Missionar: Islamische Extremisten „infiltrieren“ Migrantenströme und „werden Europa großen Schaden zufügen“


Was syrische Kinder zeichnen
Was syri­sche Kin­der zeichnen

(Brüssel/​Damaskus) Der Sale­sia­ner Pater Ale­jan­dro José León, der als Mis­sio­nar in Syri­en wirkt, for­der­te die euro­päi­schen Staa­ten auf, „vor­sich­tig zu sein“, weil mit den Ein­wan­de­rer­strö­men auch „mos­le­mi­sche Extre­mi­sten“ nach Euro­pa drän­gen, die „in Euro­pa gro­ßen Scha­den zufü­gen werden“.

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Pater Leon ist auch nach Aus­bruch der Kämp­fe in Syri­en geblie­ben. Er kennt die Lage aus näch­ster Nähe und gab den euro­päi­schen Staa­ten, die der­zeit unter dem Stich­wort „syri­sche Flücht­lin­ge“ Ein­wan­de­rer aus aller Welt auf­neh­men, den Rat, daß sie „wach­sam“ sein sol­len, denn unter die Flücht­lin­ge mischen sich Isla­mi­sten, die Euro­pa scha­den wollen.

„Extremisten nützen gezielt die Hilfsbereitschaft der Europäer aus“

Pater Leon ver­si­chert, daß kein Zwei­fel dar­an bestehe, daß isla­mi­sche Extre­mi­sten die Flücht­lings- und Migran­ten­strö­me „infil­trie­ren“, und das „mit aus­ge­spro­chen schlech­ten Absich­ten“. Es wer­de „gezielt die Bereit­schaft der Euro­pä­er aus­ge­nützt, Schutz­su­chen­den Hil­fe zu bieten“.

Erst am ver­gan­ge­nen Diens­tag hat­te der spa­ni­sche Kar­di­nal Anto­nio Cañi­zares, der Erz­bi­schof von Valen­cia, vor der „Migran­ten­in­va­si­on“ gewarnt und die euro­päi­schen Regie­run­gen auf­ge­for­dert, „nicht mit der Iden­ti­tät der Völ­ker zu spielen“.

Junge Christen Salesianer Syrien
Jun­ge Chri­sten der Sale­sia­ner­mis­sio­nen Syriens

Der Sale­sia­ner kri­ti­sier­te die Staa­ten, die den Syri­en-Kon­flikt „für ihre eige­nen Inter­es­sen miß­brau­chen“. Der eigent­li­che syri­sche Kon­flikt sei „kein Kon­flikt zwi­schen Gut und Böse. Es gibt syri­sche Bür­ger die ihr Leben für Assad geben, und ande­re, die sich ihm wider­set­zen, und auf bei­den Sei­ten sind ehr­li­che Leu­te. Bekom­men haben wir dann aber den Isla­mi­schen Staat.“

Syrische Christen überrascht, in Europa zu hören, Assad sei „ein Unterdrücker“

Der Mis­sio­nar kri­ti­sier­te, „wie Euro­pa mit der Flücht­lings­kri­se umgeht“. Wich­tig sei zu wis­sen, daß Syrer, das gel­te vor allem auch für die Chri­sten, ihr Land nicht ver­las­sen wol­len. „Wenn sie es den­noch tun, dann für ihre Kin­der.“ Eine Mah­nung zur Vor­sicht, wenn hin­ge­gen in Euro­pa vor allem jun­ge, allein­rei­sen­de Män­ner auftauchen.

Die „Ein­wan­de­rungs­wel­le“ aus Syri­en hän­ge nicht zuletzt mit der Wirt­schafts­blocka­de zusam­men, die über Syri­en ver­hängt wur­de. Die Men­schen sei­en von den Kon­flikt­par­tei­en, vor allem vom Isla­mi­schen Staat (IS) bedrängt, aber zusätz­lich von der Wirt­schafts­blocka­de betrof­fen. Das füh­re zur Flucht inner­halb Syri­ens, in die Nach­bar­län­der und auch nach Europa.

Vie­le christ­li­che Syrer, die in den Westen gelan­gen, sei­en über­rascht, daß es in Euro­pa heißt, Staats­prä­si­dent Assad sei ein „Unter­drücker und Dik­ta­tor“. Vie­le Syrer wür­den in Assad das „klei­ne­re Übel“ sehen. Das kön­ne er verstehen.

„Man verläßt seine Familie nicht mitten im Krieg“

Zu sei­ner Situa­ti­on in Syri­en sag­te Pater Leon: „Ich habe mei­nen Rei­se­paß. Ich könn­te gehen, aber ich gehe nicht, weil hier mei­ne Fami­lie ist und man ver­läßt sei­ne Fami­lie nicht mit­ten im Krieg.“

Fahid Yacoub Khazael (55), einer der 250 Gefangenen von Qaryatayn, die am 17. September 2015 vom IS getötet wurden, weil sie sich weigerten, die Erklärung zu unterzeichnen, sich der Kopfsteuer für Christen zu unterwerfen.
Fahid Yacoub Kha­za­el (55), einer der 250 Gefan­ge­nen von Qarya­tayn, die am 17. 9. 2015 vom IS getö­tet wur­den, weil sie sich wei­ger­ten, der Kopf­steu­er für Chri­sten zu unterwerfen.

Die Sale­sia­ner betreu­en auch die Hoch­schul­seel­sor­ge. Um die Lage in Syri­en zu schil­dern, erzählt Pater Leon von einem 24 Jah­re jun­gen syri­schen Chri­sten aus sei­ner Gemein­de: „Er hat­te gera­de sein Jura-Stu­di­um erfolg­reich abge­schlos­sen und woll­te hei­ra­ten. Mit­ten in dem Cha­os. Das war nicht nur der Wil­len durch­zu­hal­ten, son­dern etwas Neu­es zu bau­en. Er dach­te schon an die näch­ste Gene­ra­ti­on. Wir waren auf dem Weg zu sei­ner Hoch­zeit, um ihn zu trau­en. Da wur­de er von einer Rake­te, die in Damas­kus ein­schlug, getö­tet. Er woll­te mit Gott­ver­trau­en einen neu­en Baum der Hoff­nung pflan­zen. Ande­re Men­schen, die die­se Rake­te abge­feu­ert haben, woll­ten zer­stö­ren und töten. Unse­re Auf­ga­be als Chri­sten ist es, mit Gott­ver­trau­en, neue Bäu­me der Hoff­nung zu pflan­zen, auch dort, wo kei­ne Hoff­nung zu sein scheint. Wir haben Got­tes Zusage.“

Pater Ale­jan­dro José Léon, Jahr­gang 1979, stammt aus Vene­zue­la. Nach sei­nem Ein­tritt in den Sale­sia­ner­or­den wur­de er 2003 nach Ägyp­ten geschickt, um Ara­bisch zu ler­nen. In Rom been­de­te er sein Theo­lo­gie­stu­di­um und wur­de der Sale­sia­ner­pro­vinz des Nahen Ostens zuge­teilt. Dort ent­schied er sich 2010, als Mis­sio­nar in die Sale­sian­er­nie­der­las­sun­gen nach Alep­po und Damas­kus zu gehen. Seit 1948 ist der Sale­sia­ner­or­den mit den bei­den Mis­sio­nen in Syri­en tätig. An bei­den Orten unter­hält er ein Jugend­zen­trum, an dem vor dem Krieg jeweils 80 jun­ge Chri­sten der ver­schie­de­nen Riten geformt wur­den. Heu­te sind es durch Krieg und Flucht ins­ge­samt 1.200 jun­ge Chri­sten, jeweils 600, die von der Sale­sia­ner­mis­si­on betreut wer­den und deren Schu­len besu­chen. Dar­un­ter sind auch 100 jun­ge Chri­sten, die Flücht­lin­ge aus dem Irak sind.

„Wir kön­nen das Leid der Men­schen lin­dern, ihren Hun­ger stil­len, aber auch durch unse­re Bil­dungs­ar­beit hel­fen“, so Pater Leon. „Dafür bin ich dankbar.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Mis­sio­nes Salesianos/​Ora Pro Siria (Screen­shots)

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