(Madrid) Europa wird vom islamischen Fanatismus erschüttert. Das ist aber nicht die einzige Gefahr. Es gibt parallel eine nicht minder gefährliche Bedrohung. Den jakobinischen Laizismus, der zwar nicht die Körper zerfetzt, wie es die islamischen Attentäter in Paris getan haben, aber die Seelen durchbohrt.
Spanien wurde zum Schauplatz „des schlimmsten Sakrilegs seit der Zeit des schrecklichen Bürgerkrieges in den 1930er Jahren“, so Corrispondenza Romana. Der 27jährige, aus Pamplona stammendeAbel Azcona bezeichnete sich selbst als „interdisziplinären Aktionskünstler“. In der Kunstszene ist er keine bekannte Größe. „Niemand hat je von ihm gehört und wahrscheinlich wäre es auch dabei geblieben“, so Mauro Faverzani. Vielleicht ist das der Grund für eine zum Extrem getriebene Provokation und eine hinaus gebrüllte Grenzüberschreitung.
Bekannt scheint Abel Azcano nur in der Homo-Szene. Dort betätigte er sich bereits, zusammen mit seinem „Partner/Liebhaber“ Sergi, im Bereich des „künstlerischen Homo-Porno“ mit „eindeutiger sexueller Performance“, wie die „größte“ spanische Homo-Webseite Chromosoma X berichtet. 2014 zeigte das Leslie Lohman Museum of Gay and Lesbian Art in den USA, „Werke“ des Künstlers, großteils Selbstporträts und nackter Körperkult. „Kunst“ für ein homosexuelles Publikum.
242 konsekrierte Hostien entwendet
Azcona suchte während der Heiligen Messe mehrere Kirchen in Pamplona und Madrid auf. Er ging jeweils zur Kommunion mit der Absicht, den Leib Christi zu entwenden. Das wiederholte er ganze 242 Mal. Die von ihm gestohlenen konsekrierten Hostien schändete er. Er warf sie auf den Boden und formte dort das Wort „Pädophilie“.
„Das alles mit dem Leib Christi. Die Profanierung ist offensichtlich“, so Corrispondenza Romana. Azconas Verhalten verstößt aber auch gegen das spanische Strafgesetzbuch. Der Titel der Ausstellung in Pamplona, bei der das „Kunstwerk“ gezeigt wird, lautet „Desenterrados“, was soviel heißt wie „Ausgegrabenes“.
Ein gläubiger Mensch, der anonym bleiben will, entwendete die geschändeten Hostien aus der Ausstellung und brachte sie in eine Pfarrei, um dem Sakrileg ein Ende zu bereiten. Geblieben sind die großen Schautafeln, auf denen Fotos die einzelnen Entstehungsphasen des „Kunstwerks“ dokumentieren.
„Ein Schlag in die Magengrube. Ein frontaler Angriff gegen Christus. Ein regelrechtes Attentat gegen den katholischen Glauben“, so Corrispondenza Romana. Azcona erklärte bei der Ausstellungseröffnung, daß seine „Aktionskunst“ ein „Nachdenken über das eigene Leiden und das anderer“ sei. „Die Leiden verursacht er in Wirklichkeit nur anderen“, so Corrispondenza Romana.
Linke Mehrheit in Stadtrat und Landesparlament unterstützt „Freiheit der Kunst“
Die Ausstellung wurde sofort zum Politikum. In Spanien finden am 20. Dezember Parlamentswahlen statt. Die Ausstellung wird von der Stadt Pamplona organisiert und soll bis zum 17. Januar zu sehen sein. Pamplona wird seit dem vergangenen Juni von der extremen baskischen Linken EH Bildu regiert.
Die Räumlichkeiten, in denen Aczonas Ausstellung gezeigt wird, gehören dem Erzbistum Pamplona-Tudela, das sie in den 1990er Jahren der Stadtverwaltung überlassen hat unter der Bedingung, daß darin nur kulturelle Veranstaltungen stattfinden, die mit dem Eigentümer und der Geschichte des Gebäudes vereinbar sind. Zu den Auflagen gehört auch die Erhaltung einer Krypta zu Ehren der Gefallenen.
Die christdemokratische Union del Pueblo Navarro (UPN), die bis Juni den Bürgermeister von Pamplona und den Regierungschef von Navarra stellte, brachte im Landesparlament von Navarra einen Eilantrag ein. Damit wurde die Beendigung der Ausstellung gefordert, weil „sie absichtlich die religiösen Gefühle eines Teils der Einwohnerschaft und der Gesellschaft verletzt“. Ana Beltran vom Spanien regierenden Partido Popular (PP) sprach von einer „verwerflichen“ und „abscheulichen“ Tat Azconas. Die neue linke Landtagsmehrheit lehnte den Antrag jedoch ab.
Zur Rechtfertigung der Gotteslästerung wurden von Koldo Martinez, dem Sprecher der gemäßigten baskischen Linksnationalisten Geroa Bai, die “Freiheit der Kunst“ und die “Meinungsfreiheit“ ins Feld geführt. Adolfo Araiz, der Sprecher der radikalen baskischen Linksnationalisten EH Bildu, beschuldigte die Antragssteller „Zensur“ betreiben zu wollen. Auf derselben Linie argumentierten auch die spanischen Sozialisten und die Vertreter der marxistisch-populistischen Partei Podemos. Deren Sprecherin, Laura Perez, witterte „gefährliche Absichten“ hinter dem Antrag gegen „die Freiheit und die Demokratie“.
Anzeigen gegen Azcona und Stadtverwaltung
Azconas Aktionismus wird auch die Gerichte beschäftigen. Die Vereinigung christlicher Juristen erstattete Anzeige gegen den Künstler wegen „Profanierung“. Sie christlichen Juristen teilten mit, daß sie auch die Stadtregierung anzeigen werden, da das Kulturreferat die Ausstellung organisiert, sollte die Ausstellung nicht geschlossen werden. Die spanische Regierung erteilte der Staatsanwaltschaft den Auftrag, zu prüfen, ob eine Straftat vorliegt.
Unterdessen verbreitete die Nachrichtenagentur InfoCatolica ein Foto von Abel Azconas, „um alle Priester und Gläubigen vor ihm zu warnen, sollte er noch einmal versuchen, die heilige Kommunion zu entwenden“. Eine Unterschrifteininitiative gegen die Ausstellung wurde innerhalb weniger Stunden von mehr als 90.000 Menschen unterzeichnet. In Pamplona beten Tausenden Gläubige den Rosenkranz vor dem Gebäude, in dem die Ausstellung gezeigt wird.
Für Donnerstag, den 26. November ist eine Kundgebung vor dem Rathaus von Pamplona geplant, um „gegen die Gotteslästerung und die Beleidigung der religiösen Gefühle der Katholiken“ zu protestieren. Aus diesem Anlaß wurde die Internetseite Respeto por Navarra geschaffen. Sie richtet sich „gegen die Schändung der konsekrierten Hostien“, aber auch „gegen den Mißbrauch der Grund- und Verfassungsrechte gegen die Katholiken“.
Erzbischof von Pamplona: „Ein blasphemisches Sakrileg“
Der Erzbischof von Pamplona, Msgr. Francisco Perez Gonzalez, zelebrierte am Mittwochabend wegen des sakrilegischen Hostienraubs, dessen sich Azcona öffentlich brüstete, in der Kathedrale von Pamplona einen Reparationsritus. Gleiches tat Weihbischof Juan Antonio Aznarez Cobo in der Konkathedrale von Tudela.
In einem Interview mit Alfa y Omega gab der Erzbischof bekannt, daß auch die Diözese Anzeige erstattet hat: „Wir haben das Recht, die weltliche Gerichtsbarkeit anzurufen, um uns gegen eine so sakrilegischen Handlung zu schützen, eine Handlung, die verletzt und lächerlich macht, woran wir glauben. Das ist ein blasphemisches Sakrileg. Ein Sakrileg, das die Eucharistie verachtet und mit Füßen getreten hat. Die konsekrierte Hostie ist die Realpräsenz Jesu Christi, Seine heiligste Form für einen Katholiken.“ Auch der Erzbischof forderte die Stadtregierung auf, die Ausstellung zu schließen.
Die Hostienschändung wirft zwei große Fragen auf. Einmal die Frage nach dem angemessenen Kommunionempfang. Das Sakrileg wurde möglich durch die allgemein praktizierte Handkommunion. Azcona bekam 242 Mal den Leib Christi auf die Hand und marschierte ungehindert davon. Die zweite Frage betrifft das Binom Homosexualität und Hostienschändung.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana/InfoVaticana