ßen das Römi­sche Bür­ger­recht, die ande­ren besa­ßen es nicht. Jesus von Naza­reth besaß es nicht, daher wur­de er von den Römern gekreu­zigt, Pau­lus besaß es, daher wur­de er “nur” geköpft. Das gilt auch heu­te: Wer die Staats­bür­ger­schaft eines Lan­des besitzt, hat bestimm­te staats­bür­ger­li­che Rech­te, aber auch ent­spre­chen­de Pflich­ten. Da die Alge­ri­er sei­ner­zeit kei­ne fran­zö­si­schen Staats­bür­ger waren, muss­te man ihnen gegen­über einen ande­ren Aus­druck als „citoy­en“ gebrau­chen, näm­lich: „sujets fran­cais“. Das beinhal­te­te kei­ne zwi­schen­mensch­li­che Abwer­tung, son­dern bezeich­ne­te den staats­recht­li­chen Unter­schied zwi­schen fran­zö­si­schen Staats­bür­gern und Alge­ri­ern u.a.

  5. Die Ban­lieues sind die archi­tek­to­ni­sche Rea­li­sie­rung der lai­zi­sti­schen Idee in Frankreich:
    hier wur­de, wie in der frü­hen Sowjet­uni­on, ver­sucht den neu­en Bürger(Citoyen) zu kre­ieren- durch sozia­len Woh­nungs­bau, recht bil­lig, in Hoch­häu­sern (ganz kon­form den kom­mu­ni­sti­sche Ideen von u.A. le Cor­bu­si­er); in gebie­ten mit lin­ker, um nicht zu sagen hart­kom­mu­ni­sti­scher, Domi­nanz, (dazu auch noch Trotz­ki­sten und Anar­chi­sten- von den Sozia­li­sten war sehr lan­ge nicht mehr die Rede (erst seit Mit­ter­rand tra­ten die­se wie­der auf dem Vor­plan); mit blin­den Fana­tis­mus für den lai­zi­sti­schen fran­zö­si­schen Staat, ver­bun­den mit der lin­ken Dik­ta­tur des offi­zi­el­len Unter­richts­sy­stems, feu­rig athe­istisch und antikatholisch.
    Am Ende steht dann eine Gegend mit Arbeits­lo­sig­keit, viel Kri­mi­na­li­tät, sehr viel Armut, sehr viel Haß auf alle ande­re, ohne Hoff­nung, ohne Kul­tur, ohne Erzie­hung, ohne Bil­dung- ein „Islam­so­zia­lis­mus“, poli­tisch geführt/​gelenkt durch Sozia­li­sten und Kom­mu­ni­sten, übri­gens zum über­gro­ßen Teil Frei­mau­rer (Gro­ße Loge).
    Die gro­ße Ein­wan­de­rung fing erst nach der Deko­lo­ni­sie­rung an, wobei gera­de aus Marok­ko sehr vie­le Immi­gran­ten kamen- das jedoch nie eine Kolo­nie von Frank­reich war.
    Die Rol­le des Islams wird dabei in der Tat mei­stens tot­ge­schwie­gen: die Bidon­vil­les in den gro­ßen fran­zö­si­schen Städ­ten in den 40er, 50er und 60er Jah­ren waren nie­mals so gewalt­tä­tig wie jetzt in die Banlieues.
    Cha­rak­te­ri­stisch für die jet­zi­ge fran­zö­si­sche Regie­rung die total unter­schied­li­che Hal­tung ggb. katho­li­sche fried­li­che Demon­stran­ten für die Fami­lie und für das Leben und andr­seits ggb. Islamisten:
    erste­re wur­den schwer ver­folgt, ver­haf­tet und für eine Futi­li­tät zu 3 Mona­ten Haft ver­ur­teilt, die Poli­zei gegen de Rosen­kranz beten­de älte­re Damen (60 bis 80 Jah­ren) ein­ge­setzt, mit dem Gesetz Tau­bi­ran den Gen­der­un­sinn und sexu­el­le Erzie­hung (sprich: Indok­tri­na­ti­on) eingeführt.
    Dage­gen wur­de der isla­mi­ti­sche Pro­grom von 14.07.2014 in Sar­cel­les-les-Bel­le tot­ge­schwie­gen, die vie­le Raids au Advents­märk­ten in 2014 unter den Tep­pich gekehrt, bei Char­lie Heb­do ein Biss­chen war­me Luft gemacht- die isla­mi­sti­sche Attacke auf St.-Sulpice wur­de eben­falls tot­ge­schwie­gen (zum Glück miß­lun­gen); und die berühm­te Brüs­sel-Paris­ver­bin­dung wur­de trotz War­nun­gen auch nicht kontrolliert.
    Es kann nicht sein was nicht sein darf.
    Ergo: es gibt kei­ne gefähr­li­che Ban­lieues, es gibt kei­ne isla­mi­ti­schen Ter­ro­ri­sten, alles ist wun­der­bar in Ordnung.
    „Mari­an­ne“ hat recht: sie hat für ihr Kind eine ruhi­ge­re und bes­se­re Gegend zum Leben ausgesucht.

      • Ich habe beruf­lich seit vie­len Jah­ren mit Marok­ka­nern und im All­tag viel mit „ara­bi­schen“ Fran­zo­sen zu tun. Ich gebe Ihnen in man­chen Din­gen, die sie hier äußern, recht, aber ich den­ke auch, dass Marok­ko kei­ne „Kolo­nie“ im stren­gen Sinn war. Marok­ko hat­te einen ande­ren Sta­tus als z.B. Tune­si­en oder Alge­ri­en. Es war wohl so eine Art Pro­tek­to­rat. Es hat­te auch zu Kolo­ni­al­zei­ten einen König. Jeder Marok­ka­ner sieht das so.

      • @ T. de Ahumada

        Weiß ich doch – auch dass Marok­kos ver­schie­de­ne Regio­nen wie­der­um ver­schie­de­nen Sta­tus hat­ten und im Süden auch eine rebel­li­sche Zone blieb, die nie unter franz. Herr­schaft war…

        Ich woll­te bloß drauf hin­wei­sen, dass die Behaup­tung, wie Adri­en Antoine sie auf­stell­te, irre­füh­rend ist.

        Die marok­ka­ni­sche Welt­sicht ist manch­mal etwas bizarr – ein Bekann­ter behau­tet fest und steif, Spa­ni­en sei eigent­lich marok­ka­ni­sches Ter­ri­to­ri­um, auch schon immer gewe­sen… naja…

      • Ja, klar ist Spa­ni­en zum gro­ßen Teil ein­mal „mar­ro­ka­ni­sches“ Ter­ri­to­ri­um gewe­sen, Por­tu­gal ja auch! Sol­che histo­ri­schen Que­re­len mit den Maghre­bi­nern kann man humor­voll auf­lockern, indem man sie erin­nert, dass die vor­is­la­mi­schen Inva­so­ren des ursprüng­lich christ­li­chen Nord­afri­kas, die Visi­go­ten und Van­da­len, eben­falls beid­seits des Mit­tel­meers gelebt haben. Heu­te nennt man deren gene­ti­sche Nach­fah­ren im Maghreb „Kaby­len“.

        Es gab da mal einen ägyp­ti­schen Mini­ster vor ca. 20 Jah­ren, der öffent­lich ver­langt hat, dass der Staat Isra­el end­lich jenes „Die­bes­gut“ zurück­gibt, dass beim Aus­zug der Israe­li­ten unter Moses unrecht­mä­ßig ent­wen­det werden.
        (Ich bin eigent­lich ganz dank­bar, dass mei­ne Eltern und Groß­el­tern, den Ver­lust ihrer ost­preu­ssi­schen und schle­si­schen Hei­mat zwar betrau­ern, aber nie auf die Idee gekom­men sind, sie „zurück­zu­for­dern“.)

        Es kling viel­leicht etwas ket­ze­risch: Viel­leicht soll­ten wir ein­fach alle Israe­lis zurück- und die rest­li­chen ori­en­ta­li­schen Chri­sten und Juden eben­falls nach Euro­pa neh­men. Im Gegen­zug aber dann von allen in Euro­pa ansäs­si­gen Mos­lems ver­lan­gen, Euro­pa zu ver­las­sen und sich wie­der auf ihren eige­nen Gebie­ten anzu­sie­deln. Mit etwas ange­wand­ter Inge­nieurs­kunst schaf­fen wir es doch auch, die ver­blie­be­nen christ­li­chen und jüdi­schen Alter­tü­mer dort ab- und hier wie­der auf­zu­bau­en. Der Per­ga­mon­al­tar steht schon seit hun­dert Jah­ren in Berlin…

      • Nein, Marok­ko war bis 1956 eben­so wie Tune­si­en ein fran­zö­si­sches Pro­tek­to­rat mit einem fran­zö­si­schen Gene­ral­re­si­den­ten an der Spit­ze. Ein Pro­tek­to­rat war ein Schutz­ge­biet und kei­ne Kolo­nie mit direk­ter Verwaltung.
        In Marok­ko regier­te daher auch, wenn auch ein­ge­schränkt, ein Sul­tan mit den Franzosen.

      • @ Reichs­rö­mer

        Die Begriffs­ver­wir­rung auf der Ach­se zwi­schen „Kolo­nie“ und „Pro­tek­to­rat“ ist aller­dings unter Völ­ker­recht­lern, die sich mit dem Kolo­nia­lis­mus beschäf­ti­gen, oft genug erklärt worden.

        Es lässt sich genau genom­men, gar nicht klar und ein­deu­tig defi­nie­ren, was alles „Kolo­nie“ und was „nur“ „Pro­tek­to­rat“ ist. Zur Begriffs­ver­wir­rung trug auch die deut­sche Über­tra­gung des Begriffs „Pro­tek­to­rat“ als „Schutz­ge­biet“ bei. DIe Krö­nung der Ver­wir­rung bestand dann im Begriff vom „kolo­nia­len Protektorat“.

        Immer wie­der kon­sta­tie­ren Völ­ker­rechl­ter eine fast unüber­schau­ba­re Vie­falt an kolo­nia­len Rechts-Rea­li­tä­ten und Schein-For­men, die for­mell etwas vor­ga­ben, was rea­li­ter dann doch anders aussah.

  6. „Die Ban­lieues haben seit 2005 nicht abge­nom­men, son­dern sich wei­ter ausgebreitet.“ —
    Die sel­be Ent­wick­lung sehe ich hier bei uns ablau­fen. Von den 1 Mio ‚Zuge­rei­sten‘ seit Anfang Sep­tem­ber sind schon min­de­stens die Hälf­te ohne Regi­strie­rung unter­ge­taucht. In ein bis zwei Jah­ren wer­den es 3–4 Mio sein, die ihre Fami­li­en dann auch noch nach­ho­len. Bis Ende 2017 also 15–20 Mio Neu­sied­ler hier, mit dem was schon da ist. Mit sach­li­chen Argu­men­ten kommt man kaum mehr durch. Das Beste ist, dass man sich in länd­li­che Gegen­den zurück zieht. Die ein­hei­mi­schen Nach­barn unse­rer ‚Ban­lieus‘ wer­den sich eh‘ zurück zie­hen müs­sen. Alo­is Irl­mai­er sah „bei Köln den grü­nen Halb­mond zuge­hen“. So wie die Din­ge sich ent­wickeln, kom­men unru­hi­ge Zei­ten auf uns zu. Für mich ent­wickelt sich das alles zu einer schwer­wie­gen­den Kri­se. Es wird lang­sam Zeit sich vor­zu­be­rei­ten (im Gebet, Rück­zugs­or­te, Lebens­mit­tel­vor­rä­te u.v.m.).

  7. @zeitschnur:Wer hier Hyste­ri­ker ist und wer nicht,ist doch sehr ein­deu­tig festzustellen.Sie sel­ber spru­deln doch stän­dig hyste­ri­sches von sich hin­aus. Sowas nennt man blin­de Phra­seo­log­hie ohne Sinn und Zweck.

    • Wis­sen Sie, wir zwei sind ein­fach zu dumm die Dame zu verstehen.
      Der Rus­se war böse und wird immer böse sein, solan­ge er sich nicht von der Ver­gan­gen­heit distan­ziert. Er soll­te sich in der Tat von sei­ner Ver­gan­gen­heit distan­zie­ren, so wie das Deutsch­land seit 1945 frei­wil­lig macht. Am besten ist es, wenn dann die Rus­sen auch so wer­den wie wir Deut­schen jetzt sind. Eine welt­of­fe­ne und tole­ran­te Gesellschaft.
      Aller­dings sind auch wir Deut­sche noch nicht tole­rant genug, son­dern latent neo­na­zi­stisch. Man sieht es dar­an, dass die hal­be Welt zu uns will.
      Bei den Rus­sen ist es noch viel schlim­mer, wenn man mal über­legt wie­vie­le Mil­lio­nen Men­schen aus Russ­land vor Putin flüch­ten. Es flüch­ten zum Bei­spiel vie­le Men­schen aus Russ­land in die Ukraine.
      Es gibt eine ein­zi­ge Aus­nah­me : Gerard Depar­dieu. Der war doch tat­säch­lich so blöd, sei­nen Wohn­sitz von Frank­reich nach Russ­land zu ver­le­gen. Ein Komi­ker und Ein­zel­fall eben.
      Mei­ner Ansicht nach sind die USA die ein­zig­ste wirk­lich freie Nati­on der Welt und sie möch­ten eben ger­ne die­se Wer­te auf der gan­zen Welt durch­set­zen. War­um nicht.

  8. Die unge­schön­te Wahr­heit ist wie man hier immer wie­der sieht ein­fach schwer zu ertragen.
    Eigent­lich soll­ten gute Katho­li­ken, die das Evan­ge­li­um ken­nen, das bes­ser verstehen.
    Schon mal gemerkt wie klar und manch­mal fast bru­tal sich Jesus aus­drückt. Der von
    Den lie­ben Katho­li­ken immer als das barm­her­zi­ge Weich­ei dar­ge­stellt wird.

  9. Als Gott nach der Sint­flut einen Bund mit allem Fleisch schloss, sag­te er ausdrücklich:

    „Wenn aber euer Blut ver­gos­sen wird, for­de­re ich Rechen­schaft, und zwar für das Blut eines jeden von euch. Von jedem Tier for­de­re ich Rechen­schaft und vom Men­schen. Für das Leben des Men­schen for­de­re ich Rechen­schaft von jedem sei­ner Brüder.
    Wer Men­schen­blut ver­gießt, des­sen Blut wird durch Men­schen ver­gos­sen. Denn: Als Abbild Got­tes hat er den Men­schen gemacht.“ (Gen. 9)

    Das ist der Grund, war­um alle, die einst groß wer­den woll­ten und eine Zeit­lang groß waren, unwei­ger­lich unter­ge­hen mussten.

    Euro­pa hat sich tief ver­schul­det an ande­ren Völ­kern und an den eige­nen Völkern.
    Zu glau­ben, eine hem­mungs­lo­se euro­päi­sche Expan­si­on in frem­de Län­der, sei durch ein „ius gen­ti­um“ gedeckt, ist schon vom Ansatz her frag­lich. Denn nicht das „ius gen­ti­um“ erlaub­te die­sen Zugriff (wie war das mit dem 10. Gebot: Du sollst nicht begeh­ren dei­nes Näch­sten Gut?), son­dern das hoch­um­strit­te­ne „Ius publi­cum euro­pae­um“, das grund­sätz­lich eine Mit­spra­che derer, die unter­wor­fen und beraubt wer­den soll­ten, ausschloss.
    Die Fra­ge ist nach wie vor unter Völ­ker­recht­lern offen und umstritten.
    So zu tun, als sei das alles okay, ist nicht wahr. Und so zu tun, als habe man nicht auch schon vor 120 Jah­ren gewusst, dass man damit letzt­end­lich Rechts­brü­che als Recht erklärt, ist nicht ehrlich.
    Auch damals schon gab es Kri­tik nicht nur an der Vor­ge­hens­wei­se der Euro­pä­er IN EUROPA, die sehr oft in kras­sem Gegen­satz zu der angeb­li­chen zivi­li­sa­to­ri­schen Sen­dung stand, ja: sie gera­de­zu verhöhnte.

    Der Kai­ser Wil­helm II. hat beim Boxer­auf­stand (1900) in Chi­na den berüch­tig­ten Satz ausgesprochen:
    „Par­don wird nicht gege­ben, Gefan­ge­ne wer­den nicht gemacht.“
    Damit ist das Vor­ge­hen aller Kolo­ni­al­mäch­te umris­sen: Was im Völ­ker­recht sonst galt, wur­de hier aus­ge­setzt: man ermor­de­te auch ohne Erbar­men Frau­en und Kin­der und Grei­se. Ein „Unter­wor­fe­ner“ war es nicht mal wert, Kriegs­ge­fan­ge­ner zu sein.

    Bis zum Ende des 18. Jh fiel euro­päi­scher Kolo­nia­lis­mus wesent­lich kom­pro­miss­be­rei­ter (mit den Ord­nun­gen der Unter­wor­fe­nen) und men­schen­freund­li­cher aus als danach. Danach erst begann die Hoch­zeit des Kolo­nia­lis­mus und der Zivi­li­sa­ti­ons­wahn der Euro­pä­er ist über­haupt erst ein Pro­dukt der fran­zö­si­schen und eng­li­schen Revolutionen.
    Es kommt ja nicht von Unge­fähr, dass in den frü­hen Kolo­nien der Spa­ni­er und Por­tu­gie­sen trotz des ekel­haf­ten Ver­hal­tens der Geschäfts­leu­te und Kriegs­her­ren den­noch die indi­ge­nen Kul­tu­ren über wei­te Flä­chen wesent­lich bes­ser über­le­ben konn­ten als dort, wo ins­be­son­de­re die Fran­zo­sen nach der Revo­lu­ti­on gan­ze Kul­tu­ren verwüsteten.

    Das nach­re­vo­lu­tio­nä­re „Ius publi­cum euro­pae­um“ betrach­te­te – nach Carl Schmitt – „alles Land der Erde (als) ent­we­der Staats­ge­biet euro­päi­scher oder ihnen gleich­ge­stell­ter Staa­ten, oder es ist noch frei okku­pier­ba­res Land, d.h. poten­zi­el­les Staats­ge­biet oder poten­zi­el­le Kolonie.“

    • Wir haben Got­tes Mah­nun­gen nie ernst­ge­nom­men. Wir haben vie­le Krie­ge geführt, man­che davon schein­bar erst ein­mal „gerecht“, aber oft sind sie eska­liert. Das war bei den Kreuz­zü­gen so und bei der Kolo­ni­al­po­li­tik sowieso.

      Es kann einem in den Ohren gel­len – wie es katho­li­sche Chri­sten waren, die Kon­stan­ti­no­pel so ent­schei­dend schwäch­ten durch ihre Plünderungs-„Kreuz“-Züge, dass es bald umso leich­ter den Osma­nen in die Hän­de fiel.

      Und der mar­tia­li­sche Satz Kai­ser Wil­hems II. fiel weni­ge Jah­re spä­ter grau­sam auf das Deut­sche Reich zurück.

      Und die chau­vi­ni­sti­sche Atti­tü­de Frank­reichs fin­det eine Ant­wort in den Ban­lieues, die das groß­kot­zi­ge Land im Sin­ne moder­ner Plat­ten­bau­sied­lun­gen hoch­ge­zo­gen hat, im Zivi­li­sa­ti­ons­rausch auf eige­nem Boden – heu­te schlägt die­se Art der Zivi­li­sa­ti­on zurück auf sie und die blu­ti­gen Gespen­ster der eige­nen Geschich­te ste­hen schon an mit dem Schwert in der Hand an den Bet­ten der selbst­ver­lieb­ten Schläfer.

      Wenn Gott sagt, er wer­de für jeden ein­zel­nen Men­schen, des­sen Blut ver­gos­sen wur­de, FÜR JEDEN !, Rechen­schaft von uns for­dern, dann haben wir das immer zu leicht genommen.

      Und die, die dann die­se Rech­nun­gen beglei­chen, fal­len selbst wie­der unter das Schwert.

      Wir waren von Jesus, der der Herr ist ist und nie­mals auch nur einen Gewalt­akt ver­übt hat, streng gehal­ten, nie­mals das Schwert zu erheben.
      Wir haben ihm nicht gehorcht und das Gegen­teil gemacht.
      Es fällt auf uns zurück in aller Schär­fe und Bitterkeit.
      Und das Schlimm­ste ist: Wir sehen es nicht ein.
      Die einen trei­ben wei­ter­hin ab, die ande­ren recht­fer­ti­gen wei­ter­hin all die Unta­ten, die im Namen Chri­sti began­gen wur­den oder bereits ohne Chri­stus im Rausch der Revolution.

      Dass aber auch die Tage der Gewalt- Mör­der­mus­li­me gezählt sind, soll­ten sie wis­sen: auch bei ihnen wird Gott jedes getö­te­te Men­schen­we­sen zurückfordern.

      Die Bilanz sieht für uns alle nicht gut aus.
      Auch für uns gilt das­sel­be wie für die Mus­li­me: Umkehr und Buße, dann kommt Hilfe.
      Anders ncht.

  10. In den Vor­or­ten ist es gefähr­lich, zu zei­gen, dass man Christ ist.
    Armes, ehe­mals christ­li­ches Frank­reich! Durch die über­mä­ßi­ge Auf­nah­me von Ein­wan­de­rern bist du tief gesun­ken. Uns wird es durch die über­mä­ßi­ge, unter­schieds­lo­se und unkon­trol­lier­te Auf­nah­me von Ein­wan­de­rern, die ger­ne fälsch­lich pau­schal als Flücht­lin­ge bezeich­net wer­den, nicht bes­ser erge­hen. Wir sind auf dem besten Wege dazu, zum Fuß­ab­tre­ter Euro­pas zu werden

    • Nein! Nicht durch die über­mä­ßi­ge Auf­nah­me von Ein­wan­de­rern, son­dern durch den Ver­lust des eige­nen Glsaubens!

      Was mei­nen Sie – die Sache sähe erheb­lich anders aus, wenn die Mas­sen an Ein­wan­de­rern gleich an unse­rer Gren­ze von treu­en und ech­ten Katho­li­ken emp­fan­gen würden.
      KATHOLISCHE Willkommenskultur!
      Beim Grenz­über­tritt erst mal ein Gebet über ihnen durch den Grenzpriester.
      Wenn alle Auf­nah­me­ein­rich­tun­gen katho­lisch wären – echt katho­lisch mei­ne ich – wenn zu jeder Mahl­zeit gebe­tet wür­de, die Män­ner sofort abge­fan­gen und zum Arbei­ten von mor­gens bis abends ein­ge­setzt wür­den, die Frau­en erst mal von die­sen wider­li­chen isla­mi­schen Kla­mot­ten befreit wür­den und abge­trenn­te Räu­me für sich und die Kin­der erhiel­ten, in die sie jeder­zeit flie­hen könnten.

      Wenn in jedem Stock­werk eine klei­ne Kapel­le wäre und in jeder Auf­nah­me­ein­rich­tung eine geweih­te Kirche.

      Wenn die ein­hei­mi­schen Anwoh­ner täg­lich schon mor­gens um 6.00 Uhr dort­hin zur hl. Mes­se kämen.

      Ich sage Ihne, @ Jose­phus – das Pro­blem mit den Flücht­lin­gen wäre schnell gelöst. Wahr­schein­lich wür­den 70 % sofort kehrt machen und sich für dop­pelt soviel Geld zurück in ihre Hei­mat schlep­pen las­sen. 30 % wür­den einen geord­ne­ten Weg gehen und wür­den wirk­lich eine Berei­che­rung für uns.

      Es liegt allei­ne an uns selbst, nicht an ihnen, denn sie wis­sen es nicht bes­ser, aber wir, wir wis­sen es eigent­lich bes­ser, bzw. wuss­ten es einmal.

      • @zeitschnur
        Da möch­te ich Ihnen bei­pflich­ten. Die wirk­li­che Kri­se ist der Ver­lust des katho­li­schen Glau­bens und die zurück­lie­gen­de Apo­sta­sie größ­ten Aus­ma­ßes. Das ist eigent­lich das wirk­li­che Pro­blem hier im Westen.

  11. @ Carlo/​Zeitschnur
    für LOL bin ich nicht zustän­dig. Viel­leicht ein Aus­ruf des Herrn Kules:
    LÜGEN, OH LÜGEN!

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