Kardinals-Aufstand gegen Papst Franziskus – Beschwerdebrief gegen „vorherbestimmten“ Ausgang der Synode


Kardinäle proben Aufstand
Kar­di­nä­le pro­ben Aufstand

(Rom) Drei­zehn Kar­di­nä­le, alle­samt Syn­oda­len, haben sich mit einem Beschwer­de­brief an Papst Fran­zis­kus gewandt. Dar­in erhe­ben sie Pro­test gegen den Ein­druck, der Aus­gang der Bischofs­syn­ode über die Fami­lie könn­te bereits feststehen.

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Unru­he lag in der Luft, seit die Syn­oden­ar­bei­ten vor einer Woche eröff­net wur­den. Papst Fran­zis­kus hat­te ver­gan­ge­ne Woche selbst uner­war­tet das Wort in der Syn­ode­nau­la ergrif­fen und vor einer „kon­spi­ra­ti­ven Her­me­neu­tik“, sprich Ver­schwö­rungs­theo­rien gewarnt. Beob­ach­tern war spä­te­stens ab die­sem Augen­blick klar, daß hin­ter den Kulis­sen dicke Luft herrschte.

Der Vati­ka­nist San­dro Magi­ster ver­öf­fent­lich­te heu­te mor­gen ein Schrei­ben, das drei­zehn Kar­di­nä­le an Papst Fran­zis­kus gerich­tet haben, um gegen den Ver­dacht zu pro­te­stie­ren, die Syn­ode könn­te letzt­lich eine blo­ße Sche­in­syn­ode sein, falls es der Wahr­heit ent­spre­chen soll­te, daß ihr Aus­gang bereits vor Syn­oden­be­ginn fest­ge­legt wor­den sei.

Vati­kan­spre­cher Lom­bar­di bestä­tig­te kurz dar­auf die Echt­heit des Schrei­bens, beeil­te sich am Mon­tag­vor­mit­tag aber den Jour­na­li­sten mit­zu­tei­len, daß der Mai­län­der Erz­bi­schof, Ange­lo Kar­di­nal Sco­la, der aus­sichts­reich­ste Gegen­kan­di­dat im Kon­kla­ve, sowie der Pari­ser Erz­bi­schof And­re Vingt-Trois nicht zu den Unter­zeich­nern des Brie­fes gehö­ren wür­den. Zum Schrei­ben selbst woll­te der Vati­kan­spre­cher nichts sagen, da es sich um ein „ver­trau­li­ches“ Schrei­ben handle.

Zu den Unter­zeich­nern gehört hin­ge­gen Kar­di­nal Geor­ge Pell, den Papst Fran­zis­kus in den C9-Kar­di­nals­rat und zum Prä­fek­ten des neu­en Wirt­schafts­se­kre­ta­ri­ats des Vati­kans beru­fen hat­te. Kar­di­nal Pell über­reich­te den Beschwer­de­brief per­sön­lich dem Papst.

Die Unterzeichner:

Kar­di­nal Geor­ge Pell, Prä­fekt des Wirt­schafts­se­kre­ta­ri­ats (Austra­li­en)
Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler, Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on (Deutsch­land)
Kar­di­nal Robert Sarah, Prä­fekt der Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on (Gui­nea)
Kar­di­nal Car­lo Caf­farra, Erz­bi­schof von Bolo­gna (Ita­li­en)
Kar­di­nal Tho­mas Coll­ins, Erz­bi­schof von Toron­to (Kana­da)
Kar­di­nal Timo­thy Dolan, Erz­bi­schof von New York (USA)
Kar­di­nal Wil­lem Eijk, Erz­bi­schof von Utrecht (Nie­der­lan­de)
Kar­di­nal Peter Erdö, Erz­bi­schof von Esz­t­er­gom-Buda­pest (Ungarn) und Gene­ral­be­richt­erstat­ter der Bischofssynode
Kar­di­nal Wil­frid Fox Napier, Erz­bi­schof von Dur­ban (Süd­afri­ka) und stell­ver­tre­ten­der Synodenvorsitzender
Kar­di­nal Jor­ge Uro­sa Savi­no, Erz­bi­schof von Cara­cas (Vene­zue­la)
Kar­di­nal Mau­ro Pia­cen­za, Groß­pö­ni­ten­ti­ar und ehe­ma­li­ge Prä­fekt der Kleruskongregation

Die Erz­bi­schö­fe von Mai­land und Paris woll­ten offen­bar nicht, daß die Sache publik wird. Wie es tat­säch­lich um ihre Unter­schrift steht, wird sich in den näch­sten Tagen wohl klären.

Mit einem knap­pen und unzwei­deu­ti­gen Brief unter­brei­te­ten die drei­zehn Kar­di­nä­le jeden­falls dem Papst ihre „Sor­gen“ und die wei­te­rer Syn­oden­vä­ter. Die „Sor­gen“ betref­fen ein mög­li­cher­wei­se bereits fest­ste­hen­des Syn­od­en­er­geb­nis und das Instru­men­tum labo­ris, das als Richt­schnur und Grund­la­ge für ein Schluß­do­ku­ment als unge­eig­net bezeich­net wird.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL

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